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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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welche unmittelbar auf einen im Mittelpunkte einer Welle befestigten
Krummzapfen wirkte, von dem aus elf horizontale Bohrer durch Vor-
gelege bewegt wurden. Dadurch konnten viele Kanonen -- und es
liefen zeitweilig Bestellungen von 5000 Tonnen Gewicht ein -- in
kurzer Zeit fertig gebohrt werden. Bei diesem Werke hatte man auch
20 Verkokungsöfen zur Theergewinnung nach Lord Dundonalds
Erfindung angelegt.

Die Daleworks, welche dicht am Eingange von Coalbrookdale
ihren Anfang nahmen, zogen sich das Thal hinauf bis zu der neuen
Hütte von Orsay, welche ebenfalls noch der Dale-Company gehörte.
Orsay hatte zwei Hochöfen, einige Refineries, Puddlingsöfen und
Walzwerke. Auf den unterhalb liegenden Werken waren weitere zwei
Hochöfen, mehrere Giessöfen, Schleiferei und Drahtbänke. Hier wurden
namentlich feinere Gusswaren aus Kupoloöfen geschmolzen. Alle
Hochöfen und Walzwerke bei den Daleworks wurden mit Dampf-
maschinen, nur die Dreh- und Schleifmaschinen durch das Wasser
eines kleinen Baches, welcher sich durch das Thal schlängelt, be-
trieben. Ebenso wurde eine Cylinderbohrmaschine zum Ausbohren
von Gebläsen bei Ironbridge und ein Stabhammer daselbst durch
Wasser bewegt. Mit letzterem war eine Tiegelfrischerei (siehe S. 668)
verbunden.

Broseley gerade gegenüber, unterhalb der eisernen Brücke, lagen
zwei Hochöfen und ein Giessofen, welche Herrn Reynolds gehörten.
Ein Cylindergebläse von 7 Fuss Durchmesser, mit einem cylindrischen
Wasserregulator verbunden, lieferte den Wind für die Hochöfen.

Weiter abwärts auf derselben Seite des Severn war eine schiefe
Ebene mit Schienen, auf welcher beladene Böte vom Flusse auf und
nieder zu einem oberhalb gelegenen Kanal gezogen wurden. Dieser
Art des Transportes begegnete man dort an vielen Plätzen1). Die
ganze Gegend war von Eisenbahnen durchzogen.

Eine Stunde von Ironbridge, auf dem Wege nach Shiffnal, lag das
Eisenwerk Lightmoore, welches drei Hochöfen und eine Anzahl Fein-
eisenfeuer, Puddel- und Schweissöfen umfasste. Hier liess man alles
Roheisen in Gänze laufen, um es nachher im Feineisenfeuer umzu-
schmelzen. Nur ein kleiner Teil wurde teils direkt aus dem Hochofen,
teils aus einem Flammofen vergossen. Man arbeitete in Lightmoore
auf gute Qualität, und wurde das Stabeisen so hoch bezahlt wie die
schwedischen Mittelsorten. Es wurde mit 23 bis 26 £ die Tonne ver-

1) Siehe Näheres darüber Svedenstjerna, a. a. O., S. 78.
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welche unmittelbar auf einen im Mittelpunkte einer Welle befestigten
Krummzapfen wirkte, von dem aus elf horizontale Bohrer durch Vor-
gelege bewegt wurden. Dadurch konnten viele Kanonen — und es
liefen zeitweilig Bestellungen von 5000 Tonnen Gewicht ein — in
kurzer Zeit fertig gebohrt werden. Bei diesem Werke hatte man auch
20 Verkokungsöfen zur Theergewinnung nach Lord Dundonalds
Erfindung angelegt.

Die Daleworks, welche dicht am Eingange von Coalbrookdale
ihren Anfang nahmen, zogen sich das Thal hinauf bis zu der neuen
Hütte von Orsay, welche ebenfalls noch der Dale-Company gehörte.
Orsay hatte zwei Hochöfen, einige Refineries, Puddlingsöfen und
Walzwerke. Auf den unterhalb liegenden Werken waren weitere zwei
Hochöfen, mehrere Gieſsöfen, Schleiferei und Drahtbänke. Hier wurden
namentlich feinere Guſswaren aus Kupoloöfen geschmolzen. Alle
Hochöfen und Walzwerke bei den Daleworks wurden mit Dampf-
maschinen, nur die Dreh- und Schleifmaschinen durch das Wasser
eines kleinen Baches, welcher sich durch das Thal schlängelt, be-
trieben. Ebenso wurde eine Cylinderbohrmaschine zum Ausbohren
von Gebläsen bei Ironbridge und ein Stabhammer daselbst durch
Wasser bewegt. Mit letzterem war eine Tiegelfrischerei (siehe S. 668)
verbunden.

