Lande entziehen und infolgedessen die Nahrungsmittel verteuern, der fremde Handel als gemeinschädlich anzusehen ist. Darum suchten die Herrscher den Handel nicht nur einzuschränken, sondern auch in bezug auf die Gegenstände der Ausfuhr einer strengen Kontrolle zu unterwerfen, und geht der grösste Teil des auswärtigen Handels noch heute durch die Hand der Regierung.
Den wichtigsten Zweig des japanischen Handels bildet die Metall- ausfuhr, namentlich die des Kupfers. Mit den edlen Metallen ist das Land ebenfalls gesegnet, weshalb der Wert des Geldes gering und alle Nahrungsmittel in Japan teuer sind. Gold findet sich verhältnis- mässig reichlicher als Silber, weshalb letzteres einen relativ höhern Wert hat. Das Wertverhältnis des Goldes zum Silber war früher zur Zeit v. Siebolds (um 1826) wie 5:1; Jeddo und Osaka setzen grosse Massen von geprägtem Gold in Umlauf.
Das japanische Kupfer ist weltberühmt. Die Kupfergruben liegen besonders im Bezisangebirge in der Landschaft Jeso auf Nipon.
Es ergaben zu v. Siebolds Zeit die Gruben
von Sikok 9000 bis 10000 Ctr.
" Nambu und Mutsu 5000 bis 6725 "
" Akute und Derwa 7500 "
die Gruben im Kamesamogebirge auf der Insel Jeso 2500 bis 3125 "
27350 Ctr.
Dies war das jährliche Ablieferungsquantum dieser Gruben an das Staatsschmelzwerk zu Osaka, wo das für den auswärtigen Handel be- stimmte Stabkupfer unter Aufsicht von Regierungsbeamten bereitet wird. Im ganzen schätzt v. Siebold die Gesamtproduktion des Kupfers auf 50000 bis 60000 Pekul (= 62500 bis 75000 Ctr.).
Eisen wird gleichfalls reichlich gewonnen, wenn auch lange nicht in dem Verhältnis wie Kupfer. Deshalb steht der Preis des Eisens relativ hoch; nach den Angaben einiger Reisender soll es sogar teurer wie Kupfer sein, was indessen übertrieben zu sein scheint. Das Eisen ist in allgemeinem Gebrauch namentlich wie in China zu Kochtöpfen, zu Waffen, zu Geräten des Landbaues, zu Handwerkszeug, sowie zu Nägeln und Bolzen, die bei dem Bau der hölzernen Häuser gebraucht wer- den. Von Siebold giebt an, dass eine jährliche einheimische Produktion von 100000 Pekul (125000 Ctr.), abgesehen von der Einfuhr, für den Bedarf kaum hinreichen dürfte. Das Eisen wird an drei verschiedenen Punkten gewonnen; am meisten da, wo die drei Provinzen Mimesaka, Bitspi und Bisen zusammenstossen. Der Bergbau beruht nur auf Er- fahrungsgrundsätzen; er ist einfach und mangelhaft. Die ausstreichen-
Japanesen.
Lande entziehen und infolgedessen die Nahrungsmittel verteuern, der fremde Handel als gemeinschädlich anzusehen ist. Darum suchten die Herrscher den Handel nicht nur einzuschränken, sondern auch in bezug auf die Gegenstände der Ausfuhr einer strengen Kontrolle zu unterwerfen, und geht der gröſste Teil des auswärtigen Handels noch heute durch die Hand der Regierung.
Den wichtigsten Zweig des japanischen Handels bildet die Metall- ausfuhr, namentlich die des Kupfers. Mit den edlen Metallen ist das Land ebenfalls gesegnet, weshalb der Wert des Geldes gering und alle Nahrungsmittel in Japan teuer sind. Gold findet sich verhältnis- mäſsig reichlicher als Silber, weshalb letzteres einen relativ höhern Wert hat. Das Wertverhältnis des Goldes zum Silber war früher zur Zeit v. Siebolds (um 1826) wie 5:1; Jeddo und Osaka setzen groſse Massen von geprägtem Gold in Umlauf.
Das japanische Kupfer ist weltberühmt. Die Kupfergruben liegen besonders im Bezisangebirge in der Landschaft Jeso auf Nipon.
Es ergaben zu v. Siebolds Zeit die Gruben
von Sikok 9000 bis 10000 Ctr.
