vier Handbreite Höhe 8 bis 9 Schiffspfund (1600 bis 1800 kg). Der Damm und der Tümpel bestanden nur aus starken Steinen, ohne Eisenbekleidung. Der Tümpel hielt 20 Wochen. Die Form lag bei diesen Öfen nicht geneigt, sondern horizontal und dieses war die wichtigste Abweichung. Sie war durch die Leichtschmelzbarkeit der Erze ermöglicht. Die Bälge gingen etwas rascher; das Anwärmen dauerte kürzere Zeit als bei den gewöhnlichen Öfen. Der normale Erzsatz betrug 18 Kübel (zu 25 kg) geröstetes Erz auf 12 Tonnen Kohle. Man stach dreimal in 24 Stunden ab, jeder Abstich gab 8 bis 10 leichte Schiffspfund (1280 bis 1600 kg), in der Woche etwa 30000 kg mit 125 Last oder 1300 Tonnen Kohlen. Die Erze waren sehr reichhaltig. Nach Swedenborgs Angaben hätten sie 66 Proz. Eisen gehabt.
Im Vorstehenden haben wir eine Zusammenstellung der wichtig- sten Nachrichten Swedenborgs über Bau und Betrieb der Hochöfen in Schweden mitgeteilt. Swedenborg hat aber auf seinen Reisen durch Europa mit grossem Eifer Angaben über den Eisenhüttenbetrieb anderer Länder gesammelt und lassen wir das, was er über die Hoch- öfen erfahren konnte, im Auszug folgen.
Die Hochöfen in Frankreich waren zu jener Zeit meist viereckig. Swedenborg teilt folgende Dimensionen eines neuerbauten Hoch- ofens zu Grossouvre, nicht weit von Allier, mit. Er war 25 Pariser Fuss (8,121 m) hoch, die quadratische Gichtöffnung hatte 21/2 Fuss (0,812 cm) Seitenlänge, die Rast 7 Fuss (2,274 m), der Herd war 19 bis 20 Zoll (digitos) (0,514 bis 0,541 m) hoch, 3 Fuss (0,975 m) lang und 18 Zoll breit (0,487 m).
Dagegen waren die Hochöfen, welche der Herzog von Nevers in dem Gebiet von Perigord von schwedischen Arbeitern für den Guss von Kanonen hatte erbauen lassen, wie die schwedischen Öfen rund zugestellt. Sie waren 24 bis 26 Fuss (7,128 bis 7,722 m) 1) hoch, in der Gicht 2 Ellen (1,188 m) weit, der Herd war länglich, 1 Elle (0,594 m) breit und 11/2 bis 2 Ellen (0,891 bis 1,188 m) lang.
Die Hochöfen von Lüttich waren rechtwinklig zugestellt und nur 20 Fuss (6,497 m) hoch. Die Gichtöffnung 2 auf 3 Fuss (0,541 auf 0,812 m), die Rast 6 auf 7 Fuss (1,949 auf 2,274 m), die Produktion 1700 kg in 24 Stunden.
Auch die englischen Hochöfen wichen von den schwedischen ab. Swedenborg beschreibt die bei Stourbridge in Staffordshire
1) Fuss und Elle sind nach schwedischem Masse umgerechnet.
Hochöfen bis 1734.
vier Handbreite Höhe 8 bis 9 Schiffspfund (1600 bis 1800 kg). Der Damm und der Tümpel bestanden nur aus starken Steinen, ohne Eisenbekleidung. Der Tümpel hielt 20 Wochen. Die Form lag bei diesen Öfen nicht geneigt, sondern horizontal und dieses war die wichtigste Abweichung. Sie war durch die Leichtschmelzbarkeit der Erze ermöglicht. Die Bälge gingen etwas rascher; das Anwärmen dauerte kürzere Zeit als bei den gewöhnlichen Öfen. Der normale Erzsatz betrug 18 Kübel (zu 25 kg) geröstetes Erz auf 12 Tonnen Kohle. Man stach dreimal in 24 Stunden ab, jeder Abstich gab 8 bis 10 leichte Schiffspfund (1280 bis 1600 kg), in der Woche etwa 30000 kg mit 125 Last oder 1300 Tonnen Kohlen. Die Erze waren sehr reichhaltig. Nach Swedenborgs Angaben hätten sie 66 Proz. Eisen gehabt.
Im Vorstehenden haben wir eine Zusammenstellung der wichtig- sten Nachrichten Swedenborgs über Bau und Betrieb der Hochöfen in Schweden mitgeteilt. Swedenborg hat aber auf seinen Reisen durch Europa mit groſsem Eifer Angaben über den Eisenhüttenbetrieb anderer Länder gesammelt und lassen wir das, was er über die Hoch- öfen erfahren konnte, im Auszug folgen.
