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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Amerika.
Relacion vom 26. Juni 1571 (also 40 Jahre nach der Eroberung), worin
er sagt: No tenyan herramientas de hierro ny azero . . . . para sacar . . . .
como para labrar . . . . las piedras. Dieser Satz wird dann fast wörtlich
wiederholt, zuerst von Jose de Acosta 1) (Hist. nat. 1590, lib. VI, c. XIV):
Ni tenian hierro, ni azero para cortar y labrar las piedras; und danach
von Herrera (Hist. gen. Dec. V, lib. IV, c. 4): Y no tenian hierro, ni
azero . . . . para labrar las piedras.

Diese Zeugnisse, denen man auf den ersten Blick ansieht, dass sie
weder aus einer selbständigen Prüfung der Verhältnisse, noch aus einem
tieferen Studium der Altertümer jener Länder hervorgingen, bilden
nun thatsächlich das alleinige Fundament für die, seit dem 17. Jahr-
hundert und noch von der heutigen Forschung als unerschütterliche
Wahrheit hochgehaltene These: in der altamerikanischen Kultur sei
das Eisen niemals bekannt gewesen. Es wird das manchem über-
raschend vorkommen, und doch glauben wir versichern zu können, dass
die in Frage kommenden Nachrichten sorgfältiger von uns gesammelt
wurden, als dies bis dahin von irgend anderer Seite geschehen ist.

Man könnte indessen noch den Peruaner Garcilasso de la Vega
als Zeugen heranziehen wollen, der sein grosses Geschichtswerk gegen
Ende des 16. Jahrhunderts in Spanien ausarbeitete und darin bemerkt:
die peruanischen Goldschmiede hätten aus dem Grunde sich keines
eisernen, oder überhaupt keines metallenen Amboses bedient, weil man
das Eisen nicht zu gewinnen verstand, obgleich es einen Namen führte
und Minen davon vorhanden waren 2). Oder auch den Blas Valera,
einen älteren von Garcilasso häufig benutzten Schriftsteller, der daselbst
(l. c. lib. V, c. XIV) erwähnt: an Stelle des Eisens (en lugar de hierro)
habe man sich des Kupfers bedient und daraus Waffen und Messer, die
wenigen zur Holzarbeit benutzten Werkzeuge, grosse Nadeln womit die

1) Pater Joseph Acosta, der sich im Jahre 1570 nach Panama einschiffte und
von dort nach Peru ging, benutzte die Berichte des Ondegardo sehr häufig.
2) Garcilasso, Coment. Real. P. I, lib. II, c. XXVIII: los Plateros ... no
supieron hacer yunque de hierro, ni de otro metal; debio de ser porque no supie-
ron sacar el hierro, aunque tuvieron Minas de el. In ähnlicher Weise äusserte
sich schon im Jahre 1542 Hieron. Benzo, l. c. lib. III, c. XX über die peruanischen
Goldschmiede: Ac aurifabri quidem Indi, nullo ferreo instrumento utentes mira-
bilia opera, quamquam paulo rudius, non inscite tamen fabricantur . . . . . . humi
sedentes, nigris quibusdam silicibus apte ad id factis tamquam malleis, opus pariter
inter se sortiti elaborantur et ex eo faciunt, aut (ut magis propie loquar) facie-
bant prosperis suis rebus, quidquid jubebantur. Übrigens nimmt Benzo auch die
Kenntnis des Eisens in Centralamerika in Abrede (l. c. lib. II, c. XVII): Ferrum
praeterea ad ipsos inlatum carum habuerunt: quum nihil fere olim fabricarentur
praeter aeneas secures et cultellos e silice.

Amerika.
Relacion vom 26. Juni 1571 (also 40 Jahre nach der Eroberung), worin
er sagt: No tenyan herramientas de hierro ny azero . . . . para sacar . . . .
como para labrar . . . . las piedras. Dieser Satz wird dann fast wörtlich
wiederholt, zuerst von José de Acosta 1) (Hist. nat. 1590, lib. VI, c. XIV):
Ni tenian hierro, ni azero para cortar y labrar las piedras; und danach
von Herrera (Hist. gen. Dec. V, lib. IV, c. 4): Y no tenian hierro, ni
azero . . . . para labrar las piedras.

Diese Zeugnisse, denen man auf den ersten Blick ansieht, daſs sie
weder aus einer selbständigen Prüfung der Verhältnisse, noch aus einem
tieferen Studium der Altertümer jener Länder hervorgingen, bilden
nun thatsächlich das alleinige Fundament für die, seit dem 17. Jahr-
hundert und noch von der heutigen Forschung als unerschütterliche
Wahrheit hochgehaltene These: in der altamerikanischen Kultur sei
das Eisen niemals bekannt gewesen. Es wird das manchem über-
raschend vorkommen, und doch glauben wir versichern zu können, daſs
die in Frage kommenden Nachrichten sorgfältiger von uns gesammelt
wurden, als dies bis dahin von irgend anderer Seite geschehen ist.

