reichen Holzart angefertigt werden, fand Speke bei den Wanyamuesi, Livingstone bei den Batoka. Ein vierkantiger Klotz, meistens nur ein glatter Gneis oder Kieselstein, wird zugleich als Hammer oder Ambos gebraucht (Fig. 56) und "in jedem Falle ist die nervige Hand des Schmiedes der einzige Stiel dieses plumpen Werkzeuges". Ab- gesehen von kleinen Meisseln, die zum Zuschneiden des Randes und zur Erzeugung der feinen Stacheln und Widerhaken an den Lanzen benutzt wurden, fand Schweinfurth bei den Bongoschmieden keine anderen Werkzeuge.
In Wadai ist die Industrie relativ gering, doch wird Eisenerz verschmolzen und das Eisen zu Waffen und Ackergerät verarbeitet.
[Abbildung]
Fig. 56.
Barth rühmt die Arbeiten der Feinschmiede in Agades. Überhaupt sollen die heidnischen Bewohner im Sudan, von Darfur und Wadai treffliche Eisenarbeiten liefern.
In Kano 1), dieser berühmten Handelsstadt Zentral- afrikas 2) bildet die Eisenverarbeitung einen bedeutenden Industriezweig, indem es hier in grosser Menge zu Speeren, Lanzen, Dolchen, Ackergerätschaften, Steigbügeln und Zaumketten verarbeitet wird, obwohl es keineswegs von solcher Güte sein soll, wie das von Wandala (Mandara) und Buban- Djidda.
Aus dem Grenzlande der Marghi, zwischen Bornu und Adamana, berichtet Barth von einem Schmied, welchen er unter einem üppig aufgewachsenen Tamarindenbaume traf, unter dessen Schatten jener seine einfache Werkstätte aufgeschlagen hatte. Der Arbeiter waren drei. Der Meister hämmerte das im Feuer liegende Eisen, ein Knabe fachte das Feuer mittels eines kleinen Blasebalgs -- hubutu -- an und ein erwachsener Bursche befestigte das Eisen an einen Stiel. Nahe bei ihnen lag ein vollendeter Speer am Boden. Auf eine Anfrage nach dem Ursprunge des Eisens wurde Madegele in Buban- djidda angegeben. Es wird dort für das beste Eisen angesehen. Auf seiner Rückkehr von Adamana durch dasselbe Land fand der Reisende seinen Wirt zu Issege reich mit Eisen geschmückt. Er trug um den Hals und bis auf die Brust herabreichend einen Schmuck von zwei Reihen Eisen- (oder Stahl-) Perlen, am linken Oberarm vier breite Eisenringe, am Ellbogen zwei andere schmale, sehr niedliche, wie aus Perlen zu- sammengesetzte und am Handgelenk drei Eisenringe. Auch am rechten Arm befanden sich vier und am Fussgelenk ein derartiger. Andere seiner
1) Percy, Eisenhüttenkunde, I, 576.
2) In Hausa, westlich vom Tsadsee.
Afrika.
reichen Holzart angefertigt werden, fand Speke bei den Wanyamuesi, Livingstone bei den Batoka. Ein vierkantiger Klotz, meistens nur ein glatter Gneis oder Kieselstein, wird zugleich als Hammer oder Ambos gebraucht (Fig. 56) und „in jedem Falle ist die nervige Hand des Schmiedes der einzige Stiel dieses plumpen Werkzeuges“. Ab- gesehen von kleinen Meiſseln, die zum Zuschneiden des Randes und zur Erzeugung der feinen Stacheln und Widerhaken an den Lanzen benutzt wurden, fand Schweinfurth bei den Bongoschmieden keine anderen Werkzeuge.
In Wadai ist die Industrie relativ gering, doch wird Eisenerz verschmolzen und das Eisen zu Waffen und Ackergerät verarbeitet.
[Abbildung]
Fig. 56.
Barth rühmt die Arbeiten der Feinschmiede in Agades. Überhaupt sollen die heidnischen Bewohner im Sudan, von Darfur und Wadai treffliche Eisenarbeiten liefern.
In Kano 1), dieser berühmten Handelsstadt Zentral- afrikas 2) bildet die Eisenverarbeitung einen bedeutenden Industriezweig, indem es hier in groſser Menge zu Speeren, Lanzen, Dolchen, Ackergerätschaften, Steigbügeln und Zaumketten verarbeitet wird, obwohl es keineswegs von solcher Güte sein soll, wie das von Wándala (Mándara) und Buban- Djídda.
