sowie mit krumm gebogenen Nägeln. Sei es, dass diese unbrauchbaren Gegenstände wieder absichtlich aufgegeben, sei es, dass sie in dem alten Holz staken, das als Brennmaterial benutzt worden war.
Die Prüfung der Schlacken und Eisenbrocken bezeugte, wie schon aus den Öfen geschlossen werden konnte, einen sehr unvoll- kommenen Prozess. Die Öfen waren wahrscheinlich mit einer Decke von feuerfestem Thon umkleidet, von der noch Bruchteile umherlagen, durch die vielleicht die Windröhren gingen. Indessen bemerkt man bei dem Ofen "mit dem dicken Steine" zwei symmetrische Öffnungen in der Rückwand, durch die wahrscheinlich der Wind eingeführt wurde. Wenn auch hier keine Formen einliegend gefunden wurden, so hat man doch Bruchstücke solcher aus feuerfestem Thon in der Nähe der Feuerstätten entdeckt. Es waren Thonklumpen von 16 auf 11 cm Dicke mit einem runden Loch von 2 cm Öffnung, zum Teil an der Mündung verschlackt.
Von den Öfen in der östlichen Abteilung des Schmelzhauses steht der erste isoliert. Seine Rückwand besteht aus vier sehr harten Blöcken, die riegelförmig schliessen. Trotz der Auskleidung mit feuer- festem Thon waren dieselben verglast. Die Seitenwände waren 60 cm hoch. Die rektanguläre Sohle (aire) war 1,1 m lang und 1 m breit, und gepflastert, während der Vorherd vor der Brust nur aus feuerfestem Thon gestampft war. In diesem war eine Vertiefung für die Schlacken. Hierbei wurden die feuerfesten Sandsteine von Courlandon verwendet, die später für die Hochöfen dienten. Der zweite Ofen ist 90 cm lang und 4 m von dem ersten entfernt. Seine Brust bestand ausnahmsweise aus einem einzigen Sandsteine von Roch-Mauron, 80 cm lang, in dem eine Vertiefung für die Schlacke ausgearbeitet war. Die Berührung mit der geschmolzenen Masse hatte den Granit verändert.
Der dritte Ofen südwestlich war etwas kleiner und enthielt noch ziemlich viel Schlacken und Kügelchen von blasigem Eisen, wie es durch die Berührung des geschmolzenen Metalles mit dem kalten Boden erzeugt wird. Diese Öfen sollen ähnlich denjenigen sein, in welchen die hausierenden Juden in Algier in den Bergen das Erz schmelzen.
Nur Freie betrieben bei den Kelten das Schmiedegewerbe. Griechische und römische Handelsbeziehungen sind bereits nachweis- bar. Man hat Thonscherben mit griechischen Buchstaben gefunden. Ebenso ein schöne strigilis von Bronze mit dem römischen Stempel Viccius.
Die Asche der verstorbenen Schmiede wurde in der Grube ihres
Gallien.
sowie mit krumm gebogenen Nägeln. Sei es, daſs diese unbrauchbaren Gegenstände wieder absichtlich aufgegeben, sei es, daſs sie in dem alten Holz staken, das als Brennmaterial benutzt worden war.
Die Prüfung der Schlacken und Eisenbrocken bezeugte, wie schon aus den Öfen geschlossen werden konnte, einen sehr unvoll- kommenen Prozeſs. Die Öfen waren wahrscheinlich mit einer Decke von feuerfestem Thon umkleidet, von der noch Bruchteile umherlagen, durch die vielleicht die Windröhren gingen. Indessen bemerkt man bei dem Ofen „mit dem dicken Steine“ zwei symmetrische Öffnungen in der Rückwand, durch die wahrscheinlich der Wind eingeführt wurde. Wenn auch hier keine Formen einliegend gefunden wurden, so hat man doch Bruchstücke solcher aus feuerfestem Thon in der Nähe der Feuerstätten entdeckt. Es waren Thonklumpen von 16 auf 11 cm Dicke mit einem runden Loch von 2 cm Öffnung, zum Teil an der Mündung verschlackt.