„ Nambu und Mutsu 5000 bis 6725 „
„ Akute und Derwa 7500 „
die Gruben im Kamesamogebirge auf der Insel Jeso 2500 bis 3125 „
27350 Ctr.
Dies war das jährliche Ablieferungsquantum dieser Gruben an das Staatsschmelzwerk zu Osaka, wo das für den auswärtigen Handel be- stimmte Stabkupfer unter Aufsicht von Regierungsbeamten bereitet wird. Im ganzen schätzt v. Siebold die Gesamtproduktion des Kupfers auf 50000 bis 60000 Pekul (= 62500 bis 75000 Ctr.).
Eisen wird gleichfalls reichlich gewonnen, wenn auch lange nicht in dem Verhältnis wie Kupfer. Deshalb steht der Preis des Eisens relativ hoch; nach den Angaben einiger Reisender soll es sogar teurer wie Kupfer sein, was indessen übertrieben zu sein scheint. Das Eisen ist in allgemeinem Gebrauch namentlich wie in China zu Kochtöpfen, zu Waffen, zu Geräten des Landbaues, zu Handwerkszeug, sowie zu Nägeln und Bolzen, die bei dem Bau der hölzernen Häuser gebraucht wer- den. Von Siebold giebt an, daſs eine jährliche einheimische Produktion von 100000 Pekul (125000 Ctr.), abgesehen von der Einfuhr, für den Bedarf kaum hinreichen dürfte. Das Eisen wird an drei verschiedenen Punkten gewonnen; am meisten da, wo die drei Provinzen Mimesaka, Bitspi und Bisen zusammenstoſsen. Der Bergbau beruht nur auf Er- fahrungsgrundsätzen; er ist einfach und mangelhaft. Die ausstreichen-
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Japanesen.
Lande entziehen und infolgedessen die Nahrungsmittel verteuern, der
fremde Handel als gemeinschädlich anzusehen ist. Darum suchten die
Herrscher den Handel nicht nur einzuschränken, sondern auch in
bezug auf die Gegenstände der Ausfuhr einer strengen Kontrolle zu
unterwerfen, und geht der gröſste Teil des auswärtigen Handels noch
heute durch die Hand der Regierung.
Den wichtigsten Zweig des japanischen Handels bildet die Metall-
ausfuhr, namentlich die des Kupfers. Mit den edlen Metallen ist das
Land ebenfalls gesegnet, weshalb der Wert des Geldes gering und alle
Nahrungsmittel in Japan teuer sind. Gold findet sich verhältnis-
mäſsig reichlicher als Silber, weshalb letzteres einen relativ höhern
Wert hat. Das Wertverhältnis des Goldes zum Silber war früher zur
Zeit v. Siebolds (um 1826) wie 5:1; Jeddo und Osaka setzen groſse
Massen von geprägtem Gold in Umlauf.
Das japanische Kupfer ist weltberühmt. Die Kupfergruben
liegen besonders im Bezisangebirge in der Landschaft Jeso auf Nipon.
Es ergaben zu v. Siebolds Zeit die Gruben
von Sikok 9000 bis 10000 Ctr.
„ Nambu und Mutsu 5000 bis 6725 „
„ Akute und Derwa 7500 „
die Gruben im Kamesamogebirge auf der Insel Jeso 2500 bis 3125 „
27350 Ctr.
Dies war das jährliche Ablieferungsquantum dieser Gruben an das
Staatsschmelzwerk zu Osaka, wo das für den auswärtigen Handel be-
stimmte Stabkupfer unter Aufsicht von Regierungsbeamten bereitet
wird. Im ganzen schätzt v. Siebold die Gesamtproduktion des Kupfers
auf 50000 bis 60000 Pekul (= 62500 bis 75000 Ctr.).
Eisen wird gleichfalls reichlich gewonnen, wenn auch lange nicht
in dem Verhältnis wie Kupfer. Deshalb steht der Preis des Eisens
relativ hoch; nach den Angaben einiger Reisender soll es sogar teurer
wie Kupfer sein, was indessen übertrieben zu sein scheint. Das Eisen
ist in allgemeinem Gebrauch namentlich wie in China zu Kochtöpfen,
zu Waffen, zu Geräten des Landbaues, zu Handwerkszeug, sowie zu
Nägeln und Bolzen, die bei dem Bau der hölzernen Häuser gebraucht wer-
den. Von Siebold giebt an, daſs eine jährliche einheimische Produktion
von 100000 Pekul (125000 Ctr.), abgesehen von der Einfuhr, für den
Bedarf kaum hinreichen dürfte. Das Eisen wird an drei verschiedenen
Punkten gewonnen; am meisten da, wo die drei Provinzen Mimesaka,
Bitspi und Bisen zusammenstoſsen. Der Bergbau beruht nur auf Er-
fahrungsgrundsätzen; er ist einfach und mangelhaft. Die ausstreichen-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/326>, abgerufen am 21.11.2024.
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