Die Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern Deutschlands.
Steiermark.
Wenn wir uns zu der Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern, wie sich dieselbe im 16. Jahrhundert vollzogen hat, wenden, so müssen wir mit vollem Recht Deutschland in den Vordergrund stellen. Das Eisen ist mit der germanischen Rasse schon in ältester Zeit eng verbündet gewesen und Ausgangs des Mittelalters war Deutsch- land das wichtigste Eisenland, sowohl in Bezug auf die Produktion als wie auf den Handel. Deutschland deckte durch seine Produktion nicht nur den eigenen Bedarf, sondern hatte eine ganz bedeutende Eisenausfuhr nach fast allen Ländern Europas.
An dieser Ausfuhr nahmen vor allem die eisenreichen öster- reichischen Alpenländer mit ihrem trefflichen Stahl und Eisen, ihren Sensen und Waffen, sodann die westdeutschen Eisengebiete, insbesondere die Mark mit ihrem Draht und das bergische Land mit seinen Klingen und Messerwaren lebhaften Anteil.
Der Ruhm des norischen Eisens ist so alt wie die Geschichte, deshalb gebührt ihm bei der Betrachtung der einzelnen Gebiete der Vortritt. Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol sind schon in frühester Zeit durch ihr Eisen und ihre Eisenwaren bekannt gewesen1). Steiri- scher Stahl war ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten. So hielten z. B. im Jahre 1392 die Kaufleute Heinrich Dähten und Berthold Iken in Lübeck eine Niederlage steirischer Eisenwaren,
1) Siehe Bd. I, S. 750 etc.
BESONDERER TEIL.
Die Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern Deutschlands.
Steiermark.
Wenn wir uns zu der Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern, wie sich dieselbe im 16. Jahrhundert vollzogen hat, wenden, so müssen wir mit vollem Recht Deutschland in den Vordergrund stellen. Das Eisen ist mit der germanischen Rasse schon in ältester Zeit eng verbündet gewesen und Ausgangs des Mittelalters war Deutsch- land das wichtigste Eisenland, sowohl in Bezug auf die Produktion als wie auf den Handel. Deutschland deckte durch seine Produktion nicht nur den eigenen Bedarf, sondern hatte eine ganz bedeutende Eisenausfuhr nach fast allen Ländern Europas.
An dieser Ausfuhr nahmen vor allem die eisenreichen öster- reichischen Alpenländer mit ihrem trefflichen Stahl und Eisen, ihren Sensen und Waffen, sodann die westdeutschen Eisengebiete, insbesondere die Mark mit ihrem Draht und das bergische Land mit seinen Klingen und Messerwaren lebhaften Anteil.
Der Ruhm des norischen Eisens ist so alt wie die Geschichte, deshalb gebührt ihm bei der Betrachtung der einzelnen Gebiete der Vortritt. Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol sind schon in frühester Zeit durch ihr Eisen und ihre Eisenwaren bekannt gewesen1). Steiri- scher Stahl war ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten. So hielten z. B. im Jahre 1392 die Kaufleute Heinrich Dähten und Berthold Iken in Lübeck eine Niederlage steirischer Eisenwaren,
1) Siehe Bd. I, S. 750 etc.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0618"n="[598]"/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">BESONDERER TEIL</hi>.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Die Geschichte des Eisens in den einzelnen<lb/>
Ländern Deutschlands</hi>.</hi></head><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Steiermark</hi>.</hi></head><lb/><p>Wenn wir uns zu der Geschichte des Eisens in den einzelnen<lb/>
Ländern, wie sich dieselbe im 16. Jahrhundert vollzogen hat, wenden,<lb/>
so müssen wir mit vollem Recht <hirendition="#g">Deutschland</hi> in den Vordergrund<lb/>
stellen. Das Eisen ist mit der germanischen Rasse schon in ältester<lb/>
Zeit eng verbündet gewesen und Ausgangs des Mittelalters war Deutsch-<lb/>
land das wichtigste Eisenland, sowohl in Bezug auf die Produktion<lb/>
als wie auf den Handel. Deutschland deckte durch seine Produktion<lb/>
nicht nur den eigenen Bedarf, sondern hatte eine ganz bedeutende<lb/>
Eisenausfuhr nach fast allen Ländern Europas.</p><lb/><p>An dieser Ausfuhr nahmen vor allem die eisenreichen <hirendition="#g">öster-<lb/>
reichischen Alpenländer</hi> mit ihrem trefflichen Stahl und Eisen,<lb/>
ihren Sensen und Waffen, sodann die westdeutschen Eisengebiete,<lb/>
insbesondere die Mark mit ihrem Draht und das bergische Land mit<lb/>
seinen Klingen und Messerwaren lebhaften Anteil.</p><lb/><p>Der Ruhm des norischen Eisens ist so alt wie die Geschichte,<lb/>
deshalb gebührt ihm bei der Betrachtung der einzelnen Gebiete der<lb/>
Vortritt. Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol sind schon in frühester<lb/>
Zeit durch ihr Eisen und ihre Eisenwaren bekannt gewesen<noteplace="foot"n="1)">Siehe Bd. I, S. 750 etc.</note>. Steiri-<lb/>
scher Stahl war ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten. So<lb/>
hielten z. B. im Jahre 1392 die Kaufleute <hirendition="#g">Heinrich Dähten</hi> und<lb/><hirendition="#g">Berthold Iken</hi> in Lübeck eine Niederlage steirischer Eisenwaren,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[598]/0618]
BESONDERER TEIL.
Die Geschichte des Eisens in den einzelnen
Ländern Deutschlands.
Steiermark.
Wenn wir uns zu der Geschichte des Eisens in den einzelnen
Ländern, wie sich dieselbe im 16. Jahrhundert vollzogen hat, wenden,
so müssen wir mit vollem Recht Deutschland in den Vordergrund
stellen. Das Eisen ist mit der germanischen Rasse schon in ältester
Zeit eng verbündet gewesen und Ausgangs des Mittelalters war Deutsch-
land das wichtigste Eisenland, sowohl in Bezug auf die Produktion
als wie auf den Handel. Deutschland deckte durch seine Produktion
nicht nur den eigenen Bedarf, sondern hatte eine ganz bedeutende
Eisenausfuhr nach fast allen Ländern Europas.
An dieser Ausfuhr nahmen vor allem die eisenreichen öster-
reichischen Alpenländer mit ihrem trefflichen Stahl und Eisen,
ihren Sensen und Waffen, sodann die westdeutschen Eisengebiete,
insbesondere die Mark mit ihrem Draht und das bergische Land mit
seinen Klingen und Messerwaren lebhaften Anteil.
Der Ruhm des norischen Eisens ist so alt wie die Geschichte,
deshalb gebührt ihm bei der Betrachtung der einzelnen Gebiete der
Vortritt. Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol sind schon in frühester
Zeit durch ihr Eisen und ihre Eisenwaren bekannt gewesen 1). Steiri-
scher Stahl war ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten. So
hielten z. B. im Jahre 1392 die Kaufleute Heinrich Dähten und
Berthold Iken in Lübeck eine Niederlage steirischer Eisenwaren,
1) Siehe Bd. I, S. 750 etc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. [598]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/618>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.