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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
der Treibhammer, der Meissel, die klein Hämmer, die Schraubstöck,
klein vnnd gross, Bisszangen, Beugzangen, Ziechzangen, vnterschied-
liche Feilen, gross vnd klein, rundt, halb rundt, dreyeckt, viereckt,
schmal, breit, Segfeilen, Messerfeilen, Driller, Schäre, Vorschlag,
Durchschlag, vnd andere stück mehr.

Die Mängel, so bey diesem Handwerck vorlauffen, oder vielmehr
Betrug, dessen sie sich bissweilen behelffen, sind vielerley, wöllen nur
etliche erzehlen: Bissweilen verkauffen sie Schlacken für Eisen, was
sie mit dem Gewicht verkauffen, da mag sich der Bawer wol für-
sehen, dass sie ihm nicht drey Pfundt für zwey rechnen, dann er hat
kein Glück dabey, bissweilen vbersetzen sie den Ackersmann der-
massen, dass er vmb einer Hawen, oder vmb einer Sensen willen seine
Sonntagshosen muss versetzen, vnnd auch wol das Wammes darzu.
Ihre Arbeit ist bissweilen gestickelt, schieffericht, oder sonst mangel-
haft, da wissen sie die so fein anzustreichen, dass man es nicht gewar
wirdt, biss man sie anfanget zu gebrauchen: bringet man sie ihnen
wider, vnd begert Wehrschafft, wie sie an etlichen Orten schuldig, so
haben sie ihre Entschüldigung schon bereidt, nemlich, sie seyen keine
Wehrschafft wider zu grossen Gewalt schuldig etc.

So sind sie bey ihrer Arbeit gar saubere Leutlein, besudelt vnd
beschmitzet wie die Schornsteinfeger, welches ich nicht für einen
Mangel rechene, sondern ist ihnen zu gut zu halten, sintemal es diese
Arbeit nicht anders gibt, vnd ist ein Schmidt, so auff die Wercktag
sauber gewaschen, weissen Kragen, vnd seidene Kleider tregt, nicht
dreyer Heller wert, wann er schon viel tausendt in der Kisten
hette.

Es folgen nun die einzelnen Spezialitäten der Metallschmiederei
und wir wollen den "Kesseler" nicht auslassen, obgleich der Kupfer-
kesseler gemeint ist, weil das meiste, was hier von der Treibarbeit
desselben erwähnt ist, ebensowohl von dem Eisen- und Stahltreiber
gesagt werden kann.

Kesseler, oder Kupfferschmidt, sind die, so durch gewalt dess
Hammers ihre Arbeit, wie die nun möchte genennet werden, auss
einer rohen Massa Kupffers biss zum ende treiben. Solche stück
Kupffer sind bissweilen gar vnfreundtlich zu handeln: müssen der-
halben auch zu vorhabender Arbeit bereitet werden, vnnd geschiehet
dasselbige auch in der Ässe vnd im Fewer, allda das Kupffer ge-
läutert, oder wider in einen Klumpen gegossen oder getrieben wirdt,
auff dass man es hernach mit grossen schweren Hämmern, so an
etlichen orten mit Mühlen gehalten werden, treibe, vnnd zur Arbeit

Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
der Treibhammer, der Meiſsel, die klein Hämmer, die Schraubstöck,
klein vnnd groſs, Biſszangen, Beugzangen, Ziechzangen, vnterschied-
liche Feilen, groſs vnd klein, rundt, halb rundt, dreyeckt, viereckt,
schmal, breit, Segfeilen, Messerfeilen, Driller, Schäre, Vorschlag,
Durchschlag, vnd andere stück mehr.

Die Mängel, so bey diesem Handwerck vorlauffen, oder vielmehr
Betrug, dessen sie sich biſsweilen behelffen, sind vielerley, wöllen nur
etliche erzehlen: Biſsweilen verkauffen sie Schlacken für Eisen, was
sie mit dem Gewicht verkauffen, da mag sich der Bawer wol für-
sehen, daſs sie ihm nicht drey Pfundt für zwey rechnen, dann er hat
kein Glück dabey, biſsweilen vbersetzen sie den Ackersmann der-
maſsen, daſs er vmb einer Hawen, oder vmb einer Sensen willen seine
Sonntagshosen muſs versetzen, vnnd auch wol das Wammes darzu.
Ihre Arbeit ist biſsweilen gestickelt, schieffericht, oder sonst mangel-
haft, da wissen sie die so fein anzustreichen, daſs man es nicht gewar
wirdt, biſs man sie anfanget zu gebrauchen: bringet man sie ihnen
wider, vnd begert Wehrschafft, wie sie an etlichen Orten schuldig, so
haben sie ihre Entschüldigung schon bereidt, nemlich, sie seyen keine
Wehrschafft wider zu groſsen Gewalt schuldig etc.

