macher für 56 fl. 16 Albus. 1692 wird im Inventar ein messingenes Ventil zur Regulierung des Windes aufgeführt. Die Gestell- und Schachtsteine wurden bei Altenhaina gewonnen, die besten kamen aber von Landwehrhagen (Langkwirigen Hagen). Durch den äusseren Mantel aus gewöhnlichen Steinen liefen eiserne Anker, Gicht und Ab- zug waren mit eisernen Platten geschützt. Neben dem Hochofen stand das Formhaus mit einer Stube für den Former, einem hölzernen, mit Lehm "gekleibten" Schornstein, einer grossen Bank zum Formen und einem Schrank für die Modelle u.s.w. In einem "Hagelkropf" waren zwei Gossen zur Herstellung von Hagelgeschoss eingemauert (1694).
Die Schlackenpoche stand neben dem Schmiedehammer und hatte Stempel mit eisernen "Böszen" (Schuhen). 1674 kommen aber im Inventar auch "Bochhämmer" mit geschmiedeten Hälsen, gegossener Welle und gegossenen Hämmern vor zum Pochen des gerösteten Erzes. Die Ambosse waren schon 1608 nach dem Inventar zum Teil aus Gusseisen.
In Fischbach wurden 1625 für die Waldeckischen Hütten Hebe- ringe gegossen, ferner 1608 Kurbelzapfen (dem Grafen von Hanau ein Kurbenzapfenn) und 1654 ein Blasewellzapfen (Blauwellzapfenn zur Hammerwell). Als sich unter dem Hüttenmeister Elias Schlächter und seinem Former Otto Brocken um 1660 das Hüttenwerk wieder hob, wurden ausser den gewöhnlichen Gegenständen, Büchsen, Kugeln, Hagel, Töpfe, Brandtreitel, Röste, Öfen, Platten noch folgende Artikel gegossen: Mörser, Kucheneisen, Retorten, Jegerieröfen (Digerieröfen), Hüttenreiben, Gossen und sogar Glocken. Von letzteren wogen die ersten drei Stück 17 Ctr. Eine gegossene eiserne Glocke zu Ober- möllrich, welche noch existiert, ist inschriftlich von 1674.
In der Anlage I zu Bickell's Schrift über die Eisenhütten des Klosters Haina sind die vollständigen Inventarien der Schmelzhütte in Fischbach und der Eisenhämmer in Fischbach und Rommershausen aus dem Jahre 1608 mitgeteilt. Danach hatte das Pochwerk der Hütte drei Stempel. Das ganze Giessereiinventar bestand aus 7 "offen- bretter mit Jrem Biltwerk", d. h. Modelle für Ofenplatten von 2 bis 15 Ctr. Gewicht, 4 leisten-laden mit 4 Ringen, 1 Setzwage, 1 Form- sandsieb und 1 Kasten "zum Biltwerk", 1 eiserne Pfanne, 1 Giess- löffel und 1 Formspiess. Die Frischherde waren mit eisernen Platten zugestellt: 2 Platten Uffen Heerdt und 3 Heerdt Zacken. Die Zangen bestanden aus 2 Luppenzangen, 2 Wärmzangen, 4 Schmiedezangen und 4 Schinzangen. Zu der Hammerschmieds-Wohnung gehörte "1 Backhaus, Keller sampt dem gebew darüber und 1 Sewstall". Von
Hessen im 17. Jahrhundert.
macher für 56 fl. 16 Albus. 1692 wird im Inventar ein messingenes Ventil zur Regulierung des Windes aufgeführt. Die Gestell- und Schachtsteine wurden bei Altenhaina gewonnen, die besten kamen aber von Landwehrhagen (Langkwirigen Hagen). Durch den äuſseren Mantel aus gewöhnlichen Steinen liefen eiserne Anker, Gicht und Ab- zug waren mit eisernen Platten geschützt. Neben dem Hochofen stand das Formhaus mit einer Stube für den Former, einem hölzernen, mit Lehm „gekleibten“ Schornstein, einer groſsen Bank zum Formen und einem Schrank für die Modelle u.s.w. In einem „Hagelkropf“ waren zwei Gossen zur Herstellung von Hagelgeschoſs eingemauert (1694).
Die Schlackenpoche stand neben dem Schmiedehammer und hatte Stempel mit eisernen „Böszen“ (Schuhen). 1674 kommen aber im Inventar auch „Bochhämmer“ mit geschmiedeten Hälsen, gegossener Welle und gegossenen Hämmern vor zum Pochen des gerösteten Erzes. Die Amboſse waren schon 1608 nach dem Inventar zum Teil aus Guſseisen.
In Fischbach wurden 1625 für die Waldeckischen Hütten Hebe- ringe gegossen, ferner 1608 Kurbelzapfen (dem Grafen von Hanau ein Kurbenzapfenn) und 1654 ein Blasewellzapfen (Blauwellzapfenn zur Hammerwell). Als sich unter dem Hüttenmeister Elias Schlächter und seinem Former Otto Brocken um 1660 das Hüttenwerk wieder hob, wurden auſser den gewöhnlichen Gegenständen, Büchsen, Kugeln, Hagel, Töpfe, Brandtreitel, Röste, Öfen, Platten noch folgende Artikel gegossen: Mörser, Kucheneisen, Retorten, Jegerieröfen (Digerieröfen), Hüttenreiben, Gossen und sogar Glocken. Von letzteren wogen die ersten drei Stück 17 Ctr. Eine gegossene eiserne Glocke zu Ober- möllrich, welche noch existiert, ist inschriftlich von 1674.