Man könnte indessen noch den Peruaner Garcilasso de la Vega
als Zeugen heranziehen wollen, der sein groſses Geschichtswerk gegen
Ende des 16. Jahrhunderts in Spanien ausarbeitete und darin bemerkt:
die peruanischen Goldschmiede hätten aus dem Grunde sich keines
eisernen, oder überhaupt keines metallenen Amboses bedient, weil man
das Eisen nicht zu gewinnen verstand, obgleich es einen Namen führte
und Minen davon vorhanden waren 2). Oder auch den Blas Valera,
einen älteren von Garcilasso häufig benutzten Schriftsteller, der daselbst
(l. c. lib. V, c. XIV) erwähnt: an Stelle des Eisens (en lugár de hierro)
habe man sich des Kupfers bedient und daraus Waffen und Messer, die
wenigen zur Holzarbeit benutzten Werkzeuge, groſse Nadeln womit die

1) Pater Joseph Acosta, der sich im Jahre 1570 nach Panama einschiffte und
von dort nach Peru ging, benutzte die Berichte des Ondegardo sehr häufig.
2) Garcilasso, Coment. Real. P. I, lib. II, c. XXVIII: los Plateros … no
supieron hacer yunque de hierro, ni de otro metal; debió de ser porque no supie-
ron sacar el hierro, aunque tuvieron Minas de él. In ähnlicher Weise äuſserte
sich schon im Jahre 1542 Hieron. Benzo, l. c. lib. III, c. XX über die peruanischen
Goldschmiede: Ac aurifabri quidem Indi, nullo ferreo instrumento utentes mira-
bilia opera, quamquam paulo rudius, non inscite tamen fabricantur . . . . . . humi
sedentes, nigris quibusdam silicibus apte ad id factis tamquam malleis, opus pariter
inter se sortiti elaborantur et ex eo faciunt, aut (ut magis propie loquar) facie-
bant prosperis suis rebus, quidquid jubebantur. Übrigens nimmt Benzo auch die
Kenntnis des Eisens in Centralamerika in Abrede (l. c. lib. II, c. XVII): Ferrum
praeterea ad ipsos inlatum carum habuerunt: quum nihil fere olim fabricarentur
praeter aeneas secures et cultellos e silice.
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[352/0374] Amerika. Relacion vom 26. Juni 1571 (also 40 Jahre nach der Eroberung), worin er sagt: No tenyan herramientas de hierro ny azero . . . . para sacar . . . . como para labrar . . . . las piedras. Dieser Satz wird dann fast wörtlich wiederholt, zuerst von José de Acosta 1) (Hist. nat. 1590, lib. VI, c. XIV): Ni tenian hierro, ni azero para cortar y labrar las piedras; und danach von Herrera (Hist. gen. Dec. V, lib. IV, c. 4): Y no tenian hierro, ni azero . . . . para labrar las piedras. Diese Zeugnisse, denen man auf den ersten Blick ansieht, daſs sie weder aus einer selbständigen Prüfung der Verhältnisse, noch aus einem tieferen Studium der Altertümer jener Länder hervorgingen, bilden nun thatsächlich das alleinige Fundament für die, seit dem 17. Jahr- hundert und noch von der heutigen Forschung als unerschütterliche Wahrheit hochgehaltene These: in der altamerikanischen Kultur sei das Eisen niemals bekannt gewesen. Es wird das manchem über- raschend vorkommen, und doch glauben wir versichern zu können, daſs die in Frage kommenden Nachrichten sorgfältiger von uns gesammelt wurden, als dies bis dahin von irgend anderer Seite geschehen ist. Man könnte indessen noch den Peruaner Garcilasso de la Vega als Zeugen heranziehen wollen, der sein groſses Geschichtswerk gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Spanien ausarbeitete und darin bemerkt: die peruanischen Goldschmiede hätten aus dem Grunde sich keines eisernen, oder überhaupt keines metallenen Amboses bedient, weil man das Eisen nicht zu gewinnen verstand, obgleich es einen Namen führte und Minen davon vorhanden waren 2). Oder auch den Blas Valera, einen älteren von Garcilasso häufig benutzten Schriftsteller, der daselbst (l. c. lib. V, c. XIV) erwähnt: an Stelle des Eisens (en lugár de hierro) habe man sich des Kupfers bedient und daraus Waffen und Messer, die wenigen zur Holzarbeit benutzten Werkzeuge, groſse Nadeln womit die 1) Pater Joseph Acosta, der sich im Jahre 1570 nach Panama einschiffte und von dort nach Peru ging, benutzte die Berichte des Ondegardo sehr häufig. 2) Garcilasso, Coment. Real. P. I, lib. II, c. XXVIII: los Plateros … no supieron hacer yunque de hierro, ni de otro metal; debió de ser porque no supie- ron sacar el hierro, aunque tuvieron Minas de él. In ähnlicher Weise äuſserte sich schon im Jahre 1542 Hieron. Benzo, l. c. lib. III, c. XX über die peruanischen Goldschmiede: Ac aurifabri quidem Indi, nullo ferreo instrumento utentes mira- bilia opera, quamquam paulo rudius, non inscite tamen fabricantur . . . . . . humi sedentes, nigris quibusdam silicibus apte ad id factis tamquam malleis, opus pariter inter se sortiti elaborantur et ex eo faciunt, aut (ut magis propie loquar) facie- bant prosperis suis rebus, quidquid jubebantur. Übrigens nimmt Benzo auch die Kenntnis des Eisens in Centralamerika in Abrede (l. c. lib. II, c. XVII): Ferrum praeterea ad ipsos inlatum carum habuerunt: quum nihil fere olim fabricarentur praeter aeneas secures et cultellos e silice.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/374>, abgerufen am 22.11.2024.