Von den Öfen in der östlichen Abteilung des Schmelzhauses steht der erste isoliert. Seine Rückwand besteht aus vier sehr harten Blöcken, die riegelförmig schlieſsen. Trotz der Auskleidung mit feuer- festem Thon waren dieselben verglast. Die Seitenwände waren 60 cm hoch. Die rektanguläre Sohle (aire) war 1,1 m lang und 1 m breit, und gepflastert, während der Vorherd vor der Brust nur aus feuerfestem Thon gestampft war. In diesem war eine Vertiefung für die Schlacken. Hierbei wurden die feuerfesten Sandsteine von Courlandon verwendet, die später für die Hochöfen dienten. Der zweite Ofen ist 90 cm lang und 4 m von dem ersten entfernt. Seine Brust bestand ausnahmsweise aus einem einzigen Sandsteine von Roch-Mauron, 80 cm lang, in dem eine Vertiefung für die Schlacke ausgearbeitet war. Die Berührung mit der geschmolzenen Masse hatte den Granit verändert.
Der dritte Ofen südwestlich war etwas kleiner und enthielt noch ziemlich viel Schlacken und Kügelchen von blasigem Eisen, wie es durch die Berührung des geschmolzenen Metalles mit dem kalten Boden erzeugt wird. Diese Öfen sollen ähnlich denjenigen sein, in welchen die hausierenden Juden in Algier in den Bergen das Erz schmelzen.
Nur Freie betrieben bei den Kelten das Schmiedegewerbe. Griechische und römische Handelsbeziehungen sind bereits nachweis- bar. Man hat Thonscherben mit griechischen Buchstaben gefunden. Ebenso ein schöne strigilis von Bronze mit dem römischen Stempel Viccius.
Die Asche der verstorbenen Schmiede wurde in der Grube ihres
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0685"n="663"/><fwplace="top"type="header">Gallien.</fw><lb/>
sowie mit krumm gebogenen Nägeln. Sei es, daſs diese unbrauchbaren<lb/>
Gegenstände wieder absichtlich aufgegeben, sei es, daſs sie in dem<lb/>
alten Holz staken, das als Brennmaterial benutzt worden war.</p><lb/><p>Die Prüfung der Schlacken und Eisenbrocken bezeugte, wie<lb/>
schon aus den Öfen geschlossen werden konnte, einen sehr unvoll-<lb/>
kommenen Prozeſs. Die Öfen waren wahrscheinlich mit einer Decke<lb/>
von feuerfestem Thon umkleidet, von der noch Bruchteile umherlagen,<lb/>
durch die vielleicht die Windröhren gingen. Indessen bemerkt man<lb/>
bei dem Ofen „mit dem dicken Steine“ zwei symmetrische Öffnungen<lb/>
in der Rückwand, durch die wahrscheinlich der Wind eingeführt wurde.<lb/>
Wenn auch hier keine Formen einliegend gefunden wurden, so hat<lb/>
man doch Bruchstücke solcher aus feuerfestem Thon in der Nähe der<lb/>
Feuerstätten entdeckt. Es waren Thonklumpen von 16 auf 11 cm<lb/>
Dicke mit einem runden Loch von 2 cm Öffnung, zum Teil an der<lb/>
Mündung verschlackt.</p><lb/><p>Von den Öfen in der östlichen Abteilung des Schmelzhauses steht<lb/>
der erste isoliert. Seine Rückwand besteht aus vier sehr harten<lb/>
Blöcken, die riegelförmig schlieſsen. Trotz der Auskleidung mit feuer-<lb/>
festem Thon waren dieselben verglast. Die Seitenwände waren 60 cm<lb/>
hoch. Die rektanguläre Sohle (aire) war 1,1 m lang und 1 m breit,<lb/>
und gepflastert, während der Vorherd vor der Brust nur aus feuerfestem<lb/>
Thon gestampft war. In diesem war eine Vertiefung für die Schlacken.<lb/>
Hierbei wurden die feuerfesten Sandsteine von Courlandon verwendet,<lb/>
die später für die Hochöfen dienten. Der zweite Ofen ist 90 cm lang<lb/>
und 4 m von dem ersten entfernt. Seine Brust bestand ausnahmsweise<lb/>
aus einem einzigen Sandsteine von Roch-Mauron, 80 cm lang, in dem<lb/>
eine Vertiefung für die Schlacke ausgearbeitet war. Die Berührung<lb/>
mit der geschmolzenen Masse hatte den Granit verändert.</p><lb/><p>Der dritte Ofen südwestlich war etwas kleiner und enthielt noch<lb/>
ziemlich viel Schlacken und Kügelchen von blasigem Eisen, wie es<lb/>
durch die Berührung des geschmolzenen Metalles mit dem kalten<lb/>
Boden erzeugt wird. Diese Öfen sollen ähnlich denjenigen sein, in<lb/>
welchen die hausierenden Juden in Algier in den Bergen das Erz<lb/>
schmelzen.</p><lb/><p>Nur Freie betrieben bei den Kelten das Schmiedegewerbe.<lb/>
Griechische und römische Handelsbeziehungen sind bereits nachweis-<lb/>
bar. Man hat Thonscherben mit griechischen Buchstaben gefunden.<lb/>
Ebenso ein schöne strigilis von Bronze mit dem römischen Stempel<lb/>
Viccius.</p><lb/><p>Die Asche der verstorbenen Schmiede wurde in der Grube ihres<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[663/0685]
Gallien.
