Dazu wirst Du mit klingendem Fuss mit den Sporen den Druck geben, Während der Bauer nur mit seinen Hacken drückt. Deshalb verschaffe Dir gegen geringe Zahlung diese herrlichen Sporen, Es wird Dir jene Kunst nicht zur Unehre gereichen."
Hans Sachs aber sagt:
Ich mache Sporen von Stahl vnd Eyssen, Geschwertzt vnd Zint, die man thut preyssn, Die doch den Gaul nit hart verletzn, Welch Pferd sich tückisch widersetzn, Den mach ich ein scharffes gebiss, Dass ja von statten treibt gewiss: Dem Bauwren mach ich's gröber viel, Der es nur wolfeyl haben wil.
Häufig, und dies sehen wir auch in Jost Ammons Zeichnung, machte der Sporer auch Steigbügel, Stangengebisse und sonstige Aus- rüstungsstücke des Pferdes.
Die Radsporen kamen bekanntlich erst gegen Ende des 13. Jahr- hunderts in Aufnahme. Das Rad war ursprünglich fünfspitzig, doch kamen in Deutschland schon im 14. Jahrhundert achtspitzige Räder auf und im 16. Jahrhundert finden sich häufig Räder von 12, 15 und 18 Spitzen.
Trutzwaffen.
Legte man auf die Herstellung der Schutzwaffen im 16. Jahr- hundert grossen Wert, so war dies noch mehr bei den Angriffs- waffen der Fall. Ein Schwert oder einen Dolch zu tragen war noch jedem Freien erlaubt. Eine Wehr zu haben, war sogar die Pflicht jedes Bürgers. Der Bedarf war also ein grosser, und die Klingenschmiede und Messerer bildeten hochangesehene Verbände unter den Eisenarbeitern, die sich neben den Schildmachern (scuta- tores) am frühesten als selbständige Gewerbeverbände von den Schmieden abgesondert hatten. Waren schon in alter Zeit einzelne Städte, wie beispielsweise in Deutschland Regensburg, Passau und Köln, in Italien Mailand und Brescia (Armata), in Spanien Sevilla und Toledo berühmt durch ihre Schwertschmiede, so fing im 16. Jahr- hundert diese Art der Industrie sich noch mehr an zu konzentrieren
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
Dazu wirst Du mit klingendem Fuſs mit den Sporen den Druck geben, Während der Bauer nur mit seinen Hacken drückt. Deshalb verschaffe Dir gegen geringe Zahlung diese herrlichen Sporen, Es wird Dir jene Kunst nicht zur Unehre gereichen.“
Hans Sachs aber sagt:
Ich mache Sporen von Stahl vnd Eyſsen, Geschwertzt vnd Zint, die man thut preyſsn, Die doch den Gaul nit hart verletzn, Welch Pferd sich tückisch widersetzn, Den mach ich ein scharffes gebiſs, Daſs ja von statten treibt gewiſs: Dem Bauwren mach ich’s gröber viel, Der es nur wolfeyl haben wil.
Häufig, und dies sehen wir auch in Jost Ammons Zeichnung, machte der Sporer auch Steigbügel, Stangengebisse und sonstige Aus- rüstungsstücke des Pferdes.
Die Radsporen kamen bekanntlich erst gegen Ende des 13. Jahr- hunderts in Aufnahme. Das Rad war ursprünglich fünfspitzig, doch kamen in Deutschland schon im 14. Jahrhundert achtspitzige Räder auf und im 16. Jahrhundert finden sich häufig Räder von 12, 15 und 18 Spitzen.
Trutzwaffen.
