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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert.
et Edificii von Vittorio Zonca, Architetto della Magnifica Com-
munita di Padoua, Padua 1621, entnommen. Die Beschreibung be-
ginnt mit folgender theoretischen, der herrschenden aristotelischen
Anschauungsweise entsprechenden Betrachtung: "Es ist nicht zu be-
zweiflen, dass gegenwärtige Maschine als ein "Rad an der Welle" zu
betrachten ist, welches schliesslich auf den Hebel zurückzuführen ist;
denn die Hebel oder vielmehr Kurbeln, welche die Räder (vermittels
des Motors) umdrehen und welche in ihrem Mittelpunkt festgehalten
sind, verursachen jene Umdrehungen in kreisförmiger Bewegung, so
dass man vernünftiger Weise behaupten kann, dass sie Durchmesser
eines Kreises seien". -- Alsdann fährt er fort: "Da dies klar ist, so
habe ich schon mehrfach gesagt, wie man das Verhältnis zwischen
der bewegenden Kraft und der Last aufzufassen hat, und in der That
ist hier wenig Kraft nötig, aber man muss wohl darauf achten und
dafür sorgen, die Räder gut einzupassen, damit sie leicht laufen. Man
könnte auch noch Bezug nehmen (bezüglich der geringen Kraft,
welche diese Maschine erfordert) auf die verschiedenen Erscheinungen
bei entgegengesetzten Bewegungen, welche man hervorbringt durch
verschiedene sich berührende (miteinander verbundene) Kreise, aus
denen verschiedene Arten von Uhrwerken gebildet werden, sowie
auch die verschiedenen Bewegungen kleiner Figuren, welche auf einer
Ebene spazieren und die Bewunderung der Zuschauer erregen, weil
sie die Ursache verbergen und nur den Effekt zeigen, sowie man es
auch bei der vorliegenden Maschine sieht. Denn wenn diese ver-
schlossen auf dem Fussgestell befestigt ist und die Arbeiter die
Kurbel bewegen, so sieht man das bearbeitete, d. h. ausgehöhlte Blei
daraus hervorgehen und aus einem andern Teile die Späne und das
Überschüssige davon, wodurch die Zuschauer in Erstaunen versetzt
werden, da sie nicht wissen, wie die Dinge im Innern der Maschine
beschaffen sind. Aber damit man diese Anordnung besser möge
kennen lernen, habe ich drei Tafeln davon gezeichnet mit der gross-
möglichsten Klarheit, und zwar ist dies, unter vielen ähnlichen
Maschinen, die ich gesehen habe, die schönste und am meisten aus-
gezierte, wenn auch die Verzierungen mehr zur Schönheit als zum
Nutzen beitragen. Vor allem müssen die Räder (Walzen) derart sein,
dass sie, in Gang gesetzt, das Blei bearbeiten. Diese haben ihre
Zapfen, welche wir vernunftgemäss Achsen nennen können. Diese
Zapfen oder Achsen müssen aus einem Stück mit der Walze heraus-
geschmiedet sein, und zwar aus gutem Stahl. Man macht zwar auch
solche, die erhitzt und in die Walze gelötet werden, aber diese

Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert.
et Edificii von Vittorio Zonca, Architetto della Magnifica Com-
munita di Padoua, Padua 1621, entnommen. Die Beschreibung be-
ginnt mit folgender theoretischen, der herrschenden aristotelischen
Anschauungsweise entsprechenden Betrachtung: „Es ist nicht zu be-
zweiflen, daſs gegenwärtige Maschine als ein „Rad an der Welle“ zu
betrachten ist, welches schlieſslich auf den Hebel zurückzuführen ist;
denn die Hebel oder vielmehr Kurbeln, welche die Räder (vermittels
des Motors) umdrehen und welche in ihrem Mittelpunkt festgehalten
sind, verursachen jene Umdrehungen in kreisförmiger Bewegung, so
daſs man vernünftiger Weise behaupten kann, daſs sie Durchmesser
eines Kreises seien“. — Alsdann fährt er fort: „Da dies klar ist, so
habe ich schon mehrfach gesagt, wie man das Verhältnis zwischen
der bewegenden Kraft und der Last aufzufassen hat, und in der That
ist hier wenig Kraft nötig, aber man muſs wohl darauf achten und
dafür sorgen, die Räder gut einzupassen, damit sie leicht laufen. Man
könnte auch noch Bezug nehmen (bezüglich der geringen Kraft,
welche diese Maschine erfordert) auf die verschiedenen Erscheinungen
bei entgegengesetzten Bewegungen, welche man hervorbringt durch
verschiedene sich berührende (miteinander verbundene) Kreise, aus
denen verschiedene Arten von Uhrwerken gebildet werden, sowie
auch die verschiedenen Bewegungen kleiner Figuren, welche auf einer
Ebene spazieren und die Bewunderung der Zuschauer erregen, weil
sie die Ursache verbergen und nur den Effekt zeigen, sowie man es
auch bei der vorliegenden Maschine sieht. Denn wenn diese ver-
schlossen auf dem Fuſsgestell befestigt ist und die Arbeiter die
Kurbel bewegen, so sieht man das bearbeitete, d. h. ausgehöhlte Blei
daraus hervorgehen und aus einem andern Teile die Späne und das
Überschüssige davon, wodurch die Zuschauer in Erstaunen versetzt
werden, da sie nicht wissen, wie die Dinge im Innern der Maschine
beschaffen sind. Aber damit man diese Anordnung besser möge
kennen lernen, habe ich drei Tafeln davon gezeichnet mit der groſs-
möglichsten Klarheit, und zwar ist dies, unter vielen ähnlichen
Maschinen, die ich gesehen habe, die schönste und am meisten aus-
gezierte, wenn auch die Verzierungen mehr zur Schönheit als zum
Nutzen beitragen. Vor allem müssen die Räder (Walzen) derart sein,
daſs sie, in Gang gesetzt, das Blei bearbeiten. Diese haben ihre
Zapfen, welche wir vernunftgemäſs Achsen nennen können. Diese
Zapfen oder Achsen müssen aus einem Stück mit der Walze heraus-
geschmiedet sein, und zwar aus gutem Stahl. Man macht zwar auch
solche, die erhitzt und in die Walze gelötet werden, aber diese

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[948/0970] Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert. et Edificii von Vittorio Zonca, Architetto della Magnifica Com- munita di Padoua, Padua 1621, entnommen. Die Beschreibung be- ginnt mit folgender theoretischen, der herrschenden aristotelischen Anschauungsweise entsprechenden Betrachtung: „Es ist nicht zu be- zweiflen, daſs gegenwärtige Maschine als ein „Rad an der Welle“ zu betrachten ist, welches schlieſslich auf den Hebel zurückzuführen ist; denn die Hebel oder vielmehr Kurbeln, welche die Räder (vermittels des Motors) umdrehen und welche in ihrem Mittelpunkt festgehalten sind, verursachen jene Umdrehungen in kreisförmiger Bewegung, so daſs man vernünftiger Weise behaupten kann, daſs sie Durchmesser eines Kreises seien“. — Alsdann fährt er fort: „Da dies klar ist, so habe ich schon mehrfach gesagt, wie man das Verhältnis zwischen der bewegenden Kraft und der Last aufzufassen hat, und in der That ist hier wenig Kraft nötig, aber man muſs wohl darauf achten und dafür sorgen, die Räder gut einzupassen, damit sie leicht laufen. Man könnte auch noch Bezug nehmen (bezüglich der geringen Kraft, welche diese Maschine erfordert) auf die verschiedenen Erscheinungen bei entgegengesetzten Bewegungen, welche man hervorbringt durch verschiedene sich berührende (miteinander verbundene) Kreise, aus denen verschiedene Arten von Uhrwerken gebildet werden, sowie auch die verschiedenen Bewegungen kleiner Figuren, welche auf einer Ebene spazieren und die Bewunderung der Zuschauer erregen, weil sie die Ursache verbergen und nur den Effekt zeigen, sowie man es auch bei der vorliegenden Maschine sieht. Denn wenn diese ver- schlossen auf dem Fuſsgestell befestigt ist und die Arbeiter die Kurbel bewegen, so sieht man das bearbeitete, d. h. ausgehöhlte Blei daraus hervorgehen und aus einem andern Teile die Späne und das Überschüssige davon, wodurch die Zuschauer in Erstaunen versetzt werden, da sie nicht wissen, wie die Dinge im Innern der Maschine beschaffen sind. Aber damit man diese Anordnung besser möge kennen lernen, habe ich drei Tafeln davon gezeichnet mit der groſs- möglichsten Klarheit, und zwar ist dies, unter vielen ähnlichen Maschinen, die ich gesehen habe, die schönste und am meisten aus- gezierte, wenn auch die Verzierungen mehr zur Schönheit als zum Nutzen beitragen. Vor allem müssen die Räder (Walzen) derart sein, daſs sie, in Gang gesetzt, das Blei bearbeiten. Diese haben ihre Zapfen, welche wir vernunftgemäſs Achsen nennen können. Diese Zapfen oder Achsen müssen aus einem Stück mit der Walze heraus- geschmiedet sein, und zwar aus gutem Stahl. Man macht zwar auch solche, die erhitzt und in die Walze gelötet werden, aber diese

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/970>, abgerufen am 22.11.2024.