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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Cementstahlfabrikation.
St. Germain en Laye, wobei der Herzog von Noailles beteiligt war.
Letzteren hatte Reaumur gesehen; die Tiegel standen in dem Ofen-
gewölbe auf Untersätzen ganz wie bei den Glasöfen. Diese grossen
[Abbildung] Fig. 33.
Öfen bedurften im Verhältnis
zum Einsatz viel zu viel Brenn-
material. Reaumur suchte einen
Ofen zu konstruieren, welcher bei
möglichst grossem Einsatz nicht
zu viel Umfang erforderte, sowie
einfach und billig sich herstellen
liess. Er ging dabei von seinem
rechteckigen Versuchswindofen
aus. Die Luftzuführung sollte
durch Blasebälge geschehen, weil
dies vorteilhaft schien und man
die Hitze damit leicht steigern
oder mässigen konnte. Nach
mancherlei Versuchen kam Reaumur zu der Fig. 34 dargestellten
Konstruktion.

Die Basis des Ofens ist rechtwinklig, fast quadratisch. Das
starke Rauhgemäuer wird noch durch eiserne Bänder, welche in

[Abbildung] Fig. 34.
Schrauben endigen und durch Muttern angezogen werden können,
verstärkt. Das Rauhmauerwerk ist im Inneren mit einem Futter oder
"Hemd" ausgekleidet, welches den inneren Ofenraum umschliesst.

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Die Cementstahlfabrikation.
St. Germain en Laye, wobei der Herzog von Noailles beteiligt war.
Letzteren hatte Reaumur gesehen; die Tiegel standen in dem Ofen-
gewölbe auf Untersätzen ganz wie bei den Glasöfen. Diese groſsen
[Abbildung] Fig. 33.
Öfen bedurften im Verhältnis
zum Einsatz viel zu viel Brenn-
material. Reaumur suchte einen
Ofen zu konstruieren, welcher bei
möglichst groſsem Einsatz nicht
zu viel Umfang erforderte, sowie
einfach und billig sich herstellen
lieſs. Er ging dabei von seinem
rechteckigen Versuchswindofen
aus. Die Luftzuführung sollte
durch Blasebälge geschehen, weil
dies vorteilhaft schien und man
die Hitze damit leicht steigern
oder mäſsigen konnte. Nach
mancherlei Versuchen kam Reaumur zu der Fig. 34 dargestellten
Konstruktion.

Die Basis des Ofens ist rechtwinklig, fast quadratisch. Das
starke Rauhgemäuer wird noch durch eiserne Bänder, welche in

[Abbildung] Fig. 34.
Schrauben endigen und durch Muttern angezogen werden können,
verstärkt. Das Rauhmauerwerk ist im Inneren mit einem Futter oder
„Hemd“ ausgekleidet, welches den inneren Ofenraum umschlieſst.

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[211/0225] Die Cementstahlfabrikation. St. Germain en Laye, wobei der Herzog von Noailles beteiligt war. Letzteren hatte Reaumur gesehen; die Tiegel standen in dem Ofen- gewölbe auf Untersätzen ganz wie bei den Glasöfen. Diese groſsen [Abbildung Fig. 33.] Öfen bedurften im Verhältnis zum Einsatz viel zu viel Brenn- material. Reaumur suchte einen Ofen zu konstruieren, welcher bei möglichst groſsem Einsatz nicht zu viel Umfang erforderte, sowie einfach und billig sich herstellen lieſs. Er ging dabei von seinem rechteckigen Versuchswindofen aus. Die Luftzuführung sollte durch Blasebälge geschehen, weil dies vorteilhaft schien und man die Hitze damit leicht steigern oder mäſsigen konnte. Nach mancherlei Versuchen kam Reaumur zu der Fig. 34 dargestellten Konstruktion. Die Basis des Ofens ist rechtwinklig, fast quadratisch. Das starke Rauhgemäuer wird noch durch eiserne Bänder, welche in [Abbildung Fig. 34.] Schrauben endigen und durch Muttern angezogen werden können, verstärkt. Das Rauhmauerwerk ist im Inneren mit einem Futter oder „Hemd“ ausgekleidet, welches den inneren Ofenraum umschlieſst. 14*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/225>, abgerufen am 11.05.2024.