pflegte die verschiedenen Arten des Prozesses unter dem Namen Katalanschmieden zusammenzufassen.
Wir verweisen wegen derselben auf unsere ausführliche Schilderung im ersten Bande, wo auch bereits das, was Monardo über dieses Schmelzverfahren überliefert hat, mitgeteilt ist.
Einige Ergänzungen werden wir bei der Geschichte des Eisens in Frankreich und Spanien nachbringen 1).
Einen weiteren Aufschluss über die Luppen- oder Rennfeuer des 16. Jahrhunderts geben uns die interessanten Faktoreirechnungen der Gittelder Hütten am Harze 2). Sie beziehen sich auf den "Massen- ofen", die "Deichhütte", die Oberhütte und Clusingshütte. Von diesen war Clusingshütte im 16. Jahrhundert ein grösseres Rennwerk mit eigenem Hüttenteiche. In der ersten Zeit von 1573 bis 1580 war dasselbe verpachtet. Von 1580 bis 1590 fehlen die Rechnungen. Dagegen wurde es 1590 und später von der fürstlich braunschwei- gischen Herrschaft in eigener Regie betrieben, und geben uns die zwei Quartalsrechnungen von 1590 einen Einblick in den Betrieb dieses Werkes.
Wir sehen aus den Rechnungen, dass nicht nur im 16., sondern noch während des ganzen 17. Jahrhunderts die "Zerennhütten" sich noch neben den Hochöfen und den Frischhütten erhielten, und zwar nicht nur auf den grossen Höfen und Bauerngütern, wo dieser Betrieb nach alter Väter Weise noch lange fortgesetzt wurde, sondern auch auf den fürstlichen Hütten, neben den Frischschmelzen her. Der
1) Die Litteratur über die französischen Luppenschmieden ist eine sehr um- fangreiche. Die wichtigsten Schriften sind folgende: La Peyrouse, Abhand- lungen über die Eisenbergwerke und Eisenhütten in der Grafschaft Foix. Aus dem Französischen von Karsten 1789. -- Tronson de Courdray, Beschreibung der Eisenmanipulation auf Corsika. Deutsch von Wille. -- Rinman, Geschichte des Eisens I, 543 u. f. -- Muthuon, Traite des forges dites catalanes etc. Turin 1808. -- Gueymard, Memoire sur les forges catalanes etc.; Annales des mines 1, 385. -- Berthier, Untersuchungen der Erze und Schlacken der Luppenfeuer zu des Arques im Archiv für Bergbau VII, 323. -- Derselbe, Über die Natur der Luppen- schlacken und Frischschlacken; ebendaselbst 356. -- Combes, Über die kata- lonischen Frischhütten zu Gincla und Sahorre; ebendaselbst IX, 465. -- Aufsätze von Marrot, Annal. des mines 3, Serie VIII, 461. -- Francois, Annal. des mines XIII, 535 u. XIV, 95, 425. -- T. Richard, Siehe oben. -- Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde 1816, II, 522 etc.
2) Diese Rechnungen, welche die Periode von 1573 bis 1849 umfassen, befinden sich im Archive des Oberbergamtes zu Klausthal und verdanke ich die Erlaubnis der Benutzung derselben dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Berg- hauptmannes Achenbach daselbst. Ich werde bei der Lokalgeschichte auf diese historisch hochinteressanten Akten bei der Geschichte des Eisens im Harze aus- führlich zu sprechen kommen.
Luppenschmiede.
pflegte die verschiedenen Arten des Prozesses unter dem Namen Katalanschmieden zusammenzufassen.
Wir verweisen wegen derselben auf unsere ausführliche Schilderung im ersten Bande, wo auch bereits das, was Monardo über dieses Schmelzverfahren überliefert hat, mitgeteilt ist.
Einige Ergänzungen werden wir bei der Geschichte des Eisens in Frankreich und Spanien nachbringen 1).
Einen weiteren Aufschluſs über die Luppen- oder Rennfeuer des 16. Jahrhunderts geben uns die interessanten Faktoreirechnungen der Gittelder Hütten am Harze 2). Sie beziehen sich auf den „Massen- ofen“, die „Deichhütte“, die Oberhütte und Clusingshütte. Von diesen war Clusingshütte im 16. Jahrhundert ein gröſseres Rennwerk mit eigenem Hüttenteiche. In der ersten Zeit von 1573 bis 1580 war dasſelbe verpachtet. Von 1580 bis 1590 fehlen die Rechnungen. Dagegen wurde es 1590 und später von der fürstlich braunschwei- gischen Herrschaft in eigener Regie betrieben, und geben uns die zwei Quartalsrechnungen von 1590 einen Einblick in den Betrieb dieses Werkes.
