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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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sicher zu stellen, war es gesetzlich verboten, dass irgend jemand Waffen
für den kaiserlichen Dienst herstellen durfte, ausser solchen, die zu der
Innung der Schmiede gehörten. Es gab zwei Arten solcher Innungen,
kleinere, mehr lokale, und grössere. Die letzteren, welche die an-
geseheneren waren, hiessen fabricae sacrae 1). Diese, welche nicht einer
besonderen Legion angehörten, versahen ganze Provinzen oder ganze
Länder mit Kriegswaffen. Einer solchen Innung gehörten die Kriegs-
werkstätten von Bath an, und sie lieferten nicht bloss die Waffen für
die Garnison, sondern auch für die Truppen in Caerleon (Isca Silurum,
dem Standquartier der zweiten Legion), Chester und Ilchester, sowie
überhaupt für die sämtlichen in Britannien stationierten Truppen, ja
selbst für einige Truppenabteilungen auf dem Kontinent. Bath musste
natürlich durch die Gründung eines so grossartigen Etablissements
sehr an Bedeutung gewinnen und wurde eine Stadt voll Leben und
Thätigkeit. Die Strasse, die es mit der anderen Seite der Severn ver-
band, wurde verbreitert und neu hergestellt, da auf ihr das Eisen,
welches in den Waffenfabriken gebraucht wurde, herbeigeschafft werden
musste. Dieses kam von Forest of Dean aus den Bergen von Mon-
mouthshire, wurde bei Lydney über den Fluss gebracht, bei Aust aus-
geladen und auf der Kriegsstrasse, welche nahezu der oberen Bristoler
Chaussee parallel lief, nach Bath gefahren. Der fortwährende Bedarf
an Kriegswaffen der zahlreichen Militärstationen Britanniens schaffte
reges Leben in der Stadt, der Verkehr ging nach allen Richtungen, die
Strassen, welche nach allen Seiten sich verzweigten, waren bedeckt mit
Fuhrwerk, das die Kriegswerkzeuge, welche in dem Arsenal angefertigt
wurden, an die verschiedensten Plätze verführte. Der kluge, wachsame
und begabte Hadrian war, so lange er in Britannien verweilte, eifrig
bemüht, das Volk zu heben. Von seiner Zeit an betrieben die Römer
bis zu ihrer Vertreibung aus Britannien im Jahre 409 ununterbrochen
die oben genannten Eisenbergwerke. Ungeheure Schlackenhalden,
welche die Römer hier aufgehäuft hatten, sind bei Forest of Dean in
Monmouthshire aufgefunden worden. Vier Meilen nordwestlich von
Bolston Gaer bei Miskin fand man unter einer grossen Schlackenschicht
im Jahre 1792 eine Münze des Antoninus Pius mit Bruchstücken einer
kunstvollen Vase, auf welcher eine Jagdszene dargestellt war.

Über die uralte Eisengewinnung von Forest of Dean hat Nicholls
interessante Mitteilungen geliefert 2). Er schreibt: "Man kann dies
Terrain, in welchem die Eisenwerke dort vorkommen, so beschreiben,

1) Scrivenor, History of the iron trade p. 29 u. s. w.
2) Archaeological
Journal vol. XVII, S. 225 etc.
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Britannien.
sicher zu stellen, war es gesetzlich verboten, daſs irgend jemand Waffen
für den kaiserlichen Dienst herstellen durfte, auſser solchen, die zu der
Innung der Schmiede gehörten. Es gab zwei Arten solcher Innungen,
kleinere, mehr lokale, und gröſsere. Die letzteren, welche die an-
geseheneren waren, hieſsen fabricae sacrae 1). Diese, welche nicht einer
besonderen Legion angehörten, versahen ganze Provinzen oder ganze
Länder mit Kriegswaffen. Einer solchen Innung gehörten die Kriegs-
werkstätten von Bath an, und sie lieferten nicht bloſs die Waffen für
die Garnison, sondern auch für die Truppen in Caerleon (Isca Silurum,
dem Standquartier der zweiten Legion), Chester und Ilchester, sowie
überhaupt für die sämtlichen in Britannien stationierten Truppen, ja
selbst für einige Truppenabteilungen auf dem Kontinent. Bath muſste
natürlich durch die Gründung eines so groſsartigen Etablissements
sehr an Bedeutung gewinnen und wurde eine Stadt voll Leben und
Thätigkeit. Die Straſse, die es mit der anderen Seite der Severn ver-
band, wurde verbreitert und neu hergestellt, da auf ihr das Eisen,
welches in den Waffenfabriken gebraucht wurde, herbeigeschafft werden
muſste. Dieses kam von Forest of Dean aus den Bergen von Mon-
mouthshire, wurde bei Lydney über den Fluſs gebracht, bei Aust aus-
geladen und auf der Kriegsstraſse, welche nahezu der oberen Bristoler
Chaussee parallel lief, nach Bath gefahren. Der fortwährende Bedarf
an Kriegswaffen der zahlreichen Militärstationen Britanniens schaffte
reges Leben in der Stadt, der Verkehr ging nach allen Richtungen, die
Straſsen, welche nach allen Seiten sich verzweigten, waren bedeckt mit
Fuhrwerk, das die Kriegswerkzeuge, welche in dem Arsenal angefertigt
wurden, an die verschiedensten Plätze verführte. Der kluge, wachsame
und begabte Hadrian war, so lange er in Britannien verweilte, eifrig
bemüht, das Volk zu heben. Von seiner Zeit an betrieben die Römer
bis zu ihrer Vertreibung aus Britannien im Jahre 409 ununterbrochen
die oben genannten Eisenbergwerke. Ungeheure Schlackenhalden,
welche die Römer hier aufgehäuft hatten, sind bei Forest of Dean in
Monmouthshire aufgefunden worden. Vier Meilen nordwestlich von
Bolston Gaer bei Miskin fand man unter einer groſsen Schlackenschicht
im Jahre 1792 eine Münze des Antoninus Pius mit Bruchstücken einer
kunstvollen Vase, auf welcher eine Jagdszene dargestellt war.