Broseley gerade gegenüber, unterhalb der eisernen Brücke, lagen
zwei Hochöfen und ein Gieſsofen, welche Herrn Reynolds gehörten.
Ein Cylindergebläse von 7 Fuſs Durchmesser, mit einem cylindrischen
Wasserregulator verbunden, lieferte den Wind für die Hochöfen.

Weiter abwärts auf derselben Seite des Severn war eine schiefe
Ebene mit Schienen, auf welcher beladene Böte vom Flusse auf und
nieder zu einem oberhalb gelegenen Kanal gezogen wurden. Dieser
Art des Transportes begegnete man dort an vielen Plätzen1). Die
ganze Gegend war von Eisenbahnen durchzogen.

Eine Stunde von Ironbridge, auf dem Wege nach Shiffnal, lag das
Eisenwerk Lightmoore, welches drei Hochöfen und eine Anzahl Fein-
eisenfeuer, Puddel- und Schweiſsöfen umfaſste. Hier lieſs man alles
Roheisen in Gänze laufen, um es nachher im Feineisenfeuer umzu-
schmelzen. Nur ein kleiner Teil wurde teils direkt aus dem Hochofen,
teils aus einem Flammofen vergossen. Man arbeitete in Lightmoore
auf gute Qualität, und wurde das Stabeisen so hoch bezahlt wie die
schwedischen Mittelsorten. Es wurde mit 23 bis 26 £ die Tonne ver-

1) Siehe Näheres darüber Svedenstjerna, a. a. O., S. 78.
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[1091/1105] England. welche unmittelbar auf einen im Mittelpunkte einer Welle befestigten Krummzapfen wirkte, von dem aus elf horizontale Bohrer durch Vor- gelege bewegt wurden. Dadurch konnten viele Kanonen — und es liefen zeitweilig Bestellungen von 5000 Tonnen Gewicht ein — in kurzer Zeit fertig gebohrt werden. Bei diesem Werke hatte man auch 20 Verkokungsöfen zur Theergewinnung nach Lord Dundonalds Erfindung angelegt. Die Daleworks, welche dicht am Eingange von Coalbrookdale ihren Anfang nahmen, zogen sich das Thal hinauf bis zu der neuen Hütte von Orsay, welche ebenfalls noch der Dale-Company gehörte. Orsay hatte zwei Hochöfen, einige Refineries, Puddlingsöfen und Walzwerke. Auf den unterhalb liegenden Werken waren weitere zwei Hochöfen, mehrere Gieſsöfen, Schleiferei und Drahtbänke. Hier wurden namentlich feinere Guſswaren aus Kupoloöfen geschmolzen. Alle Hochöfen und Walzwerke bei den Daleworks wurden mit Dampf- maschinen, nur die Dreh- und Schleifmaschinen durch das Wasser eines kleinen Baches, welcher sich durch das Thal schlängelt, be- trieben. Ebenso wurde eine Cylinderbohrmaschine zum Ausbohren von Gebläsen bei Ironbridge und ein Stabhammer daselbst durch Wasser bewegt. Mit letzterem war eine Tiegelfrischerei (siehe S. 668) verbunden. Broseley gerade gegenüber, unterhalb der eisernen Brücke, lagen zwei Hochöfen und ein Gieſsofen, welche Herrn Reynolds gehörten. Ein Cylindergebläse von 7 Fuſs Durchmesser, mit einem cylindrischen Wasserregulator verbunden, lieferte den Wind für die Hochöfen. Weiter abwärts auf derselben Seite des Severn war eine schiefe Ebene mit Schienen, auf welcher beladene Böte vom Flusse auf und nieder zu einem oberhalb gelegenen Kanal gezogen wurden. Dieser Art des Transportes begegnete man dort an vielen Plätzen 1). Die ganze Gegend war von Eisenbahnen durchzogen. Eine Stunde von Ironbridge, auf dem Wege nach Shiffnal, lag das Eisenwerk Lightmoore, welches drei Hochöfen und eine Anzahl Fein- eisenfeuer, Puddel- und Schweiſsöfen umfaſste. Hier lieſs man alles Roheisen in Gänze laufen, um es nachher im Feineisenfeuer umzu- schmelzen. Nur ein kleiner Teil wurde teils direkt aus dem Hochofen, teils aus einem Flammofen vergossen. Man arbeitete in Lightmoore auf gute Qualität, und wurde das Stabeisen so hoch bezahlt wie die schwedischen Mittelsorten. Es wurde mit 23 bis 26 £ die Tonne ver- 1) Siehe Näheres darüber Svedenstjerna, a. a. O., S. 78. 69*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1091. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1105>, abgerufen am 21.11.2024.