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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.
Wegscheid. Er erzeugte mit 1222 Klftr. Holz 4500 Ctr. Schmiede-
eisen, das zum Teil wieder nach Wegscheid ging. Man rechnete
1450 Pfd. Roheisen auf 1100 Pfd. Schmiedeeisen. Die Zahl der Hütten-
arbeiter betrug 15.

In der Nähe lag das oben erwähnte Rennwerk des Herrn von
Anthes
, 1721 aus einer Zeugschmiede entstanden, aber ohne Kon-
zession. Es umfasste 1 Frischfeuer und 1 Aufwerfhammer, verarbeitete
ca. 2000 Ctr. Roheisen aus der Freigrafschaft und erzeugte 1520 Ctr.
mit 411 Klftr. Holz, die 27000 Liv. erzielten.

Das Eisen der herrschaftlichen Hütte von Oberbrück wurde
grossenteils in der Weissblechhütte von Wegscheid verarbeitet.
Diese war 1718 als die erste Weissblechhütte in Frankreich erbaut
worden und gehörte ebenfalls der Marquise von Rosen. Sie war
seit 1720 mit besonderen Privilegien, namentlich zollfreier Ein- und
Ausfuhr von Eisen und dem Rechte, sich königliche Fabrik zu nennen,
ausgestattet worden. Sie machte 1785 1300 Fass (barriques) Weiss-
blech für 135000 Liv. Ein Fass kam auf 135 Liv. und konnte nur
nach Frankreich verkauft werden, weil im Elsass deutsches Weissblech
billiger war. In Frankreich wurde es dem deutschen vorgezogen.
Das Zinn kam von Holland, der Centner kostete 120 Liv., und man
rechnete 18 Pfd. auf ein Fass. Die angeführten von Rosenschen
Eisenwerke konnten 1/3 mehr produzieren, wenn sie nicht an Holz-
mangel litten.

Im Thale von St. Amarin lag die Giesserei von Steingraben in
Trümmern. Die Zeugschmiede von Willers machte etwa 300 Ctr.
Kleineisenzeug. Am Ausgang des Thales lag der Hochofen von Bitsch-
weiler
oder Rudensthal, welcher 1739 von dem Kapitel von Mur-
bach errichtet, jetzt aber von M. Laurent gepachtet war. Ausser dem
Hochofen war eine Hufschmiede und ein Rennfeuer (renardiere) vor-
handen. Der Hochofen erzeugte 11000 Ctr. Roheisen aus 9000 bis
10000 Küb. Erz, wovon ein Kübel 400 Pfd. wog und 30 s. kostete.

Der Eisenhammer von Saint-Weiler gehörte, wie der vor-
erwähnte Hochofen, 1785 dem Herrn von Gebweiler und war an
M. Laurent verpachtet. Er hatte 2 Frischfeuer und 1 Reckhammer
und fabrizierte 6000 Ctr. Grobeisen und 2000 Ctr. Zaineisen im Werte
von 138000 Liv. In der Nähe lag noch der alte Hammer von Thann,
der schon vor 1723 betrieben wurde. Er verarbeitete 1500 Ctr. Roh-
eisen von Massevaux und Schrott, erzeugte etwa 1200 Ctr. zu 21000 Liv.

Im Thal von Münster lag der Pfannen- und Zeughammer von
Münster; ähnliche waren bei Colmar und Kaisersberg, die sämtlich

Frankreich.
Wegscheid. Er erzeugte mit 1222 Klftr. Holz 4500 Ctr. Schmiede-
eisen, das zum Teil wieder nach Wegscheid ging. Man rechnete
1450 Pfd. Roheisen auf 1100 Pfd. Schmiedeeisen. Die Zahl der Hütten-
arbeiter betrug 15.

In der Nähe lag das oben erwähnte Rennwerk des Herrn von
Anthes
, 1721 aus einer Zeugschmiede entstanden, aber ohne Kon-
zession. Es umfaſste 1 Frischfeuer und 1 Aufwerfhammer, verarbeitete
ca. 2000 Ctr. Roheisen aus der Freigrafschaft und erzeugte 1520 Ctr.
mit 411 Klftr. Holz, die 27000 Liv. erzielten.

Das Eisen der herrschaftlichen Hütte von Oberbrück wurde
groſsenteils in der Weiſsblechhütte von Wegscheid verarbeitet.
Diese war 1718 als die erste Weiſsblechhütte in Frankreich erbaut
worden und gehörte ebenfalls der Marquise von Rosen. Sie war
seit 1720 mit besonderen Privilegien, namentlich zollfreier Ein- und
Ausfuhr von Eisen und dem Rechte, sich königliche Fabrik zu nennen,
ausgestattet worden. Sie machte 1785 1300 Faſs (barriques) Weiſs-
blech für 135000 Liv. Ein Faſs kam auf 135 Liv. und konnte nur
nach Frankreich verkauft werden, weil im Elsaſs deutsches Weiſsblech
billiger war. In Frankreich wurde es dem deutschen vorgezogen.
Das Zinn kam von Holland, der Centner kostete 120 Liv., und man
rechnete 18 Pfd. auf ein Faſs. Die angeführten von Rosenschen
Eisenwerke konnten ⅓ mehr produzieren, wenn sie nicht an Holz-
mangel litten.