Über die uralte Eisengewinnung von Forest of Dean hat Nicholls
interessante Mitteilungen geliefert 2). Er schreibt: „Man kann dies
Terrain, in welchem die Eisenwerke dort vorkommen, so beschreiben,

1) Scrivenor, History of the iron trade p. 29 u. s. w.
2) Archaeological
Journal vol. XVII, S. 225 etc.
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[675/0697] Britannien. sicher zu stellen, war es gesetzlich verboten, daſs irgend jemand Waffen für den kaiserlichen Dienst herstellen durfte, auſser solchen, die zu der Innung der Schmiede gehörten. Es gab zwei Arten solcher Innungen, kleinere, mehr lokale, und gröſsere. Die letzteren, welche die an- geseheneren waren, hieſsen fabricae sacrae 1). Diese, welche nicht einer besonderen Legion angehörten, versahen ganze Provinzen oder ganze Länder mit Kriegswaffen. Einer solchen Innung gehörten die Kriegs- werkstätten von Bath an, und sie lieferten nicht bloſs die Waffen für die Garnison, sondern auch für die Truppen in Caerleon (Isca Silurum, dem Standquartier der zweiten Legion), Chester und Ilchester, sowie überhaupt für die sämtlichen in Britannien stationierten Truppen, ja selbst für einige Truppenabteilungen auf dem Kontinent. Bath muſste natürlich durch die Gründung eines so groſsartigen Etablissements sehr an Bedeutung gewinnen und wurde eine Stadt voll Leben und Thätigkeit. Die Straſse, die es mit der anderen Seite der Severn ver- band, wurde verbreitert und neu hergestellt, da auf ihr das Eisen, welches in den Waffenfabriken gebraucht wurde, herbeigeschafft werden muſste. Dieses kam von Forest of Dean aus den Bergen von Mon- mouthshire, wurde bei Lydney über den Fluſs gebracht, bei Aust aus- geladen und auf der Kriegsstraſse, welche nahezu der oberen Bristoler Chaussee parallel lief, nach Bath gefahren. Der fortwährende Bedarf an Kriegswaffen der zahlreichen Militärstationen Britanniens schaffte reges Leben in der Stadt, der Verkehr ging nach allen Richtungen, die Straſsen, welche nach allen Seiten sich verzweigten, waren bedeckt mit Fuhrwerk, das die Kriegswerkzeuge, welche in dem Arsenal angefertigt wurden, an die verschiedensten Plätze verführte. Der kluge, wachsame und begabte Hadrian war, so lange er in Britannien verweilte, eifrig bemüht, das Volk zu heben. Von seiner Zeit an betrieben die Römer bis zu ihrer Vertreibung aus Britannien im Jahre 409 ununterbrochen die oben genannten Eisenbergwerke. Ungeheure Schlackenhalden, welche die Römer hier aufgehäuft hatten, sind bei Forest of Dean in Monmouthshire aufgefunden worden. Vier Meilen nordwestlich von Bolston Gaer bei Miskin fand man unter einer groſsen Schlackenschicht im Jahre 1792 eine Münze des Antoninus Pius mit Bruchstücken einer kunstvollen Vase, auf welcher eine Jagdszene dargestellt war. Über die uralte Eisengewinnung von Forest of Dean hat Nicholls interessante Mitteilungen geliefert 2). Er schreibt: „Man kann dies Terrain, in welchem die Eisenwerke dort vorkommen, so beschreiben, 1) Scrivenor, History of the iron trade p. 29 u. s. w. 2) Archaeological Journal vol. XVII, S. 225 etc. 43*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/697>, abgerufen am 22.11.2024.