Farben, wie oben erwähnt, zeigen. Sobald die gewünschte erscheint, nimmt man den Gegenstand weg und lässt ihn auf einem Stück kaltem Eisen oder einem Stein erkalten, wobei man acht giebt, dass man ihn heiss nicht mit Sand oder Holz berührt, weil man die Farbe dadurch verdirbt. Um weisses Blattwerk oder Schriftzeichen auf das farbige Eisen aufzutragen, verfährt man so: Man nimmt den blauen, violetten oder sonst wie gefärbten Gegenstand und einen aus Blei- glätte und gelbem Wachs gemischten Firniss, macht das Eisen warm, bringt etwas von dem Firniss darauf und lässt es danach wieder er- kalten. Hierauf zeichnet man auf den Firniss und das Eisen, was man will; ist die Zeichnung fertig, wie bei dem Ätzen mit Scheide- wasser, so erhitzt man starken Essig in einer Schale und sobald er kocht, taucht man den Gegenstand hinein, wischt mit einem weissen Leinwandlappen sanft darüber hin, so dass man den Firniss nicht abwischt: alsbald nimmt der Essig die Farbe weg, und die Zeichnung erscheint, was man sehen kann, wenn man ihn mit Zängchen heraus- nimmt. Sobald man sieht, dass die Zeichnung hell heraustritt, so wirft man das Eisen in klares Wasser, erhitzt es dann ein wenig und wischt dann vorsichtig den Firniss ab. Die Zeichnung erscheint dann weiss, das übrige violett oder sonst wie gefärbt. Auf diese Weise kann man angelaufenen Stahl weiss machen, ohne ihn zu feilen.
Jousse teilt noch ein anderes Rezept mit, nach welchem man die weisse Farbe durch ein Zinnamalgam herstellt. Ebenso beschreibt er genau die Anfertigung der Zinnasche zum Polieren von Eisen und Stahlgeräten.
Die Einsatzhärtung, d. h. die Umwandlung von Stabeisen in Stahl durch Glühen des Stabeisens in Kohle oder kohlenstoffreichen Substanzen, wozu Hornspäne, Tierklauen, Leder u. s. w. besonders benutzt wurden, war eine altbekannte Sache und wurde in der Regel von jedem Schmied nach Bedarf vorgenommen. Im 17. Jahr- hundert fing man aber an, Brennstahl oder Cementstahl in den Handel zu bringen. Der Stahl, welcher in Frankreich als Stahl von Piemont verkauft wurde, war nach den Angaben von Jousse eine solche Sorte. Auch im Lütticher Land wurde Brennstahl für den Handel bereitet, wie aus folgender Urkunde, von 1613, welche sich im Archiv des Fürstentums Lüttich befindet, hervorgeht. "... Aus- schliesslich dem genannten Pier de Coudraye, Waffenschmied, ausser der ihm zugestandenen Erlaubnis und dem Jean Van Beuhle um Eisen in Stahl zu verwandeln, den letzten 19. Januar. --
Die Stahlfabrikation im 17. Jahrhundert.
Farben, wie oben erwähnt, zeigen. Sobald die gewünschte erscheint, nimmt man den Gegenstand weg und läſst ihn auf einem Stück kaltem Eisen oder einem Stein erkalten, wobei man acht giebt, daſs man ihn heiſs nicht mit Sand oder Holz berührt, weil man die Farbe dadurch verdirbt. Um weiſses Blattwerk oder Schriftzeichen auf das farbige Eisen aufzutragen, verfährt man so: Man nimmt den blauen, violetten oder sonst wie gefärbten Gegenstand und einen aus Blei- glätte und gelbem Wachs gemischten Firniſs, macht das Eisen warm, bringt etwas von dem Firniſs darauf und läſst es danach wieder er- kalten. Hierauf zeichnet man auf den Firniſs und das Eisen, was man will; ist die Zeichnung fertig, wie bei dem Ätzen mit Scheide- wasser, so erhitzt man starken Essig in einer Schale und sobald er kocht, taucht man den Gegenstand hinein, wischt mit einem weiſsen Leinwandlappen sanft darüber hin, so daſs man den Firniſs nicht abwischt: alsbald nimmt der Essig die Farbe weg, und die Zeichnung erscheint, was man sehen kann, wenn man ihn mit Zängchen heraus- nimmt. Sobald man sieht, daſs die Zeichnung hell heraustritt, so wirft man das Eisen in klares Wasser, erhitzt es dann ein wenig und wischt dann vorsichtig den Firniſs ab. Die Zeichnung erscheint dann weiſs, das übrige violett oder sonst wie gefärbt. Auf diese Weise kann man angelaufenen Stahl weiſs machen, ohne ihn zu feilen.