Wir sehen aus den Rechnungen, daſs nicht nur im 16., sondern noch während des ganzen 17. Jahrhunderts die „Zerennhütten“ sich noch neben den Hochöfen und den Frischhütten erhielten, und zwar nicht nur auf den groſsen Höfen und Bauerngütern, wo dieser Betrieb nach alter Väter Weise noch lange fortgesetzt wurde, sondern auch auf den fürstlichen Hütten, neben den Frischschmelzen her. Der
1) Die Litteratur über die französischen Luppenschmieden ist eine sehr um- fangreiche. Die wichtigsten Schriften sind folgende: La Peyrouse, Abhand- lungen über die Eisenbergwerke und Eisenhütten in der Grafschaft Foix. Aus dem Französischen von Karsten 1789. — Tronson de Courdray, Beschreibung der Eisenmanipulation auf Corsika. Deutsch von Wille. — Rinman, Geschichte des Eisens I, 543 u. f. — Muthuon, Traité des forges dites catalanes etc. Turin 1808. — Gueymard, Mémoire sur les forges catalanes etc.; Annales des mines 1, 385. — Berthier, Untersuchungen der Erze und Schlacken der Luppenfeuer zu des Arques im Archiv für Bergbau VII, 323. — Derselbe, Über die Natur der Luppen- schlacken und Frischschlacken; ebendaselbst 356. — Combes, Über die kata- lonischen Frischhütten zu Gincla und Sahorre; ebendaselbst IX, 465. — Aufsätze von Marrot, Annal. des mines 3, Série VIII, 461. — François, Annal. des mines XIII, 535 u. XIV, 95, 425. — T. Richard, Siehe oben. — Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde 1816, II, 522 etc.
2) Diese Rechnungen, welche die Periode von 1573 bis 1849 umfassen, befinden sich im Archive des Oberbergamtes zu Klausthal und verdanke ich die Erlaubnis der Benutzung derselben dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Berg- hauptmannes Achenbach daselbst. Ich werde bei der Lokalgeschichte auf diese historisch hochinteressanten Akten bei der Geschichte des Eisens im Harze aus- führlich zu sprechen kommen.
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Luppenschmiede.
pflegte die verschiedenen Arten des Prozesses unter dem Namen
Katalanschmieden zusammenzufassen.
Wir verweisen wegen derselben auf unsere ausführliche Schilderung
im ersten Bande, wo auch bereits das, was Monardo über dieses
Schmelzverfahren überliefert hat, mitgeteilt ist.
Einige Ergänzungen werden wir bei der Geschichte des Eisens
in Frankreich und Spanien nachbringen 1).
Einen weiteren Aufschluſs über die Luppen- oder Rennfeuer des
16. Jahrhunderts geben uns die interessanten Faktoreirechnungen der
Gittelder Hütten am Harze 2). Sie beziehen sich auf den „Massen-
ofen“, die „Deichhütte“, die Oberhütte und Clusingshütte. Von diesen
war Clusingshütte im 16. Jahrhundert ein gröſseres Rennwerk mit
eigenem Hüttenteiche. In der ersten Zeit von 1573 bis 1580 war
dasſelbe verpachtet. Von 1580 bis 1590 fehlen die Rechnungen.
Dagegen wurde es 1590 und später von der fürstlich braunschwei-
gischen Herrschaft in eigener Regie betrieben, und geben uns die
zwei Quartalsrechnungen von 1590 einen Einblick in den Betrieb
dieses Werkes.
Wir sehen aus den Rechnungen, daſs nicht nur im 16., sondern
noch während des ganzen 17. Jahrhunderts die „Zerennhütten“ sich
noch neben den Hochöfen und den Frischhütten erhielten, und zwar
nicht nur auf den groſsen Höfen und Bauerngütern, wo dieser Betrieb
nach alter Väter Weise noch lange fortgesetzt wurde, sondern auch
auf den fürstlichen Hütten, neben den Frischschmelzen her. Der
1) Die Litteratur über die französischen Luppenschmieden ist eine sehr um-
fangreiche. Die wichtigsten Schriften sind folgende: La Peyrouse, Abhand-
lungen über die Eisenbergwerke und Eisenhütten in der Grafschaft Foix. Aus dem
Französischen von Karsten 1789. — Tronson de Courdray, Beschreibung der
Eisenmanipulation auf Corsika. Deutsch von Wille. — Rinman, Geschichte des
Eisens I, 543 u. f. — Muthuon, Traité des forges dites catalanes etc. Turin 1808. —
Gueymard, Mémoire sur les forges catalanes etc.; Annales des mines 1, 385. —
Berthier, Untersuchungen der Erze und Schlacken der Luppenfeuer zu des
Arques im Archiv für Bergbau VII, 323. — Derselbe, Über die Natur der Luppen-
schlacken und Frischschlacken; ebendaselbst 356. — Combes, Über die kata-
lonischen Frischhütten zu Gincla und Sahorre; ebendaselbst IX, 465. — Aufsätze
von Marrot, Annal. des mines 3, Série VIII, 461. — François, Annal. des
mines XIII, 535 u. XIV, 95, 425. — T. Richard, Siehe oben. — Karsten,
Handbuch der Eisenhüttenkunde 1816, II, 522 etc.
2) Diese Rechnungen, welche die Periode von 1573 bis 1849 umfassen, befinden
sich im Archive des Oberbergamtes zu Klausthal und verdanke ich die Erlaubnis
der Benutzung derselben dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Berg-
hauptmannes Achenbach daselbst. Ich werde bei der Lokalgeschichte auf diese
historisch hochinteressanten Akten bei der Geschichte des Eisens im Harze aus-
führlich zu sprechen kommen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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