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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
die mittleren wie gewöhnliche Schriftstriche, die feineren sind noch
gerade mit dem Auge bemerkbar.

Der Grund, auf dem die Zeichnungen erscheinen, ist grau, dunkel-
braun oder schwarz, je dunkler, desto besser der Stahl. Gute Sorten
zeigen bei schräg auffallendem Lichte einen farbigen Schimmer zwischen
Rot und Goldgelb; je gelber desto erwünschter.

Geradlinige, fast parallele Streifung zeugt von geringer Qualität.
Eine solche zeigt der Scham, der in Damaskus und Syrien verfertigte
Bulat, der deshalb weniger geschätzt wird als die anderen Arten, z. B.
Taban, Karataban; Chorasan, Karachorasan; Gyndy, kum-Gyndy und
Neiris.

Geschätzter ist ein anderes Muster, das aus kürzeren, stellenweise
von krummen Linien unterbrochenen, geraden, abgesetzten Linien
zusammengesetzt ist.

In einem dritten Muster erscheinen eine grosse Zahl gebrochener
Linien und Punkte.

Die vierte Art besteht aus kürzeren und zahlreicher gebrochenen
Linien, welche in Punkte übergehen und Netze bilden, die durch ge-
krümmte Linien verbunden sind. Bei der fünften Zeichnung werden
die aus Punkten bestehenden, querlaufenden Netze so zahlreich, dass
sie Weintrauben ähnlich werden und fast die ganze Breite des Stückes
einnehmen. Es erscheinen ausserdem auf solchen Stücken der Länge
nach verschiedene, in ihrem Muster übereinstimmende Abteilungen.

Geschickte Schmiede sind im stande, die Muster schon an dem
rohen Schmelzprodukte, ja an der Schlacke zu erkennen, denn die
Streifung zeigt sich schon auf der Oberfläche des Stückes, noch deut-
licher an der Schlacke, die diese bedeckt. Betrachtet man die untere
Seite der Schlacke mit der Lupe, so erblickt man ganz deutliche
und verschiedenartige Netzeindrücke. Auch auf die Farbe des Grun-
des lässt sich schon aus den Schlacken schliessen. Die dunkleren
Schlacken sind besser und deuten auch auf dunkleren Grund. Farbige
Schlacke darf nicht zugleich undurchsichtig sein, weil dann das Muster
undeutlich ist.

Die Ätzsäuren wirken alle auf Grund, wie auf Zeichnung; bei
Verdünnung jedoch nicht in gleichem Masse. Deshalb ist die Schwefel-
säure der Salpetersäure vorzuziehen, da letztere zugleich auf den
Kohlenstoff einwirkt und den eigentümlichen Schimmer des Grundes
zerstört. Am meisten wird von den Schmieden der persische Eisen-
vitriol, in dem auch schwefelsaure Thonerde enthalten zu sein scheint,
angewendet. Die Klinge wird erst in schwacher, kochender Lauge vom

Die Arier in Asien.
die mittleren wie gewöhnliche Schriftstriche, die feineren sind noch
gerade mit dem Auge bemerkbar.

Der Grund, auf dem die Zeichnungen erscheinen, ist grau, dunkel-
braun oder schwarz, je dunkler, desto besser der Stahl. Gute Sorten
zeigen bei schräg auffallendem Lichte einen farbigen Schimmer zwischen
Rot und Goldgelb; je gelber desto erwünschter.

Geradlinige, fast parallele Streifung zeugt von geringer Qualität.
Eine solche zeigt der Scham, der in Damaskus und Syrien verfertigte
Bulat, der deshalb weniger geschätzt wird als die anderen Arten, z. B.
Taban, Karataban; Chorasan, Karachorasan; Gyndy, kum-Gyndy und
Neiris.

Geschätzter ist ein anderes Muster, das aus kürzeren, stellenweise
von krummen Linien unterbrochenen, geraden, abgesetzten Linien
zusammengesetzt ist.

In einem dritten Muster erscheinen eine groſse Zahl gebrochener
Linien und Punkte.

Die vierte Art besteht aus kürzeren und zahlreicher gebrochenen
Linien, welche in Punkte übergehen und Netze bilden, die durch ge-
krümmte Linien verbunden sind. Bei der fünften Zeichnung werden
die aus Punkten bestehenden, querlaufenden Netze so zahlreich, daſs
sie Weintrauben ähnlich werden und fast die ganze Breite des Stückes
einnehmen. Es erscheinen auſserdem auf solchen Stücken der Länge
nach verschiedene, in ihrem Muster übereinstimmende Abteilungen.

