dass das Eisenerz dadurch bei Würden und Aufnahmen gehalten werde und bleiben möge".
Am 29. Juni 1502 erliessen1) Andrä von Spangstein, Hanns von Stetten, Kammermeister, und Jakob Villinger, Sr. Majestät Räte und verordnete Umbereitter in den niederösterreichischen Landen einen allgemeinen Auftrag: "Vermöge alten Verträgen mit dem Erzstifte Salzburg soll alles Hüttenberger Eisen nicht nach Steiermark, sondern gegen Italien hin seinen Verkehr und Absatz haben. Alles sogenannte Waldeisen2) solle in Steiermark abgethan und nur Erzberger Eisen verarbeitet werden. Damit aber dadurch die Eisenstätten um Murau, Scheifling, Judenburg und Knittelfeld nicht erliegen, so sollen die Rauheisenverleger zu Leoben die genannten Hammerstätten mit Erz- berger Eisen versehen. Sodann sollen die von Leoben bei ihren altherkömmlichen 16 deutschen und 2 wällischen Feuern in den Hämmern bleiben, jedes Jahr an jedem Feuer und Hammer nur 48 Wagen aufarbeiten, zusammen 864 Wagen, jeden Wagen zu dritt- halb Meiler oder 25 Centner gerechnet. Weil aber manchmal die Wägen mehr fassen und führen, welches Mehrmass die Überteurung genannt wird, so sollen die Leobener hierin Grenzen halten oder in Strafe und Busse verfallen. Die Hämmer um Leoben sind aber folgende: Tiburz Grinzendorfer an der Danewitz, Gabekhofers Erben und Hanns Wülfinger an der Danewitz, Hanns Fluck am Halslen, Hanns Eisenberger an der Reit, Georg Köpler an der Wallich, Hanns Weyert, Huger an der Trenk, Hanns Kreidl und Schwarzbeck, Mört Ausseher in Zeltenschlag, Mathäus Kairen und Andrä Scherr im Tehrn, Gabeckhofers Erben jenseits der Mur, Michel Fruhewein in der Göss, Leonhard von Ernau in der Göss, Wolfgang Nunthaler in der Prettau, Niklas Schwarzbeck, Eissenberger, Leonhard, Kreuss und Gabeckhofers Erben zwei Wallaschhämmer zu St. Michael.
Um nun alles im gehörigen Betriebe zu erhalten, sollen die Leobener stets einigen Vorrat an Rauheisen vorliegend haben, um von diesem auch den Hämmern im Kammerthal einiges zuzuteilen. Bleibt den Eisenverlegern in Leoben zuviel Rauheisen und zu lange liegen, so soll ihnen frei gestattet sein, dasselbe anderswohin zu ver- kaufen oder selbst zu verarbeiten. Stahlhaltiges Eisen sollen die Leobener nur auf den zwei Wallaschhämmern in St. Michael ver- arbeiten, sodann alles solches Eisen den Hämmorn zu Judenburg,
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 213.
2) Waldeisen hiess in den österreichischen Alpenländern alles auf den nicht privilegierten Hütten, ausserhalb der "Eisenwurzen" erblasene Eisen.
Steiermark.
daſs das Eisenerz dadurch bei Würden und Aufnahmen gehalten werde und bleiben möge“.
Am 29. Juni 1502 erlieſsen1) Andrä von Spangstein, Hanns von Stetten, Kammermeister, und Jakob Villinger, Sr. Majestät Räte und verordnete Umbereitter in den niederösterreichischen Landen einen allgemeinen Auftrag: „Vermöge alten Verträgen mit dem Erzstifte Salzburg soll alles Hüttenberger Eisen nicht nach Steiermark, sondern gegen Italien hin seinen Verkehr und Absatz haben. Alles sogenannte Waldeisen2) solle in Steiermark abgethan und nur Erzberger Eisen verarbeitet werden. Damit aber dadurch die Eisenstätten um Murau, Scheifling, Judenburg und Knittelfeld nicht erliegen, so sollen die Rauheisenverleger zu Leoben die genannten Hammerstätten mit Erz- berger Eisen versehen. Sodann sollen die von Leoben bei ihren altherkömmlichen 16 deutschen und 2 wällischen Feuern in den Hämmern bleiben, jedes Jahr an jedem Feuer und Hammer nur 48 Wagen aufarbeiten, zusammen 864 Wagen, jeden Wagen zu dritt- halb Meiler oder 25 Centner gerechnet. Weil aber manchmal die Wägen mehr fassen und führen, welches Mehrmaſs die Überteurung genannt wird, so sollen die Leobener hierin Grenzen halten oder in Strafe und Buſse verfallen. Die Hämmer um Leoben sind aber folgende: Tiburz Grinzendorfer an der Danewitz, Gabekhofers Erben und Hanns Wülfinger an der Danewitz, Hanns Fluck am Halslen, Hanns Eisenberger an der Reit, Georg Köpler an der Wallich, Hanns Weyert, Huger an der Trenk, Hanns Kreidl und Schwarzbeck, Mört Ausseher in Zeltenschlag, Mathäus Kairen und Andrä Scherr im Tehrn, Gabeckhofers Erben jenseits der Mur, Michel Fruhewein in der Göſs, Leonhard von Ernau in der Göſs, Wolfgang Nunthaler in der Prettau, Niklas Schwarzbeck, Eissenberger, Leonhard, Kreuſs und Gabeckhofers Erben zwei Wallaschhämmer zu St. Michael.
