der Zugang zu dem Ofeninneren ist, hier also Eisen und Schlacken abgelassen und von hier aus das Gestell gereinigt wird. Die gegen- überliegende Seite heisst die Hinter- oder Rückseite. Die Seite, auf welcher sich die Blasebälge befinden und der Wind durch die Form in den Ofen tritt, heisst die Form- oder Blaseseite, die gegenüber- liegende Seite, gegen welche der Windstrom der Blasebälge gerichtet ist, die Windseite. Das Ofeninnere wurde aus möglichst feuerfestem Material hergestellt. Namentlich musste man für den unteren Teil des Ofens, den eigentlichen Schmelzraum, gute, feuerbeständige Steine wählen. Die drei Haupträume des Ofeninneren sind der Schacht E P (Fig. 62, 63), die Rast K P und das Gestell K. Der Schacht nimmt den oberen, grössten Raum ein; er erweitert sich von seiner oberen
[Abbildung]
Fig. 62.
[Abbildung]
Fig. 63.
Öffnung, der "Gicht" E, bis zu der unteren Öffnung P, dem "Kohlen- sack". Der Kohlensack bildet meistens nur eine Fläche, wie in unserer Abbildung, zuweilen aber sind an dieser weitesten Stelle des Ofens die Wände ein kurzes Stück senkrecht geführt, so dass ein cylindri- sches Zwischenstück entsteht, wovon wohl die Bezeichnung Kohlensack herrührt. Vom Kohlensack bis zum oberen Rande des Gestelles ist der Ofen zusammengezogen (I I K) und dieser trichterförmige Ofenteil heisst die "Rast", der untere, engste Ofenteil, welcher den eigent- lichen Schmelzraum bildet, das "Gestell". In dieses mündet die Wind- form M (Fig. 62) etwa in halber Höhe ein. Den Raum über den Formen nennt man das Obergestell, den unter denselben das Unter-
Hochöfen.
der Zugang zu dem Ofeninneren ist, hier also Eisen und Schlacken abgelassen und von hier aus das Gestell gereinigt wird. Die gegen- überliegende Seite heiſst die Hinter- oder Rückseite. Die Seite, auf welcher sich die Blasebälge befinden und der Wind durch die Form in den Ofen tritt, heiſst die Form- oder Blaseseite, die gegenüber- liegende Seite, gegen welche der Windstrom der Blasebälge gerichtet ist, die Windseite. Das Ofeninnere wurde aus möglichst feuerfestem Material hergestellt. Namentlich muſste man für den unteren Teil des Ofens, den eigentlichen Schmelzraum, gute, feuerbeständige Steine wählen. Die drei Haupträume des Ofeninneren sind der Schacht E P (Fig. 62, 63), die Rast K P und das Gestell K. Der Schacht nimmt den oberen, gröſsten Raum ein; er erweitert sich von seiner oberen
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Fig. 62.
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Fig. 63.
Öffnung, der „Gicht“ E, bis zu der unteren Öffnung P, dem „Kohlen- sack“. Der Kohlensack bildet meistens nur eine Fläche, wie in unserer Abbildung, zuweilen aber sind an dieser weitesten Stelle des Ofens die Wände ein kurzes Stück senkrecht geführt, so daſs ein cylindri- sches Zwischenstück entsteht, wovon wohl die Bezeichnung Kohlensack herrührt. Vom Kohlensack bis zum oberen Rande des Gestelles ist der Ofen zusammengezogen (I I K) und dieser trichterförmige Ofenteil heiſst die „Rast“, der untere, engste Ofenteil, welcher den eigent- lichen Schmelzraum bildet, das „Gestell“. In dieses mündet die Wind- form M (Fig. 62) etwa in halber Höhe ein. Den Raum über den Formen nennt man das Obergestell, den unter denselben das Unter-
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Hochöfen.
der Zugang zu dem Ofeninneren ist, hier also Eisen und Schlacken
abgelassen und von hier aus das Gestell gereinigt wird. Die gegen-
überliegende Seite heiſst die Hinter- oder Rückseite. Die Seite, auf
welcher sich die Blasebälge befinden und der Wind durch die Form
in den Ofen tritt, heiſst die Form- oder Blaseseite, die gegenüber-
liegende Seite, gegen welche der Windstrom der Blasebälge gerichtet
ist, die Windseite. Das Ofeninnere wurde aus möglichst feuerfestem
Material hergestellt. Namentlich muſste man für den unteren Teil des
Ofens, den eigentlichen Schmelzraum, gute, feuerbeständige Steine
wählen. Die drei Haupträume des Ofeninneren sind der Schacht
E P (Fig. 62, 63), die Rast K P und das Gestell K. Der Schacht nimmt
den oberen, gröſsten Raum ein; er erweitert sich von seiner oberen
[Abbildung Fig. 62.]
[Abbildung Fig. 63.]
Öffnung, der „Gicht“ E, bis zu der unteren Öffnung P, dem „Kohlen-
sack“. Der Kohlensack bildet meistens nur eine Fläche, wie in unserer
Abbildung, zuweilen aber sind an dieser weitesten Stelle des Ofens
die Wände ein kurzes Stück senkrecht geführt, so daſs ein cylindri-
sches Zwischenstück entsteht, wovon wohl die Bezeichnung Kohlensack
herrührt. Vom Kohlensack bis zum oberen Rande des Gestelles ist
der Ofen zusammengezogen (I I K) und dieser trichterförmige Ofenteil
heiſst die „Rast“, der untere, engste Ofenteil, welcher den eigent-
lichen Schmelzraum bildet, das „Gestell“. In dieses mündet die Wind-
form M (Fig. 62) etwa in halber Höhe ein. Den Raum über den
Formen nennt man das Obergestell, den unter denselben das Unter-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/210>, abgerufen am 23.11.2024.
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