Geschickte Schmiede sind im stande, die Muster schon an dem
rohen Schmelzprodukte, ja an der Schlacke zu erkennen, denn die
Streifung zeigt sich schon auf der Oberfläche des Stückes, noch deut-
licher an der Schlacke, die diese bedeckt. Betrachtet man die untere
Seite der Schlacke mit der Lupe, so erblickt man ganz deutliche
und verschiedenartige Netzeindrücke. Auch auf die Farbe des Grun-
des läſst sich schon aus den Schlacken schlieſsen. Die dunkleren
Schlacken sind besser und deuten auch auf dunkleren Grund. Farbige
Schlacke darf nicht zugleich undurchsichtig sein, weil dann das Muster
undeutlich ist.

Die Ätzsäuren wirken alle auf Grund, wie auf Zeichnung; bei
Verdünnung jedoch nicht in gleichem Maſse. Deshalb ist die Schwefel-
säure der Salpetersäure vorzuziehen, da letztere zugleich auf den
Kohlenstoff einwirkt und den eigentümlichen Schimmer des Grundes
zerstört. Am meisten wird von den Schmieden der persische Eisen-
vitriol, in dem auch schwefelsaure Thonerde enthalten zu sein scheint,
angewendet. Die Klinge wird erst in schwacher, kochender Lauge vom

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[248/0270] Die Arier in Asien. die mittleren wie gewöhnliche Schriftstriche, die feineren sind noch gerade mit dem Auge bemerkbar. Der Grund, auf dem die Zeichnungen erscheinen, ist grau, dunkel- braun oder schwarz, je dunkler, desto besser der Stahl. Gute Sorten zeigen bei schräg auffallendem Lichte einen farbigen Schimmer zwischen Rot und Goldgelb; je gelber desto erwünschter. Geradlinige, fast parallele Streifung zeugt von geringer Qualität. Eine solche zeigt der Scham, der in Damaskus und Syrien verfertigte Bulat, der deshalb weniger geschätzt wird als die anderen Arten, z. B. Taban, Karataban; Chorasan, Karachorasan; Gyndy, kum-Gyndy und Neiris. Geschätzter ist ein anderes Muster, das aus kürzeren, stellenweise von krummen Linien unterbrochenen, geraden, abgesetzten Linien zusammengesetzt ist. In einem dritten Muster erscheinen eine groſse Zahl gebrochener Linien und Punkte. Die vierte Art besteht aus kürzeren und zahlreicher gebrochenen Linien, welche in Punkte übergehen und Netze bilden, die durch ge- krümmte Linien verbunden sind. Bei der fünften Zeichnung werden die aus Punkten bestehenden, querlaufenden Netze so zahlreich, daſs sie Weintrauben ähnlich werden und fast die ganze Breite des Stückes einnehmen. Es erscheinen auſserdem auf solchen Stücken der Länge nach verschiedene, in ihrem Muster übereinstimmende Abteilungen. Geschickte Schmiede sind im stande, die Muster schon an dem rohen Schmelzprodukte, ja an der Schlacke zu erkennen, denn die Streifung zeigt sich schon auf der Oberfläche des Stückes, noch deut- licher an der Schlacke, die diese bedeckt. Betrachtet man die untere Seite der Schlacke mit der Lupe, so erblickt man ganz deutliche und verschiedenartige Netzeindrücke. Auch auf die Farbe des Grun- des läſst sich schon aus den Schlacken schlieſsen. Die dunkleren Schlacken sind besser und deuten auch auf dunkleren Grund. Farbige Schlacke darf nicht zugleich undurchsichtig sein, weil dann das Muster undeutlich ist. Die Ätzsäuren wirken alle auf Grund, wie auf Zeichnung; bei Verdünnung jedoch nicht in gleichem Maſse. Deshalb ist die Schwefel- säure der Salpetersäure vorzuziehen, da letztere zugleich auf den Kohlenstoff einwirkt und den eigentümlichen Schimmer des Grundes zerstört. Am meisten wird von den Schmieden der persische Eisen- vitriol, in dem auch schwefelsaure Thonerde enthalten zu sein scheint, angewendet. Die Klinge wird erst in schwacher, kochender Lauge vom

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/270>, abgerufen am 22.11.2024.