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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
Das Eisen wurde bei den Etruskern in derselben Weise wie bei den
Griechen verwendet, zu den gebräuchlichsten Werkzeugen, zur Be-
waffnung u. s. w.

Im nachfolgenden wollen wir nur eine kurze Zusammenstellung
der zahlreichen etruskischen Eisenfunde geben.

In dem berühmten etruskischen Grabe zu Cervetri, genannt Grotta
Regulini-Palassi, fand sich ein kleiner eiserner Altar auf einem Gestell,
ferner ein Paar Bronzekessel auf eisernen Dreifüssen 1); zu Perusia ein
Paar eiserne Brenneisen zum Kräuseln der Locken 2); zu Vulci ein
eiserner Schürhaken. In der Grotta Segardi bei Cortona fanden sich
eine Hacke, ein Schlüssel und Teile eines Schlosses von Eisen 3).
Ferner befinden sich im Museo Etrusco im Vatikan ein kleines
Herdgestell von Eisen (branchettino in ferro) aus dem grossen Grabe
von Caere 4); ferner der 1,05 m hohe eiserne Untersatz einer reich-
verzierten Bronzelampe 5); ein Kessel mit Dreifuss von Eisen (Fig. 83)

[Abbildung] Fig. 83.
[Abbildung] Fig. 84.
und zwei eiserne Blechscheiben, wohl Beschläge (duo segnati in ferro 6).
Die Hämmer der Etrusker waren von Eisen. Das sämtliche Gezähe
der Bergleute, welches in den alten Bergwerken und Halden auf Elba
gefunden wurde, war von Eisen. Freilich lässt sich das Alter dieser
Werkzeuge mit Sicherheit nicht bestimmen. Eine Abbildung im
Gregorianischen Museum 7) stellt zwei Steinmetzen bei der Arbeit, oder
wie die Erklärung des Kataloges angiebt, zwei Cyklopen, die mit
Hämmern auf einem Ambos arbeiten, dar (Fig. 84) (Framento con
ciclopi che damano il ferro all' incudine -- dell' antico Lazio). Die
Bewaffnung der Etrusker war hervorragend durch Güte und Glanz.
Es ist nicht zu verwundern, dass bei der hohen Entwickelung der Erz-

1) Dennis, die Städte und Begräbnisplätze Etruriens, deutsch von Meissner,
S. 390.
2) Dennis S. 684.
3) Dennis S. 661.
4) Museo Etrusco al Vaticano
Tav. XII, 13.
5) Tav. XIV, 3.
6) Tav. XVIII.
7) Tav. XXXVIII, Fig. 3.

Italien und die Römer.
Das Eisen wurde bei den Etruskern in derselben Weise wie bei den
Griechen verwendet, zu den gebräuchlichsten Werkzeugen, zur Be-
waffnung u. s. w.

Im nachfolgenden wollen wir nur eine kurze Zusammenstellung
der zahlreichen etruskischen Eisenfunde geben.

In dem berühmten etruskischen Grabe zu Cervetri, genannt Grotta
Regulini-Palassi, fand sich ein kleiner eiserner Altar auf einem Gestell,
ferner ein Paar Bronzekessel auf eisernen Dreifüſsen 1); zu Perusia ein
Paar eiserne Brenneisen zum Kräuseln der Locken 2); zu Vulci ein
eiserner Schürhaken. In der Grotta Segardi bei Cortona fanden sich
eine Hacke, ein Schlüssel und Teile eines Schlosses von Eisen 3).
Ferner befinden sich im Museo Etrusco im Vatikan ein kleines
Herdgestell von Eisen (branchettino in ferro) aus dem groſsen Grabe
von Caere 4); ferner der 1,05 m hohe eiserne Untersatz einer reich-
verzierten Bronzelampe 5); ein Kessel mit Dreifuſs von Eisen (Fig. 83)

[Abbildung] Fig. 83.
[Abbildung] Fig. 84.
und zwei eiserne Blechscheiben, wohl Beschläge (duo segnati in ferro 6).
Die Hämmer der Etrusker waren von Eisen. Das sämtliche Gezähe
der Bergleute, welches in den alten Bergwerken und Halden auf Elba
gefunden wurde, war von Eisen. Freilich läſst sich das Alter dieser
Werkzeuge mit Sicherheit nicht bestimmen. Eine Abbildung im
Gregorianischen Museum 7) stellt zwei Steinmetzen bei der Arbeit, oder
wie die Erklärung des Kataloges angiebt, zwei Cyklopen, die mit
Hämmern auf einem Ambos arbeiten, dar (Fig. 84) (Framento con
ciclopi che damano il ferro all’ incudine — dell’ antico Lazio). Die
Bewaffnung der Etrusker war hervorragend durch Güte und Glanz.
Es ist nicht zu verwundern, daſs bei der hohen Entwickelung der Erz-

1) Dennis, die Städte und Begräbnisplätze Etruriens, deutsch von Meiſsner,
S. 390.
2) Dennis S. 684.
3) Dennis S. 661.
4) Museo Etrusco al Vaticano
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[477/0499] Italien und die Römer. Das Eisen wurde bei den Etruskern in derselben Weise wie bei den Griechen verwendet, zu den gebräuchlichsten Werkzeugen, zur Be- waffnung u. s. w. Im nachfolgenden wollen wir nur eine kurze Zusammenstellung der zahlreichen etruskischen Eisenfunde geben. In dem berühmten etruskischen Grabe zu Cervetri, genannt Grotta Regulini-Palassi, fand sich ein kleiner eiserner Altar auf einem Gestell, ferner ein Paar Bronzekessel auf eisernen Dreifüſsen 1); zu Perusia ein Paar eiserne Brenneisen zum Kräuseln der Locken 2); zu Vulci ein eiserner Schürhaken. In der Grotta Segardi bei Cortona fanden sich eine Hacke, ein Schlüssel und Teile eines Schlosses von Eisen 3). Ferner befinden sich im Museo Etrusco im Vatikan ein kleines Herdgestell von Eisen (branchettino in ferro) aus dem groſsen Grabe von Caere 4); ferner der 1,05 m hohe eiserne Untersatz einer reich- verzierten Bronzelampe 5); ein Kessel mit Dreifuſs von Eisen (Fig. 83) [Abbildung Fig. 83.] [Abbildung Fig. 84.] und zwei eiserne Blechscheiben, wohl Beschläge (duo segnati in ferro 6). Die Hämmer der Etrusker waren von Eisen. Das sämtliche Gezähe der Bergleute, welches in den alten Bergwerken und Halden auf Elba gefunden wurde, war von Eisen. Freilich läſst sich das Alter dieser Werkzeuge mit Sicherheit nicht bestimmen. Eine Abbildung im Gregorianischen Museum 7) stellt zwei Steinmetzen bei der Arbeit, oder wie die Erklärung des Kataloges angiebt, zwei Cyklopen, die mit Hämmern auf einem Ambos arbeiten, dar (Fig. 84) (Framento con ciclopi che damano il ferro all’ incudine — dell’ antico Lazio). Die Bewaffnung der Etrusker war hervorragend durch Güte und Glanz. Es ist nicht zu verwundern, daſs bei der hohen Entwickelung der Erz- 1) Dennis, die Städte und Begräbnisplätze Etruriens, deutsch von Meiſsner, S. 390. 2) Dennis S. 684. 3) Dennis S. 661. 4) Museo Etrusco al Vaticano Tav. XII, 13. 5) Tav. XIV, 3. 6) Tav. XVIII. 7) Tav. XXXVIII, Fig. 3.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/499>, abgerufen am 20.05.2024.