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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gehörigen Schwerte des Historischen Museums zu Dresden befindet;
Fig. 115 b ist auf einem Schwerte aus dem 14. Jahrhundert, das im
Berliner Zeughause aufbewahrt wird. Da sich schon sehr früh neben
dem Wolf andere Meisterzeichen befanden, so lässt sich annehmen,
dass der Wolf in ältester Zeit das allgemeine zunftmässige Zeichen der
Solinger Schwertschmiede war. Sehr früh erscheint neben dem Wolf
der Reichsapfel, doch wurde auch dieser nicht von einer einzigen
[Abbildung] Fig. 114.
[Abbildung] Fig. 115

a.

[Abbildung] Fig. 115

b.

Familie geführt, sondern erscheint in verschiedenen Verbindungen;
so findet man auf Klingen des berühmten Schwertschmieds Jo-
hannes Wundes
, der zwischen 1560 und 1610 in Solingen lebte,
neben dem Wolf und dem Reichsapfel (Fig. 116 c, d) seinen vollen Namen
mit seinem berühmten Emblem, dem Königskopf (Fig. 117). Gronau
[Abbildung] Fig. 116

c, d.

[Abbildung] Fig. 117.
giebt in seinem Werke
über die Geschichte der
Solinger Eisenindustrie aus-
führliche Nachrichten über
die Klingenzeichen und auf
einer grossen Tafel eine
Zusammenstellung aller
ihm bekannt gewordenen
Marken seiner Vaterstadt 1).

In Solingen gestaltet sich das System der Fabrikzeichen zu einem
förmlichen "industriellen Wappenadel", über welche, damit niemand
in den Gerechtsamen seines Zeichens geschädigt werde, in den zwie-
fach vorhandenen "Zeichenrollen" genaues Register geführt wurde.

Diese Zeichen mussten von dem, der ihre Eintragung in die
"Rollen" nachsuchte, ersonnen sein und durften den schon vorhan-

1) Auf Vollständigkeit kann die Tafel, trotz ihres Umfanges, aber keinen An-
spruch machen. So giebt Gronau bei dem im vorigen Jahrhundert berühmten
Klingenschmied Abraham Berg nur aufgeschlagene Worte als Schwertmarken
an, während Hallens (Professor der Historie bei dem königl. preuss. Kadetten-
corps) in seiner "Werkstätte der heutigen Künste 1764" (Bd. III, S. 251) ausdrück-
lich sagt, sein Zeichen sei bei Degen ein auf der Angel eingeschlagener Pferde-
kopf gewesen, bei Rappier- und Schilfklingen A. B. auf der Klinge. Ebenso führt
Gronau den Peter Mumm (1764) ohne Zeichen auf, während Hallens angiebt,
er führe eine Glocke zum Zeichen.

Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gehörigen Schwerte des Historischen Museums zu Dresden befindet;
Fig. 115 b ist auf einem Schwerte aus dem 14. Jahrhundert, das im
Berliner Zeughause aufbewahrt wird. Da sich schon sehr früh neben
dem Wolf andere Meisterzeichen befanden, so läſst sich annehmen,
daſs der Wolf in ältester Zeit das allgemeine zunftmäſsige Zeichen der
Solinger Schwertschmiede war. Sehr früh erscheint neben dem Wolf
der Reichsapfel, doch wurde auch dieser nicht von einer einzigen
[Abbildung] Fig. 114.
[Abbildung] Fig. 115

a.

[Abbildung] Fig. 115

b.

Familie geführt, sondern erscheint in verschiedenen Verbindungen;
so findet man auf Klingen des berühmten Schwertschmieds Jo-
hannes Wundes
, der zwischen 1560 und 1610 in Solingen lebte,
neben dem Wolf und dem Reichsapfel (Fig. 116 c, d) seinen vollen Namen
mit seinem berühmten Emblem, dem Königskopf (Fig. 117). Gronau
[Abbildung] Fig. 116

c, d.

[Abbildung] Fig. 117.
giebt in seinem Werke
über die Geschichte der
Solinger Eisenindustrie aus-
führliche Nachrichten über
die Klingenzeichen und auf
einer groſsen Tafel eine
Zusammenstellung aller
ihm bekannt gewordenen
Marken seiner Vaterstadt 1).

