ersten Versuche, Cementstahl zu bereiten, wurden 1764 zu Nischninow- gorod gemacht. Eine Gesellschaft Franzosen hatte in den 80er Jahren den Versuch gemacht, Cementstahl aus sibirischem Stangeneisen zu machen. Ihre Fabriken gerieten aber wieder ins Stocken. 1785 gründete Hermann auf kaiserlichen Befehl eine Brescianstahlhütte bei Katha- rinenburg; doch war das dafür verwendete Eisen nicht sehr geeignet.
Die Folge des Mangels an gutem Schweissstahl war, dass es in Russland auch keine Sensenhämmer gab und dass der ungeheure Bedarf des Landes durch das Ausland gedeckt werden musste. Die Einfuhr betrug jährlich über 1 Million Stück.
Gewehrfabriken gab es (1789) vier im Reiche, davon war Tula die älteste und grösste. 1717 wurde sie als Staatswerk neu ein- gerichtet, und schon unter Peter dem Grossen wurden dort 20000 Gewehre und 10000 Pistolen im Jahre gemacht. Er hatte zur Gründung der Waffenfabrik zwölf geschickte Arbeiter aus Spandau von König Friedrich Wilhelm I. von Preussen erhalten, dem er dafür 100 grosse Rekruten lieferte. 1789 hatte Tula 4000 Arbeiter.
Die zweite war Petrosadowsk, die, von Peter I. gegründet, schon zu seiner Zeit 12000 Flinten und 6000 Pistolen im Jahre liefern konnte. Die dritte zu Sisterbeck hatte 1784 über 400 Meisterleute. Die vierte wurde Ende der 80er Jahre zu Orel angelegt.
1782 wurde die Gewehrfabrik zu Tula mit einem Aufwand von 388000 Rubel neu gebaut. Sie sollte jährlich 15000 Gewehre für die Armee liefern; ausserdem machte sie noch viele für den Handel. Eine Flinte für die Infanterie kostete 4 Rubel. Die Fabrikanten erhielten zu ihren Gewehrarbeiten 25000 Pud Kronseisen.
In Tula wurden ferner allerhand hübsche Stahlwaffen, Degen, Hirschfänger u. s. w. verfertigt und zu mässigen Preisen verkauft.
Die Schlossermeister in den grossen Städten machten auch eine Menge eiserner Gerätschaften; die meisten Stahlwaren, wie Scheren, Feilen u. s. w., mussten aber eingeführt werden.
Die Eisenausfuhr Russlands nahm im letzten Drittel des 18. Jahr- hunderts ausserordentlich zu. Sie betrug
1768 1793 an Eisen für 1443000 für 5159000 Rubel Kleineisenwaren für 20000 " 40000 "
1798 wurden in britischen Schiffen von St. Petersburg ausgeführt:
ersten Versuche, Cementstahl zu bereiten, wurden 1764 zu Nischninow- gorod gemacht. Eine Gesellschaft Franzosen hatte in den 80er Jahren den Versuch gemacht, Cementstahl aus sibirischem Stangeneisen zu machen. Ihre Fabriken gerieten aber wieder ins Stocken. 1785 gründete Hermann auf kaiserlichen Befehl eine Brescianstahlhütte bei Katha- rinenburg; doch war das dafür verwendete Eisen nicht sehr geeignet.
Die Folge des Mangels an gutem Schweiſsstahl war, daſs es in Ruſsland auch keine Sensenhämmer gab und daſs der ungeheure Bedarf des Landes durch das Ausland gedeckt werden muſste. Die Einfuhr betrug jährlich über 1 Million Stück.
Gewehrfabriken gab es (1789) vier im Reiche, davon war Tula die älteste und gröſste. 1717 wurde sie als Staatswerk neu ein- gerichtet, und schon unter Peter dem Groſsen wurden dort 20000 Gewehre und 10000 Pistolen im Jahre gemacht. Er hatte zur Gründung der Waffenfabrik zwölf geschickte Arbeiter aus Spandau von König Friedrich Wilhelm I. von Preuſsen erhalten, dem er dafür 100 groſse Rekruten lieferte. 1789 hatte Tula 4000 Arbeiter.
