durchweg mit eisernen Schuppen besetzt. Die eisernen Schienen der Unterschenkel brauch ich wohl nicht zu erwähnen, denn die waren bei dem ganzen Heere üblich. An seinem Schild sah man nichts als Eisen. Auch sein Ross erschien eisern von Farbe und von Mut. Und solche Rüstung hatten alle, sowohl die, welche ihm vorauszogen, als auch die, welche ihm zur Seite gingen, und die, welche ihm nach- folgten, wie überhaupt von der gesamten Heeresmacht, soweit es die Kräfte des einzelnen erlaubten, nachgeahmt. Eisen erfüllte Felde und Wege. In seinem Glanze spiegelten sich die Strahlen der Sonne und wurden zurückgeworfen. Das von Schrecken erstarrte Volk huldigte dem kalten Eisen und das Entsetzen vor seinem Glanze drang tief unter die Erde hinab."
In den Kapitularien von 801 und 805 werden Armschienen (ar- millae), Helme, Schilder, Beinschienen und Harnische (lorica brunniae) genannt, welche diejenigen tragen sollten, welche über 12 "Mansen" Land besassen.
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts trat bei den Schuppenpanzern und Helmen eine Änderung insofern ein, als man anfing, den Blechen die Form von breiten Schindeln und Rauten zu geben und die kappen- artigen Helme höher zuzuspitzen 1). Nach dem Walthariliede, welches wohl aus dem Ende des 10. Jahrhunderts stammt, trug Walthari ausser dem Panzer (lorica) einen edelsteingeschmückten Rundschild, einen Helm mit rotem Kamm und goldene Beinschienen. Im 11. Jahrhundert wurde das feinere Geflecht bei den Ringelpanzern eingeführt, statt der älteren grossen Ringe und zwar wurden diese entweder wie ein Ge- flecht dargestellt oder auf einem nicht zu dickem Zeug, gewöhnlich Leinwand, dicht neben einander aufgenäht, ähnlich den "geschobenen" Ringharnischen. Das Scheibenhemd (cotte a rondages) wurde im Gegensatze zu dem Schuppenpanzer besonders in Frankreich und Eng- land eingeführt. Bei den Helmen wurde die Schutzspange für das Gesicht, das "Nazal" oder Naseneisen angebracht und wurde dieses oft bis zum Kinn verlängert. Die Helme selbst waren meist aus starkem Eisenblech kegelförmig oder haubenförmig mit starkem Helm- rad hergestellt. Das "Nazal" wurde öfter nach rückwärts bis über das Genick verlängert. Diese verstärkten Plattenhelme pflegte man über die mit dem Ringelpanzer verbundene Ringelkappe zu setzen. Im 12. Jahrhundert änderte sich die Panzerung wenig, nur strebte man sie reicher in Dekoration und Ausstattung zu machen. Im Rolands- liede, das aus dieser Periode stammt, heisst es:
1) Weiss, Kostümkunde Bd. IV, S. 607, 610, 617, 625, 631, 637, 647.
Panzer- und Helmschmiede.
durchweg mit eisernen Schuppen besetzt. Die eisernen Schienen der Unterschenkel brauch ich wohl nicht zu erwähnen, denn die waren bei dem ganzen Heere üblich. An seinem Schild sah man nichts als Eisen. Auch sein Roſs erschien eisern von Farbe und von Mut. Und solche Rüstung hatten alle, sowohl die, welche ihm vorauszogen, als auch die, welche ihm zur Seite gingen, und die, welche ihm nach- folgten, wie überhaupt von der gesamten Heeresmacht, soweit es die Kräfte des einzelnen erlaubten, nachgeahmt. Eisen erfüllte Felde und Wege. In seinem Glanze spiegelten sich die Strahlen der Sonne und wurden zurückgeworfen. Das von Schrecken erstarrte Volk huldigte dem kalten Eisen und das Entsetzen vor seinem Glanze drang tief unter die Erde hinab.“
In den Kapitularien von 801 und 805 werden Armschienen (ar- millae), Helme, Schilder, Beinschienen und Harnische (lorica brunniae) genannt, welche diejenigen tragen sollten, welche über 12 „Mansen“ Land besaſsen.
