Virginia gelegen war, reiche Eisenerzlager und bewog 1725 die Teil- haber der Principio-Gesellschaft, hier einen zweiten Ofen, den Acco- keekhochofen, gewöhnlich Englandshütte genannt, zu erbauen. Der Ofen kam 1726 in Betrieb. Mit diesen beiden grossen, gut gebauten und gut betriebenen Hütten trat die Principio-Gesellschaft an die Spitze der amerikanischen Eisenproduzenten und machte den Ruf ihres Eisens auch in England bekannt. Swedenborg erwähnt in seinem Werke de ferro ebenfalls die Principio-Hütte. Ihr Gründer, John England, einer der fähigsten und erfolgreichsten Eisenhütten- männer, starb 1734. Im Jahre 1744 baute die Principio-Gesell- schaft ihre dritte Hochofenhütte, den Kingsbury-Ofen am Herringrun in der Grafschaft Baltimore in Maryland. 1751 erwarb sie einen vierten Hochofen, den Lancashire-Ofen, der in der Nähe des Kingsbury- Ofens erbaut worden war. Die Gesellschaft besass nun 4 Hochöfen und 2 Rennwerke, alle, mit Ausnahme des Accokeek-Ofens, in Maryland gelegen.
Die Hälfte des vor der Revolution von Amerika nach England ausgeführten Eisens soll von dieser Gesellschaft erzeugt worden sein. Sie war aber nicht die einzige im Staate Maryland. Die Baltimore- Gesellschaft baute zwischen 1723 und 1730 einen Hochofen am Fusse der Gwynnsfälle und eine Luppenschmiede "Mount Royal" an den Jonesfällen. Dieser Hochofen war der zweite in Maryland. Stephen Onion baute, nachdem er sein Verhältnis zur Principio-Gesellschaft gelöst hatte, auf eigene Rechnung einen Hochofen und zwei Eisen- hämmer am Gunpowderfluss, bei der Stadt Joppa.
In Delaware erbaute Sir William Keith zwischen 1722 und 1724 Rennwerke bei New-Castle, die aber im dritten Jahre wieder eingingen, weil die Erze zu schwerschmelzig waren. Es war dies wohl dasselbe Werk, das Swedenborg als am Christianiafluss von Keith erbaute erwähnt. Eine zweite Anlage in Delaware war der 1726 oder 1727 erbaute Abbington-Hochofen, zu dem 1734 ein Eisen- hammer hinzukam. An diesem Unternehmen waren u. a. auch Tho- mas und John Rutter beteiligt. Swedenborg erwähnt noch ein Rennwerk bei St. James-Kirche am Hustleer-Flusse (White Clay creek), das dem Grobschmied John Ball gehörte.
Der vorerwähnte Thomas Rutter, ein englischer Quäker und Freund Penns, war der erste, der in Pennsylvanien mit Erfolg Eisen schmolz. 1714 oder 1715 schenkte ihm William Penn 300 Acker Land am Monatawny Creek, und 1716 machte Rutter, der in Germantown am Schuylkill wohnte, das erste Eisen, wenn
Amerika.
Virginia gelegen war, reiche Eisenerzlager und bewog 1725 die Teil- haber der Principio-Gesellschaft, hier einen zweiten Ofen, den Acco- keekhochofen, gewöhnlich Englandshütte genannt, zu erbauen. Der Ofen kam 1726 in Betrieb. Mit diesen beiden groſsen, gut gebauten und gut betriebenen Hütten trat die Principio-Gesellschaft an die Spitze der amerikanischen Eisenproduzenten und machte den Ruf ihres Eisens auch in England bekannt. Swedenborg erwähnt in seinem Werke de ferro ebenfalls die Principio-Hütte. Ihr Gründer, John England, einer der fähigsten und erfolgreichsten Eisenhütten- männer, starb 1734. Im Jahre 1744 baute die Principio-Gesell- schaft ihre dritte Hochofenhütte, den Kingsbury-Ofen am Herringrun in der Grafschaft Baltimore in Maryland. 1751 erwarb sie einen vierten Hochofen, den Lancashire-Ofen, der in der Nähe des Kingsbury- Ofens erbaut worden war. Die Gesellschaft besaſs nun 4 Hochöfen und 2 Rennwerke, alle, mit Ausnahme des Accokeek-Ofens, in Maryland gelegen.
Die Hälfte des vor der Revolution von Amerika nach England ausgeführten Eisens soll von dieser Gesellschaft erzeugt worden sein. Sie war aber nicht die einzige im Staate Maryland. Die Baltimore- Gesellschaft baute zwischen 1723 und 1730 einen Hochofen am Fuſse der Gwynnsfälle und eine Luppenschmiede „Mount Royal“ an den Jonesfällen. Dieser Hochofen war der zweite in Maryland. Stephen Onion baute, nachdem er sein Verhältnis zur Principio-Gesellschaft gelöst hatte, auf eigene Rechnung einen Hochofen und zwei Eisen- hämmer am Gunpowderfluſs, bei der Stadt Joppa.
