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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
macher. Er giebt augenscheinlich dem Gesellen, der im Begriff ist,
eine Haube auszutreiben, gute Lehre. Auf dem interessanten Bilde
finden sich alle Werkzeuge und die verschiedenen Thätigkeiten des
Plattners dargestellt. Die ersteren sind einfachster Art. Haupt-
sächlich sind es verschieden gestaltete Ambosse und Hämmer, so-
dann Feilen, Punzen, Meissel, Zangen, eine Stockschere. Das Treiben
erfolgte kalt. Die Haube wurde, wie dies früher gebräuchlich war,
[Abbildung] Fig. 96.
aus dem Ganzen getrieben und zwar nur mit dem Hammer, ebenso
die Hohlkehlen ("Pfeifen", "Riffeln") der sogenannten Mailänder Har-
nische, die aber Maximilianische genannt werden müssen, denn der
Kaiser selbst war es, der deren Einführung veranlasste, und diese Art
von "Pfeifenrüstungen" wurden weit mehr in Innsbruck als in Mai-
land gefertigt. Überhaupt wurde Innsbruck durch des Kaisers Be-
mühungen der wichtigste Platz für die Plattnerkunst während seiner
Regierung. Zur Zeit, als die geschlossenen Plattenharnische in Auf-
nahme kamen, arbeitete schon zu Innsbruck die Plattnerfamilie
Treitz, deren Harnische weit berühmt waren. Ihre Werkstätte bildete
eine Schule für Waffenschmiede, aus welcher unter andern auch

Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
macher. Er giebt augenscheinlich dem Gesellen, der im Begriff ist,
eine Haube auszutreiben, gute Lehre. Auf dem interessanten Bilde
finden sich alle Werkzeuge und die verschiedenen Thätigkeiten des
Plattners dargestellt. Die ersteren sind einfachster Art. Haupt-
sächlich sind es verschieden gestaltete Ambosse und Hämmer, so-
dann Feilen, Punzen, Meiſsel, Zangen, eine Stockschere. Das Treiben
erfolgte kalt. Die Haube wurde, wie dies früher gebräuchlich war,
[Abbildung] Fig. 96.
aus dem Ganzen getrieben und zwar nur mit dem Hammer, ebenso
die Hohlkehlen („Pfeifen“, „Riffeln“) der sogenannten Mailänder Har-
nische, die aber Maximilianische genannt werden müssen, denn der
Kaiser selbst war es, der deren Einführung veranlaſste, und diese Art
von „Pfeifenrüstungen“ wurden weit mehr in Innsbruck als in Mai-
land gefertigt. Überhaupt wurde Innsbruck durch des Kaisers Be-
mühungen der wichtigste Platz für die Plattnerkunst während seiner
Regierung. Zur Zeit, als die geschlossenen Plattenharnische in Auf-
nahme kamen, arbeitete schon zu Innsbruck die Plattnerfamilie
Treitz, deren Harnische weit berühmt waren. Ihre Werkstätte bildete
eine Schule für Waffenschmiede, aus welcher unter andern auch

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[351/0371] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. macher. Er giebt augenscheinlich dem Gesellen, der im Begriff ist, eine Haube auszutreiben, gute Lehre. Auf dem interessanten Bilde finden sich alle Werkzeuge und die verschiedenen Thätigkeiten des Plattners dargestellt. Die ersteren sind einfachster Art. Haupt- sächlich sind es verschieden gestaltete Ambosse und Hämmer, so- dann Feilen, Punzen, Meiſsel, Zangen, eine Stockschere. Das Treiben erfolgte kalt. Die Haube wurde, wie dies früher gebräuchlich war, [Abbildung Fig. 96.] aus dem Ganzen getrieben und zwar nur mit dem Hammer, ebenso die Hohlkehlen („Pfeifen“, „Riffeln“) der sogenannten Mailänder Har- nische, die aber Maximilianische genannt werden müssen, denn der Kaiser selbst war es, der deren Einführung veranlaſste, und diese Art von „Pfeifenrüstungen“ wurden weit mehr in Innsbruck als in Mai- land gefertigt. Überhaupt wurde Innsbruck durch des Kaisers Be- mühungen der wichtigste Platz für die Plattnerkunst während seiner Regierung. Zur Zeit, als die geschlossenen Plattenharnische in Auf- nahme kamen, arbeitete schon zu Innsbruck die Plattnerfamilie Treitz, deren Harnische weit berühmt waren. Ihre Werkstätte bildete eine Schule für Waffenschmiede, aus welcher unter andern auch

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/371>, abgerufen am 22.11.2024.