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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Eisengiesserei im 16. Jahrhundert.
das Eisen und setzt es eine Handbreit unter den Friesen am Fusse
und indem man es gut mit Lehm befestigt oder mit eisernen Keil-
chen oder Steinsplittern, macht man, dass der Ring, welcher die Seele
aufzunehmen hat, genau in der Mitte steht. Einige pflegen auch
vier Eisen zu machen, welche durch vier Löcher, eins dem andern
gegenüber, in die Form gesteckt werden, Fig. 76 b. Diese haben vorn
eine Art Gäbelchen (forcelletta), welche Teile eines Kreises bilden. Diese
befestigt man an derselben Stelle der Form, welche ich oben an-
gegeben habe, und jedes von ihnen, indem es von seiner Seite schiebt,
stützt die Seele und hält sie in der Mitte. Manche andere wenden
nicht diese, sondern eine abweichende Art an. An Stelle dieser
Eisen machen sie eins, welches sie in die Traube einsetzen und
welches sie die "Festung" (la rocca) nennen, Fg. 76 c. Seine Form wird
gebildet durch zwei gekreuzte Eisen, die in der Mitte gebogen sind,
so dass sie eine Kuppel bilden, jeder Teil bildet ausserdem einen
Fuss, welcher ähnlich aufsteht wie ein Tischfuss. Und über dieser
Kuppel sind vier Eisen (ein Kreuz bildend), welche einen in jene
Kuppel eintretenden und an ihr befestigten Fuss haben, und sie sind
geformt wie eine Mauerkrone (Festung) oder wie ein kleiner Arm-
leuchter. Jenes Eisen setzt sich in das Bodenstück (die Traube)
und mit der Kuppel und der Krone erreicht es eine solche Höhe,
dass es gerade bis dahin reicht, wo die Seele mit der Spitze endigt,
und seine Öffnung ist so gross, dass es die Seele an der Spitze gerade
umschliesst. Dies sind alle die Arten von Eisen, welche ich gesehen
habe, um die Seele in der Mitte zu halten, wovon ich auch an anderer
Stelle noch zu reden gedenke und Euch, so gut ich kann, durch
Zeichnung Aufklärung geben werde.

Vorausgesetzt nun, dass Ihr eins der oben genannten Eisen in
die Form gesetzt habt oder dass Ihr Euch entschlossen habt, das
andere zu nehmen, verkittet Ihr es gut ringsum und dann glättet
Ihr im Inneren alles mit einem an eine Stange oder ein Rohr ge-
bundenen, in Wasser oder Eiweiss gebadeten Schwamm und mit Asche
aus Hammelhornspitzen, welche auf Porphyr oder mit Wasser auf
gebrauchten Mühlsteinen fein gemahlen wurden, indem Ihr damit die
Poren verstopft, welche sich in der Decke bildeten und manchmal
durch das Abbrennen des Wachses oder Talges entstehen. Und so
zerlegt und sorgfältig gelagert, lasst Ihr die Form trocknen.


Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
das Eisen und setzt es eine Handbreit unter den Friesen am Fuſse
und indem man es gut mit Lehm befestigt oder mit eisernen Keil-
chen oder Steinsplittern, macht man, daſs der Ring, welcher die Seele
aufzunehmen hat, genau in der Mitte steht. Einige pflegen auch
vier Eisen zu machen, welche durch vier Löcher, eins dem andern
gegenüber, in die Form gesteckt werden, Fig. 76 b. Diese haben vorn
eine Art Gäbelchen (forcelletta), welche Teile eines Kreises bilden. Diese
befestigt man an derselben Stelle der Form, welche ich oben an-
gegeben habe, und jedes von ihnen, indem es von seiner Seite schiebt,
stützt die Seele und hält sie in der Mitte. Manche andere wenden
nicht diese, sondern eine abweichende Art an. An Stelle dieser
Eisen machen sie eins, welches sie in die Traube einsetzen und
welches sie die „Festung“ (la rocca) nennen, Fg. 76 c. Seine Form wird
gebildet durch zwei gekreuzte Eisen, die in der Mitte gebogen sind,
so daſs sie eine Kuppel bilden, jeder Teil bildet auſserdem einen
Fuſs, welcher ähnlich aufsteht wie ein Tischfuſs. Und über dieser
Kuppel sind vier Eisen (ein Kreuz bildend), welche einen in jene
Kuppel eintretenden und an ihr befestigten Fuſs haben, und sie sind
geformt wie eine Mauerkrone (Festung) oder wie ein kleiner Arm-
leuchter. Jenes Eisen setzt sich in das Bodenstück (die Traube)
und mit der Kuppel und der Krone erreicht es eine solche Höhe,
daſs es gerade bis dahin reicht, wo die Seele mit der Spitze endigt,
und seine Öffnung ist so groſs, daſs es die Seele an der Spitze gerade
umschlieſst. Dies sind alle die Arten von Eisen, welche ich gesehen
habe, um die Seele in der Mitte zu halten, wovon ich auch an anderer
Stelle noch zu reden gedenke und Euch, so gut ich kann, durch
Zeichnung Aufklärung geben werde.

