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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
günstig für den Schiffstransport. Er übertraf alle anderen Gewerke
durch seinen Versand und erwarb sich dadurch grossen Reichtum;
Leute, die Einblick in die Sache hatten, versicherten, dass er über
100000 Pfund Sterling Reingewinn aus seinen Eisenwerken gezogen
habe. Gerard Boate, der diese Mitteilungen in seiner "Natur-
geschichte Irlands" veröffentlichte, giebt eine ausführlichere Beschrei-
bung der umfangreichen Eisenwerke von Sir Charles Coote, welcher 1641
beim Ausbruch der englischen Revolution zum Gouverneur von Dublin
ernannt wurde. "Aber wenige", schreibt er, "erzielten so grossen
Gewinn wie Sir Charles Coote, weil sie keine so günstigen Transport-
gelegenheiten hatten; und er selbst verdiente nicht so viel an seinen
Eisenwerken in Connaught als in dem bei Mountrath, obgleich die
Gruben dort reichere Erze lieferten, von denen ihm die Tonne am
Ofen nur auf 3 Schilling zu stehen kam, weil der Lough Allen, an
welchem die Gruben und die Hütten von Mountrath lagen, ihm Ge-
legenheit gaben, sie zu Wasser vom Bergwerk zum Ofen zu bringen,
und zwar in Böten von 40 Tonnen. Auf dem Werk bei Mountrath
kam das Bergerz auf 5 Schilling 6 Pence und die Tonne Weisserz,
welche zwei Meilen weiter gefahren werden musste, auf 7 Schilling;
die beiden wurden in dem Verhältnis gemischt, dass ein Teil Bergerz
auf zwei Teile Weisserz kamen -- mehr Bergerz konnte man ohne
Beeinträchtigung der Güte des Eisens nicht setzen -- und dieses Ge-
misch gab ein Drittel an Eisen, es lieferten also 2 Tonnen Weisserz
und 1 Tonne Bergerz 1 Tonne gutes Eisen, sogenanntes Handelseisen,
das nicht vom ersten, sondern vom zweiten Schmelzen fiel und in
Stäbe ausgeschmiedet war, so dass man es für alle Zwecke gebrauchen
konnte.

Dieses Eisen schickte er stromabwärts dem Flusse Nore nach
Ross und Waterford in der Art von irischen Boten, welche "Cots"
heissen und die aus einem Stück Holz gemacht sind (Einbäume);
diese Art von ungestalteten Boten ist in Irland sehr gebräuchlich,
sowohl um über den Fluss zu fahren, als um Güter von einem Platz
zum anderen zu transportieren, und zwar nicht nur in flachem Wasser,
wie es der obengenannte Fluss meist hat, sondern auch auf grossen
Flüssen und Seeen. In Waterford wurde dann das Eisen in grosse
Schiffe (board-ships) für London umgeladen, wo es für 16, oft für
17 und manchmal für 171/2 Pfd. Strl. verkauft wurde, während es
Sir Charles Coote nicht mehr als zwischen 10 und 11 Pfund, alle
Kosten des Grabens, Schmelzens, Frischens, des Transportes, der
Botsmiete und Fracht, sogar des Zolles eingerechnet, zu stehen kam.


England im 17. Jahrhundert.
günstig für den Schiffstransport. Er übertraf alle anderen Gewerke
durch seinen Versand und erwarb sich dadurch groſsen Reichtum;
Leute, die Einblick in die Sache hatten, versicherten, daſs er über
100000 Pfund Sterling Reingewinn aus seinen Eisenwerken gezogen
habe. Gerard Boate, der diese Mitteilungen in seiner „Natur-
geschichte Irlands“ veröffentlichte, giebt eine ausführlichere Beschrei-
bung der umfangreichen Eisenwerke von Sir Charles Coote, welcher 1641
beim Ausbruch der englischen Revolution zum Gouverneur von Dublin
ernannt wurde. „Aber wenige“, schreibt er, „erzielten so groſsen
Gewinn wie Sir Charles Coote, weil sie keine so günstigen Transport-
gelegenheiten hatten; und er selbst verdiente nicht so viel an seinen
Eisenwerken in Connaught als in dem bei Mountrath, obgleich die
Gruben dort reichere Erze lieferten, von denen ihm die Tonne am
Ofen nur auf 3 Schilling zu stehen kam, weil der Lough Allen, an
welchem die Gruben und die Hütten von Mountrath lagen, ihm Ge-
legenheit gaben, sie zu Wasser vom Bergwerk zum Ofen zu bringen,
und zwar in Böten von 40 Tonnen. Auf dem Werk bei Mountrath
kam das Bergerz auf 5 Schilling 6 Pence und die Tonne Weiſserz,
welche zwei Meilen weiter gefahren werden muſste, auf 7 Schilling;
die beiden wurden in dem Verhältnis gemischt, daſs ein Teil Bergerz
auf zwei Teile Weiſserz kamen — mehr Bergerz konnte man ohne
Beeinträchtigung der Güte des Eisens nicht setzen — und dieses Ge-
misch gab ein Drittel an Eisen, es lieferten also 2 Tonnen Weiſserz
und 1 Tonne Bergerz 1 Tonne gutes Eisen, sogenanntes Handelseisen,
das nicht vom ersten, sondern vom zweiten Schmelzen fiel und in
Stäbe ausgeschmiedet war, so daſs man es für alle Zwecke gebrauchen
konnte.