In Solingen gestaltet sich das System der Fabrikzeichen zu einem
förmlichen „industriellen Wappenadel“, über welche, damit niemand
in den Gerechtsamen seines Zeichens geschädigt werde, in den zwie-
fach vorhandenen „Zeichenrollen“ genaues Register geführt wurde.

Diese Zeichen muſsten von dem, der ihre Eintragung in die
„Rollen“ nachsuchte, ersonnen sein und durften den schon vorhan-

1) Auf Vollständigkeit kann die Tafel, trotz ihres Umfanges, aber keinen An-
spruch machen. So giebt Gronau bei dem im vorigen Jahrhundert berühmten
Klingenschmied Abraham Berg nur aufgeschlagene Worte als Schwertmarken
an, während Hallens (Professor der Historie bei dem königl. preuss. Kadetten-
corps) in seiner „Werkstätte der heutigen Künste 1764“ (Bd. III, S. 251) ausdrück-
lich sagt, sein Zeichen sei bei Degen ein auf der Angel eingeschlagener Pferde-
kopf gewesen, bei Rappier- und Schilfklingen A. B. auf der Klinge. Ebenso führt
Gronau den Peter Mumm (1764) ohne Zeichen auf, während Hallens angiebt,
er führe eine Glocke zum Zeichen.
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[395/0415] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. gehörigen Schwerte des Historischen Museums zu Dresden befindet; Fig. 115 b ist auf einem Schwerte aus dem 14. Jahrhundert, das im Berliner Zeughause aufbewahrt wird. Da sich schon sehr früh neben dem Wolf andere Meisterzeichen befanden, so läſst sich annehmen, daſs der Wolf in ältester Zeit das allgemeine zunftmäſsige Zeichen der Solinger Schwertschmiede war. Sehr früh erscheint neben dem Wolf der Reichsapfel, doch wurde auch dieser nicht von einer einzigen [Abbildung Fig. 114.] [Abbildung Fig. 115 a.] [Abbildung Fig. 115 b.] Familie geführt, sondern erscheint in verschiedenen Verbindungen; so findet man auf Klingen des berühmten Schwertschmieds Jo- hannes Wundes, der zwischen 1560 und 1610 in Solingen lebte, neben dem Wolf und dem Reichsapfel (Fig. 116 c, d) seinen vollen Namen mit seinem berühmten Emblem, dem Königskopf (Fig. 117). Gronau [Abbildung Fig. 116 c, d.] [Abbildung Fig. 117.] giebt in seinem Werke über die Geschichte der Solinger Eisenindustrie aus- führliche Nachrichten über die Klingenzeichen und auf einer groſsen Tafel eine Zusammenstellung aller ihm bekannt gewordenen Marken seiner Vaterstadt 1). In Solingen gestaltet sich das System der Fabrikzeichen zu einem förmlichen „industriellen Wappenadel“, über welche, damit niemand in den Gerechtsamen seines Zeichens geschädigt werde, in den zwie- fach vorhandenen „Zeichenrollen“ genaues Register geführt wurde. Diese Zeichen muſsten von dem, der ihre Eintragung in die „Rollen“ nachsuchte, ersonnen sein und durften den schon vorhan- 1) Auf Vollständigkeit kann die Tafel, trotz ihres Umfanges, aber keinen An- spruch machen. So giebt Gronau bei dem im vorigen Jahrhundert berühmten Klingenschmied Abraham Berg nur aufgeschlagene Worte als Schwertmarken an, während Hallens (Professor der Historie bei dem königl. preuss. Kadetten- corps) in seiner „Werkstätte der heutigen Künste 1764“ (Bd. III, S. 251) ausdrück- lich sagt, sein Zeichen sei bei Degen ein auf der Angel eingeschlagener Pferde- kopf gewesen, bei Rappier- und Schilfklingen A. B. auf der Klinge. Ebenso führt Gronau den Peter Mumm (1764) ohne Zeichen auf, während Hallens angiebt, er führe eine Glocke zum Zeichen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/415>, abgerufen am 22.11.2024.