oberhalb Sava und Pleyofen, ob Asling in den Alben die Gewerke gewesen, von welchen zu Vierteil- oder halben Öfen bestritten wor- den: massen sie ennoch einen Freiheitsbrief oder Privilegium von Herrn Friedrichen, weiland Grafen von Ortenburg verweisen können, so anno 1381 am Tag St. Bartholomaei gedatiert." Seitdem aber die Bucellini die Werke zu Sawa und Jaurenburg in Betrieb ge- setzet, gingen die Werke "in den Alben" ein, ausgenommen der alte Schmelzofen auf dem Gebirge daselbst Rosseck (Roscheza), der noch von dem Grafen Bucellini von Sawa aus fortbetrieben wurde, "ge- staltsam sich daselbst an den Alben lauter Bergleute, als Knappen, Holzarbeiter, Köhler, Kohlen- und Erzfuhrleute befinden." Sawa war besonders berühmt durch seinen guten Stahl, der dort in grosser Menge bereitet wurde, so dass er von da in nahe und ferne Länder verführt wurde, "massen er nicht allein häufig nach Italien, sondern auch von dannen weitergeht". Durch ein grosses Schöpfrad wurde fortwährend Wasser in die Höhe gehoben und in einen "Garten" (Sammelteich) geleitet, so dass das Hammerwerk immer Wasser hatte und fortgetrieben werden konnte.
Pleyofen (krainisch Plausch), wo sich ebenfalls Eisenhütten be- fanden, hat seinen Namen von Plahofen. Die Eisenwerke zu Jauren- burg gehörten der freiherrlichen Familie dieses Namens. Von ihnen schreibt Valvassor (S. 388): "An diesem Orte lässt der Vulkan sein Meisterstück in der Stahlarbeit sehen, denn der allerbeste Stahl, so nirgendswo mag anzutreffen sein, wird hierselbst bereitet; wes- wegen nicht allein Italien, sondern auch andere fernere Länder den- selben verlangen; wie denn auch dessen gar viel nach Welschland und von dort weiter reiset. Hingegen arbeitet man allhie in Eisen gar nicht, es möchte denn jemanden zu sonderbarem Gefallen ge- schehen. Wann aber je bisweilen dasselbe gearbeitet wird, so ist es ohngezweifelt das beste. -- Eben dieses Orts wird gleichfalls der Krabatische Stahl gemeistert, der so gern Türkenblut saufft und seinen Feinden erschrecklich vor den Nasen blinkt: denn solchen durchdringenden scharffen Stahl hat er den perfekten Stahlmeistern zu Jaurenburg zu danken." Ferner waren in Oberkrain die Eisen- werke zu Kropp (Kropa) und zu Steinbühel (Stainbichl-Komnagoriga) an der Leibnitz nicht weit von Radmannsdorf. "Man arbeitet auch an diesem Orte das Werk auf die Wölffe, und schmiedet allerlei Nägel, Garter-Eisen und dergleichen Dinge mehr, und hat dieser Ort das Lob erworben, dass man allda die besten Nägel arbeite." König Ferdinand I. erliess am 3. Jan. 1550 für die Herrschaft Radmannsdorf
Krain.
oberhalb Sava und Pleyofen, ob Asling in den Alben die Gewerke gewesen, von welchen zu Vierteil- oder halben Öfen bestritten wor- den: maſsen sie ennoch einen Freiheitsbrief oder Privilegium von Herrn Friedrichen, weiland Grafen von Ortenburg verweisen können, so anno 1381 am Tag St. Bartholomaei gedatiert.“ Seitdem aber die Bucellini die Werke zu Sawa und Jaurenburg in Betrieb ge- setzet, gingen die Werke „in den Alben“ ein, ausgenommen der alte Schmelzofen auf dem Gebirge daselbst Roſseck (Roscheza), der noch von dem Grafen Bucellini von Sawa aus fortbetrieben wurde, „ge- staltsam sich daselbst an den Alben lauter Bergleute, als Knappen, Holzarbeiter, Köhler, Kohlen- und Erzfuhrleute befinden.“ Sawa war besonders berühmt durch seinen guten Stahl, der dort in groſser Menge bereitet wurde, so daſs er von da in nahe und ferne Länder verführt wurde, „maſsen er nicht allein häufig nach Italien, sondern auch von dannen weitergeht“. Durch ein groſses Schöpfrad wurde fortwährend Wasser in die Höhe gehoben und in einen „Garten“ (Sammelteich) geleitet, so daſs das Hammerwerk immer Wasser hatte und fortgetrieben werden konnte.
