nötigen Gelde versehen werden sollen. Wegen der Kohlungsstätten werde der Kaiser noch besonders mit den Leobenern verhandeln. -- Gleichzeitig traf der Kaiser noch andere wichtige Anordnungen: Wenn die Eisenverleger zu Leoben Radwerke in Vordernberg Schulden halber an sich bringen, hätten sie dieselben in rüstigem Betrieb zu erhalten, weil sie sonst von der Landesfürsten Gnaden eingezogen werden sollen; und weiter, dass auf allen Eisenfabrikaten, welchen Namen sie immer tragen mögen, entweder das eigene Zeichen der Werkstätte, oder der nahe dabei gelegenen Stadt oder des Marktes aufgeschlagen sei; weil durch überhandnehmende Vernachlässigung dessen das leobnische Eisen so sehr ausser Verkehr gebracht werde. Deswegen wurde auch an die Eisenstätten um Murau der Auftrag er- teilt, alle Eisenfabrikate, welche aus sogenanntem Waldeisen (nicht leobnischem Eisen) geschmiedet wurden, mit einem absonderlichen Zeichen kenntlich zu machen, ja dass die Eisenfabrikation aus hütten- bergischem (kärntnischem) oder anderm fremden Eisen gänzlich ab- gethan werden sollten.
In demselben Jahre erliess der Kaiser eine Weisung an Bürger- meister, Richter und Rat in Bruck an der Mur, Leoben, Knittelfeld, Vordernberg und Innernberg, ihre sämtlichen Eisenwagen dem landes- fürstlichen Rat, Kämmerer und Burggrafen zu Steier, Kaspar von Rogendorf, vorzulegen und dieselben bei ihm berichtigen und gleich- stellen zu lassen.
Sodann erging am 28. November 1492 ein Auftrag an alle Obrig- keit, infolge ernstlicher und reiflicher Beratung mit allen kaiserlichen Räten, mit Ausnahme des Hüttenberger Rauheisens in Kärnten und desjenigen, so das Stift St. Lambrecht an vier Feuern glühet, alles fremde Eisen ganz und gar abzuthun, es konfiszieren zu lassen und dadurch allein nur dem leobnischen Eisen den immerwährenden Absatz zu sichern, damit das landesfürstliche Kammergut nicht weiter mehr beeinträchtigt werde.
Am 27. November verpachtete der Kaiser die Eisenmaut zu Aussee an seinen mächtigen Kämmerer Sigmund Prüschenk, Truch- sess in Steier.
Nach Kaiser Friedrichs Tode -- am 19. August 1493 -- liess sich sein Nachfolger Kaiser Maximilian das Wohl des Eisenhandels in seinem Erblande Steiermark angelegen sein.
1498 verlieh er die Eisenmaut zu Aussee dem Verweser des "Hallamts" (Salzamts) daselbst, und bestellte den Florian Thamer als Rauheisenwäger im Innerberg des Eisenerzes bei Leoben, alles
Steiermark.
nötigen Gelde versehen werden sollen. Wegen der Kohlungsstätten werde der Kaiser noch besonders mit den Leobenern verhandeln. — Gleichzeitig traf der Kaiser noch andere wichtige Anordnungen: Wenn die Eisenverleger zu Leoben Radwerke in Vordernberg Schulden halber an sich bringen, hätten sie dieselben in rüstigem Betrieb zu erhalten, weil sie sonst von der Landesfürsten Gnaden eingezogen werden sollen; und weiter, daſs auf allen Eisenfabrikaten, welchen Namen sie immer tragen mögen, entweder das eigene Zeichen der Werkstätte, oder der nahe dabei gelegenen Stadt oder des Marktes aufgeschlagen sei; weil durch überhandnehmende Vernachlässigung dessen das leobnische Eisen so sehr auſser Verkehr gebracht werde. Deswegen wurde auch an die Eisenstätten um Murau der Auftrag er- teilt, alle Eisenfabrikate, welche aus sogenanntem Waldeisen (nicht leobnischem Eisen) geschmiedet wurden, mit einem absonderlichen Zeichen kenntlich zu machen, ja daſs die Eisenfabrikation aus hütten- bergischem (kärntnischem) oder anderm fremden Eisen gänzlich ab- gethan werden sollten.
In demselben Jahre erlieſs der Kaiser eine Weisung an Bürger- meister, Richter und Rat in Bruck an der Mur, Leoben, Knittelfeld, Vordernberg und Innernberg, ihre sämtlichen Eisenwagen dem landes- fürstlichen Rat, Kämmerer und Burggrafen zu Steier, Kaspar von Rogendorf, vorzulegen und dieselben bei ihm berichtigen und gleich- stellen zu lassen.