In der Anlage I zu Bickell’s Schrift über die Eisenhütten des Klosters Haina sind die vollständigen Inventarien der Schmelzhütte in Fischbach und der Eisenhämmer in Fischbach und Rommershausen aus dem Jahre 1608 mitgeteilt. Danach hatte das Pochwerk der Hütte drei Stempel. Das ganze Gieſsereiinventar bestand aus 7 „offen- bretter mit Jrem Biltwerk“, d. h. Modelle für Ofenplatten von 2 bis 15 Ctr. Gewicht, 4 leisten-laden mit 4 Ringen, 1 Setzwage, 1 Form- sandsieb und 1 Kasten „zum Biltwerk“, 1 eiserne Pfanne, 1 Gieſs- löffel und 1 Formspieſs. Die Frischherde waren mit eisernen Platten zugestellt: 2 Platten Uffen Heerdt und 3 Heerdt Zacken. Die Zangen bestanden aus 2 Luppenzangen, 2 Wärmzangen, 4 Schmiedezangen und 4 Schinzangen. Zu der Hammerschmieds-Wohnung gehörte „1 Backhaus, Keller sampt dem gebew darüber und 1 Sewstall“. Von
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Hessen im 17. Jahrhundert.
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Ventil zur Regulierung des Windes aufgeführt. Die Gestell- und
Schachtsteine wurden bei Altenhaina gewonnen, die besten kamen
aber von Landwehrhagen (Langkwirigen Hagen). Durch den äuſseren
Mantel aus gewöhnlichen Steinen liefen eiserne Anker, Gicht und Ab-
zug waren mit eisernen Platten geschützt. Neben dem Hochofen stand
das Formhaus mit einer Stube für den Former, einem hölzernen, mit
Lehm „gekleibten“ Schornstein, einer groſsen Bank zum Formen und
einem Schrank für die Modelle u.s.w. In einem „Hagelkropf“ waren
zwei Gossen zur Herstellung von Hagelgeschoſs eingemauert (1694).
Die Schlackenpoche stand neben dem Schmiedehammer und hatte
Stempel mit eisernen „Böszen“ (Schuhen). 1674 kommen aber im
Inventar auch „Bochhämmer“ mit geschmiedeten Hälsen, gegossener
Welle und gegossenen Hämmern vor zum Pochen des gerösteten Erzes.
Die Amboſse waren schon 1608 nach dem Inventar zum Teil aus
Guſseisen.
In Fischbach wurden 1625 für die Waldeckischen Hütten Hebe-
ringe gegossen, ferner 1608 Kurbelzapfen (dem Grafen von Hanau ein
Kurbenzapfenn) und 1654 ein Blasewellzapfen (Blauwellzapfenn zur
Hammerwell). Als sich unter dem Hüttenmeister Elias Schlächter
und seinem Former Otto Brocken um 1660 das Hüttenwerk wieder
hob, wurden auſser den gewöhnlichen Gegenständen, Büchsen, Kugeln,
Hagel, Töpfe, Brandtreitel, Röste, Öfen, Platten noch folgende Artikel
gegossen: Mörser, Kucheneisen, Retorten, Jegerieröfen (Digerieröfen),
Hüttenreiben, Gossen und sogar Glocken. Von letzteren wogen die
ersten drei Stück 17 Ctr. Eine gegossene eiserne Glocke zu Ober-
möllrich, welche noch existiert, ist inschriftlich von 1674.
In der Anlage I zu Bickell’s Schrift über die Eisenhütten des
Klosters Haina sind die vollständigen Inventarien der Schmelzhütte
in Fischbach und der Eisenhämmer in Fischbach und Rommershausen
aus dem Jahre 1608 mitgeteilt. Danach hatte das Pochwerk der
Hütte drei Stempel. Das ganze Gieſsereiinventar bestand aus 7 „offen-
bretter mit Jrem Biltwerk“, d. h. Modelle für Ofenplatten von 2 bis
15 Ctr. Gewicht, 4 leisten-laden mit 4 Ringen, 1 Setzwage, 1 Form-
sandsieb und 1 Kasten „zum Biltwerk“, 1 eiserne Pfanne, 1 Gieſs-
löffel und 1 Formspieſs. Die Frischherde waren mit eisernen Platten
zugestellt: 2 Platten Uffen Heerdt und 3 Heerdt Zacken. Die Zangen
bestanden aus 2 Luppenzangen, 2 Wärmzangen, 4 Schmiedezangen
und 4 Schinzangen. Zu der Hammerschmieds-Wohnung gehörte
„1 Backhaus, Keller sampt dem gebew darüber und 1 Sewstall“. Von
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1077. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1099>, abgerufen am 22.11.2024.
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