Vorausgesetzt nun, daſs Ihr eins der oben genannten Eisen in
die Form gesetzt habt oder daſs Ihr Euch entschlossen habt, das
andere zu nehmen, verkittet Ihr es gut ringsum und dann glättet
Ihr im Inneren alles mit einem an eine Stange oder ein Rohr ge-
bundenen, in Wasser oder Eiweiſs gebadeten Schwamm und mit Asche
aus Hammelhornspitzen, welche auf Porphyr oder mit Wasser auf
gebrauchten Mühlsteinen fein gemahlen wurden, indem Ihr damit die
Poren verstopft, welche sich in der Decke bildeten und manchmal
durch das Abbrennen des Wachses oder Talges entstehen. Und so
zerlegt und sorgfältig gelagert, laſst Ihr die Form trocknen.


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[276/0296] Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert. das Eisen und setzt es eine Handbreit unter den Friesen am Fuſse und indem man es gut mit Lehm befestigt oder mit eisernen Keil- chen oder Steinsplittern, macht man, daſs der Ring, welcher die Seele aufzunehmen hat, genau in der Mitte steht. Einige pflegen auch vier Eisen zu machen, welche durch vier Löcher, eins dem andern gegenüber, in die Form gesteckt werden, Fig. 76 b. Diese haben vorn eine Art Gäbelchen (forcelletta), welche Teile eines Kreises bilden. Diese befestigt man an derselben Stelle der Form, welche ich oben an- gegeben habe, und jedes von ihnen, indem es von seiner Seite schiebt, stützt die Seele und hält sie in der Mitte. Manche andere wenden nicht diese, sondern eine abweichende Art an. An Stelle dieser Eisen machen sie eins, welches sie in die Traube einsetzen und welches sie die „Festung“ (la rocca) nennen, Fg. 76 c. Seine Form wird gebildet durch zwei gekreuzte Eisen, die in der Mitte gebogen sind, so daſs sie eine Kuppel bilden, jeder Teil bildet auſserdem einen Fuſs, welcher ähnlich aufsteht wie ein Tischfuſs. Und über dieser Kuppel sind vier Eisen (ein Kreuz bildend), welche einen in jene Kuppel eintretenden und an ihr befestigten Fuſs haben, und sie sind geformt wie eine Mauerkrone (Festung) oder wie ein kleiner Arm- leuchter. Jenes Eisen setzt sich in das Bodenstück (die Traube) und mit der Kuppel und der Krone erreicht es eine solche Höhe, daſs es gerade bis dahin reicht, wo die Seele mit der Spitze endigt, und seine Öffnung ist so groſs, daſs es die Seele an der Spitze gerade umschlieſst. Dies sind alle die Arten von Eisen, welche ich gesehen habe, um die Seele in der Mitte zu halten, wovon ich auch an anderer Stelle noch zu reden gedenke und Euch, so gut ich kann, durch Zeichnung Aufklärung geben werde. Vorausgesetzt nun, daſs Ihr eins der oben genannten Eisen in die Form gesetzt habt oder daſs Ihr Euch entschlossen habt, das andere zu nehmen, verkittet Ihr es gut ringsum und dann glättet Ihr im Inneren alles mit einem an eine Stange oder ein Rohr ge- bundenen, in Wasser oder Eiweiſs gebadeten Schwamm und mit Asche aus Hammelhornspitzen, welche auf Porphyr oder mit Wasser auf gebrauchten Mühlsteinen fein gemahlen wurden, indem Ihr damit die Poren verstopft, welche sich in der Decke bildeten und manchmal durch das Abbrennen des Wachses oder Talges entstehen. Und so zerlegt und sorgfältig gelagert, laſst Ihr die Form trocknen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/296>, abgerufen am 22.11.2024.