Dieses Eisen schickte er stromabwärts dem Flusse Nore nach
Roſs und Waterford in der Art von irischen Boten, welche „Cots“
heiſsen und die aus einem Stück Holz gemacht sind (Einbäume);
diese Art von ungestalteten Boten ist in Irland sehr gebräuchlich,
sowohl um über den Fluſs zu fahren, als um Güter von einem Platz
zum anderen zu transportieren, und zwar nicht nur in flachem Wasser,
wie es der obengenannte Fluſs meist hat, sondern auch auf groſsen
Flüssen und Seeen. In Waterford wurde dann das Eisen in groſse
Schiffe (board-ships) für London umgeladen, wo es für 16, oft für
17 und manchmal für 17½ Pfd. Strl. verkauft wurde, während es
Sir Charles Coote nicht mehr als zwischen 10 und 11 Pfund, alle
Kosten des Grabens, Schmelzens, Frischens, des Transportes, der
Botsmiete und Fracht, sogar des Zolles eingerechnet, zu stehen kam.


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[1244/1266] England im 17. Jahrhundert. günstig für den Schiffstransport. Er übertraf alle anderen Gewerke durch seinen Versand und erwarb sich dadurch groſsen Reichtum; Leute, die Einblick in die Sache hatten, versicherten, daſs er über 100000 Pfund Sterling Reingewinn aus seinen Eisenwerken gezogen habe. Gerard Boate, der diese Mitteilungen in seiner „Natur- geschichte Irlands“ veröffentlichte, giebt eine ausführlichere Beschrei- bung der umfangreichen Eisenwerke von Sir Charles Coote, welcher 1641 beim Ausbruch der englischen Revolution zum Gouverneur von Dublin ernannt wurde. „Aber wenige“, schreibt er, „erzielten so groſsen Gewinn wie Sir Charles Coote, weil sie keine so günstigen Transport- gelegenheiten hatten; und er selbst verdiente nicht so viel an seinen Eisenwerken in Connaught als in dem bei Mountrath, obgleich die Gruben dort reichere Erze lieferten, von denen ihm die Tonne am Ofen nur auf 3 Schilling zu stehen kam, weil der Lough Allen, an welchem die Gruben und die Hütten von Mountrath lagen, ihm Ge- legenheit gaben, sie zu Wasser vom Bergwerk zum Ofen zu bringen, und zwar in Böten von 40 Tonnen. Auf dem Werk bei Mountrath kam das Bergerz auf 5 Schilling 6 Pence und die Tonne Weiſserz, welche zwei Meilen weiter gefahren werden muſste, auf 7 Schilling; die beiden wurden in dem Verhältnis gemischt, daſs ein Teil Bergerz auf zwei Teile Weiſserz kamen — mehr Bergerz konnte man ohne Beeinträchtigung der Güte des Eisens nicht setzen — und dieses Ge- misch gab ein Drittel an Eisen, es lieferten also 2 Tonnen Weiſserz und 1 Tonne Bergerz 1 Tonne gutes Eisen, sogenanntes Handelseisen, das nicht vom ersten, sondern vom zweiten Schmelzen fiel und in Stäbe ausgeschmiedet war, so daſs man es für alle Zwecke gebrauchen konnte. Dieses Eisen schickte er stromabwärts dem Flusse Nore nach Roſs und Waterford in der Art von irischen Boten, welche „Cots“ heiſsen und die aus einem Stück Holz gemacht sind (Einbäume); diese Art von ungestalteten Boten ist in Irland sehr gebräuchlich, sowohl um über den Fluſs zu fahren, als um Güter von einem Platz zum anderen zu transportieren, und zwar nicht nur in flachem Wasser, wie es der obengenannte Fluſs meist hat, sondern auch auf groſsen Flüssen und Seeen. In Waterford wurde dann das Eisen in groſse Schiffe (board-ships) für London umgeladen, wo es für 16, oft für 17 und manchmal für 17½ Pfd. Strl. verkauft wurde, während es Sir Charles Coote nicht mehr als zwischen 10 und 11 Pfund, alle Kosten des Grabens, Schmelzens, Frischens, des Transportes, der Botsmiete und Fracht, sogar des Zolles eingerechnet, zu stehen kam.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1266>, abgerufen am 26.11.2024.