Professor der Chemie am Botanischen Garten in Paris. Er schrieb sein berühmtes Lehrbuch "Traite de la chimie", welches viele Auf- lagen und Übersetzungen erfuhr, im Jahre 1663. Die deutsche Über- setzung von 1696 (es giebt ältere, z. B. eine zu Nürnberg 1677 ge- druckte) heisst: Christopher Glaser Chimischer Wegweiser. Darin handelt Kapitel IV "Von den drei würkenden principiis, dem Mercurio, Schwefel und Saltze" folgendermassen: "Mit dem Geiste oder Mercurio als dem vortrefflichsten und herrlichsten, welcher unter diesen dreyen in Auflösung der Dinge sich zum ersten unsren Sinnen darstellet, wollen wir den Anfang machen. Dieses ist ein leichtes, subtiles und durchdringendes Wesen, welches das Leben und die Bewegung den Leibern giebet, macht, dass sie wachsen, und weil es in stets währender Bewegung und Wirkung ist, würde es nicht lange in den Leibern bleiben, wenn es nicht durch die andern prin- cipia, welche standhaftiger sind, gehalten würde; daraus folget dann, dass die mixta, worinnen dieses subtile Wesen herrschet, nicht wahr- haftig sind, welches man an den Thieren und Kräutern wahrnehmen kann, darum sie viel ehr untergehen, als die mineralien und metallen, weil diese schier nichts von dem gedachten spiritu haben.
"Der Schweffel ist das andere principium activum, doch in seiner Wirkung nicht so hastig, als der Geist, dessen Wesen ist öhlicht, subtil, durchdringend und brennend. Man bringet ihn ebenso schwerlich zu einem reinen principio als die andern. Wann er etliche geistliche Theile in sich hält, schwimmt er auf dem Wasser, wie die subtilen Gewürzöle von Rosmarin, Salbey, Terpentin und andere; wenn er aber einige Theile vom Salze oder von der Erden hat, so ist es ein dick und schwer Oel, welches in der Mitten und unter dem Wasser steht, wie zu sehen in den Oelen aus dem Gummi, Pech und Holz etc., so durch ein starkes Feuer müssen destillieret werden; man hält, dass dieses principium eine Ursache ist der Schön- heit oder Ungestalt der Thiere, der unterschiedenen Farben, Geruchs der Kräuter und der Zähe und Hämmerung bei den Metallen. -- Es bindet die andern principia mit einander, indem sie sich ohne dasselbe nicht zusammen halten könnten, wegen der Ungleichheit, so unter ihnen ist; es präserviret die Leiber vor der Fäulung, lindert die Schärfe der Salze und Geister und weil es einer feurigen Natur ist, schützet es die Vegetabilien, worin es herrschet, vor der Kälte, dem Froste und andern Ungelegenheiten des Wetters, wie solches zu sehen an Cypresse und Tannenbaum und dergl. vegetabilien, welche stets ihre Grüne behalten.
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Die Chemie im 17. Jahrhundert.
Professor der Chemie am Botanischen Garten in Paris. Er schrieb sein berühmtes Lehrbuch „Traité de la chimie“, welches viele Auf- lagen und Übersetzungen erfuhr, im Jahre 1663. Die deutsche Über- setzung von 1696 (es giebt ältere, z. B. eine zu Nürnberg 1677 ge- druckte) heiſst: Christopher Glaser Chimischer Wegweiser. Darin handelt Kapitel IV „Von den drei würkenden principiis, dem Mercurio, Schwefel und Saltze“ folgendermaſsen: „Mit dem Geiste oder Mercurio als dem vortrefflichsten und herrlichsten, welcher unter diesen dreyen in Auflösung der Dinge sich zum ersten unsren Sinnen darstellet, wollen wir den Anfang machen. Dieses ist ein leichtes, subtiles und durchdringendes Wesen, welches das Leben und die Bewegung den Leibern giebet, macht, daſs sie wachsen, und weil es in stets währender Bewegung und Wirkung ist, würde es nicht lange in den Leibern bleiben, wenn es nicht durch die andern prin- cipia, welche standhaftiger sind, gehalten würde; daraus folget dann, daſs die mixta, worinnen dieses subtile Wesen herrschet, nicht wahr- haftig sind, welches man an den Thieren und Kräutern wahrnehmen kann, darum sie viel ehr untergehen, als die mineralien und metallen, weil diese schier nichts von dem gedachten spiritu haben.
