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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Stolberg und der Unterharz.
wo ein Zerennherd, eine Blankschmiede und eine Mahlmühle standen,
genannt wird. Beide Hüttenwerke waren an Mathias von Veltheim
versetzt, welcher sie im Jahre 1587 an den Grafen Botho wieder ab-
trat. Im Jahre 1595 verpachtete sie Graf Martin an Heinrich Groben
und Kaspar Beyern, und 1596 wurde von beiden ein Inventarium auf-
genommen. -- 1574 versetzte Valentin Böttcher seine Eisenhütte zu
Altenbrack mit des Grafen Kaspar Ulrichs Konsens für 1300 Thlr.

Die Hütte zu Neuwerk war schon früher in Privatbesitz über-
gegangen, denn nach urkundlicher Nachricht bekam 1534 der Blanken-
burger Bürgermeister Andreas Thomas eine ganze Eisenhütte zu Neu-
werk mit Holzung, Wiesen, Weiden und allem Zubehör, wie sie sein
Vater Hanns Thomas gehabt, vom Grafen Ulrich V. als ein Erblehn-
gut, dergestalt, dass er dem Grafen den Zehnten vom Eisen abgeben
musste. -- Bei Rübeland bestanden neben der herrschaftlichen Eisen-
hütte noch Privathütten. 1522 zahlen diese Bohlen- und Wasserzins
an Blankenburg; auch werden verschiedene Veräusserungen erwähnt.
Hanns Rübsaamen verkauft z. B. im Jahre 1531 eine halbe Eisenhütte
zu Rübeland mit dazugehörigen Holzungen und Wiesen, wovon jähr-
lich 21/2 fl. an das Amt Blankenburg entrichtet werden mussten, an
Erhard Oberländer, welcher die gräfliche Belehnung dafür erhielt.
Mit der anderen Hälfte dieser Hütte und mit den dazugehörigen
Holzungen und Gräsereien wurde Bartholt Schalk im Jahre 1534 be-
liehen. Von letzterer Hälfte musste der Zehnte vom Eisen abgegeben
werden. -- Im Jahre 1570 borgte der gräfliche Unterthan zu Rübe-
land, Klaus Hahne, welcher damals zu Andreasberg wohnte, mit Ein-
willigung des Grafen Kaspar Ulrichs 700 Thlr. von dem gräflichen
Rat Hieronymus Pathe, auf seine erb- und eigentümliche Eisenhütte
zu Rübeland, welche von dem Blankenburgischen Grafen erbzinsrührig
war. Drei Jahre danach kaufte Wolf Fuessen von den Schalken einen
Eisenhammer zu Rübeland und die Hütte mit Wiesen und Äckern
nebst einer Mahlmühle für 2450 Gulden, worauf ersterer im Jahre
1575 Klaus Hahnen noch ein Darlehen von 500 Thlr. auf seine Hütte
gab und dieselbe 1578 wieder käuflich erhandelte. Aus der Ver-
schreibung erhellt, dass Rat Pathe damals eine Hütte neben der zu-
letzt gedachten und noch eine im Kaltenthal bereits in Besitz hatte.

Unterhalb Zorge wurde am Staufenberge im Jahre 1571 die
untere Eisenhütte angelegt. Die eine Hälfte gehörte zum Kloster,
mit der andern wurde ein Sekretär Adrian Lubeck und ein Forst-
bediensteter David Peust beliehen. Die Zorger Hütte, die lange zu-
vor erbaut war, hatte schlechtes Eisen gegeben, bis vortrefflicher

Stolberg und der Unterharz.
wo ein Zerennherd, eine Blankschmiede und eine Mahlmühle standen,
genannt wird. Beide Hüttenwerke waren an Mathias von Veltheim
versetzt, welcher sie im Jahre 1587 an den Grafen Botho wieder ab-
trat. Im Jahre 1595 verpachtete sie Graf Martin an Heinrich Groben
und Kaspar Beyern, und 1596 wurde von beiden ein Inventarium auf-
genommen. — 1574 versetzte Valentin Böttcher seine Eisenhütte zu
Altenbrack mit des Grafen Kaspar Ulrichs Konsens für 1300 Thlr.