Sodann erging am 28. November 1492 ein Auftrag an alle Obrig- keit, infolge ernstlicher und reiflicher Beratung mit allen kaiserlichen Räten, mit Ausnahme des Hüttenberger Rauheisens in Kärnten und desjenigen, so das Stift St. Lambrecht an vier Feuern glühet, alles fremde Eisen ganz und gar abzuthun, es konfiszieren zu lassen und dadurch allein nur dem leobnischen Eisen den immerwährenden Absatz zu sichern, damit das landesfürstliche Kammergut nicht weiter mehr beeinträchtigt werde.
Am 27. November verpachtete der Kaiser die Eisenmaut zu Aussee an seinen mächtigen Kämmerer Sigmund Prüschenk, Truch- seſs in Steier.
Nach Kaiser Friedrichs Tode — am 19. August 1493 — lieſs sich sein Nachfolger Kaiser Maximilian das Wohl des Eisenhandels in seinem Erblande Steiermark angelegen sein.
1498 verlieh er die Eisenmaut zu Aussee dem Verweser des „Hallamts“ (Salzamts) daselbst, und bestellte den Florian Thamer als Rauheisenwäger im Innerberg des Eisenerzes bei Leoben, alles
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Steiermark.
nötigen Gelde versehen werden sollen. Wegen der Kohlungsstätten
werde der Kaiser noch besonders mit den Leobenern verhandeln. —
Gleichzeitig traf der Kaiser noch andere wichtige Anordnungen:
Wenn die Eisenverleger zu Leoben Radwerke in Vordernberg Schulden
halber an sich bringen, hätten sie dieselben in rüstigem Betrieb zu
erhalten, weil sie sonst von der Landesfürsten Gnaden eingezogen
werden sollen; und weiter, daſs auf allen Eisenfabrikaten, welchen
Namen sie immer tragen mögen, entweder das eigene Zeichen der
Werkstätte, oder der nahe dabei gelegenen Stadt oder des Marktes
aufgeschlagen sei; weil durch überhandnehmende Vernachlässigung
dessen das leobnische Eisen so sehr auſser Verkehr gebracht werde.
Deswegen wurde auch an die Eisenstätten um Murau der Auftrag er-
teilt, alle Eisenfabrikate, welche aus sogenanntem Waldeisen (nicht
leobnischem Eisen) geschmiedet wurden, mit einem absonderlichen
Zeichen kenntlich zu machen, ja daſs die Eisenfabrikation aus hütten-
bergischem (kärntnischem) oder anderm fremden Eisen gänzlich ab-
gethan werden sollten.
In demselben Jahre erlieſs der Kaiser eine Weisung an Bürger-
meister, Richter und Rat in Bruck an der Mur, Leoben, Knittelfeld,
Vordernberg und Innernberg, ihre sämtlichen Eisenwagen dem landes-
fürstlichen Rat, Kämmerer und Burggrafen zu Steier, Kaspar von
Rogendorf, vorzulegen und dieselben bei ihm berichtigen und gleich-
stellen zu lassen.
Sodann erging am 28. November 1492 ein Auftrag an alle Obrig-
keit, infolge ernstlicher und reiflicher Beratung mit allen kaiserlichen
Räten, mit Ausnahme des Hüttenberger Rauheisens in Kärnten und
desjenigen, so das Stift St. Lambrecht an vier Feuern glühet, alles
fremde Eisen ganz und gar abzuthun, es konfiszieren zu lassen und
dadurch allein nur dem leobnischen Eisen den immerwährenden Absatz
zu sichern, damit das landesfürstliche Kammergut nicht weiter mehr
beeinträchtigt werde.
Am 27. November verpachtete der Kaiser die Eisenmaut zu
Aussee an seinen mächtigen Kämmerer Sigmund Prüschenk, Truch-
seſs in Steier.
Nach Kaiser Friedrichs Tode — am 19. August 1493 — lieſs sich
sein Nachfolger Kaiser Maximilian das Wohl des Eisenhandels in
seinem Erblande Steiermark angelegen sein.
1498 verlieh er die Eisenmaut zu Aussee dem Verweser des
„Hallamts“ (Salzamts) daselbst, und bestellte den Florian Thamer
als Rauheisenwäger im Innerberg des Eisenerzes bei Leoben, alles
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/624>, abgerufen am 22.11.2024.
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