Lienz, Hof-Gastein, Schladming, Hallein, Schellenberg, Berchtesgaden, Hallstadt, Traunau, Eisenerz, Hüttenberg, Zaring, Bleiberg, Ober- Vellach, Kirchheim und Ydria; -- in Bayern: Sulzbach, Amberg, Gold-Kronach, Weissenstadt, Wunsiedel, Naila; -- in Sachsen: Frei- berg, Altenberg, Geissing, Schneeberg, St. Annaberg, St. Marienberg, St. Katharinenberg im Buchholz, Brand, Ehrenfriedersdorf, Lössnitz, Geyer, Eybenstock, Saalfeld; -- im Harz: Goslar, Zellerfeld, Grund, St. Andreasberg, Wildemann; -- in Franken: Suhl, Steinheide; -- in Schlesien: Goldberg, Löwenberg, Bunzlau, Kupferberg, Schmiede- berg, Silberberg, Nikolstadt, Engelsberg, Tarnowitz; -- in Mähren: Iglau, Goldenstein u. s. w.; -- in Böhmen: Mies, Przibram, Schütten- hofen, Budweis, Kuttenberg, Graupen, Schlackenwalde, Pressnitz, Gottesgabe, Platten, Gräslitz, St. Joachimsthal u. s. w.
Die Landesfürsten nahmen das grösste Interesse an der Förderung des Bergbaues, da er ihnen grossen unmittelbaren Nutzen abwarf und Wohlstand, Blüte und Macht ihrer Länder erhöhte. Das Bergregal war im Mittelalter allmählich in die Hände der Landesherren über- gegangen und die goldene Bulle hat dies ausdrücklich anerkannt. Die Belehnungen geschahen also nicht mehr durch den Kaiser, sondern durch die Fürsten; die Gebühren, Abgaben und Steuern flossen ihnen zu. Vielfach betrieben sie selbst Bergbau, wozu ihnen das Vorrecht zustand. Wurde der Bergbau von Privaten, Gewerkschaften oder Eigenlöhnern getrieben, so hatten diese den landesherrlichen Zehnten zu entrichten. Die Fürsten schützten und beaufsichtigten den Bergbau, unterstützten ihn durch billige Holzlieferung u. s. w. und sorgten für Ordnung durch Erlasse und Gesetze. So entstanden die Bergordnungen, von denen die meisten aus dem 16. Jahrhundert stammen. Diese hatten ihre Grundlage in den überlieferten Berggewohnheiten, Satzungen Weistümern. Die ältesten deutschen Bergordnungen, wie das Trienter, das Iglauer, das Kuttenberger, das Freiberger, das Goslarer Bergrecht waren nur schriftliche Aufzeichnungen solcher überlieferten Rechte und Gewohn- heiten, hatten also den Charakter von Weistümern. Seit dem 15. Jahr- hundert aber wurden die Bergordnungen im Namen der Landesfürsten erlassen und zwar anfangs meist nur für lokale Bedürfnisse. So ent- stand 1468 die Bergordnung für Schwatz und Gossensass, welche Kaiser Maximilian I. im Jahre 1490 erneuerte. Dieser Art war die älteste Bergordnung Sachsens, die von Schneeberg, welche von Kur- fürst Ernst und Herzog Albrecht erlassen und 1477 in Leipzig öffent- lich angeschlagen wurde. In gleicher Weise wurde 1516 die erste
Bergbau.
Lienz, Hof-Gastein, Schladming, Hallein, Schellenberg, Berchtesgaden, Hallstadt, Traunau, Eisenerz, Hüttenberg, Zaring, Bleiberg, Ober- Vellach, Kirchheim und Ydria; — in Bayern: Sulzbach, Amberg, Gold-Kronach, Weiſsenstadt, Wunsiedel, Naila; — in Sachsen: Frei- berg, Altenberg, Geiſsing, Schneeberg, St. Annaberg, St. Marienberg, St. Katharinenberg im Buchholz, Brand, Ehrenfriedersdorf, Löſsnitz, Geyer, Eybenstock, Saalfeld; — im Harz: Goslar, Zellerfeld, Grund, St. Andreasberg, Wildemann; — in Franken: Suhl, Steinheide; — in Schlesien: Goldberg, Löwenberg, Bunzlau, Kupferberg, Schmiede- berg, Silberberg, Nikolstadt, Engelsberg, Tarnowitz; — in Mähren: Iglau, Goldenstein u. s. w.; — in Böhmen: Mies, Przibram, Schütten- hofen, Budweis, Kuttenberg, Graupen, Schlackenwalde, Preſsnitz, Gottesgabe, Platten, Gräslitz, St. Joachimsthal u. s. w.