Die Hochöfen in Frankreich waren zu jener Zeit meist viereckig. Swedenborg teilt folgende Dimensionen eines neuerbauten Hoch- ofens zu Grossouvre, nicht weit von Allier, mit. Er war 25 Pariser Fuſs (8,121 m) hoch, die quadratische Gichtöffnung hatte 2½ Fuſs (0,812 cm) Seitenlänge, die Rast 7 Fuſs (2,274 m), der Herd war 19 bis 20 Zoll (digitos) (0,514 bis 0,541 m) hoch, 3 Fuſs (0,975 m) lang und 18 Zoll breit (0,487 m).
Dagegen waren die Hochöfen, welche der Herzog von Nevers in dem Gebiet von Perigord von schwedischen Arbeitern für den Guſs von Kanonen hatte erbauen lassen, wie die schwedischen Öfen rund zugestellt. Sie waren 24 bis 26 Fuſs (7,128 bis 7,722 m) 1) hoch, in der Gicht 2 Ellen (1,188 m) weit, der Herd war länglich, 1 Elle (0,594 m) breit und 1½ bis 2 Ellen (0,891 bis 1,188 m) lang.
Die Hochöfen von Lüttich waren rechtwinklig zugestellt und nur 20 Fuſs (6,497 m) hoch. Die Gichtöffnung 2 auf 3 Fuſs (0,541 auf 0,812 m), die Rast 6 auf 7 Fuſs (1,949 auf 2,274 m), die Produktion 1700 kg in 24 Stunden.
Auch die englischen Hochöfen wichen von den schwedischen ab. Swedenborg beschreibt die bei Stourbridge in Staffordshire
1) Fuſs und Elle sind nach schwedischem Maſse umgerechnet.
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Hochöfen bis 1734.
vier Handbreite Höhe 8 bis 9 Schiffspfund (1600 bis 1800 kg). Der
Damm und der Tümpel bestanden nur aus starken Steinen, ohne
Eisenbekleidung. Der Tümpel hielt 20 Wochen. Die Form lag bei
diesen Öfen nicht geneigt, sondern horizontal und dieses war die
wichtigste Abweichung. Sie war durch die Leichtschmelzbarkeit der
Erze ermöglicht. Die Bälge gingen etwas rascher; das Anwärmen
dauerte kürzere Zeit als bei den gewöhnlichen Öfen. Der normale
Erzsatz betrug 18 Kübel (zu 25 kg) geröstetes Erz auf 12 Tonnen
Kohle. Man stach dreimal in 24 Stunden ab, jeder Abstich gab
8 bis 10 leichte Schiffspfund (1280 bis 1600 kg), in der Woche etwa
30000 kg mit 125 Last oder 1300 Tonnen Kohlen. Die Erze waren sehr
reichhaltig. Nach Swedenborgs Angaben hätten sie 66 Proz. Eisen
gehabt.
Im Vorstehenden haben wir eine Zusammenstellung der wichtig-
sten Nachrichten Swedenborgs über Bau und Betrieb der Hochöfen
in Schweden mitgeteilt. Swedenborg hat aber auf seinen Reisen
durch Europa mit groſsem Eifer Angaben über den Eisenhüttenbetrieb
anderer Länder gesammelt und lassen wir das, was er über die Hoch-
öfen erfahren konnte, im Auszug folgen.
Die Hochöfen in Frankreich waren zu jener Zeit meist viereckig.
Swedenborg teilt folgende Dimensionen eines neuerbauten Hoch-
ofens zu Grossouvre, nicht weit von Allier, mit. Er war 25 Pariser
Fuſs (8,121 m) hoch, die quadratische Gichtöffnung hatte 2½ Fuſs
(0,812 cm) Seitenlänge, die Rast 7 Fuſs (2,274 m), der Herd war 19 bis
20 Zoll (digitos) (0,514 bis 0,541 m) hoch, 3 Fuſs (0,975 m) lang und
18 Zoll breit (0,487 m).
Dagegen waren die Hochöfen, welche der Herzog von Nevers in
dem Gebiet von Perigord von schwedischen Arbeitern für den Guſs
von Kanonen hatte erbauen lassen, wie die schwedischen Öfen rund
zugestellt. Sie waren 24 bis 26 Fuſs (7,128 bis 7,722 m) 1) hoch, in
der Gicht 2 Ellen (1,188 m) weit, der Herd war länglich, 1 Elle
(0,594 m) breit und 1½ bis 2 Ellen (0,891 bis 1,188 m) lang.
Die Hochöfen von Lüttich waren rechtwinklig zugestellt und
nur 20 Fuſs (6,497 m) hoch. Die Gichtöffnung 2 auf 3 Fuſs (0,541
auf 0,812 m), die Rast 6 auf 7 Fuſs (1,949 auf 2,274 m), die Produktion
1700 kg in 24 Stunden.
Auch die englischen Hochöfen wichen von den schwedischen
ab. Swedenborg beschreibt die bei Stourbridge in Staffordshire
1) Fuſs und Elle sind nach schwedischem Maſse umgerechnet.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/167>, abgerufen am 23.11.2024.
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