In der niederen Grafschaft Katzenelnbogen, im Süden von Nassau, war alte Eisengewinnung in der Nähe von Katzenelnbogen selbst. In flandrischen Zollrollen von 1252 kommt schon ferrum de Kattenellen vor 1).
Im 16. Jahrhundert blühte die Eisenindustrie in den gräflich Solmsschen Gebieten. Der Brückenhammer bei Braunfels wurde schon 1420 erbaut. Dass zu Kraft-Solms ein Hochofen war, geht aus den Aufschriften alter Ofenplatten, die dort gegossen wurden, hervor (siehe S. 301). Er stand in dem früheren "Schmidtenhof". Die Eisenhütte bei Laubach kommt urkundlich 1591 vor; die "Unterste Schmitte" bei Büdingen wird bereits 1518 erwähnt.
Hessen.
In Starkenburg, der südlichen Provinz des jetzigen Gross- herzogtums Hessen, reicht das Alter der gräflich Erbachischen Hütte bei Michelstadt bis in das 16. Jahrhundert zurück, denn im Jahre 1607 wird dieselbe als ein längst bestehendes Werk erwähnt. In den Eppsteinisch-Stollbergischen Besitzungen der Darmstädtischen Provinz Oberhessen werden alte Eisenschmieden bei Gedern und Hirzenhain erwähnt. Es waren dies Waldschmieden.
Im Jahre 1465 verkaufte Eberhart von Eppstein seine Wüstung der Nider (Niders, Nieder -- Niddern) an Kloster Hirtzen- hain. Er hält dabei aus, "dass unser Waldtschmid zu Gauder (Gedern) oder da herum, den wir auf dem vnser han, und künftig der 3 Eysen- kuten und des Steins im Berge der Wüstung nach Notdurft ge- brauchen können. Auch soll der Zehnten von Heintzenhen oder ein ander der auf der schmitten im Nider sitzt dem Kloster zufallen" (Büdinger Archiv).
In demselben Jahre beliehen die Herren von Eppstein den Ludwig Funk mit der Waldschmiede bei Gedern (Ortenberger Archiv).
1520 bezog Kloster Hirtzenhain Zinsen: 1) Uff der Niddern de agris uff der Smitten und 2) zu Gaudern de agro uff der Smitten.
1)Mosch, a. a. O., Bd. I, S. 279.
Hessen.
In der niederen Grafschaft Katzenelnbogen, im Süden von Nassau, war alte Eisengewinnung in der Nähe von Katzenelnbogen selbst. In flandrischen Zollrollen von 1252 kommt schon ferrum de Kattenellen vor 1).
Im 16. Jahrhundert blühte die Eisenindustrie in den gräflich Solmsschen Gebieten. Der Brückenhammer bei Braunfels wurde schon 1420 erbaut. Daſs zu Kraft-Solms ein Hochofen war, geht aus den Aufschriften alter Ofenplatten, die dort gegossen wurden, hervor (siehe S. 301). Er stand in dem früheren „Schmidtenhof“. Die Eisenhütte bei Laubach kommt urkundlich 1591 vor; die „Unterste Schmitte“ bei Büdingen wird bereits 1518 erwähnt.
Hessen.
In Starkenburg, der südlichen Provinz des jetzigen Groſs- herzogtums Hessen, reicht das Alter der gräflich Erbachischen Hütte bei Michelstadt bis in das 16. Jahrhundert zurück, denn im Jahre 1607 wird dieselbe als ein längst bestehendes Werk erwähnt. In den Eppsteinisch-Stollbergischen Besitzungen der Darmstädtischen Provinz Oberhessen werden alte Eisenschmieden bei Gedern und Hirzenhain erwähnt. Es waren dies Waldschmieden.
Im Jahre 1465 verkaufte Eberhart von Eppstein seine Wüstung der Nider (Niders, Nieder — Niddern) an Kloster Hirtzen- hain. Er hält dabei aus, „daſs unser Waldtschmid zu Gauder (Gedern) oder da herum, den wir auf dem vnser han, und künftig der 3 Eysen- kuten und des Steins im Berge der Wüstung nach Notdurft ge- brauchen können. Auch soll der Zehnten von Heintzenhen oder ein ander der auf der schmitten im Nider sitzt dem Kloster zufallen“ (Büdinger Archiv).
In demselben Jahre beliehen die Herren von Eppstein den Ludwig Funk mit der Waldschmiede bei Gedern (Ortenberger Archiv).
1520 bezog Kloster Hirtzenhain Zinsen: 1) Uff der Niddern de agris uff der Smitten und 2) zu Gaudern de agro uff der Smitten.
1)Mosch, a. a. O., Bd. I, S. 279.
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Hessen.
In der niederen Grafschaft Katzenelnbogen, im Süden von
Nassau, war alte Eisengewinnung in der Nähe von Katzenelnbogen
selbst. In flandrischen Zollrollen von 1252 kommt schon ferrum de
Kattenellen vor 1).
Im 16. Jahrhundert blühte die Eisenindustrie in den gräflich
Solmsschen Gebieten. Der Brückenhammer bei Braunfels wurde
schon 1420 erbaut. Daſs zu Kraft-Solms ein Hochofen war, geht
aus den Aufschriften alter Ofenplatten, die dort gegossen wurden,
hervor (siehe S. 301). Er stand in dem früheren „Schmidtenhof“. Die
Eisenhütte bei Laubach kommt urkundlich 1591 vor; die „Unterste
Schmitte“ bei Büdingen wird bereits 1518 erwähnt.
Hessen.
In Starkenburg, der südlichen Provinz des jetzigen Groſs-
herzogtums Hessen, reicht das Alter der gräflich Erbachischen
Hütte bei Michelstadt bis in das 16. Jahrhundert zurück, denn im
Jahre 1607 wird dieselbe als ein längst bestehendes Werk erwähnt.
In den Eppsteinisch-Stollbergischen Besitzungen der Darmstädtischen
Provinz Oberhessen werden alte Eisenschmieden bei Gedern und
Hirzenhain erwähnt. Es waren dies Waldschmieden.
Im Jahre 1465 verkaufte Eberhart von Eppstein seine
Wüstung der Nider (Niders, Nieder — Niddern) an Kloster Hirtzen-
hain. Er hält dabei aus, „daſs unser Waldtschmid zu Gauder (Gedern)
oder da herum, den wir auf dem vnser han, und künftig der 3 Eysen-
kuten und des Steins im Berge der Wüstung nach Notdurft ge-
brauchen können. Auch soll der Zehnten von Heintzenhen oder ein
ander der auf der schmitten im Nider sitzt dem Kloster zufallen“
(Büdinger Archiv).
In demselben Jahre beliehen die Herren von Eppstein den
Ludwig Funk mit der Waldschmiede bei Gedern (Ortenberger
Archiv).
1520 bezog Kloster Hirtzenhain Zinsen: 1) Uff der Niddern de
agris uff der Smitten und 2) zu Gaudern de agro uff der Smitten.
1) Mosch, a. a. O., Bd. I, S. 279.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/763>, abgerufen am 22.11.2024.
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