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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert.
aber solcher Mühe, mit Erspahrung vieler Zeit, überhoben werden:
Solchen nach lässet ein jeder, so von Stahl arbeitet, sich selbige zu
seinem Gebrauch von dem Zeiner zurichten und verzeinen, und zwar
den Stahl abgerben, untereinander schweissen, in Kluppen-, Zweck-,
Ruck-, Klingen- und Ahlen-Stahl, und andere dergleichen Gattungen,
das Eisen aber in Umschweift-, Gitter-, Leisten-, Hannen-, Heibel- und
Pfriemen-Eisen etc. verzeinen, und in dünne Stäbe und Stangen ver-
arbeiten.

Es verfertigt auch der Zeiner ausser diesen, an und vor sich,
unterschiedliche Sachen, von allerley grobem Werkzeug, als Ambose,
Hammer, die Mahl-Stange, Zapfen und Klinge zu Mühl-Werken und
Wasser-Rädern, auch was in kleinen Handfeuern sich nicht bezwin-
gen lässt.

Das Handwerks-Zeug betreffend, so führet der Hammerschmied
und Zeiner zu seiner Arbeit dreyerley Hämmer: als einen grossen
Streck-Hammer, einen mittelmässigen, der Abrichthammer genannt,
und sodann einen kleinern, so sie den Zein-Hammer heissen; Er be-
zwinget, um so viel mehr und leichter auch die grössten Stücke Eisen,
weil er solche durch das Gebläse des Feuers erstlich wohl glüet, und
sodann die Hämmer vermittelst eines Rades durch das Wasser ge-
trieben und beweget werden, wodurch dann dasjenige gantz leichtlich
ausgerichtet wird, was sonst durch blose Hand zu verrichten un-
möglich fallen würde."

Teils die Zainhämmer, teils die Schneidwerke lieferten den
Nagelschmieden das Nageleisen, welches diese zu Nägeln ver-
arbeiteten. Dieses geschah durch Handarbeit im Hausbetrieb, welcher
sich in verschiedenen Eisen erzeugenden Gegenden konzentrierte und
einen wichtigen Nahrungszweig der Bevölkerung bildete. Mit der Ent-
wickelung der Industrie wurden die Nagelformen zahlreicher. Wie
mannigfaltig dieselben waren, ersieht man aus der folgenden kur-
sächsischen Preisliste vom Jahre 1623 1):

Ein Schock starke Lattennägel (im Kurkreis)     4 Gr. -- Pf.
" " mittlere "     3 " 6 "
" " Spindenägel     3 " -- "
" " Brettnägel     2 " 6 "
" " halbe Brettnägel     2 " -- "
" " Blechnägel     2 " 6 "
" " Schindelnägel     1 " 6 "

1) d. an. 1623. Codex Augusteus II, 845.

Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert.
aber solcher Mühe, mit Erspahrung vieler Zeit, überhoben werden:
Solchen nach lässet ein jeder, so von Stahl arbeitet, sich selbige zu
seinem Gebrauch von dem Zeiner zurichten und verzeinen, und zwar
den Stahl abgerben, untereinander schweiſsen, in Kluppen-, Zweck-,
Ruck-, Klingen- und Ahlen-Stahl, und andere dergleichen Gattungen,
das Eisen aber in Umschweift-, Gitter-, Leisten-, Hannen-, Heibel- und
Pfriemen-Eisen etc. verzeinen, und in dünne Stäbe und Stangen ver-
arbeiten.

Es verfertigt auch der Zeiner auſser diesen, an und vor sich,
unterschiedliche Sachen, von allerley grobem Werkzeug, als Ambose,
Hammer, die Mahl-Stange, Zapfen und Klinge zu Mühl-Werken und
Wasser-Rädern, auch was in kleinen Handfeuern sich nicht bezwin-
gen läſst.