Die Hütte zu Neuwerk war schon früher in Privatbesitz über-
gegangen, denn nach urkundlicher Nachricht bekam 1534 der Blanken-
burger Bürgermeister Andreas Thomas eine ganze Eisenhütte zu Neu-
werk mit Holzung, Wiesen, Weiden und allem Zubehör, wie sie sein
Vater Hanns Thomas gehabt, vom Grafen Ulrich V. als ein Erblehn-
gut, dergestalt, daſs er dem Grafen den Zehnten vom Eisen abgeben
muſste. — Bei Rübeland bestanden neben der herrschaftlichen Eisen-
hütte noch Privathütten. 1522 zahlen diese Bohlen- und Wasserzins
an Blankenburg; auch werden verschiedene Veräuſserungen erwähnt.
Hanns Rübsaamen verkauft z. B. im Jahre 1531 eine halbe Eisenhütte
zu Rübeland mit dazugehörigen Holzungen und Wiesen, wovon jähr-
lich 2½ fl. an das Amt Blankenburg entrichtet werden muſsten, an
Erhard Oberländer, welcher die gräfliche Belehnung dafür erhielt.
Mit der anderen Hälfte dieser Hütte und mit den dazugehörigen
Holzungen und Gräsereien wurde Bartholt Schalk im Jahre 1534 be-
liehen. Von letzterer Hälfte muſste der Zehnte vom Eisen abgegeben
werden. — Im Jahre 1570 borgte der gräfliche Unterthan zu Rübe-
land, Klaus Hahne, welcher damals zu Andreasberg wohnte, mit Ein-
willigung des Grafen Kaspar Ulrichs 700 Thlr. von dem gräflichen
Rat Hieronymus Pathe, auf seine erb- und eigentümliche Eisenhütte
zu Rübeland, welche von dem Blankenburgischen Grafen erbzinsrührig
war. Drei Jahre danach kaufte Wolf Fueſsen von den Schalken einen
Eisenhammer zu Rübeland und die Hütte mit Wiesen und Äckern
nebst einer Mahlmühle für 2450 Gulden, worauf ersterer im Jahre
1575 Klaus Hahnen noch ein Darlehen von 500 Thlr. auf seine Hütte
gab und dieselbe 1578 wieder käuflich erhandelte. Aus der Ver-
schreibung erhellt, daſs Rat Pathe damals eine Hütte neben der zu-
letzt gedachten und noch eine im Kaltenthal bereits in Besitz hatte.

Unterhalb Zorge wurde am Staufenberge im Jahre 1571 die
untere Eisenhütte angelegt. Die eine Hälfte gehörte zum Kloster,
mit der andern wurde ein Sekretär Adrian Lubeck und ein Forst-
bediensteter David Peust beliehen. Die Zorger Hütte, die lange zu-
vor erbaut war, hatte schlechtes Eisen gegeben, bis vortrefflicher

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[770/0790] Stolberg und der Unterharz. wo ein Zerennherd, eine Blankschmiede und eine Mahlmühle standen, genannt wird. Beide Hüttenwerke waren an Mathias von Veltheim versetzt, welcher sie im Jahre 1587 an den Grafen Botho wieder ab- trat. Im Jahre 1595 verpachtete sie Graf Martin an Heinrich Groben und Kaspar Beyern, und 1596 wurde von beiden ein Inventarium auf- genommen. — 1574 versetzte Valentin Böttcher seine Eisenhütte zu Altenbrack mit des Grafen Kaspar Ulrichs Konsens für 1300 Thlr. Die Hütte zu Neuwerk war schon früher in Privatbesitz über- gegangen, denn nach urkundlicher Nachricht bekam 1534 der Blanken- burger Bürgermeister Andreas Thomas eine ganze Eisenhütte zu Neu- werk mit Holzung, Wiesen, Weiden und allem Zubehör, wie sie sein Vater Hanns Thomas gehabt, vom Grafen Ulrich V. als ein Erblehn- gut, dergestalt, daſs er dem Grafen den Zehnten vom Eisen abgeben muſste. — Bei Rübeland bestanden neben der herrschaftlichen Eisen- hütte noch Privathütten. 1522 zahlen diese Bohlen- und Wasserzins an Blankenburg; auch werden verschiedene Veräuſserungen erwähnt. Hanns Rübsaamen verkauft z. B. im Jahre 1531 eine halbe Eisenhütte zu Rübeland mit dazugehörigen Holzungen und Wiesen, wovon jähr- lich 2½ fl. an das Amt Blankenburg entrichtet werden muſsten, an Erhard Oberländer, welcher die gräfliche Belehnung dafür erhielt. Mit der anderen Hälfte dieser Hütte und mit den dazugehörigen Holzungen und Gräsereien wurde Bartholt Schalk im Jahre 1534 be- liehen. Von letzterer Hälfte muſste der Zehnte vom Eisen abgegeben werden. — Im Jahre 1570 borgte der gräfliche Unterthan zu Rübe- land, Klaus Hahne, welcher damals zu Andreasberg wohnte, mit Ein- willigung des Grafen Kaspar Ulrichs 700 Thlr. von dem gräflichen Rat Hieronymus Pathe, auf seine erb- und eigentümliche Eisenhütte zu Rübeland, welche von dem Blankenburgischen Grafen erbzinsrührig war. Drei Jahre danach kaufte Wolf Fueſsen von den Schalken einen Eisenhammer zu Rübeland und die Hütte mit Wiesen und Äckern nebst einer Mahlmühle für 2450 Gulden, worauf ersterer im Jahre 1575 Klaus Hahnen noch ein Darlehen von 500 Thlr. auf seine Hütte gab und dieselbe 1578 wieder käuflich erhandelte. Aus der Ver- schreibung erhellt, daſs Rat Pathe damals eine Hütte neben der zu- letzt gedachten und noch eine im Kaltenthal bereits in Besitz hatte. Unterhalb Zorge wurde am Staufenberge im Jahre 1571 die untere Eisenhütte angelegt. Die eine Hälfte gehörte zum Kloster, mit der andern wurde ein Sekretär Adrian Lubeck und ein Forst- bediensteter David Peust beliehen. Die Zorger Hütte, die lange zu- vor erbaut war, hatte schlechtes Eisen gegeben, bis vortrefflicher

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/790>, abgerufen am 29.06.2024.