Jousse teilt noch ein anderes Rezept mit, nach welchem man die weiſse Farbe durch ein Zinnamalgam herstellt. Ebenso beschreibt er genau die Anfertigung der Zinnasche zum Polieren von Eisen und Stahlgeräten.
Die Einsatzhärtung, d. h. die Umwandlung von Stabeisen in Stahl durch Glühen des Stabeisens in Kohle oder kohlenstoffreichen Substanzen, wozu Hornspäne, Tierklauen, Leder u. s. w. besonders benutzt wurden, war eine altbekannte Sache und wurde in der Regel von jedem Schmied nach Bedarf vorgenommen. Im 17. Jahr- hundert fing man aber an, Brennstahl oder Cementstahl in den Handel zu bringen. Der Stahl, welcher in Frankreich als Stahl von Piemont verkauft wurde, war nach den Angaben von Jousse eine solche Sorte. Auch im Lütticher Land wurde Brennstahl für den Handel bereitet, wie aus folgender Urkunde, von 1613, welche sich im Archiv des Fürstentums Lüttich befindet, hervorgeht. „… Aus- schlieſslich dem genannten Pier de Coudraye, Waffenschmied, auſser der ihm zugestandenen Erlaubnis und dem Jean Van Beuhle um Eisen in Stahl zu verwandeln, den letzten 19. Januar. —
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Die Stahlfabrikation im 17. Jahrhundert.
Farben, wie oben erwähnt, zeigen. Sobald die gewünschte erscheint,
nimmt man den Gegenstand weg und läſst ihn auf einem Stück
kaltem Eisen oder einem Stein erkalten, wobei man acht giebt, daſs
man ihn heiſs nicht mit Sand oder Holz berührt, weil man die Farbe
dadurch verdirbt. Um weiſses Blattwerk oder Schriftzeichen auf das
farbige Eisen aufzutragen, verfährt man so: Man nimmt den blauen,
violetten oder sonst wie gefärbten Gegenstand und einen aus Blei-
glätte und gelbem Wachs gemischten Firniſs, macht das Eisen warm,
bringt etwas von dem Firniſs darauf und läſst es danach wieder er-
kalten. Hierauf zeichnet man auf den Firniſs und das Eisen, was
man will; ist die Zeichnung fertig, wie bei dem Ätzen mit Scheide-
wasser, so erhitzt man starken Essig in einer Schale und sobald er
kocht, taucht man den Gegenstand hinein, wischt mit einem weiſsen
Leinwandlappen sanft darüber hin, so daſs man den Firniſs nicht
abwischt: alsbald nimmt der Essig die Farbe weg, und die Zeichnung
erscheint, was man sehen kann, wenn man ihn mit Zängchen heraus-
nimmt. Sobald man sieht, daſs die Zeichnung hell heraustritt, so
wirft man das Eisen in klares Wasser, erhitzt es dann ein wenig
und wischt dann vorsichtig den Firniſs ab. Die Zeichnung erscheint
dann weiſs, das übrige violett oder sonst wie gefärbt. Auf diese
Weise kann man angelaufenen Stahl weiſs machen, ohne ihn zu
feilen.
Jousse teilt noch ein anderes Rezept mit, nach welchem man
die weiſse Farbe durch ein Zinnamalgam herstellt. Ebenso beschreibt
er genau die Anfertigung der Zinnasche zum Polieren von Eisen und
Stahlgeräten.
Die Einsatzhärtung, d. h. die Umwandlung von Stabeisen in
Stahl durch Glühen des Stabeisens in Kohle oder kohlenstoffreichen
Substanzen, wozu Hornspäne, Tierklauen, Leder u. s. w. besonders
benutzt wurden, war eine altbekannte Sache und wurde in der
Regel von jedem Schmied nach Bedarf vorgenommen. Im 17. Jahr-
hundert fing man aber an, Brennstahl oder Cementstahl in den
Handel zu bringen. Der Stahl, welcher in Frankreich als Stahl
von Piemont verkauft wurde, war nach den Angaben von Jousse eine
solche Sorte. Auch im Lütticher Land wurde Brennstahl für den
Handel bereitet, wie aus folgender Urkunde, von 1613, welche sich
im Archiv des Fürstentums Lüttich befindet, hervorgeht. „… Aus-
schlieſslich dem genannten Pier de Coudraye, Waffenschmied, auſser
der ihm zugestandenen Erlaubnis und dem Jean Van Beuhle um
Eisen in Stahl zu verwandeln, den letzten 19. Januar. —
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1043>, abgerufen am 22.11.2024.
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