Das Handwerks-Zeug betreffend, so führet der Hammerschmied
und Zeiner zu seiner Arbeit dreyerley Hämmer: als einen groſsen
Streck-Hammer, einen mittelmäſsigen, der Abrichthammer genannt,
und sodann einen kleinern, so sie den Zein-Hammer heiſsen; Er be-
zwinget, um so viel mehr und leichter auch die gröſsten Stücke Eisen,
weil er solche durch das Gebläse des Feuers erstlich wohl glüet, und
sodann die Hämmer vermittelst eines Rades durch das Wasser ge-
trieben und beweget werden, wodurch dann dasjenige gantz leichtlich
ausgerichtet wird, was sonst durch blose Hand zu verrichten un-
möglich fallen würde.“

Teils die Zainhämmer, teils die Schneidwerke lieferten den
Nagelschmieden das Nageleisen, welches diese zu Nägeln ver-
arbeiteten. Dieses geschah durch Handarbeit im Hausbetrieb, welcher
sich in verschiedenen Eisen erzeugenden Gegenden konzentrierte und
einen wichtigen Nahrungszweig der Bevölkerung bildete. Mit der Ent-
wickelung der Industrie wurden die Nagelformen zahlreicher. Wie
mannigfaltig dieselben waren, ersieht man aus der folgenden kur-
sächsischen Preisliste vom Jahre 1623 1):

Ein Schock starke Lattennägel (im Kurkreis)     4 Gr. — Pf.
„ „ mittlere „     3 „ 6 „
„ „ Spindenägel     3 „ — „
„ „ Brettnägel     2 „ 6 „
„ „ halbe Brettnägel     2 „ — „
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[973/0995] Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert. aber solcher Mühe, mit Erspahrung vieler Zeit, überhoben werden: Solchen nach lässet ein jeder, so von Stahl arbeitet, sich selbige zu seinem Gebrauch von dem Zeiner zurichten und verzeinen, und zwar den Stahl abgerben, untereinander schweiſsen, in Kluppen-, Zweck-, Ruck-, Klingen- und Ahlen-Stahl, und andere dergleichen Gattungen, das Eisen aber in Umschweift-, Gitter-, Leisten-, Hannen-, Heibel- und Pfriemen-Eisen etc. verzeinen, und in dünne Stäbe und Stangen ver- arbeiten. Es verfertigt auch der Zeiner auſser diesen, an und vor sich, unterschiedliche Sachen, von allerley grobem Werkzeug, als Ambose, Hammer, die Mahl-Stange, Zapfen und Klinge zu Mühl-Werken und Wasser-Rädern, auch was in kleinen Handfeuern sich nicht bezwin- gen läſst. Das Handwerks-Zeug betreffend, so führet der Hammerschmied und Zeiner zu seiner Arbeit dreyerley Hämmer: als einen groſsen Streck-Hammer, einen mittelmäſsigen, der Abrichthammer genannt, und sodann einen kleinern, so sie den Zein-Hammer heiſsen; Er be- zwinget, um so viel mehr und leichter auch die gröſsten Stücke Eisen, weil er solche durch das Gebläse des Feuers erstlich wohl glüet, und sodann die Hämmer vermittelst eines Rades durch das Wasser ge- trieben und beweget werden, wodurch dann dasjenige gantz leichtlich ausgerichtet wird, was sonst durch blose Hand zu verrichten un- möglich fallen würde.“ Teils die Zainhämmer, teils die Schneidwerke lieferten den Nagelschmieden das Nageleisen, welches diese zu Nägeln ver- arbeiteten. Dieses geschah durch Handarbeit im Hausbetrieb, welcher sich in verschiedenen Eisen erzeugenden Gegenden konzentrierte und einen wichtigen Nahrungszweig der Bevölkerung bildete. Mit der Ent- wickelung der Industrie wurden die Nagelformen zahlreicher. Wie mannigfaltig dieselben waren, ersieht man aus der folgenden kur- sächsischen Preisliste vom Jahre 1623 1): Ein Schock starke Lattennägel (im Kurkreis) 4 Gr. — Pf. „ „ mittlere „ 3 „ 6 „ „ „ Spindenägel 3 „ — „ „ „ Brettnägel 2 „ 6 „ „ „ halbe Brettnägel 2 „ — „ „ „ Blechnägel 2 „ 6 „ „ „ Schindelnägel 1 „ 6 „ 1) d. an. 1623. Codex Augusteus II, 845.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 973. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/995>, abgerufen am 22.11.2024.