In Delaware erbaute Sir William Keith zwischen 1722 und 1724 Rennwerke bei New-Castle, die aber im dritten Jahre wieder eingingen, weil die Erze zu schwerschmelzig waren. Es war dies wohl dasselbe Werk, das Swedenborg als am Christianiafluſs von Keith erbaute erwähnt. Eine zweite Anlage in Delaware war der 1726 oder 1727 erbaute Abbington-Hochofen, zu dem 1734 ein Eisen- hammer hinzukam. An diesem Unternehmen waren u. a. auch Tho- mas und John Rutter beteiligt. Swedenborg erwähnt noch ein Rennwerk bei St. James-Kirche am Hustleer-Flusse (White Clay creek), das dem Grobschmied John Ball gehörte.
Der vorerwähnte Thomas Rutter, ein englischer Quäker und Freund Penns, war der erste, der in Pennsylvanien mit Erfolg Eisen schmolz. 1714 oder 1715 schenkte ihm William Penn 300 Acker Land am Monatawny Creek, und 1716 machte Rutter, der in Germantown am Schuylkill wohnte, das erste Eisen, wenn
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Amerika.
Virginia gelegen war, reiche Eisenerzlager und bewog 1725 die Teil-
haber der Principio-Gesellschaft, hier einen zweiten Ofen, den Acco-
keekhochofen, gewöhnlich Englandshütte genannt, zu erbauen. Der
Ofen kam 1726 in Betrieb. Mit diesen beiden groſsen, gut gebauten
und gut betriebenen Hütten trat die Principio-Gesellschaft an die
Spitze der amerikanischen Eisenproduzenten und machte den Ruf
ihres Eisens auch in England bekannt. Swedenborg erwähnt in
seinem Werke de ferro ebenfalls die Principio-Hütte. Ihr Gründer,
John England, einer der fähigsten und erfolgreichsten Eisenhütten-
männer, starb 1734. Im Jahre 1744 baute die Principio-Gesell-
schaft ihre dritte Hochofenhütte, den Kingsbury-Ofen am Herringrun
in der Grafschaft Baltimore in Maryland. 1751 erwarb sie einen
vierten Hochofen, den Lancashire-Ofen, der in der Nähe des Kingsbury-
Ofens erbaut worden war. Die Gesellschaft besaſs nun 4 Hochöfen
und 2 Rennwerke, alle, mit Ausnahme des Accokeek-Ofens, in Maryland
gelegen.
Die Hälfte des vor der Revolution von Amerika nach England
ausgeführten Eisens soll von dieser Gesellschaft erzeugt worden sein.
Sie war aber nicht die einzige im Staate Maryland. Die Baltimore-
Gesellschaft baute zwischen 1723 und 1730 einen Hochofen am Fuſse
der Gwynnsfälle und eine Luppenschmiede „Mount Royal“ an den
Jonesfällen. Dieser Hochofen war der zweite in Maryland. Stephen
Onion baute, nachdem er sein Verhältnis zur Principio-Gesellschaft
gelöst hatte, auf eigene Rechnung einen Hochofen und zwei Eisen-
hämmer am Gunpowderfluſs, bei der Stadt Joppa.
In Delaware erbaute Sir William Keith zwischen 1722 und
1724 Rennwerke bei New-Castle, die aber im dritten Jahre wieder
eingingen, weil die Erze zu schwerschmelzig waren. Es war dies
wohl dasselbe Werk, das Swedenborg als am Christianiafluſs von
Keith erbaute erwähnt. Eine zweite Anlage in Delaware war der
1726 oder 1727 erbaute Abbington-Hochofen, zu dem 1734 ein Eisen-
hammer hinzukam. An diesem Unternehmen waren u. a. auch Tho-
mas und John Rutter beteiligt. Swedenborg erwähnt noch ein
Rennwerk bei St. James-Kirche am Hustleer-Flusse (White Clay creek),
das dem Grobschmied John Ball gehörte.
Der vorerwähnte Thomas Rutter, ein englischer Quäker und
Freund Penns, war der erste, der in Pennsylvanien mit Erfolg
Eisen schmolz. 1714 oder 1715 schenkte ihm William Penn
300 Acker Land am Monatawny Creek, und 1716 machte Rutter,
der in Germantown am Schuylkill wohnte, das erste Eisen, wenn
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1173>, abgerufen am 21.11.2024.
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