pliziertesten Mosaikmuster eine fast geometrische Regelmässigkeit zeigen im Vergleich mit den zufälligen Mustern des indischen Stahls. Übrigens ist auch die Darstellung des künstlichen Damastes durch Zu- sammenschweissen von hartem und weichem Stahl oder von Stahl und weichem Eisen uralt und war den indischen Schmieden ebenso gut be- kannt wie den syrischen zu Damaskus.
In Hinterindien sind die metallurgischen Künste weniger ent- wickelt, als in Vorderindien, obgleich es mit Metallen reich gesegnet ist. Die Kulturentwickelung Hinterindiens hat keine so alte Geschichte, wie die von Vorderindien. Sie scheint überhaupt weniger originell, vielmehr als ein gemischtes Produkt des Einflusses der beiden benachbarten Kulturländer China und Indien. Die westlichen Provinzen zeigen mehr indische, die östlichen mehr chinesische Bildung. Im allgemeinen sind die Völker Hinterindiens indolent und der Buddhismus, der dort die herrschende Religion geblieben ist, trägt auch wenig dazu bei, die Energie seiner Anhänger anzuregen. Infolgedessen finden wir sowohl den Handel, als die Industrie fast ganz in den Händen Fremder, teils Indier, teils Chinesen. Gold wird in Hinterindien in vielen Gegenden gewonnen. Assam, die Grenzprovinz Bengalens, das eine völlig hin- dustanische Kultur hat, besitzt grosse und ergiebige Goldwäschereien am unteren Lauf des Dhunsiri. Der König betreibt eine Goldgrube, in der 1000 Arbeiter beschäftigt sind 1). Diese gewinnen für den Kron- schatz jährlich 15000 Rupies Goldstaub. Ein Rupie dieses gewaschenen Goldstaubes gilt 12 Rupies Silber.
Im Gebiete der Laos werden die reichen Gold-, Silber- und Kupfer- gruben von chinesischen Bergleuten ausgebeutet. Bei Ava wird Gold gewaschen und die Birmanen treiben mit Gold und Goldschmuck grossen Luxus. Gold ist sehr begehrt und es hat bei ihnen den sieben- zehnfachen Wert als Silber. Der König von Birma, der bekanntlich göttlich verehrt wird, ist, wenn er sich einmal öffentlich zeigt, mit Gold so überladen, dass er fast erdrückt wird. Alles an ihm wird in der Hofsprache als golden bezeichnet. Seine gewöhnliche Benennung ist "der goldene Fuss". Obgleich in jeder Stadt Birmas Gold- und Silber- arbeiter ihr Gewerbe treiben, sind die einheimischen Geschmeide u. s. w. mehr plump wie schön und stehen weit hinter den indischen zurück.
In Siam, Cochin-China und Tonkin ist Überfluss an Gold, Silber und Eisen; Zinn kommt ebenfalls in Cochin-China und Birma vor, am
1) Ritter a. a. O. IV. 324 etc.
Die Arier in Asien.
pliziertesten Mosaikmuster eine fast geometrische Regelmäſsigkeit zeigen im Vergleich mit den zufälligen Mustern des indischen Stahls. Übrigens ist auch die Darstellung des künstlichen Damastes durch Zu- sammenschweiſsen von hartem und weichem Stahl oder von Stahl und weichem Eisen uralt und war den indischen Schmieden ebenso gut be- kannt wie den syrischen zu Damaskus.
In Hinterindien sind die metallurgischen Künste weniger ent- wickelt, als in Vorderindien, obgleich es mit Metallen reich gesegnet ist. Die Kulturentwickelung Hinterindiens hat keine so alte Geschichte, wie die von Vorderindien. Sie scheint überhaupt weniger originell, vielmehr als ein gemischtes Produkt des Einflusses der beiden benachbarten Kulturländer China und Indien. Die westlichen Provinzen zeigen mehr indische, die östlichen mehr chinesische Bildung. Im allgemeinen sind die Völker Hinterindiens indolent und der Buddhismus, der dort die herrschende Religion geblieben ist, trägt auch wenig dazu bei, die Energie seiner Anhänger anzuregen. Infolgedessen finden wir sowohl den Handel, als die Industrie fast ganz in den Händen Fremder, teils Indier, teils Chinesen. Gold wird in Hinterindien in vielen Gegenden gewonnen. Assam, die Grenzprovinz Bengalens, das eine völlig hin- dustanische Kultur hat, besitzt groſse und ergiebige Goldwäschereien am unteren Lauf des Dhunsiri. Der König betreibt eine Goldgrube, in der 1000 Arbeiter beschäftigt sind 1). Diese gewinnen für den Kron- schatz jährlich 15000 Rupies Goldstaub. Ein Rupie dieses gewaschenen Goldstaubes gilt 12 Rupies Silber.