Um nun alles im gehörigen Betriebe zu erhalten, sollen die Leobener stets einigen Vorrat an Rauheisen vorliegend haben, um von diesem auch den Hämmern im Kammerthal einiges zuzuteilen. Bleibt den Eisenverlegern in Leoben zuviel Rauheisen und zu lange liegen, so soll ihnen frei gestattet sein, dasſelbe anderswohin zu ver- kaufen oder selbst zu verarbeiten. Stahlhaltiges Eisen sollen die Leobener nur auf den zwei Wallaschhämmern in St. Michael ver- arbeiten, sodann alles solches Eisen den Hämmorn zu Judenburg,
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 213.
2) Waldeisen hieſs in den österreichischen Alpenländern alles auf den nicht privilegierten Hütten, auſserhalb der „Eisenwurzen“ erblasene Eisen.
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Am 29. Juni 1502 erlieſsen 1) Andrä von Spangstein, Hanns von
Stetten, Kammermeister, und Jakob Villinger, Sr. Majestät Räte und
verordnete Umbereitter in den niederösterreichischen Landen einen
allgemeinen Auftrag: „Vermöge alten Verträgen mit dem Erzstifte
Salzburg soll alles Hüttenberger Eisen nicht nach Steiermark, sondern
gegen Italien hin seinen Verkehr und Absatz haben. Alles sogenannte
Waldeisen 2) solle in Steiermark abgethan und nur Erzberger Eisen
verarbeitet werden. Damit aber dadurch die Eisenstätten um Murau,
Scheifling, Judenburg und Knittelfeld nicht erliegen, so sollen die
Rauheisenverleger zu Leoben die genannten Hammerstätten mit Erz-
berger Eisen versehen. Sodann sollen die von Leoben bei ihren
altherkömmlichen 16 deutschen und 2 wällischen Feuern in
den Hämmern bleiben, jedes Jahr an jedem Feuer und Hammer nur
48 Wagen aufarbeiten, zusammen 864 Wagen, jeden Wagen zu dritt-
halb Meiler oder 25 Centner gerechnet. Weil aber manchmal die
Wägen mehr fassen und führen, welches Mehrmaſs die Überteurung
genannt wird, so sollen die Leobener hierin Grenzen halten oder in
Strafe und Buſse verfallen. Die Hämmer um Leoben sind aber
folgende: Tiburz Grinzendorfer an der Danewitz, Gabekhofers Erben
und Hanns Wülfinger an der Danewitz, Hanns Fluck am Halslen,
Hanns Eisenberger an der Reit, Georg Köpler an der Wallich, Hanns
Weyert, Huger an der Trenk, Hanns Kreidl und Schwarzbeck, Mört
Ausseher in Zeltenschlag, Mathäus Kairen und Andrä Scherr im
Tehrn, Gabeckhofers Erben jenseits der Mur, Michel Fruhewein in
der Göſs, Leonhard von Ernau in der Göſs, Wolfgang Nunthaler in
der Prettau, Niklas Schwarzbeck, Eissenberger, Leonhard, Kreuſs und
Gabeckhofers Erben zwei Wallaschhämmer zu St. Michael.
Um nun alles im gehörigen Betriebe zu erhalten, sollen die
Leobener stets einigen Vorrat an Rauheisen vorliegend haben, um
von diesem auch den Hämmern im Kammerthal einiges zuzuteilen.
Bleibt den Eisenverlegern in Leoben zuviel Rauheisen und zu lange
liegen, so soll ihnen frei gestattet sein, dasſelbe anderswohin zu ver-
kaufen oder selbst zu verarbeiten. Stahlhaltiges Eisen sollen die
Leobener nur auf den zwei Wallaschhämmern in St. Michael ver-
arbeiten, sodann alles solches Eisen den Hämmorn zu Judenburg,
1) Siehe v. Muchar, a. a. O., Bd. VIII, S. 213.
2) Waldeisen hieſs in den österreichischen Alpenländern alles auf den nicht
privilegierten Hütten, auſserhalb der „Eisenwurzen“ erblasene Eisen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/627>, abgerufen am 22.11.2024.
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