Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.Amerika. Atwater (Archäol. Americ. 1820. I, 224) ausdrücklich: "Iron has beenfound in very few instances, having oxydized; they made use of it in some cases for knives and swords, the remains of which have been discovered in many tumuli. Of cast iron I have seen no article belon- ging to that people." Sonstige eiserne Geräte und Spuren von Eisen aus Grabhügelfunden, in Felsspalten oder unter alten Baumwurzeln in Ohio, Kentucky, Tennessee und Virginia werden von Hildreth, Squier, Delafield, Bradford, Fisk u. s. w. erwähnt. In den meisten Fällen ist das Alter dieser Funde, ebenso wie ihre Qualität als verarbeitetes Eisen, allerdings hinterher bestritten worden; aber auf eine nähere Kritik der einzelnen Funde einzugehen, liegt für uns um so weniger Veranlassung vor, als die vorhin angeführten Thatsachen hinreichen dürften, um zu- nächst die Behauptung zu widerlegen, in ganz Amerika sei das Eisen bis zur Ankunft der Europäer unbekannt geblieben. Damit ist aber der Gesichtspunkt, aus dem man nun die Frage nach der Existenz des Eisens in den eigentlichen Kulturstaaten beurteilen wird, ein wesentlich anderer geworden, insofern nämlich, als man Bedenken finden möchte, einer so hoch entwickelten Metallindustrie, wie die von Mexiko und Peru, die es verstand, alle übrigen Metalle, das Gold und die Silbererze, die Kupfererze, das Zinn, Blei u. s. w. in riesigem Massstabe sich dienst- bar zu machen, die Darstellung des Eisens absprechen zu wollen, in dessen Besitz sogar die rohesten Völker Amerikas angetroffen wurden und mit dessen Erzen ohnehin, wie schon die Eroberer bemerkten, der Boden jener Länder geradezu geschwängert war. Freilich erhob der sehr gelehrte aber wenig technisch erfahrene Nun scheint es allerdings Thatsache zu sein, dass man weder in 1) De Gama, Descripcion histor. de las dos piedras etc. Edit. seg. Mexico 1832,
P. II, p. 25: . . . . sin que les hubiesen encontrado instrumento alguno de fierro, porque aunque lo conocian, nunca lo supieron beneficiar de modo, que pudieran ponerlo en disposicion de servirse de el, como del oro, de la plata, y del cobre, por no alcanzar la virtud de las yerbas con que fundian estos metales, a vencer la resistencia del fierro en los hornos que usaban, sin el aucsilio de los fuelles que no llegaron a conocer. Amerika. Atwater (Archäol. Americ. 1820. I, 224) ausdrücklich: „Iron has beenfound in very few instances, having oxydized; they made use of it in some cases for knives and swords, the remains of which have been discovered in many tumuli. Of cast iron I have seen no article belon- ging to that people.“ Sonstige eiserne Geräte und Spuren von Eisen aus Grabhügelfunden, in Felsspalten oder unter alten Baumwurzeln in Ohio, Kentucky, Tennessee und Virginia werden von Hildreth, Squier, Delafield, Bradford, Fisk u. s. w. erwähnt. In den meisten Fällen ist das Alter dieser Funde, ebenso wie ihre Qualität als verarbeitetes Eisen, allerdings hinterher bestritten worden; aber auf eine nähere Kritik der einzelnen Funde einzugehen, liegt für uns um so weniger Veranlassung vor, als die vorhin angeführten Thatsachen hinreichen dürften, um zu- nächst die Behauptung zu widerlegen, in ganz Amerika sei das Eisen bis zur Ankunft der Europäer unbekannt geblieben. Damit ist aber der Gesichtspunkt, aus dem man nun die Frage nach der Existenz des Eisens in den eigentlichen Kulturstaaten beurteilen wird, ein wesentlich anderer geworden, insofern nämlich, als man Bedenken finden möchte, einer so hoch entwickelten Metallindustrie, wie die von Mexiko und Peru, die es verstand, alle übrigen Metalle, das Gold und die Silbererze, die Kupfererze, das Zinn, Blei u. s. w. in riesigem Maſsstabe sich dienst- bar zu machen, die Darstellung des Eisens absprechen zu wollen, in dessen Besitz sogar die rohesten Völker Amerikas angetroffen wurden und mit dessen Erzen ohnehin, wie schon die Eroberer bemerkten, der Boden jener Länder geradezu geschwängert war. Freilich erhob der sehr gelehrte aber wenig technisch erfahrene Nun scheint es allerdings Thatsache zu sein, daſs man weder in 1) De Gama, Descripcion histor. de las dos piedras etc. Edit. seg. Mexico 1832,