„Der Schweffel ist das andere principium activum, doch in seiner Wirkung nicht so hastig, als der Geist, dessen Wesen ist öhlicht, subtil, durchdringend und brennend. Man bringet ihn ebenso schwerlich zu einem reinen principio als die andern. Wann er etliche geistliche Theile in sich hält, schwimmt er auf dem Wasser, wie die subtilen Gewürzöle von Rosmarin, Salbey, Terpentin und andere; wenn er aber einige Theile vom Salze oder von der Erden hat, so ist es ein dick und schwer Oel, welches in der Mitten und unter dem Wasser steht, wie zu sehen in den Oelen aus dem Gummi, Pech und Holz etc., so durch ein starkes Feuer müssen destillieret werden; man hält, daſs dieses principium eine Ursache ist der Schön- heit oder Ungestalt der Thiere, der unterschiedenen Farben, Geruchs der Kräuter und der Zähe und Hämmerung bei den Metallen. — Es bindet die andern principia mit einander, indem sie sich ohne dasselbe nicht zusammen halten könnten, wegen der Ungleichheit, so unter ihnen ist; es präserviret die Leiber vor der Fäulung, lindert die Schärfe der Salze und Geister und weil es einer feurigen Natur ist, schützet es die Vegetabilien, worin es herrschet, vor der Kälte, dem Froste und andern Ungelegenheiten des Wetters, wie solches zu sehen an Cypresse und Tannenbaum und dergl. vegetabilien, welche stets ihre Grüne behalten.
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Die Chemie im 17. Jahrhundert.
Professor der Chemie am Botanischen Garten in Paris. Er schrieb
sein berühmtes Lehrbuch „Traité de la chimie“, welches viele Auf-
lagen und Übersetzungen erfuhr, im Jahre 1663. Die deutsche Über-
setzung von 1696 (es giebt ältere, z. B. eine zu Nürnberg 1677 ge-
druckte) heiſst: Christopher Glaser Chimischer Wegweiser.
Darin handelt Kapitel IV „Von den drei würkenden principiis, dem
Mercurio, Schwefel und Saltze“ folgendermaſsen: „Mit dem Geiste oder
Mercurio als dem vortrefflichsten und herrlichsten, welcher unter
diesen dreyen in Auflösung der Dinge sich zum ersten unsren Sinnen
darstellet, wollen wir den Anfang machen. Dieses ist ein leichtes,
subtiles und durchdringendes Wesen, welches das Leben und die
Bewegung den Leibern giebet, macht, daſs sie wachsen, und weil
es in stets währender Bewegung und Wirkung ist, würde es nicht
lange in den Leibern bleiben, wenn es nicht durch die andern prin-
cipia, welche standhaftiger sind, gehalten würde; daraus folget dann,
daſs die mixta, worinnen dieses subtile Wesen herrschet, nicht wahr-
haftig sind, welches man an den Thieren und Kräutern wahrnehmen
kann, darum sie viel ehr untergehen, als die mineralien und metallen,
weil diese schier nichts von dem gedachten spiritu haben.
„Der Schweffel ist das andere principium activum, doch in
seiner Wirkung nicht so hastig, als der Geist, dessen Wesen ist
öhlicht, subtil, durchdringend und brennend. Man bringet ihn
ebenso schwerlich zu einem reinen principio als die andern. Wann
er etliche geistliche Theile in sich hält, schwimmt er auf dem Wasser,
wie die subtilen Gewürzöle von Rosmarin, Salbey, Terpentin und
andere; wenn er aber einige Theile vom Salze oder von der Erden
hat, so ist es ein dick und schwer Oel, welches in der Mitten und
unter dem Wasser steht, wie zu sehen in den Oelen aus dem Gummi,
Pech und Holz etc., so durch ein starkes Feuer müssen destillieret
werden; man hält, daſs dieses principium eine Ursache ist der Schön-
heit oder Ungestalt der Thiere, der unterschiedenen Farben, Geruchs
der Kräuter und der Zähe und Hämmerung bei den Metallen. —
Es bindet die andern principia mit einander, indem sie sich ohne
dasselbe nicht zusammen halten könnten, wegen der Ungleichheit, so
unter ihnen ist; es präserviret die Leiber vor der Fäulung, lindert
die Schärfe der Salze und Geister und weil es einer feurigen Natur
ist, schützet es die Vegetabilien, worin es herrschet, vor der Kälte,
dem Froste und andern Ungelegenheiten des Wetters, wie solches zu
sehen an Cypresse und Tannenbaum und dergl. vegetabilien, welche
stets ihre Grüne behalten.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/985>, abgerufen am 22.11.2024.
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