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts trat bei den Schuppenpanzern und Helmen eine Änderung insofern ein, als man anfing, den Blechen die Form von breiten Schindeln und Rauten zu geben und die kappen- artigen Helme höher zuzuspitzen 1). Nach dem Walthariliede, welches wohl aus dem Ende des 10. Jahrhunderts stammt, trug Walthari auſser dem Panzer (lorica) einen edelsteingeschmückten Rundschild, einen Helm mit rotem Kamm und goldene Beinschienen. Im 11. Jahrhundert wurde das feinere Geflecht bei den Ringelpanzern eingeführt, statt der älteren groſsen Ringe und zwar wurden diese entweder wie ein Ge- flecht dargestellt oder auf einem nicht zu dickem Zeug, gewöhnlich Leinwand, dicht neben einander aufgenäht, ähnlich den „geschobenen“ Ringharnischen. Das Scheibenhemd (cotte à rondages) wurde im Gegensatze zu dem Schuppenpanzer besonders in Frankreich und Eng- land eingeführt. Bei den Helmen wurde die Schutzspange für das Gesicht, das „Nazal“ oder Naseneisen angebracht und wurde dieses oft bis zum Kinn verlängert. Die Helme selbst waren meist aus starkem Eisenblech kegelförmig oder haubenförmig mit starkem Helm- rad hergestellt. Das „Nazal“ wurde öfter nach rückwärts bis über das Genick verlängert. Diese verstärkten Plattenhelme pflegte man über die mit dem Ringelpanzer verbundene Ringelkappe zu setzen. Im 12. Jahrhundert änderte sich die Panzerung wenig, nur strebte man sie reicher in Dekoration und Ausstattung zu machen. Im Rolands- liede, das aus dieser Periode stammt, heiſst es:
1) Weiſs, Kostümkunde Bd. IV, S. 607, 610, 617, 625, 631, 637, 647.
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Panzer- und Helmschmiede.
durchweg mit eisernen Schuppen besetzt. Die eisernen Schienen
der Unterschenkel brauch ich wohl nicht zu erwähnen, denn die waren
bei dem ganzen Heere üblich. An seinem Schild sah man nichts als
Eisen. Auch sein Roſs erschien eisern von Farbe und von Mut.
Und solche Rüstung hatten alle, sowohl die, welche ihm vorauszogen,
als auch die, welche ihm zur Seite gingen, und die, welche ihm nach-
folgten, wie überhaupt von der gesamten Heeresmacht, soweit es
die Kräfte des einzelnen erlaubten, nachgeahmt. Eisen erfüllte
Felde und Wege. In seinem Glanze spiegelten sich die Strahlen der
Sonne und wurden zurückgeworfen. Das von Schrecken erstarrte Volk
huldigte dem kalten Eisen und das Entsetzen vor seinem Glanze
drang tief unter die Erde hinab.“
In den Kapitularien von 801 und 805 werden Armschienen (ar-
millae), Helme, Schilder, Beinschienen und Harnische (lorica brunniae)
genannt, welche diejenigen tragen sollten, welche über 12 „Mansen“
Land besaſsen.
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts trat bei den Schuppenpanzern
und Helmen eine Änderung insofern ein, als man anfing, den Blechen
die Form von breiten Schindeln und Rauten zu geben und die kappen-
artigen Helme höher zuzuspitzen 1). Nach dem Walthariliede, welches
wohl aus dem Ende des 10. Jahrhunderts stammt, trug Walthari auſser
dem Panzer (lorica) einen edelsteingeschmückten Rundschild, einen
Helm mit rotem Kamm und goldene Beinschienen. Im 11. Jahrhundert
wurde das feinere Geflecht bei den Ringelpanzern eingeführt, statt der
älteren groſsen Ringe und zwar wurden diese entweder wie ein Ge-
flecht dargestellt oder auf einem nicht zu dickem Zeug, gewöhnlich
Leinwand, dicht neben einander aufgenäht, ähnlich den „geschobenen“
Ringharnischen. Das Scheibenhemd (cotte à rondages) wurde im
Gegensatze zu dem Schuppenpanzer besonders in Frankreich und Eng-
land eingeführt. Bei den Helmen wurde die Schutzspange für das
Gesicht, das „Nazal“ oder Naseneisen angebracht und wurde dieses
oft bis zum Kinn verlängert. Die Helme selbst waren meist aus
starkem Eisenblech kegelförmig oder haubenförmig mit starkem Helm-
rad hergestellt. Das „Nazal“ wurde öfter nach rückwärts bis über das
Genick verlängert. Diese verstärkten Plattenhelme pflegte man über
die mit dem Ringelpanzer verbundene Ringelkappe zu setzen. Im
12. Jahrhundert änderte sich die Panzerung wenig, nur strebte man
sie reicher in Dekoration und Ausstattung zu machen. Im Rolands-
liede, das aus dieser Periode stammt, heiſst es:
1) Weiſs, Kostümkunde Bd. IV, S. 607, 610, 617, 625, 631, 637, 647.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 862. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/884>, abgerufen am 21.11.2024.
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