P. II, p. 25: . . . . sin que les hubiesen encontrado instrumento alguno de fierro, porque aunque lo conocian, nunca lo supieron beneficiar de modo, que pudieran ponerlo en disposicion de servirse de él, como del oro, de la plata, y del cobre, por no alcanzar la virtud de las yerbas con que fundian estos metales, á vencer la resistencia del fierro en los hornos que usaban, sin el aucsilio de los fuelles que no llegaron á conocer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0370" n="348"/><fw place="top" type="header">Amerika.</fw><lb/> Atwater (Archäol. Americ. 1820. I, 224) ausdrücklich: „Iron has been<lb/> found in very few instances, having oxydized; they made use of it in<lb/> some cases for knives and swords, the remains of which have been<lb/> discovered in many tumuli. Of cast iron I have seen no article belon-<lb/> ging to that people.“ Sonstige eiserne Geräte und Spuren von Eisen<lb/> aus Grabhügelfunden, in Felsspalten oder unter alten Baumwurzeln<lb/> in Ohio, Kentucky, Tennessee und Virginia werden von Hildreth, Squier,<lb/> Delafield, Bradford, Fisk u. s. w. erwähnt. In den meisten Fällen ist<lb/> das Alter dieser Funde, ebenso wie ihre Qualität als verarbeitetes Eisen,<lb/> allerdings hinterher bestritten worden; aber auf eine nähere Kritik der<lb/> einzelnen Funde einzugehen, liegt für uns um so weniger Veranlassung<lb/> vor, als die vorhin angeführten Thatsachen hinreichen dürften, um zu-<lb/> nächst die Behauptung zu widerlegen, in ganz Amerika sei das Eisen<lb/> bis zur Ankunft der Europäer unbekannt geblieben. Damit ist aber<lb/> der Gesichtspunkt, aus dem man nun die Frage nach der Existenz des<lb/> Eisens in den eigentlichen Kulturstaaten beurteilen wird, ein wesentlich<lb/> anderer geworden, insofern nämlich, als man Bedenken finden möchte,<lb/> einer so hoch entwickelten Metallindustrie, wie die von Mexiko und<lb/> Peru, die es verstand, alle übrigen Metalle, das Gold und die Silbererze,<lb/> die Kupfererze, das Zinn, Blei u. s. w. in riesigem Maſsstabe sich dienst-<lb/> bar zu machen, die Darstellung des Eisens absprechen zu wollen, in<lb/> dessen Besitz sogar die rohesten Völker Amerikas angetroffen wurden<lb/> und mit dessen Erzen ohnehin, wie schon die Eroberer bemerkten, der<lb/> Boden jener Länder geradezu geschwängert war.</p><lb/> <p>Freilich erhob der sehr gelehrte aber wenig technisch erfahrene<lb/> Antonio de Leon y Gama den Einwand: obgleich das Eisen bei jenen<lb/> Kulturvölkern nicht unbekannt gewesen wäre, seien sie doch nicht in<lb/> der Lage gewesen, Gebrauch davon zu machen wie vom Golde, Silber<lb/> und Kupfer, weil die Kraft der Kräuter, mit denen sie diese Metalle<lb/> schmolzen, zu gering gewesen sei, um den Widerstand des Eisenerzes<lb/> in ihren Öfen ohne Anwendung von Blasebälgen zu besiegen, zu deren<lb/> Entdeckung sie es nicht gebracht hätten <note place="foot" n="1)">De Gama, Descripcion histor. de las dos piedras etc. Edit. seg. Mexico 1832,<lb/> P. II, p. 25: . . . . sin que les hubiesen encontrado instrumento alguno de fierro,<lb/> porque aunque lo conocian, nunca lo supieron beneficiar de modo, que pudieran<lb/> ponerlo en disposicion de servirse de él, como del oro, de la plata, y del cobre,<lb/> por no alcanzar la virtud de las yerbas con que fundian estos metales, á vencer<lb/> la resistencia del fierro en los hornos que usaban, sin el aucsilio de los fuelles<lb/> que no llegaron á conocer.</note>.</p><lb/> <p>Nun scheint es allerdings Thatsache zu sein, daſs man weder in<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [348/0370]
Amerika.