Im Gebiete der Laos werden die reichen Gold-, Silber- und Kupfer- gruben von chinesischen Bergleuten ausgebeutet. Bei Ava wird Gold gewaschen und die Birmanen treiben mit Gold und Goldschmuck groſsen Luxus. Gold ist sehr begehrt und es hat bei ihnen den sieben- zehnfachen Wert als Silber. Der König von Birma, der bekanntlich göttlich verehrt wird, ist, wenn er sich einmal öffentlich zeigt, mit Gold so überladen, daſs er fast erdrückt wird. Alles an ihm wird in der Hofsprache als golden bezeichnet. Seine gewöhnliche Benennung ist „der goldene Fuſs“. Obgleich in jeder Stadt Birmas Gold- und Silber- arbeiter ihr Gewerbe treiben, sind die einheimischen Geschmeide u. s. w. mehr plump wie schön und stehen weit hinter den indischen zurück.
In Siam, Cochin-China und Tonkin ist Überfluſs an Gold, Silber und Eisen; Zinn kommt ebenfalls in Cochin-China und Birma vor, am
1) Ritter a. a. O. IV. 324 etc.
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Die Arier in Asien.
pliziertesten Mosaikmuster eine fast geometrische Regelmäſsigkeit
zeigen im Vergleich mit den zufälligen Mustern des indischen Stahls.
Übrigens ist auch die Darstellung des künstlichen Damastes durch Zu-
sammenschweiſsen von hartem und weichem Stahl oder von Stahl und
weichem Eisen uralt und war den indischen Schmieden ebenso gut be-
kannt wie den syrischen zu Damaskus.
In Hinterindien sind die metallurgischen Künste weniger ent-
wickelt, als in Vorderindien, obgleich es mit Metallen reich gesegnet ist.
Die Kulturentwickelung Hinterindiens hat keine so alte Geschichte, wie
die von Vorderindien. Sie scheint überhaupt weniger originell, vielmehr
als ein gemischtes Produkt des Einflusses der beiden benachbarten
Kulturländer China und Indien. Die westlichen Provinzen zeigen mehr
indische, die östlichen mehr chinesische Bildung. Im allgemeinen sind
die Völker Hinterindiens indolent und der Buddhismus, der dort die
herrschende Religion geblieben ist, trägt auch wenig dazu bei, die
Energie seiner Anhänger anzuregen. Infolgedessen finden wir sowohl
den Handel, als die Industrie fast ganz in den Händen Fremder, teils
Indier, teils Chinesen. Gold wird in Hinterindien in vielen Gegenden
gewonnen. Assam, die Grenzprovinz Bengalens, das eine völlig hin-
dustanische Kultur hat, besitzt groſse und ergiebige Goldwäschereien
am unteren Lauf des Dhunsiri. Der König betreibt eine Goldgrube,
in der 1000 Arbeiter beschäftigt sind 1). Diese gewinnen für den Kron-
schatz jährlich 15000 Rupies Goldstaub. Ein Rupie dieses gewaschenen
Goldstaubes gilt 12 Rupies Silber.
Im Gebiete der Laos werden die reichen Gold-, Silber- und Kupfer-
gruben von chinesischen Bergleuten ausgebeutet. Bei Ava wird Gold
gewaschen und die Birmanen treiben mit Gold und Goldschmuck
groſsen Luxus. Gold ist sehr begehrt und es hat bei ihnen den sieben-
zehnfachen Wert als Silber. Der König von Birma, der bekanntlich
göttlich verehrt wird, ist, wenn er sich einmal öffentlich zeigt, mit Gold
so überladen, daſs er fast erdrückt wird. Alles an ihm wird in der
Hofsprache als golden bezeichnet. Seine gewöhnliche Benennung ist
„der goldene Fuſs“. Obgleich in jeder Stadt Birmas Gold- und Silber-
arbeiter ihr Gewerbe treiben, sind die einheimischen Geschmeide u. s. w.
mehr plump wie schön und stehen weit hinter den indischen zurück.
In Siam, Cochin-China und Tonkin ist Überfluſs an Gold, Silber
und Eisen; Zinn kommt ebenfalls in Cochin-China und Birma vor, am
1) Ritter a. a. O. IV. 324 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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