zwar zum Beschlusse erhoben, aber aus Uneinigkeit der einzelnen Gewerken auch nur auf dem Papiere verblieb. Ein Gewerke wollte an dem zu erbauenden Flossofen mehr Anteile erlangen als der zweite; Karl Vellner zu Treibach verlangte sogar die Hälfte. Als man dies Begehren abwies, erbaute er im Jahre 1606 in Treibach auf eigene Rechnung, ungeachtet des Verbotes seitens des Vizedomes und Berg- richters ohne Konzession einen Flossofen, den zweiten in Kärnten. In einem Zeitraume von etwa 100 Jahren entstanden nur vier der- artige Öfen: um 1580 der zu Urtl, 1606 die Flossöfen in der Heft und zu Treibach und 1650 der zu Gilligstein bei Eberstein.
Hochöfen.
Der wichtigste Fortschritt der Eisenindustrie, welcher den Ab- schluss der alten und den Übergang der neuen Geschichte bildet, war die Einführung der Hochöfen. Sie fällt bereits in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts 1). Aber diese Verbesserung, die zuerst im Rheingebiet Eingang gefunden zu haben scheint, verbreitete sich äusserst langsam, so dass dieselbe noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Westdeutschland und Ostfrankreich beschränkt blieb. Agricola berichtet uns nichts über Hochöfen, denn weder in Sachsen, noch in Böhmen, Schlesien oder Österreich waren dieselben bekannt geworden und augenscheinlich hatte der gelehrte Metallurg nie einen solchen Ofen selbst gesehen. Auch Biringuccio geht nicht näher auf dieselben ein, doch hatte er Kenntnis von ihnen und werden wir das wenige, was er darüber sagt, nachher mitteilen.
Zuvor ist es nötig, das Wesen des Fortschrittes, der in der Ein- führung des Hochofenbetriebes lag, sowie den Unterschied der Hoch- öfen von den seither beschriebenen Ofenarten zu beleuchten. Der Übergang zum Hochofenbetrieb war bedingt durch die stärkere und gleichmässigere Windzufuhr, und diese ergab sich von selbst, sowie man angefangen hatte, die Wasserkraft für die Bewegung der Blase- bälge in Anspruch zu nehmen. In den alten Windöfen, Waldschmieden und Bauernöfen, deren Bälge gezogen oder getreten wurden, konnte
1) Siehe Bd. I, S. 96.
Hochöfen.
zwar zum Beschlusse erhoben, aber aus Uneinigkeit der einzelnen Gewerken auch nur auf dem Papiere verblieb. Ein Gewerke wollte an dem zu erbauenden Floſsofen mehr Anteile erlangen als der zweite; Karl Vellner zu Treibach verlangte sogar die Hälfte. Als man dies Begehren abwies, erbaute er im Jahre 1606 in Treibach auf eigene Rechnung, ungeachtet des Verbotes seitens des Vizedomes und Berg- richters ohne Konzession einen Floſsofen, den zweiten in Kärnten. In einem Zeitraume von etwa 100 Jahren entstanden nur vier der- artige Öfen: um 1580 der zu Urtl, 1606 die Floſsöfen in der Heft und zu Treibach und 1650 der zu Gilligstein bei Eberstein.
Hochöfen.
Der wichtigste Fortschritt der Eisenindustrie, welcher den Ab- schluſs der alten und den Übergang der neuen Geschichte bildet, war die Einführung der Hochöfen. Sie fällt bereits in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts 1). Aber diese Verbesserung, die zuerst im Rheingebiet Eingang gefunden zu haben scheint, verbreitete sich äuſserst langsam, so daſs dieselbe noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Westdeutschland und Ostfrankreich beschränkt blieb. Agricola berichtet uns nichts über Hochöfen, denn weder in Sachsen, noch in Böhmen, Schlesien oder Österreich waren dieselben bekannt geworden und augenscheinlich hatte der gelehrte Metallurg nie einen solchen Ofen selbst gesehen. Auch Biringuccio geht nicht näher auf dieselben ein, doch hatte er Kenntnis von ihnen und werden wir das wenige, was er darüber sagt, nachher mitteilen.
Zuvor ist es nötig, das Wesen des Fortschrittes, der in der Ein- führung des Hochofenbetriebes lag, sowie den Unterschied der Hoch- öfen von den seither beschriebenen Ofenarten zu beleuchten. Der Übergang zum Hochofenbetrieb war bedingt durch die stärkere und gleichmäſsigere Windzufuhr, und diese ergab sich von selbst, sowie man angefangen hatte, die Wasserkraft für die Bewegung der Blase- bälge in Anspruch zu nehmen. In den alten Windöfen, Waldschmieden und Bauernöfen, deren Bälge gezogen oder getreten wurden, konnte
1) Siehe Bd. I, S. 96.
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an dem zu erbauenden Floſsofen mehr Anteile erlangen als der zweite;
Karl Vellner zu Treibach verlangte sogar die Hälfte. Als man dies
Begehren abwies, erbaute er im Jahre 1606 in Treibach auf eigene
Rechnung, ungeachtet des Verbotes seitens des Vizedomes und Berg-
richters ohne Konzession einen Floſsofen, den zweiten in Kärnten.
In einem Zeitraume von etwa 100 Jahren entstanden nur vier der-
artige Öfen: um 1580 der zu Urtl, 1606 die Floſsöfen in der Heft
und zu Treibach und 1650 der zu Gilligstein bei Eberstein.
Hochöfen.
Der wichtigste Fortschritt der Eisenindustrie, welcher den Ab-
schluſs der alten und den Übergang der neuen Geschichte bildet,
war die Einführung der Hochöfen. Sie fällt bereits in die erste
Hälfte des 15. Jahrhunderts 1). Aber diese Verbesserung, die zuerst
im Rheingebiet Eingang gefunden zu haben scheint, verbreitete sich
äuſserst langsam, so daſs dieselbe noch in der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts auf Westdeutschland und Ostfrankreich beschränkt
blieb. Agricola berichtet uns nichts über Hochöfen, denn weder in
Sachsen, noch in Böhmen, Schlesien oder Österreich waren dieselben
bekannt geworden und augenscheinlich hatte der gelehrte Metallurg
nie einen solchen Ofen selbst gesehen. Auch Biringuccio geht
nicht näher auf dieselben ein, doch hatte er Kenntnis von ihnen
und werden wir das wenige, was er darüber sagt, nachher mitteilen.
Zuvor ist es nötig, das Wesen des Fortschrittes, der in der Ein-
führung des Hochofenbetriebes lag, sowie den Unterschied der Hoch-
öfen von den seither beschriebenen Ofenarten zu beleuchten. Der
Übergang zum Hochofenbetrieb war bedingt durch die stärkere und
gleichmäſsigere Windzufuhr, und diese ergab sich von selbst, sowie
man angefangen hatte, die Wasserkraft für die Bewegung der Blase-
bälge in Anspruch zu nehmen. In den alten Windöfen, Waldschmieden
und Bauernöfen, deren Bälge gezogen oder getreten wurden, konnte
1) Siehe Bd. I, S. 96.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/206>, abgerufen am 27.11.2024.
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