Im Thale von St. Amarin lag die Gieſserei von Steingraben in
Trümmern. Die Zeugschmiede von Willers machte etwa 300 Ctr.
Kleineisenzeug. Am Ausgang des Thales lag der Hochofen von Bitsch-
weiler
oder Rudensthal, welcher 1739 von dem Kapitel von Mur-
bach errichtet, jetzt aber von M. Laurent gepachtet war. Auſser dem
Hochofen war eine Hufschmiede und ein Rennfeuer (renardière) vor-
handen. Der Hochofen erzeugte 11000 Ctr. Roheisen aus 9000 bis
10000 Küb. Erz, wovon ein Kübel 400 Pfd. wog und 30 s. kostete.

Der Eisenhammer von Saint-Weiler gehörte, wie der vor-
erwähnte Hochofen, 1785 dem Herrn von Gebweiler und war an
M. Laurent verpachtet. Er hatte 2 Frischfeuer und 1 Reckhammer
und fabrizierte 6000 Ctr. Grobeisen und 2000 Ctr. Zaineisen im Werte
von 138000 Liv. In der Nähe lag noch der alte Hammer von Thann,
der schon vor 1723 betrieben wurde. Er verarbeitete 1500 Ctr. Roh-
eisen von Massevaux und Schrott, erzeugte etwa 1200 Ctr. zu 21000 Liv.

Im Thal von Münster lag der Pfannen- und Zeughammer von
Münster; ähnliche waren bei Colmar und Kaisersberg, die sämtlich

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[1026/1040] Frankreich. Wegscheid. Er erzeugte mit 1222 Klftr. Holz 4500 Ctr. Schmiede- eisen, das zum Teil wieder nach Wegscheid ging. Man rechnete 1450 Pfd. Roheisen auf 1100 Pfd. Schmiedeeisen. Die Zahl der Hütten- arbeiter betrug 15. In der Nähe lag das oben erwähnte Rennwerk des Herrn von Anthes, 1721 aus einer Zeugschmiede entstanden, aber ohne Kon- zession. Es umfaſste 1 Frischfeuer und 1 Aufwerfhammer, verarbeitete ca. 2000 Ctr. Roheisen aus der Freigrafschaft und erzeugte 1520 Ctr. mit 411 Klftr. Holz, die 27000 Liv. erzielten. Das Eisen der herrschaftlichen Hütte von Oberbrück wurde groſsenteils in der Weiſsblechhütte von Wegscheid verarbeitet. Diese war 1718 als die erste Weiſsblechhütte in Frankreich erbaut worden und gehörte ebenfalls der Marquise von Rosen. Sie war seit 1720 mit besonderen Privilegien, namentlich zollfreier Ein- und Ausfuhr von Eisen und dem Rechte, sich königliche Fabrik zu nennen, ausgestattet worden. Sie machte 1785 1300 Faſs (barriques) Weiſs- blech für 135000 Liv. Ein Faſs kam auf 135 Liv. und konnte nur nach Frankreich verkauft werden, weil im Elsaſs deutsches Weiſsblech billiger war. In Frankreich wurde es dem deutschen vorgezogen. Das Zinn kam von Holland, der Centner kostete 120 Liv., und man rechnete 18 Pfd. auf ein Faſs. Die angeführten von Rosenschen Eisenwerke konnten ⅓ mehr produzieren, wenn sie nicht an Holz- mangel litten. Im Thale von St. Amarin lag die Gieſserei von Steingraben in Trümmern. Die Zeugschmiede von Willers machte etwa 300 Ctr. Kleineisenzeug. Am Ausgang des Thales lag der Hochofen von Bitsch- weiler oder Rudensthal, welcher 1739 von dem Kapitel von Mur- bach errichtet, jetzt aber von M. Laurent gepachtet war. Auſser dem Hochofen war eine Hufschmiede und ein Rennfeuer (renardière) vor- handen. Der Hochofen erzeugte 11000 Ctr. Roheisen aus 9000 bis 10000 Küb. Erz, wovon ein Kübel 400 Pfd. wog und 30 s. kostete. Der Eisenhammer von Saint-Weiler gehörte, wie der vor- erwähnte Hochofen, 1785 dem Herrn von Gebweiler und war an M. Laurent verpachtet. Er hatte 2 Frischfeuer und 1 Reckhammer und fabrizierte 6000 Ctr. Grobeisen und 2000 Ctr. Zaineisen im Werte von 138000 Liv. In der Nähe lag noch der alte Hammer von Thann, der schon vor 1723 betrieben wurde. Er verarbeitete 1500 Ctr. Roh- eisen von Massevaux und Schrott, erzeugte etwa 1200 Ctr. zu 21000 Liv. Im Thal von Münster lag der Pfannen- und Zeughammer von Münster; ähnliche waren bei Colmar und Kaisersberg, die sämtlich

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1026. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1040>, abgerufen am 21.11.2024.