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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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welche sich auf die Phönizier zurückführen lassen. Ebenso wurden
von ihnen bestimmte Formen von Waffen und Werkzeugen in den
Handel gebracht, die infolgedessen fast unverändert in allen europäi-
schen und westasiatischen Ländern wiedergefunden werden. Wir
führen als bekanntestes Beispiel das beilartige Messer, die sogenannten
Celten (Paalstäbe) an. Im Laufe der Zeit veränderten sich diese For-
men etwas nach dem Geschmack der verschiedenen Nationen. Auch
waren die Phönizier nicht engherzig, sie accomodierten sich nicht nur dem
Geschmack der Barbaren, sondern sie lehrten sie auch das Umschmelzen
und Giessen unbrauchbarer und zerbrochener Bronzegeräte, wenigstens
macht die Ähnlichkeit der Gussformen und des Gussverfahrens in
allen Ländern Europas es wahrscheinlich, dass es die Phönizier selbst
waren, die den Wilden die Anleitung zum Umgiessen ihrer gewöhn-
lichen Geräte -- denn nur Formen von solchen findet man -- gegeben
haben. Bei der Stellung der Phönizier als Vermittler zwischen ägyp-
tischer und chaldäischer Kultur ist es nicht zu verwundern, dass ihre
künstlerischen Motive zur Dekoration besonders ihrer Gefässe teils
ägyptischen, teils assyrischen Charakter zeigen. Man hat Erzgefässe
mit ägyptischen Dekorationen in Niniveh gefunden, die den Phöniziern
zugeschrieben werden.

Bemerkenswert ist es, dass auch die Phönizier kein eigenes Wort
für Bronze besassen, sondern dass sie es, wie die Hebräer, mit dem
Kupfer zusammenfassten (hebräisch n'choscheth, aramäisch n'choscho,
chaldäisch n'chasch, arabisch nuchas).

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Phönizier mit dem
Eisen schon in frühester Zeit bekannt waren. Dafür haben wir das
Zeugnis der ägyptischen Inschriften des Königs Thutmosis, der von
den besiegten Retenu, die an den Abhängen des Libanon wohnten,
Eisen sowohl, als Streitwagen, Rüstungen, Helme, Streitäxte und Kunst-
gegenstände erhebt 1). Wir haben dafür die Zeugnisse der heiligen
Schriften der Hebräer, über die Verwendung bei den Kananitern. Wir
haben dafür endlich die Überlieferungen der Phönizier selbst. Diese
sind zwar unvollkommen und in ein mythisches Gewand gehüllt, ver-
dienen aber jedenfalls Beachtung. Phylon von Biblos erzählt aus den
Aufzeichnungen des Sanchuniaton, dass Uroos (Esau), einer der ersten
Nachkommen der Götter, das erste Schiff und die ersten Götzenbilder
gemacht habe. Unter seinen Nachkommen war Chrysor (Hephästos
der Griechen), dieser erfand die Bereitung des Eisens. Nur die Ent-

1) Dunker a. a. O., I, 124.

Syrien.
welche sich auf die Phönizier zurückführen lassen. Ebenso wurden
von ihnen bestimmte Formen von Waffen und Werkzeugen in den
Handel gebracht, die infolgedessen fast unverändert in allen europäi-
schen und westasiatischen Ländern wiedergefunden werden. Wir
führen als bekanntestes Beispiel das beilartige Messer, die sogenannten
Celten (Paalstäbe) an. Im Laufe der Zeit veränderten sich diese For-
men etwas nach dem Geschmack der verschiedenen Nationen. Auch
waren die Phönizier nicht engherzig, sie accomodierten sich nicht nur dem
Geschmack der Barbaren, sondern sie lehrten sie auch das Umschmelzen
und Gieſsen unbrauchbarer und zerbrochener Bronzegeräte, wenigstens
macht die Ähnlichkeit der Guſsformen und des Guſsverfahrens in
allen Ländern Europas es wahrscheinlich, daſs es die Phönizier selbst
waren, die den Wilden die Anleitung zum Umgieſsen ihrer gewöhn-
lichen Geräte — denn nur Formen von solchen findet man — gegeben
haben. Bei der Stellung der Phönizier als Vermittler zwischen ägyp-
tischer und chaldäischer Kultur ist es nicht zu verwundern, daſs ihre
künstlerischen Motive zur Dekoration besonders ihrer Gefäſse teils
ägyptischen, teils assyrischen Charakter zeigen. Man hat Erzgefäſse
mit ägyptischen Dekorationen in Niniveh gefunden, die den Phöniziern
zugeschrieben werden.

