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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Einleitung zum Mittelalter.
die grösstenteils ganz rostfreie Oberfläche zeigt noch die alte Polierung
und man erkennt sogar deutlich an regelmässigen, wellenförmigen
Linien der Struktur eine Art Damast. Die Oberfläche hat eine solche
Härte, dass sie sich von dem besten englischen Stahl kaum ritzen
[Abbildung] Fig. 199.
[Abbildung] Fig. 200.
lässt, an den Schneiden sogar
demselben widersteht; Scheide-
wasser bringt keine Wirkung her-
vor und lässt bloss die graue Farbe
des trefflichen Materials noch
deutlicher hervortreten. Wir
haben es hier also mit einem ganz
vorzüglichen Stahl zu thun.

"Das Messer, dieses vielfach
verwendete, unentbehrliche Werk-
zeug, das auch noch heutzutage
jeder Gebirgsbewohner bei sich
trägt, findet sich in den meisten
Gräbern, namentlich fast aus-
nahmslos bei den Männern; bei
brandlos Bestatteten lag es ge-
wöhnlich zur Linken des Skeletts,
Viele waren durch Rost zerstört,
doch liegt an wohlerhaltenen eine
nicht geringe Anzahl vor. Die Klingen bestehen in der Regel aus
Eisen, bronzene gehören zu den Seltenheiten; sie sind mit wenigen
Ausnahmen gekrümmt, so dass die Schneide oben ausgebogen, unten
eingezogen erscheint. Am häufigsten kommen kleine 21/2 bis 5 Zoll
lange Messer vor von starker, fast sichelförmiger Krümmung (Fig. 201),

[Abbildung] Fig. 201.
die sich auch in der Heftangel fortsetzt, so dass der Griff mit der Klinge
einen stumpfen Winkel bildet."

Von eigentlichen Handwerkszeugen fanden sich Meissel, ein Amboss
eine Feile, Zangen, Pfriemen u. s. w. von Eisen.

Von Interesse sind zwei Gräber, die den Beigaben nach als Gräber
von Hüttenleuten, Schmelzern anzusehen sind. Dem einen ist ein

Beck, Geschichte des Eisens. 40

Einleitung zum Mittelalter.
die gröſstenteils ganz rostfreie Oberfläche zeigt noch die alte Polierung
und man erkennt sogar deutlich an regelmäſsigen, wellenförmigen
Linien der Struktur eine Art Damast. Die Oberfläche hat eine solche
Härte, daſs sie sich von dem besten englischen Stahl kaum ritzen
[Abbildung] Fig. 199.
[Abbildung] Fig. 200.
läſst, an den Schneiden sogar
demselben widersteht; Scheide-
wasser bringt keine Wirkung her-
vor und läſst bloſs die graue Farbe
des trefflichen Materials noch
deutlicher hervortreten. Wir
haben es hier also mit einem ganz
vorzüglichen Stahl zu thun.

„Das Messer, dieses vielfach
verwendete, unentbehrliche Werk-
zeug, das auch noch heutzutage
jeder Gebirgsbewohner bei sich
trägt, findet sich in den meisten
Gräbern, namentlich fast aus-
nahmslos bei den Männern; bei
brandlos Bestatteten lag es ge-
wöhnlich zur Linken des Skeletts,
Viele waren durch Rost zerstört,
doch liegt an wohlerhaltenen eine
nicht geringe Anzahl vor. Die Klingen bestehen in der Regel aus
Eisen, bronzene gehören zu den Seltenheiten; sie sind mit wenigen
Ausnahmen gekrümmt, so daſs die Schneide oben ausgebogen, unten
eingezogen erscheint. Am häufigsten kommen kleine 2½ bis 5 Zoll
lange Messer vor von starker, fast sichelförmiger Krümmung (Fig. 201),

[Abbildung] Fig. 201.
die sich auch in der Heftangel fortsetzt, so daſs der Griff mit der Klinge
einen stumpfen Winkel bildet.“

Von eigentlichen Handwerkszeugen fanden sich Meiſsel, ein Amboſs
eine Feile, Zangen, Pfriemen u. s. w. von Eisen.

Von Interesse sind zwei Gräber, die den Beigaben nach als Gräber
von Hüttenleuten, Schmelzern anzusehen sind. Dem einen ist ein

Beck, Geschichte des Eisens. 40
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[625/0647] Einleitung zum Mittelalter. die gröſstenteils ganz rostfreie Oberfläche zeigt noch die alte Polierung und man erkennt sogar deutlich an regelmäſsigen, wellenförmigen Linien der Struktur eine Art Damast. Die Oberfläche hat eine solche Härte, daſs sie sich von dem besten englischen Stahl kaum ritzen [Abbildung Fig. 199.] [Abbildung Fig. 200.] läſst, an den Schneiden sogar demselben widersteht; Scheide- wasser bringt keine Wirkung her- vor und läſst bloſs die graue Farbe des trefflichen Materials noch deutlicher hervortreten. Wir haben es hier also mit einem ganz vorzüglichen Stahl zu thun. „Das Messer, dieses vielfach verwendete, unentbehrliche Werk- zeug, das auch noch heutzutage jeder Gebirgsbewohner bei sich trägt, findet sich in den meisten Gräbern, namentlich fast aus- nahmslos bei den Männern; bei brandlos Bestatteten lag es ge- wöhnlich zur Linken des Skeletts, Viele waren durch Rost zerstört, doch liegt an wohlerhaltenen eine nicht geringe Anzahl vor. Die Klingen bestehen in der Regel aus Eisen, bronzene gehören zu den Seltenheiten; sie sind mit wenigen Ausnahmen gekrümmt, so daſs die Schneide oben ausgebogen, unten eingezogen erscheint. Am häufigsten kommen kleine 2½ bis 5 Zoll lange Messer vor von starker, fast sichelförmiger Krümmung (Fig. 201), [Abbildung Fig. 201.] die sich auch in der Heftangel fortsetzt, so daſs der Griff mit der Klinge einen stumpfen Winkel bildet.“ Von eigentlichen Handwerkszeugen fanden sich Meiſsel, ein Amboſs eine Feile, Zangen, Pfriemen u. s. w. von Eisen. Von Interesse sind zwei Gräber, die den Beigaben nach als Gräber von Hüttenleuten, Schmelzern anzusehen sind. Dem einen ist ein Beck, Geschichte des Eisens. 40

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/647>, abgerufen am 22.11.2024.