Atwater (Archäol. Americ. 1820. I, 224) ausdrücklich: „Iron has been
found in very few instances, having oxydized; they made use of it in
some cases for knives and swords, the remains of which have been
discovered in many tumuli. Of cast iron I have seen no article belon-
ging to that people.“ Sonstige eiserne Geräte und Spuren von Eisen
aus Grabhügelfunden, in Felsspalten oder unter alten Baumwurzeln
in Ohio, Kentucky, Tennessee und Virginia werden von Hildreth, Squier,
Delafield, Bradford, Fisk u. s. w. erwähnt. In den meisten Fällen ist
das Alter dieser Funde, ebenso wie ihre Qualität als verarbeitetes Eisen,
allerdings hinterher bestritten worden; aber auf eine nähere Kritik der
einzelnen Funde einzugehen, liegt für uns um so weniger Veranlassung
vor, als die vorhin angeführten Thatsachen hinreichen dürften, um zu-
nächst die Behauptung zu widerlegen, in ganz Amerika sei das Eisen
bis zur Ankunft der Europäer unbekannt geblieben. Damit ist aber
der Gesichtspunkt, aus dem man nun die Frage nach der Existenz des
Eisens in den eigentlichen Kulturstaaten beurteilen wird, ein wesentlich
anderer geworden, insofern nämlich, als man Bedenken finden möchte,
einer so hoch entwickelten Metallindustrie, wie die von Mexiko und
Peru, die es verstand, alle übrigen Metalle, das Gold und die Silbererze,
die Kupfererze, das Zinn, Blei u. s. w. in riesigem Maſsstabe sich dienst-
bar zu machen, die Darstellung des Eisens absprechen zu wollen, in
dessen Besitz sogar die rohesten Völker Amerikas angetroffen wurden
und mit dessen Erzen ohnehin, wie schon die Eroberer bemerkten, der
Boden jener Länder geradezu geschwängert war.
Freilich erhob der sehr gelehrte aber wenig technisch erfahrene
Antonio de Leon y Gama den Einwand: obgleich das Eisen bei jenen
Kulturvölkern nicht unbekannt gewesen wäre, seien sie doch nicht in
der Lage gewesen, Gebrauch davon zu machen wie vom Golde, Silber
und Kupfer, weil die Kraft der Kräuter, mit denen sie diese Metalle
schmolzen, zu gering gewesen sei, um den Widerstand des Eisenerzes
in ihren Öfen ohne Anwendung von Blasebälgen zu besiegen, zu deren
Entdeckung sie es nicht gebracht hätten 1).
Nun scheint es allerdings Thatsache zu sein, daſs man weder in
1) De Gama, Descripcion histor. de las dos piedras etc. Edit. seg. Mexico 1832,
P. II, p. 25: . . . . sin que les hubiesen encontrado instrumento alguno de fierro,
porque aunque lo conocian, nunca lo supieron beneficiar de modo, que pudieran
ponerlo en disposicion de servirse de él, como del oro, de la plata, y del cobre,
por no alcanzar la virtud de las yerbas con que fundian estos metales, á vencer
la resistencia del fierro en los hornos que usaban, sin el aucsilio de los fuelles
que no llegaron á conocer.
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