Die Landesfürsten nahmen das gröſste Interesse an der Förderung des Bergbaues, da er ihnen groſsen unmittelbaren Nutzen abwarf und Wohlstand, Blüte und Macht ihrer Länder erhöhte. Das Bergregal war im Mittelalter allmählich in die Hände der Landesherren über- gegangen und die goldene Bulle hat dies ausdrücklich anerkannt. Die Belehnungen geschahen also nicht mehr durch den Kaiser, sondern durch die Fürsten; die Gebühren, Abgaben und Steuern flossen ihnen zu. Vielfach betrieben sie selbst Bergbau, wozu ihnen das Vorrecht zustand. Wurde der Bergbau von Privaten, Gewerkschaften oder Eigenlöhnern getrieben, so hatten diese den landesherrlichen Zehnten zu entrichten. Die Fürsten schützten und beaufsichtigten den Bergbau, unterstützten ihn durch billige Holzlieferung u. s. w. und sorgten für Ordnung durch Erlasse und Gesetze. So entstanden die Bergordnungen, von denen die meisten aus dem 16. Jahrhundert stammen. Diese hatten ihre Grundlage in den überlieferten Berggewohnheiten, Satzungen Weistümern. Die ältesten deutschen Bergordnungen, wie das Trienter, das Iglauer, das Kuttenberger, das Freiberger, das Goslarer Bergrecht waren nur schriftliche Aufzeichnungen solcher überlieferten Rechte und Gewohn- heiten, hatten also den Charakter von Weistümern. Seit dem 15. Jahr- hundert aber wurden die Bergordnungen im Namen der Landesfürsten erlassen und zwar anfangs meist nur für lokale Bedürfnisse. So ent- stand 1468 die Bergordnung für Schwatz und Gossensaſs, welche Kaiser Maximilian I. im Jahre 1490 erneuerte. Dieser Art war die älteste Bergordnung Sachsens, die von Schneeberg, welche von Kur- fürst Ernst und Herzog Albrecht erlassen und 1477 in Leipzig öffent- lich angeschlagen wurde. In gleicher Weise wurde 1516 die erste
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Bergbau.
Lienz, Hof-Gastein, Schladming, Hallein, Schellenberg, Berchtesgaden,
Hallstadt, Traunau, Eisenerz, Hüttenberg, Zaring, Bleiberg, Ober-
Vellach, Kirchheim und Ydria; — in Bayern: Sulzbach, Amberg,
Gold-Kronach, Weiſsenstadt, Wunsiedel, Naila; — in Sachsen: Frei-
berg, Altenberg, Geiſsing, Schneeberg, St. Annaberg, St. Marienberg,
St. Katharinenberg im Buchholz, Brand, Ehrenfriedersdorf, Löſsnitz,
Geyer, Eybenstock, Saalfeld; — im Harz: Goslar, Zellerfeld, Grund,
St. Andreasberg, Wildemann; — in Franken: Suhl, Steinheide; —
in Schlesien: Goldberg, Löwenberg, Bunzlau, Kupferberg, Schmiede-
berg, Silberberg, Nikolstadt, Engelsberg, Tarnowitz; — in Mähren:
Iglau, Goldenstein u. s. w.; — in Böhmen: Mies, Przibram, Schütten-
hofen, Budweis, Kuttenberg, Graupen, Schlackenwalde, Preſsnitz,
Gottesgabe, Platten, Gräslitz, St. Joachimsthal u. s. w.
Die Landesfürsten nahmen das gröſste Interesse an der Förderung
des Bergbaues, da er ihnen groſsen unmittelbaren Nutzen abwarf und
Wohlstand, Blüte und Macht ihrer Länder erhöhte. Das Bergregal
war im Mittelalter allmählich in die Hände der Landesherren über-
gegangen und die goldene Bulle hat dies ausdrücklich anerkannt.
Die Belehnungen geschahen also nicht mehr durch den Kaiser,
sondern durch die Fürsten; die Gebühren, Abgaben und Steuern
flossen ihnen zu. Vielfach betrieben sie selbst Bergbau, wozu
ihnen das Vorrecht zustand. Wurde der Bergbau von Privaten,
Gewerkschaften oder Eigenlöhnern getrieben, so hatten diese den
landesherrlichen Zehnten zu entrichten. Die Fürsten schützten
und beaufsichtigten den Bergbau, unterstützten ihn durch billige
Holzlieferung u. s. w. und sorgten für Ordnung durch Erlasse und
Gesetze. So entstanden die Bergordnungen, von denen die meisten
aus dem 16. Jahrhundert stammen. Diese hatten ihre Grundlage in
den überlieferten Berggewohnheiten, Satzungen Weistümern. Die
ältesten deutschen Bergordnungen, wie das Trienter, das Iglauer, das
Kuttenberger, das Freiberger, das Goslarer Bergrecht waren nur
schriftliche Aufzeichnungen solcher überlieferten Rechte und Gewohn-
heiten, hatten also den Charakter von Weistümern. Seit dem 15. Jahr-
hundert aber wurden die Bergordnungen im Namen der Landesfürsten
erlassen und zwar anfangs meist nur für lokale Bedürfnisse. So ent-
stand 1468 die Bergordnung für Schwatz und Gossensaſs, welche
Kaiser Maximilian I. im Jahre 1490 erneuerte. Dieser Art war die
älteste Bergordnung Sachsens, die von Schneeberg, welche von Kur-
fürst Ernst und Herzog Albrecht erlassen und 1477 in Leipzig öffent-
lich angeschlagen wurde. In gleicher Weise wurde 1516 die erste
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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