So sind sie bey ihrer Arbeit gar saubere Leutlein, besudelt vnd
beschmitzet wie die Schornsteinfeger, welches ich nicht für einen
Mangel rechene, sondern ist ihnen zu gut zu halten, sintemal es diese
Arbeit nicht anders gibt, vnd ist ein Schmidt, so auff die Wercktag
sauber gewaschen, weiſsen Kragen, vnd seidene Kleider tregt, nicht
dreyer Heller wert, wann er schon viel tausendt in der Kisten
hette.

Es folgen nun die einzelnen Spezialitäten der Metallschmiederei
und wir wollen den „Kesseler“ nicht auslassen, obgleich der Kupfer-
kesseler gemeint ist, weil das meiste, was hier von der Treibarbeit
desſelben erwähnt ist, ebensowohl von dem Eisen- und Stahltreiber
gesagt werden kann.

Kesseler, oder Kupfferschmidt, sind die, so durch gewalt deſs
Hammers ihre Arbeit, wie die nun möchte genennet werden, auſs
einer rohen Massa Kupffers biſs zum ende treiben. Solche stück
Kupffer sind biſsweilen gar vnfreundtlich zu handeln: müssen der-
halbẽ auch zu vorhabender Arbeit bereitet werden, vnnd geschiehet
dasſelbige auch in der Ässe vnd im Fewer, allda das Kupffer ge-
läutert, oder wider in einen Klumpen gegossen oder getrieben wirdt,
auff daſs man es hernach mit groſsen schweren Hämmern, so an
etlichen orten mit Mühlen gehalten werden, treibe, vnnd zur Arbeit

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[384/0404] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. der Treibhammer, der Meiſsel, die klein Hämmer, die Schraubstöck, klein vnnd groſs, Biſszangen, Beugzangen, Ziechzangen, vnterschied- liche Feilen, groſs vnd klein, rundt, halb rundt, dreyeckt, viereckt, schmal, breit, Segfeilen, Messerfeilen, Driller, Schäre, Vorschlag, Durchschlag, vnd andere stück mehr. Die Mängel, so bey diesem Handwerck vorlauffen, oder vielmehr Betrug, dessen sie sich biſsweilen behelffen, sind vielerley, wöllen nur etliche erzehlen: Biſsweilen verkauffen sie Schlacken für Eisen, was sie mit dem Gewicht verkauffen, da mag sich der Bawer wol für- sehen, daſs sie ihm nicht drey Pfundt für zwey rechnen, dann er hat kein Glück dabey, biſsweilen vbersetzen sie den Ackersmann der- maſsen, daſs er vmb einer Hawen, oder vmb einer Sensen willen seine Sonntagshosen muſs versetzen, vnnd auch wol das Wammes darzu. Ihre Arbeit ist biſsweilen gestickelt, schieffericht, oder sonst mangel- haft, da wissen sie die so fein anzustreichen, daſs man es nicht gewar wirdt, biſs man sie anfanget zu gebrauchen: bringet man sie ihnen wider, vnd begert Wehrschafft, wie sie an etlichen Orten schuldig, so haben sie ihre Entschüldigung schon bereidt, nemlich, sie seyen keine Wehrschafft wider zu groſsen Gewalt schuldig etc. So sind sie bey ihrer Arbeit gar saubere Leutlein, besudelt vnd beschmitzet wie die Schornsteinfeger, welches ich nicht für einen Mangel rechene, sondern ist ihnen zu gut zu halten, sintemal es diese Arbeit nicht anders gibt, vnd ist ein Schmidt, so auff die Wercktag sauber gewaschen, weiſsen Kragen, vnd seidene Kleider tregt, nicht dreyer Heller wert, wann er schon viel tausendt in der Kisten hette. Es folgen nun die einzelnen Spezialitäten der Metallschmiederei und wir wollen den „Kesseler“ nicht auslassen, obgleich der Kupfer- kesseler gemeint ist, weil das meiste, was hier von der Treibarbeit desſelben erwähnt ist, ebensowohl von dem Eisen- und Stahltreiber gesagt werden kann. Kesseler, oder Kupfferschmidt, sind die, so durch gewalt deſs Hammers ihre Arbeit, wie die nun möchte genennet werden, auſs einer rohen Massa Kupffers biſs zum ende treiben. Solche stück Kupffer sind biſsweilen gar vnfreundtlich zu handeln: müssen der- halbẽ auch zu vorhabender Arbeit bereitet werden, vnnd geschiehet dasſelbige auch in der Ässe vnd im Fewer, allda das Kupffer ge- läutert, oder wider in einen Klumpen gegossen oder getrieben wirdt, auff daſs man es hernach mit groſsen schweren Hämmern, so an etlichen orten mit Mühlen gehalten werden, treibe, vnnd zur Arbeit

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/404>, abgerufen am 22.11.2024.