Die zweite war Petrosadowsk, die, von Peter I. gegründet, schon zu seiner Zeit 12000 Flinten und 6000 Pistolen im Jahre liefern konnte. Die dritte zu Sisterbeck hatte 1784 über 400 Meisterleute. Die vierte wurde Ende der 80er Jahre zu Orel angelegt.
1782 wurde die Gewehrfabrik zu Tula mit einem Aufwand von 388000 Rubel neu gebaut. Sie sollte jährlich 15000 Gewehre für die Armee liefern; auſserdem machte sie noch viele für den Handel. Eine Flinte für die Infanterie kostete 4 Rubel. Die Fabrikanten erhielten zu ihren Gewehrarbeiten 25000 Pud Kronseisen.
In Tula wurden ferner allerhand hübsche Stahlwaffen, Degen, Hirschfänger u. s. w. verfertigt und zu mäſsigen Preisen verkauft.
Die Schlossermeister in den groſsen Städten machten auch eine Menge eiserner Gerätschaften; die meisten Stahlwaren, wie Scheren, Feilen u. s. w., muſsten aber eingeführt werden.
Die Eisenausfuhr Ruſslands nahm im letzten Drittel des 18. Jahr- hunderts auſserordentlich zu. Sie betrug
1768 1793 an Eisen für 1443000 für 5159000 Rubel Kleineisenwaren für 20000 „ 40000 „
1798 wurden in britischen Schiffen von St. Petersburg ausgeführt:
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Ruſsland.
ersten Versuche, Cementstahl zu bereiten, wurden 1764 zu Nischninow-
gorod gemacht. Eine Gesellschaft Franzosen hatte in den 80er Jahren
den Versuch gemacht, Cementstahl aus sibirischem Stangeneisen zu
machen. Ihre Fabriken gerieten aber wieder ins Stocken. 1785 gründete
Hermann auf kaiserlichen Befehl eine Brescianstahlhütte bei Katha-
rinenburg; doch war das dafür verwendete Eisen nicht sehr geeignet.
Die Folge des Mangels an gutem Schweiſsstahl war, daſs es in
Ruſsland auch keine Sensenhämmer gab und daſs der ungeheure Bedarf
des Landes durch das Ausland gedeckt werden muſste. Die Einfuhr
betrug jährlich über 1 Million Stück.
Gewehrfabriken gab es (1789) vier im Reiche, davon war Tula
die älteste und gröſste. 1717 wurde sie als Staatswerk neu ein-
gerichtet, und schon unter Peter dem Groſsen wurden dort
20000 Gewehre und 10000 Pistolen im Jahre gemacht. Er hatte zur
Gründung der Waffenfabrik zwölf geschickte Arbeiter aus Spandau
von König Friedrich Wilhelm I. von Preuſsen erhalten, dem er
dafür 100 groſse Rekruten lieferte. 1789 hatte Tula 4000 Arbeiter.
Die zweite war Petrosadowsk, die, von Peter I. gegründet, schon
zu seiner Zeit 12000 Flinten und 6000 Pistolen im Jahre liefern
konnte. Die dritte zu Sisterbeck hatte 1784 über 400 Meisterleute.
Die vierte wurde Ende der 80er Jahre zu Orel angelegt.
1782 wurde die Gewehrfabrik zu Tula mit einem Aufwand von
388000 Rubel neu gebaut. Sie sollte jährlich 15000 Gewehre für
die Armee liefern; auſserdem machte sie noch viele für den Handel.
Eine Flinte für die Infanterie kostete 4 Rubel. Die Fabrikanten
erhielten zu ihren Gewehrarbeiten 25000 Pud Kronseisen.
In Tula wurden ferner allerhand hübsche Stahlwaffen, Degen,
Hirschfänger u. s. w. verfertigt und zu mäſsigen Preisen verkauft.
Die Schlossermeister in den groſsen Städten machten auch eine
Menge eiserner Gerätschaften; die meisten Stahlwaren, wie Scheren,
Feilen u. s. w., muſsten aber eingeführt werden.
Die Eisenausfuhr Ruſslands nahm im letzten Drittel des 18. Jahr-
hunderts auſserordentlich zu. Sie betrug
1768 1793
an Eisen für 1443000 für 5159000 Rubel
Kleineisenwaren für 20000 „ 40000 „
1798 wurden in britischen Schiffen von St. Petersburg ausgeführt:
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1163>, abgerufen am 21.11.2024.
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