Aus dem Grenzlande der Marghi, zwischen Bornú und Adamana, berichtet Barth von einem Schmied, welchen er unter einem üppig aufgewachsenen Tamarindenbaume traf, unter dessen Schatten jener seine einfache Werkstätte aufgeschlagen hatte. Der Arbeiter waren drei. Der Meister hämmerte das im Feuer liegende Eisen, ein Knabe fachte das Feuer mittels eines kleinen Blasebalgs — húbutu — an und ein erwachsener Bursche befestigte das Eisen an einen Stiel. Nahe bei ihnen lag ein vollendeter Speer am Boden. Auf eine Anfrage nach dem Ursprunge des Eisens wurde Madégele in Buban- djídda angegeben. Es wird dort für das beste Eisen angesehen. Auf seiner Rückkehr von Adamana durch dasſelbe Land fand der Reisende seinen Wirt zu Issege reich mit Eisen geschmückt. Er trug um den Hals und bis auf die Brust herabreichend einen Schmuck von zwei Reihen Eisen- (oder Stahl-) Perlen, am linken Oberarm vier breite Eisenringe, am Ellbogen zwei andere schmale, sehr niedliche, wie aus Perlen zu- sammengesetzte und am Handgelenk drei Eisenringe. Auch am rechten Arm befanden sich vier und am Fuſsgelenk ein derartiger. Andere seiner
1) Percy, Eisenhüttenkunde, I, 576.
2) In Hausa, westlich vom Tsadsee.
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Afrika.
reichen Holzart angefertigt werden, fand Speke bei den Wanyamuesi,
Livingstone bei den Batoka. Ein vierkantiger Klotz, meistens nur
ein glatter Gneis oder Kieselstein, wird zugleich als Hammer oder
Ambos gebraucht (Fig. 56) und „in jedem Falle ist die nervige Hand
des Schmiedes der einzige Stiel dieses plumpen Werkzeuges“. Ab-
gesehen von kleinen Meiſseln, die zum Zuschneiden des Randes und
zur Erzeugung der feinen Stacheln und Widerhaken an den Lanzen
benutzt wurden, fand Schweinfurth bei den Bongoschmieden keine
anderen Werkzeuge.
In Wadai ist die Industrie relativ gering, doch wird Eisenerz
verschmolzen und das Eisen zu Waffen und Ackergerät verarbeitet.
[Abbildung Fig. 56.]
Barth rühmt die Arbeiten der Feinschmiede in Agades.
Überhaupt sollen die heidnischen Bewohner im Sudan, von
Darfur und Wadai treffliche Eisenarbeiten liefern.
In Kano 1), dieser berühmten Handelsstadt Zentral-
afrikas 2) bildet die Eisenverarbeitung einen bedeutenden
Industriezweig, indem es hier in groſser Menge zu Speeren,
Lanzen, Dolchen, Ackergerätschaften, Steigbügeln und
Zaumketten verarbeitet wird, obwohl es keineswegs von
solcher Güte sein soll, wie das von Wándala (Mándara)
und Buban- Djídda.
Aus dem Grenzlande der Marghi, zwischen Bornú und
Adamana, berichtet Barth von einem Schmied, welchen er
unter einem üppig aufgewachsenen Tamarindenbaume traf, unter dessen
Schatten jener seine einfache Werkstätte aufgeschlagen hatte. Der
Arbeiter waren drei. Der Meister hämmerte das im Feuer liegende
Eisen, ein Knabe fachte das Feuer mittels eines kleinen Blasebalgs —
húbutu — an und ein erwachsener Bursche befestigte das Eisen an
einen Stiel. Nahe bei ihnen lag ein vollendeter Speer am Boden. Auf
eine Anfrage nach dem Ursprunge des Eisens wurde Madégele in Buban-
djídda angegeben. Es wird dort für das beste Eisen angesehen. Auf
seiner Rückkehr von Adamana durch dasſelbe Land fand der Reisende
seinen Wirt zu Issege reich mit Eisen geschmückt. Er trug um den Hals
und bis auf die Brust herabreichend einen Schmuck von zwei Reihen
Eisen- (oder Stahl-) Perlen, am linken Oberarm vier breite Eisenringe,
am Ellbogen zwei andere schmale, sehr niedliche, wie aus Perlen zu-
sammengesetzte und am Handgelenk drei Eisenringe. Auch am rechten
Arm befanden sich vier und am Fuſsgelenk ein derartiger. Andere seiner
1) Percy, Eisenhüttenkunde, I, 576.
2) In Hausa, westlich vom Tsadsee.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/339>, abgerufen am 24.11.2024.
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