Bemerkenswert ist es, daſs auch die Phönizier kein eigenes Wort
für Bronze besaſsen, sondern daſs sie es, wie die Hebräer, mit dem
Kupfer zusammenfaſsten (hebräisch n’choscheth, aramäisch n’choscho,
chaldäisch n’chasch, arabisch nuchas).

Wir haben bereits darauf hingewiesen, daſs die Phönizier mit dem
Eisen schon in frühester Zeit bekannt waren. Dafür haben wir das
Zeugnis der ägyptischen Inschriften des Königs Thutmosis, der von
den besiegten Retenu, die an den Abhängen des Libanon wohnten,
Eisen sowohl, als Streitwagen, Rüstungen, Helme, Streitäxte und Kunst-
gegenstände erhebt 1). Wir haben dafür die Zeugnisse der heiligen
Schriften der Hebräer, über die Verwendung bei den Kananitern. Wir
haben dafür endlich die Überlieferungen der Phönizier selbst. Diese
sind zwar unvollkommen und in ein mythisches Gewand gehüllt, ver-
dienen aber jedenfalls Beachtung. Phylon von Biblos erzählt aus den
Aufzeichnungen des Sanchuniaton, daſs Uroos (Esau), einer der ersten
Nachkommen der Götter, das erste Schiff und die ersten Götzenbilder
gemacht habe. Unter seinen Nachkommen war Chrysor (Hephästos
der Griechen), dieser erfand die Bereitung des Eisens. Nur die Ent-

1) Dunker a. a. O., I, 124.
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[191/0213] Syrien. welche sich auf die Phönizier zurückführen lassen. Ebenso wurden von ihnen bestimmte Formen von Waffen und Werkzeugen in den Handel gebracht, die infolgedessen fast unverändert in allen europäi- schen und westasiatischen Ländern wiedergefunden werden. Wir führen als bekanntestes Beispiel das beilartige Messer, die sogenannten Celten (Paalstäbe) an. Im Laufe der Zeit veränderten sich diese For- men etwas nach dem Geschmack der verschiedenen Nationen. Auch waren die Phönizier nicht engherzig, sie accomodierten sich nicht nur dem Geschmack der Barbaren, sondern sie lehrten sie auch das Umschmelzen und Gieſsen unbrauchbarer und zerbrochener Bronzegeräte, wenigstens macht die Ähnlichkeit der Guſsformen und des Guſsverfahrens in allen Ländern Europas es wahrscheinlich, daſs es die Phönizier selbst waren, die den Wilden die Anleitung zum Umgieſsen ihrer gewöhn- lichen Geräte — denn nur Formen von solchen findet man — gegeben haben. Bei der Stellung der Phönizier als Vermittler zwischen ägyp- tischer und chaldäischer Kultur ist es nicht zu verwundern, daſs ihre künstlerischen Motive zur Dekoration besonders ihrer Gefäſse teils ägyptischen, teils assyrischen Charakter zeigen. Man hat Erzgefäſse mit ägyptischen Dekorationen in Niniveh gefunden, die den Phöniziern zugeschrieben werden. Bemerkenswert ist es, daſs auch die Phönizier kein eigenes Wort für Bronze besaſsen, sondern daſs sie es, wie die Hebräer, mit dem Kupfer zusammenfaſsten (hebräisch n’choscheth, aramäisch n’choscho, chaldäisch n’chasch, arabisch nuchas). Wir haben bereits darauf hingewiesen, daſs die Phönizier mit dem Eisen schon in frühester Zeit bekannt waren. Dafür haben wir das Zeugnis der ägyptischen Inschriften des Königs Thutmosis, der von den besiegten Retenu, die an den Abhängen des Libanon wohnten, Eisen sowohl, als Streitwagen, Rüstungen, Helme, Streitäxte und Kunst- gegenstände erhebt 1). Wir haben dafür die Zeugnisse der heiligen Schriften der Hebräer, über die Verwendung bei den Kananitern. Wir haben dafür endlich die Überlieferungen der Phönizier selbst. Diese sind zwar unvollkommen und in ein mythisches Gewand gehüllt, ver- dienen aber jedenfalls Beachtung. Phylon von Biblos erzählt aus den Aufzeichnungen des Sanchuniaton, daſs Uroos (Esau), einer der ersten Nachkommen der Götter, das erste Schiff und die ersten Götzenbilder gemacht habe. Unter seinen Nachkommen war Chrysor (Hephästos der Griechen), dieser erfand die Bereitung des Eisens. Nur die Ent- 1) Dunker a. a. O., I, 124.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/213>, abgerufen am 26.11.2024.