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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
Herzog Julius zu Brauns ......
Zu Gittel mich liess smiedten
aus zwei geschmulzen eisen,
mein gleichen man kaum kennt.

Auf dem achteckigen Bodenfries befindet sich eine unleserliche
Inschrift, aus der nur die Worte Christian Hausen (wahrscheinlich
der Werkmeister) zu entziffern sind. Der Verschluss fehlt."

Obgleich die eisernen Kugeln im 16. Jahrhundert bereits in der
Regel gegossen wurden, so gab es doch auch noch Kugelschmiede
von grossem Ruf. Ein solcher, Jacob Bühler, lebte zu Nürnberg
zu Neudörfers Zeit, der von ihm berichtet, dass "ganz wunderbar-
lich zu sehen" seine Kugeln alle von gleichem Gewicht, gleicher
Höhe und so künstlicher Runde, als wie von Holz gedreht, wären.
Dass er sich dazu eines Wasserhammers bediente, geht aus einer
Ratsverordnung vom 9. August 1515 hervor, wonach er "den Fisch-
bach nicht versetzen, sondern ungehindert durchgehen lassen solle"
(Neudörfer ed. Lochner, S. 83).

Auch die Preise der Waffen in jener Periode sind nicht ohne
ein historisches Interesse; freilich sind sie sehr schwankend je nach
ihrer Güte und Ausschmückung.

Die Preise der fürstlichen Prachtrüstungen sind unvergleichlich
hoch gegen die einfache Ausrüstung der Bürgerwehr. Eine Anzahl
Wiener Bürgerrüstungen von den Jahren 1506 bis 1571 befindet sich
in der Waffensammlung der Stadt Wien 1). Alle zeigen auf der
Brustplatte das Stadtwappen mit der entsprechenden Jahreszahl.
Nach noch vorhandenen Stadtrechnungen kaufte die Gemeinde im
Jahre 1506 von dem Wiener Bürger Georg Zimmermann 60 Har-
nische um 450 Wiener Pfennige und zahlte dem Augustin Hirsch-
vogel
für das Einätzen des Stadtwappens, Nummern und Jahreszahlen
circa 17 Wiener Pfennige 2).

1461 wurden in Frankreich drei Schuppenpanzer (brigandines)
mit 18 Thlr. und drei Helme (sallades), deren einer mit einer Agraffe
verziert war, mit 12 Thlr. bezahlt 3).

In Frankreich erhielt 1490 der Plattner Caron für einen voll-
ständigen blanken Harnisch ("une harrenoys blanc, garny de curasse,
de grand garde-bratz, de arnoys de jambes, de garde bratz droit, de

1) K. Lind, Das Waffenmuseum der Stadt Wien in Mitteilungen der k. k.
Centralkommission etc. Wien 1873, S. 147.
2) Mitteilungen der k. k. Centralkommission etc. zu Wien, Bd. XVIII, S. 147.
3) Siehe Gay, Glossaire etc. Bd. I, S. 65.
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
Herzog Julius zu Brauns ......
Zu Gittel mich lieſs smiedten
aus zwei geschmulzen eisen,
mein gleichen man kaum kennt.

Auf dem achteckigen Bodenfries befindet sich eine unleserliche
Inschrift, aus der nur die Worte Christian Hausen (wahrscheinlich
der Werkmeister) zu entziffern sind. Der Verschluſs fehlt.“

Obgleich die eisernen Kugeln im 16. Jahrhundert bereits in der
Regel gegossen wurden, so gab es doch auch noch Kugelschmiede
von groſsem Ruf. Ein solcher, Jacob Bühler, lebte zu Nürnberg
zu Neudörfers Zeit, der von ihm berichtet, daſs „ganz wunderbar-
lich zu sehen“ seine Kugeln alle von gleichem Gewicht, gleicher
Höhe und so künstlicher Runde, als wie von Holz gedreht, wären.
Daſs er sich dazu eines Wasserhammers bediente, geht aus einer
Ratsverordnung vom 9. August 1515 hervor, wonach er „den Fisch-
bach nicht versetzen, sondern ungehindert durchgehen lassen solle“
(Neudörfer ed. Lochner, S. 83).

Auch die Preise der Waffen in jener Periode sind nicht ohne
ein historisches Interesse; freilich sind sie sehr schwankend je nach
ihrer Güte und Ausschmückung.

