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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Eisenguss.
gegenüber eine Bedeutung zu haben. Der Guss solcher Dreifusskessel
dürfte kaum über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinausgehen. Die
erste Abbildung ähnlicher Gefässe aus Eisen verdanken wir Georg Agri-
cola. In dem zwölften Buch seines Werkes De re metallica, das von
der Gewinnung des Salzes handelt, sagt er 1):

"Die anderen sieden das gsaltzen wasser, sonderlich das mehrwasser
in grossen eisern töpffen, welche dieweil sie d' mehrer teil strow zu
brennen pflegendt, so machendt sie das saltz schwärtzer, etliche sieden
eben in diesen töpffen das saltzwasser; dieselbigen machendt salz, das
nach fischen reucht und schmeckt." Auf der zugehörigen Abbildung
sind zwei grosse Kessel der Art von nachstehender Form (Fig. 301) dar-
gestellt (s. 461). Es ist möglich, dass diese Kessel aus Gusseisen her-

[Abbildung] Fig. 301.
gestellt waren, und würde dies den Beweis geben, welche raschen Fort-
schritte die Eisengiesserei in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
gemacht hat, wahrscheinlicher aber ist es, dass diese Kessel aus weichem
Eisen getrieben waren.

Ein anderes altes Gussstück, welches sich wiederholt gefunden hat,
ist eine allerdings sehr plumpe Tiergestalt, ein heraldisches Ungeheuer,
wahrscheinlich einen Löwen vorstellend. Das erste Exemplar sah ich
vor mehreren Jahren in der Altertumssammlung des inzwischen ver-
storbenen Freiherrn Ernst von Bibra zu Nürnberg. Der Besitzer hielt
die Figur, über deren Zweck und Bedeutung er keine Erklärung wusste,
für sehr alt, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammend. Der
Guss war sehr unvollkommen. Das Modell war ohne Kunst, hand-

1) Nach der deutschen Übersetzung des Siegmund Feyerabend, Frankfurt 1580.

Eisenguſs.
gegenüber eine Bedeutung zu haben. Der Guſs solcher Dreifuſskessel
dürfte kaum über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinausgehen. Die
erste Abbildung ähnlicher Gefäſse aus Eisen verdanken wir Georg Agri-
cola. In dem zwölften Buch seines Werkes De re metallica, das von
der Gewinnung des Salzes handelt, sagt er 1):

„Die anderen sieden das gsaltzen wasser, sonderlich das mehrwasser
in groſsen eisern töpffen, welche dieweil sie d’ mehrer teil strow zu
brennen pflegendt, so machendt sie das saltz schwärtzer, etliche sieden
eben in diesen töpffen das saltzwasser; dieselbigen machendt salz, das
nach fischen reucht und schmeckt.“ Auf der zugehörigen Abbildung
sind zwei groſse Kessel der Art von nachstehender Form (Fig. 301) dar-
gestellt (s. 461). Es ist möglich, daſs diese Kessel aus Guſseisen her-

[Abbildung] Fig. 301.
gestellt waren, und würde dies den Beweis geben, welche raschen Fort-
schritte die Eisengieſserei in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
gemacht hat, wahrscheinlicher aber ist es, daſs diese Kessel aus weichem
Eisen getrieben waren.

Ein anderes altes Guſsstück, welches sich wiederholt gefunden hat,
ist eine allerdings sehr plumpe Tiergestalt, ein heraldisches Ungeheuer,
wahrscheinlich einen Löwen vorstellend. Das erste Exemplar sah ich
vor mehreren Jahren in der Altertumssammlung des inzwischen ver-
storbenen Freiherrn Ernst von Bibra zu Nürnberg. Der Besitzer hielt
die Figur, über deren Zweck und Bedeutung er keine Erklärung wuſste,
für sehr alt, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammend. Der
Guſs war sehr unvollkommen. Das Modell war ohne Kunst, hand-

1) Nach der deutschen Übersetzung des Siegmund Feyerabend, Frankfurt 1580.
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[950/0972] Eisenguſs. gegenüber eine Bedeutung zu haben. Der Guſs solcher Dreifuſskessel dürfte kaum über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinausgehen. Die erste Abbildung ähnlicher Gefäſse aus Eisen verdanken wir Georg Agri- cola. In dem zwölften Buch seines Werkes De re metallica, das von der Gewinnung des Salzes handelt, sagt er 1): „Die anderen sieden das gsaltzen wasser, sonderlich das mehrwasser in groſsen eisern töpffen, welche dieweil sie d’ mehrer teil strow zu brennen pflegendt, so machendt sie das saltz schwärtzer, etliche sieden eben in diesen töpffen das saltzwasser; dieselbigen machendt salz, das nach fischen reucht und schmeckt.“ Auf der zugehörigen Abbildung sind zwei groſse Kessel der Art von nachstehender Form (Fig. 301) dar- gestellt (s. 461). Es ist möglich, daſs diese Kessel aus Guſseisen her- [Abbildung Fig. 301.] gestellt waren, und würde dies den Beweis geben, welche raschen Fort- schritte die Eisengieſserei in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gemacht hat, wahrscheinlicher aber ist es, daſs diese Kessel aus weichem Eisen getrieben waren. Ein anderes altes Guſsstück, welches sich wiederholt gefunden hat, ist eine allerdings sehr plumpe Tiergestalt, ein heraldisches Ungeheuer, wahrscheinlich einen Löwen vorstellend. Das erste Exemplar sah ich vor mehreren Jahren in der Altertumssammlung des inzwischen ver- storbenen Freiherrn Ernst von Bibra zu Nürnberg. Der Besitzer hielt die Figur, über deren Zweck und Bedeutung er keine Erklärung wuſste, für sehr alt, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammend. Der Guſs war sehr unvollkommen. Das Modell war ohne Kunst, hand- 1) Nach der deutschen Übersetzung des Siegmund Feyerabend, Frankfurt 1580.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/972>, abgerufen am 21.11.2024.