wird die Formöffnung auf der Vorderseite, der Bergwand gegenüber, gleichfalls von flachen Steinen hergestellt. Auf Swedenborgs Skizze (Fig. 255) erscheint sie dagegen von starkem Eisenblech gebildet.
Die Form der Bauernöfen lag in ihrem Mittel, wie bei den Hochöfen, horizontal.
Die innere Wand wurde bis zu 18 Zoll Höhe ziemlich senkrecht aufgemauert, so dass sie sich nach oben nur ganz wenig erweiterte. Gleichzeitig führte man eine äussere Mauer, die sich unmittelbar an die Holzverkleidung anlehnte, aus Steinen ohne Lehm in der Weise auf, dass die innere Wand kreisförmig war. Zwischen beiden Wänden blieb ein freier Raum, der mit trockenem Sande ausgefüllt wurde, wobei natürlich die Formöffnung durch Ummauerung mit flachen Steinen freigehalten werden musste. Man führte nun die innere Ofenwand höher, so dass sie sich fortwährend erweiterte, bis sie an der Gicht eine
[Abbildung]
Fig. 255.
lichte Weite von 21/2 Ellen hatte. Die innere Wand machte man etwas höher als die äussere, so dass, wenn man hiernach die ganze Decke mit flachen Steinen zulegte, diese ein Dach bildeten, das von der Mitte nach den Wänden abfiel. Über dem Bodenstein auf der Seite nach der Form zu schlug man einen Herdboden aus einem Gemenge von Lehm und geröstetem Eisenstein. Dieser erhöhte Boden war 12 Zoll lang, 10 Zoll breit und 1 Zoll hoch, bedeckte also nur einen Teil des Ofenbodens. Auf dieser erhöhten Fläche wurde das Eisen angesammelt, während die Schlacke auf den Seiten herum niederfloss.
Die Bauernöfen 1), die Swedenborg beschrieb, hatten etwas ab- weichende Dimensionen. Das untere rektanguläre Gestell war 21/2 Fuss lang, 15 bis 18 Zoll breit und 2 Fuss hoch mit senkrechten Wänden, von da erweiterte sich der Schacht in kreisförmige Gestalt über- gehend. Er war 31/2 Fuss hoch und oben 21/2 Fuss weit.
1) Bauernöfen zu Swedenborgs Zeit (Anfang des 18. Jahrhunderts).
Die Bauernöfen im Norden.
wird die Formöffnung auf der Vorderseite, der Bergwand gegenüber, gleichfalls von flachen Steinen hergestellt. Auf Swedenborgs Skizze (Fig. 255) erscheint sie dagegen von starkem Eisenblech gebildet.
Die Form der Bauernöfen lag in ihrem Mittel, wie bei den Hochöfen, horizontal.
Die innere Wand wurde bis zu 18 Zoll Höhe ziemlich senkrecht aufgemauert, so daſs sie sich nach oben nur ganz wenig erweiterte. Gleichzeitig führte man eine äuſsere Mauer, die sich unmittelbar an die Holzverkleidung anlehnte, aus Steinen ohne Lehm in der Weise auf, daſs die innere Wand kreisförmig war. Zwischen beiden Wänden blieb ein freier Raum, der mit trockenem Sande ausgefüllt wurde, wobei natürlich die Formöffnung durch Ummauerung mit flachen Steinen freigehalten werden muſste. Man führte nun die innere Ofenwand höher, so daſs sie sich fortwährend erweiterte, bis sie an der Gicht eine
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Fig. 255.
lichte Weite von 2½ Ellen hatte. Die innere Wand machte man etwas höher als die äuſsere, so daſs, wenn man hiernach die ganze Decke mit flachen Steinen zulegte, diese ein Dach bildeten, das von der Mitte nach den Wänden abfiel. Über dem Bodenstein auf der Seite nach der Form zu schlug man einen Herdboden aus einem Gemenge von Lehm und geröstetem Eisenstein. Dieser erhöhte Boden war 12 Zoll lang, 10 Zoll breit und 1 Zoll hoch, bedeckte also nur einen Teil des Ofenbodens. Auf dieser erhöhten Fläche wurde das Eisen angesammelt, während die Schlacke auf den Seiten herum niederfloſs.
Die Bauernöfen 1), die Swedenborg beschrieb, hatten etwas ab- weichende Dimensionen. Das untere rektanguläre Gestell war 2½ Fuſs lang, 15 bis 18 Zoll breit und 2 Fuſs hoch mit senkrechten Wänden, von da erweiterte sich der Schacht in kreisförmige Gestalt über- gehend. Er war 3½ Fuſs hoch und oben 2½ Fuſs weit.
1) Bauernöfen zu Swedenborgs Zeit (Anfang des 18. Jahrhunderts).
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Die Bauernöfen im Norden.
wird die Formöffnung auf der Vorderseite, der Bergwand gegenüber,
gleichfalls von flachen Steinen hergestellt. Auf Swedenborgs Skizze
(Fig. 255) erscheint sie dagegen von starkem Eisenblech gebildet.
Die Form der Bauernöfen lag in ihrem Mittel, wie bei
den Hochöfen, horizontal.
Die innere Wand wurde bis zu 18 Zoll Höhe ziemlich senkrecht
aufgemauert, so daſs sie sich nach oben nur ganz wenig erweiterte.
Gleichzeitig führte man eine äuſsere Mauer, die sich unmittelbar an
die Holzverkleidung anlehnte, aus Steinen ohne Lehm in der Weise
auf, daſs die innere Wand kreisförmig war. Zwischen beiden Wänden
blieb ein freier Raum, der mit trockenem Sande ausgefüllt wurde, wobei
natürlich die Formöffnung durch Ummauerung mit flachen Steinen
freigehalten werden muſste. Man führte nun die innere Ofenwand
höher, so daſs sie sich fortwährend erweiterte, bis sie an der Gicht eine
[Abbildung Fig. 255.]
lichte Weite von 2½ Ellen hatte. Die innere Wand machte man etwas
höher als die äuſsere, so daſs, wenn man hiernach die ganze Decke
mit flachen Steinen zulegte, diese ein Dach bildeten, das von der Mitte
nach den Wänden abfiel. Über dem Bodenstein auf der Seite nach
der Form zu schlug man einen Herdboden aus einem Gemenge von
Lehm und geröstetem Eisenstein. Dieser erhöhte Boden war 12 Zoll
lang, 10 Zoll breit und 1 Zoll hoch, bedeckte also nur einen Teil des
Ofenbodens. Auf dieser erhöhten Fläche wurde das Eisen angesammelt,
während die Schlacke auf den Seiten herum niederfloſs.
Die Bauernöfen 1), die Swedenborg beschrieb, hatten etwas ab-
weichende Dimensionen. Das untere rektanguläre Gestell war 2½ Fuſs
lang, 15 bis 18 Zoll breit und 2 Fuſs hoch mit senkrechten Wänden,
von da erweiterte sich der Schacht in kreisförmige Gestalt über-
gehend. Er war 3½ Fuſs hoch und oben 2½ Fuſs weit.
1) Bauernöfen zu Swedenborgs Zeit (Anfang des 18. Jahrhunderts).
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/833>, abgerufen am 22.11.2024.
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