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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Hufschmiede.
Quiquerez abgebildeten Hufeisen teilen wir nebenstehend nur das von
Bellelay in 1/3 natürlicher Grösse mit (Fig. 281).

Aus dem Angeführten müssen wir schliessen, dass zur Zeit als die
Römer in Deutschland vordrangen, der Hufbeschlag nördlich der Alpen
bereits bekannt und in Anwendung war.

Erwägt man, wie das rauhe Klima, Schnee und Eis im Winter
einerseits, die mangelhaften Wege in den Gebirgen Mitteleuropas den
Hufbeschlag der Lasttiere, sobald man anfing dieselben zum Ziehen
von Lasten zu verwenden, notwendig machten, so erscheint es uns
nicht erstaunlich, dass die Bewohner der nördlichen Gegenden, die
mit dem Eisen wohl vertraut waren, früher zu der Anwendung des Huf-
beschlages geführt wurden, als die Römer in Italien, die den Huf-
beschlag auch wohl nie bei sich einführten, wohl aber in den fremden

[Abbildung] Fig. 281.
[Abbildung] Fig. 282.
[Abbildung] Fig. 283.
Provinzen die eisenbeschlagenen Pferde der Germanen und Gallier
benutzten.

Hufeisenfunde aus dem frühen Mittelalter sind selten und Nach-
richten über Hufbeschlag kaum vorhanden.

Das Bruchstück eines Hufeisens soll im Grabe Childerichs (+ 481)
bei Tournai gefunden worden sein. Es ist das Bruchstück einer runden
Eisenscheibe mit vier Löchern, ohne Stollen, Griff oder Kappe (Fig 282).
War es überhaupt ein Hufeisen -- Lindenschmit hält es eher für
das Bruchstück eines Schildbuckels 1) -- so ähnelte es weniger den
unserigen, als den alten scheibenförmigen Eisen der Orientalen,
namentlich denen der Perser und Türken. Verfasser besitzt ein solches
altpersisches Hufeisen, welches aus einer fast kreisrunden, etwas ellip-
tischen Scheibe besteht mit einem fingerweiten Loch in der Mitte, ohne

1) Lindenschmit, Handbuch der deutschen Altertumskunde, S. 295.

Hufschmiede.
Quiquerez abgebildeten Hufeisen teilen wir nebenstehend nur das von
Bellelay in ⅓ natürlicher Gröſse mit (Fig. 281).

Aus dem Angeführten müssen wir schliessen, daſs zur Zeit als die
Römer in Deutschland vordrangen, der Hufbeschlag nördlich der Alpen
bereits bekannt und in Anwendung war.

Erwägt man, wie das rauhe Klima, Schnee und Eis im Winter
einerseits, die mangelhaften Wege in den Gebirgen Mitteleuropas den
Hufbeschlag der Lasttiere, sobald man anfing dieselben zum Ziehen
von Lasten zu verwenden, notwendig machten, so erscheint es uns
nicht erstaunlich, daſs die Bewohner der nördlichen Gegenden, die
mit dem Eisen wohl vertraut waren, früher zu der Anwendung des Huf-
beschlages geführt wurden, als die Römer in Italien, die den Huf-
beschlag auch wohl nie bei sich einführten, wohl aber in den fremden

[Abbildung] Fig. 281.
[Abbildung] Fig. 282.
[Abbildung] Fig. 283.
Provinzen die eisenbeschlagenen Pferde der Germanen und Gallier
benutzten.

Hufeisenfunde aus dem frühen Mittelalter sind selten und Nach-
richten über Hufbeschlag kaum vorhanden.

Das Bruchstück eines Hufeisens soll im Grabe Childerichs († 481)
bei Tournai gefunden worden sein. Es ist das Bruchstück einer runden
Eisenscheibe mit vier Löchern, ohne Stollen, Griff oder Kappe (Fig 282).
War es überhaupt ein Hufeisen — Lindenschmit hält es eher für
das Bruchstück eines Schildbuckels 1) — so ähnelte es weniger den
unserigen, als den alten scheibenförmigen Eisen der Orientalen,
namentlich denen der Perser und Türken. Verfasser besitzt ein solches
altpersisches Hufeisen, welches aus einer fast kreisrunden, etwas ellip-
tischen Scheibe besteht mit einem fingerweiten Loch in der Mitte, ohne

1) Lindenschmit, Handbuch der deutschen Altertumskunde, S. 295.
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[877/0899] Hufschmiede. Quiquerez abgebildeten Hufeisen teilen wir nebenstehend nur das von Bellelay in ⅓ natürlicher Gröſse mit (Fig. 281). Aus dem Angeführten müssen wir schliessen, daſs zur Zeit als die Römer in Deutschland vordrangen, der Hufbeschlag nördlich der Alpen bereits bekannt und in Anwendung war. Erwägt man, wie das rauhe Klima, Schnee und Eis im Winter einerseits, die mangelhaften Wege in den Gebirgen Mitteleuropas den Hufbeschlag der Lasttiere, sobald man anfing dieselben zum Ziehen von Lasten zu verwenden, notwendig machten, so erscheint es uns nicht erstaunlich, daſs die Bewohner der nördlichen Gegenden, die mit dem Eisen wohl vertraut waren, früher zu der Anwendung des Huf- beschlages geführt wurden, als die Römer in Italien, die den Huf- beschlag auch wohl nie bei sich einführten, wohl aber in den fremden [Abbildung Fig. 281.] [Abbildung Fig. 282.] [Abbildung Fig. 283.] Provinzen die eisenbeschlagenen Pferde der Germanen und Gallier benutzten. Hufeisenfunde aus dem frühen Mittelalter sind selten und Nach- richten über Hufbeschlag kaum vorhanden. Das Bruchstück eines Hufeisens soll im Grabe Childerichs († 481) bei Tournai gefunden worden sein. Es ist das Bruchstück einer runden Eisenscheibe mit vier Löchern, ohne Stollen, Griff oder Kappe (Fig 282). War es überhaupt ein Hufeisen — Lindenschmit hält es eher für das Bruchstück eines Schildbuckels 1) — so ähnelte es weniger den unserigen, als den alten scheibenförmigen Eisen der Orientalen, namentlich denen der Perser und Türken. Verfasser besitzt ein solches altpersisches Hufeisen, welches aus einer fast kreisrunden, etwas ellip- tischen Scheibe besteht mit einem fingerweiten Loch in der Mitte, ohne 1) Lindenschmit, Handbuch der deutschen Altertumskunde, S. 295.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/899>, abgerufen am 22.11.2024.