sowie mit krumm gebogenen Nägeln. Sei es, daſs diese unbrauchbaren
Gegenstände wieder absichtlich aufgegeben, sei es, daſs sie in dem
alten Holz staken, das als Brennmaterial benutzt worden war.
Die Prüfung der Schlacken und Eisenbrocken bezeugte, wie
schon aus den Öfen geschlossen werden konnte, einen sehr unvoll-
kommenen Prozeſs. Die Öfen waren wahrscheinlich mit einer Decke
von feuerfestem Thon umkleidet, von der noch Bruchteile umherlagen,
durch die vielleicht die Windröhren gingen. Indessen bemerkt man
bei dem Ofen „mit dem dicken Steine“ zwei symmetrische Öffnungen
in der Rückwand, durch die wahrscheinlich der Wind eingeführt wurde.
Wenn auch hier keine Formen einliegend gefunden wurden, so hat
man doch Bruchstücke solcher aus feuerfestem Thon in der Nähe der
Feuerstätten entdeckt. Es waren Thonklumpen von 16 auf 11 cm
Dicke mit einem runden Loch von 2 cm Öffnung, zum Teil an der
Mündung verschlackt.
Von den Öfen in der östlichen Abteilung des Schmelzhauses steht
der erste isoliert. Seine Rückwand besteht aus vier sehr harten
Blöcken, die riegelförmig schlieſsen. Trotz der Auskleidung mit feuer-
festem Thon waren dieselben verglast. Die Seitenwände waren 60 cm
hoch. Die rektanguläre Sohle (aire) war 1,1 m lang und 1 m breit,
und gepflastert, während der Vorherd vor der Brust nur aus feuerfestem
Thon gestampft war. In diesem war eine Vertiefung für die Schlacken.
Hierbei wurden die feuerfesten Sandsteine von Courlandon verwendet,
die später für die Hochöfen dienten. Der zweite Ofen ist 90 cm lang
und 4 m von dem ersten entfernt. Seine Brust bestand ausnahmsweise
aus einem einzigen Sandsteine von Roch-Mauron, 80 cm lang, in dem
eine Vertiefung für die Schlacke ausgearbeitet war. Die Berührung
mit der geschmolzenen Masse hatte den Granit verändert.
Der dritte Ofen südwestlich war etwas kleiner und enthielt noch
ziemlich viel Schlacken und Kügelchen von blasigem Eisen, wie es
durch die Berührung des geschmolzenen Metalles mit dem kalten
Boden erzeugt wird. Diese Öfen sollen ähnlich denjenigen sein, in
welchen die hausierenden Juden in Algier in den Bergen das Erz
schmelzen.
Nur Freie betrieben bei den Kelten das Schmiedegewerbe.
Griechische und römische Handelsbeziehungen sind bereits nachweis-
bar. Man hat Thonscherben mit griechischen Buchstaben gefunden.
Ebenso ein schöne strigilis von Bronze mit dem römischen Stempel
Viccius.
Die Asche der verstorbenen Schmiede wurde in der Grube ihres
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/685>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.