Die Preise der fürstlichen Prachtrüstungen sind unvergleichlich
hoch gegen die einfache Ausrüstung der Bürgerwehr. Eine Anzahl
Wiener Bürgerrüstungen von den Jahren 1506 bis 1571 befindet sich
in der Waffensammlung der Stadt Wien 1). Alle zeigen auf der
Brustplatte das Stadtwappen mit der entsprechenden Jahreszahl.
Nach noch vorhandenen Stadtrechnungen kaufte die Gemeinde im
Jahre 1506 von dem Wiener Bürger Georg Zimmermann 60 Har-
nische um 450 Wiener Pfennige und zahlte dem Augustin Hirsch-
vogel
für das Einätzen des Stadtwappens, Nummern und Jahreszahlen
circa 17 Wiener Pfennige 2).

1461 wurden in Frankreich drei Schuppenpanzer (brigandines)
mit 18 Thlr. und drei Helme (sallades), deren einer mit einer Agraffe
verziert war, mit 12 Thlr. bezahlt 3).

In Frankreich erhielt 1490 der Plattner Caron für einen voll-
ständigen blanken Harnisch („une harrenoys blanc, garny de curasse,
de grand garde-bratz, de arnoys de jambes, de garde bratz droit, de

1) K. Lind, Das Waffenmuseum der Stadt Wien in Mitteilungen der k. k.
Centralkommission etc. Wien 1873, S. 147.
2) Mitteilungen der k. k. Centralkommission etc. zu Wien, Bd. XVIII, S. 147.
3) Siehe Gay, Glossaire etc. Bd. I, S. 65.
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[450/0470] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. Herzog Julius zu Brauns ...... Zu Gittel mich lieſs smiedten aus zwei geschmulzen eisen, mein gleichen man kaum kennt. Auf dem achteckigen Bodenfries befindet sich eine unleserliche Inschrift, aus der nur die Worte Christian Hausen (wahrscheinlich der Werkmeister) zu entziffern sind. Der Verschluſs fehlt.“ Obgleich die eisernen Kugeln im 16. Jahrhundert bereits in der Regel gegossen wurden, so gab es doch auch noch Kugelschmiede von groſsem Ruf. Ein solcher, Jacob Bühler, lebte zu Nürnberg zu Neudörfers Zeit, der von ihm berichtet, daſs „ganz wunderbar- lich zu sehen“ seine Kugeln alle von gleichem Gewicht, gleicher Höhe und so künstlicher Runde, als wie von Holz gedreht, wären. Daſs er sich dazu eines Wasserhammers bediente, geht aus einer Ratsverordnung vom 9. August 1515 hervor, wonach er „den Fisch- bach nicht versetzen, sondern ungehindert durchgehen lassen solle“ (Neudörfer ed. Lochner, S. 83). Auch die Preise der Waffen in jener Periode sind nicht ohne ein historisches Interesse; freilich sind sie sehr schwankend je nach ihrer Güte und Ausschmückung. Die Preise der fürstlichen Prachtrüstungen sind unvergleichlich hoch gegen die einfache Ausrüstung der Bürgerwehr. Eine Anzahl Wiener Bürgerrüstungen von den Jahren 1506 bis 1571 befindet sich in der Waffensammlung der Stadt Wien 1). Alle zeigen auf der Brustplatte das Stadtwappen mit der entsprechenden Jahreszahl. Nach noch vorhandenen Stadtrechnungen kaufte die Gemeinde im Jahre 1506 von dem Wiener Bürger Georg Zimmermann 60 Har- nische um 450 Wiener Pfennige und zahlte dem Augustin Hirsch- vogel für das Einätzen des Stadtwappens, Nummern und Jahreszahlen circa 17 Wiener Pfennige 2). 1461 wurden in Frankreich drei Schuppenpanzer (brigandines) mit 18 Thlr. und drei Helme (sallades), deren einer mit einer Agraffe verziert war, mit 12 Thlr. bezahlt 3). In Frankreich erhielt 1490 der Plattner Caron für einen voll- ständigen blanken Harnisch („une harrenoys blanc, garny de curasse, de grand garde-bratz, de arnoys de jambes, de garde bratz droit, de 1) K. Lind, Das Waffenmuseum der Stadt Wien in Mitteilungen der k. k. Centralkommission etc. Wien 1873, S. 147. 2) Mitteilungen der k. k. Centralkommission etc. zu Wien, Bd. XVIII, S. 147. 3) Siehe Gay, Glossaire etc. Bd. I, S. 65.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/470>, abgerufen am 22.11.2024.