Legte man auf die Herstellung der Schutzwaffen im 16. Jahr- hundert groſsen Wert, so war dies noch mehr bei den Angriffs- waffen der Fall. Ein Schwert oder einen Dolch zu tragen war noch jedem Freien erlaubt. Eine Wehr zu haben, war sogar die Pflicht jedes Bürgers. Der Bedarf war also ein groſser, und die Klingenschmiede und Messerer bildeten hochangesehene Verbände unter den Eisenarbeitern, die sich neben den Schildmachern (scuta- tores) am frühesten als selbständige Gewerbeverbände von den Schmieden abgesondert hatten. Waren schon in alter Zeit einzelne Städte, wie beispielsweise in Deutschland Regensburg, Passau und Köln, in Italien Mailand und Brescia (Armata), in Spanien Sevilla und Toledo berühmt durch ihre Schwertschmiede, so fing im 16. Jahr- hundert diese Art der Industrie sich noch mehr an zu konzentrieren
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0412"n="392"/></l><fwplace="top"type="header">Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.</fw><lb/><l>Dazu wirst Du mit klingendem Fuſs mit den Sporen den Druck geben,</l><lb/><l>Während der Bauer nur mit seinen Hacken drückt.</l><lb/><l>Deshalb verschaffe Dir gegen geringe Zahlung diese herrlichen Sporen,</l><lb/><l>Es wird Dir jene Kunst nicht zur Unehre gereichen.“</l></lg><lb/><p><hirendition="#g">Hans Sachs</hi> aber sagt:</p><lb/><lgtype="poem"><l>Ich mache Sporen von Stahl vnd Eyſsen,</l><lb/><l>Geschwertzt vnd Zint, die man thut preyſsn,</l><lb/><l>Die doch den Gaul nit hart verletzn,</l><lb/><l>Welch Pferd sich tückisch widersetzn,</l><lb/><l>Den mach ich ein scharffes gebiſs,</l><lb/><l>Daſs ja von statten treibt gewiſs:</l><lb/><l>Dem Bauwren mach ich’s gröber viel,</l><lb/><l>Der es nur wolfeyl haben wil.</l></lg><lb/><p>Häufig, und dies sehen wir auch in <hirendition="#g">Jost Ammons</hi> Zeichnung,<lb/>
machte der Sporer auch Steigbügel, Stangengebisse und sonstige Aus-<lb/>
rüstungsstücke des Pferdes.</p><lb/><p>Die Radsporen kamen bekanntlich erst gegen Ende des 13. Jahr-<lb/>
hunderts in Aufnahme. Das Rad war ursprünglich fünfspitzig, doch<lb/>
kamen in Deutschland schon im 14. Jahrhundert achtspitzige Räder<lb/>
auf und im 16. Jahrhundert finden sich häufig Räder von 12, 15 und<lb/>
18 Spitzen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Trutzwaffen</hi>.</hi></head><lb/><p>Legte man auf die Herstellung der Schutzwaffen im 16. Jahr-<lb/>
hundert groſsen Wert, so war dies noch mehr bei den <hirendition="#g">Angriffs-<lb/>
waffen</hi> der Fall. Ein <hirendition="#g">Schwert</hi> oder einen <hirendition="#g">Dolch</hi> zu tragen war<lb/>
noch jedem Freien erlaubt. Eine Wehr zu haben, war sogar die<lb/>
Pflicht jedes Bürgers. Der Bedarf war also ein groſser, und die<lb/>
Klingenschmiede und Messerer bildeten hochangesehene Verbände<lb/>
unter den Eisenarbeitern, die sich neben den Schildmachern (scuta-<lb/>
tores) am frühesten als selbständige Gewerbeverbände von den<lb/>
Schmieden abgesondert hatten. Waren schon in alter Zeit einzelne<lb/>
Städte, wie beispielsweise in Deutschland Regensburg, Passau und<lb/>
Köln, in Italien Mailand und Brescia (Armata), in Spanien Sevilla<lb/>
und Toledo berühmt durch ihre Schwertschmiede, so fing im 16. Jahr-<lb/>
hundert diese Art der Industrie sich noch mehr an zu konzentrieren<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[392/0412]
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
Dazu wirst Du mit klingendem Fuſs mit den Sporen den Druck geben,
Während der Bauer nur mit seinen Hacken drückt.
Deshalb verschaffe Dir gegen geringe Zahlung diese herrlichen Sporen,
Es wird Dir jene Kunst nicht zur Unehre gereichen.“
Hans Sachs aber sagt:
Ich mache Sporen von Stahl vnd Eyſsen,
Geschwertzt vnd Zint, die man thut preyſsn,
Die doch den Gaul nit hart verletzn,
Welch Pferd sich tückisch widersetzn,
Den mach ich ein scharffes gebiſs,
Daſs ja von statten treibt gewiſs:
Dem Bauwren mach ich’s gröber viel,
Der es nur wolfeyl haben wil.
Häufig, und dies sehen wir auch in Jost Ammons Zeichnung,
machte der Sporer auch Steigbügel, Stangengebisse und sonstige Aus-
rüstungsstücke des Pferdes.
Die Radsporen kamen bekanntlich erst gegen Ende des 13. Jahr-
hunderts in Aufnahme. Das Rad war ursprünglich fünfspitzig, doch
kamen in Deutschland schon im 14. Jahrhundert achtspitzige Räder
auf und im 16. Jahrhundert finden sich häufig Räder von 12, 15 und
18 Spitzen.
Trutzwaffen.
Legte man auf die Herstellung der Schutzwaffen im 16. Jahr-
hundert groſsen Wert, so war dies noch mehr bei den Angriffs-
waffen der Fall. Ein Schwert oder einen Dolch zu tragen war
noch jedem Freien erlaubt. Eine Wehr zu haben, war sogar die
Pflicht jedes Bürgers. Der Bedarf war also ein groſser, und die
Klingenschmiede und Messerer bildeten hochangesehene Verbände
unter den Eisenarbeitern, die sich neben den Schildmachern (scuta-
tores) am frühesten als selbständige Gewerbeverbände von den
Schmieden abgesondert hatten. Waren schon in alter Zeit einzelne
Städte, wie beispielsweise in Deutschland Regensburg, Passau und
Köln, in Italien Mailand und Brescia (Armata), in Spanien Sevilla
und Toledo berühmt durch ihre Schwertschmiede, so fing im 16. Jahr-
hundert diese Art der Industrie sich noch mehr an zu konzentrieren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/412>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.