Pleyofen (krainisch Plausch), wo sich ebenfalls Eisenhütten be- fanden, hat seinen Namen von Plahofen. Die Eisenwerke zu Jauren- burg gehörten der freiherrlichen Familie dieses Namens. Von ihnen schreibt Valvaſsor (S. 388): „An diesem Orte läſst der Vulkan sein Meisterstück in der Stahlarbeit sehen, denn der allerbeste Stahl, so nirgendswo mag anzutreffen sein, wird hierselbst bereitet; wes- wegen nicht allein Italien, sondern auch andere fernere Länder den- selben verlangen; wie denn auch dessen gar viel nach Welschland und von dort weiter reiset. Hingegen arbeitet man allhie in Eisen gar nicht, es möchte denn jemanden zu sonderbarem Gefallen ge- schehen. Wann aber je bisweilen dasſelbe gearbeitet wird, so ist es ohngezweifelt das beste. — Eben dieses Orts wird gleichfalls der Krabatische Stahl gemeistert, der so gern Türkenblut saufft und seinen Feinden erschrecklich vor den Nasen blinkt: denn solchen durchdringenden scharffen Stahl hat er den perfekten Stahlmeistern zu Jaurenburg zu danken.“ Ferner waren in Oberkrain die Eisen- werke zu Kropp (Kropa) und zu Steinbühel (Stainbichl-Komnagoriga) an der Leibnitz nicht weit von Radmannsdorf. „Man arbeitet auch an diesem Orte das Werk auf die Wölffe, und schmiedet allerlei Nägel, Garter-Eisen und dergleichen Dinge mehr, und hat dieser Ort das Lob erworben, daſs man allda die besten Nägel arbeite.“ König Ferdinand I. erlieſs am 3. Jan. 1550 für die Herrschaft Radmannsdorf
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Krain.
oberhalb Sava und Pleyofen, ob Asling in den Alben die Gewerke
gewesen, von welchen zu Vierteil- oder halben Öfen bestritten wor-
den: maſsen sie ennoch einen Freiheitsbrief oder Privilegium von
Herrn Friedrichen, weiland Grafen von Ortenburg verweisen
können, so anno 1381 am Tag St. Bartholomaei gedatiert.“ Seitdem
aber die Bucellini die Werke zu Sawa und Jaurenburg in Betrieb ge-
setzet, gingen die Werke „in den Alben“ ein, ausgenommen der alte
Schmelzofen auf dem Gebirge daselbst Roſseck (Roscheza), der noch
von dem Grafen Bucellini von Sawa aus fortbetrieben wurde, „ge-
staltsam sich daselbst an den Alben lauter Bergleute, als Knappen,
Holzarbeiter, Köhler, Kohlen- und Erzfuhrleute befinden.“ Sawa war
besonders berühmt durch seinen guten Stahl, der dort in groſser
Menge bereitet wurde, so daſs er von da in nahe und ferne Länder
verführt wurde, „maſsen er nicht allein häufig nach Italien, sondern
auch von dannen weitergeht“. Durch ein groſses Schöpfrad wurde
fortwährend Wasser in die Höhe gehoben und in einen „Garten“
(Sammelteich) geleitet, so daſs das Hammerwerk immer Wasser hatte
und fortgetrieben werden konnte.
Pleyofen (krainisch Plausch), wo sich ebenfalls Eisenhütten be-
fanden, hat seinen Namen von Plahofen. Die Eisenwerke zu Jauren-
burg gehörten der freiherrlichen Familie dieses Namens. Von ihnen
schreibt Valvaſsor (S. 388): „An diesem Orte läſst der Vulkan
sein Meisterstück in der Stahlarbeit sehen, denn der allerbeste Stahl,
so nirgendswo mag anzutreffen sein, wird hierselbst bereitet; wes-
wegen nicht allein Italien, sondern auch andere fernere Länder den-
selben verlangen; wie denn auch dessen gar viel nach Welschland
und von dort weiter reiset. Hingegen arbeitet man allhie in Eisen
gar nicht, es möchte denn jemanden zu sonderbarem Gefallen ge-
schehen. Wann aber je bisweilen dasſelbe gearbeitet wird, so ist es
ohngezweifelt das beste. — Eben dieses Orts wird gleichfalls der
Krabatische Stahl gemeistert, der so gern Türkenblut saufft und
seinen Feinden erschrecklich vor den Nasen blinkt: denn solchen
durchdringenden scharffen Stahl hat er den perfekten Stahlmeistern
zu Jaurenburg zu danken.“ Ferner waren in Oberkrain die Eisen-
werke zu Kropp (Kropa) und zu Steinbühel (Stainbichl-Komnagoriga)
an der Leibnitz nicht weit von Radmannsdorf. „Man arbeitet auch
an diesem Orte das Werk auf die Wölffe, und schmiedet allerlei
Nägel, Garter-Eisen und dergleichen Dinge mehr, und hat dieser Ort
das Lob erworben, daſs man allda die besten Nägel arbeite.“ König
Ferdinand I. erlieſs am 3. Jan. 1550 für die Herrschaft Radmannsdorf
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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