Besser wie dieses und wie alle anderen Pulver wirkte aber der Eisenglühspan selbst. Reaumur nannte dieses Pulver, welches er durch Abklopfen eiserner Platten, welche längere Zeit der Wirkung des Feuers ausgesetzt gewesen waren, erhielt, Eisensafran. -- Leider liess es Reaumur bei diesem Versuche bewenden. Hätte er ihn weiter verfolgt und die Vorzüge dieses Glühmittels mehr hervorgehoben, so würde die Fabrikation im grossen wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt haben als dies der Fall war. Denn die moderne Fabrikation des schmiedbaren Gusses, wie sie sich seit Anfang dieses Jahrhunderts entwickelt hat, beruht hauptsächlich auf der Anwendung von Eisen- oxyd als Aduzierpulver, d. h. als Entkohlungsmittel.
[Abbildung]
Fig. 37.
Reaumur wendet sich nun in seiner vierten Memoire zu den Öfen, welche für diesen Prozess am geeignetsten sind. Da auch hier die Glühgefässe geschlossen sein und vom Feuer umspielt werden müssen, so kommt er auf dieselbe Ofenkonstruktion wie bei der Cementstahlfabrikation, welche er nur dem Prozess entsprechend ab- ändert (Fig. 37). Da bei diesem keine so grosse Hitze verlangt wird, so empfiehlt sich eine Feuerung mit natürlichem Luftzug an Stelle des Gebläses, wobei man vorteilhaft Holz statt Kohle als Brenn- material verwenden kann. Das bedingt eine Veränderung des Rostes und der Luftzuführungskanäle Fig. 38 (a. f. S.), welche man vermehren
Schmiedbarer Guſs.
Besser wie dieses und wie alle anderen Pulver wirkte aber der Eisenglühspan selbst. Reaumur nannte dieses Pulver, welches er durch Abklopfen eiserner Platten, welche längere Zeit der Wirkung des Feuers ausgesetzt gewesen waren, erhielt, Eisensafran. — Leider lieſs es Reaumur bei diesem Versuche bewenden. Hätte er ihn weiter verfolgt und die Vorzüge dieses Glühmittels mehr hervorgehoben, so würde die Fabrikation im groſsen wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt haben als dies der Fall war. Denn die moderne Fabrikation des schmiedbaren Guſses, wie sie sich seit Anfang dieses Jahrhunderts entwickelt hat, beruht hauptsächlich auf der Anwendung von Eisen- oxyd als Aduzierpulver, d. h. als Entkohlungsmittel.
[Abbildung]
Fig. 37.
Reaumur wendet sich nun in seiner vierten Memoire zu den Öfen, welche für diesen Prozeſs am geeignetsten sind. Da auch hier die Glühgefäſse geschlossen sein und vom Feuer umspielt werden müssen, so kommt er auf dieselbe Ofenkonstruktion wie bei der Cementstahlfabrikation, welche er nur dem Prozeſs entsprechend ab- ändert (Fig. 37). Da bei diesem keine so groſse Hitze verlangt wird, so empfiehlt sich eine Feuerung mit natürlichem Luftzug an Stelle des Gebläses, wobei man vorteilhaft Holz statt Kohle als Brenn- material verwenden kann. Das bedingt eine Veränderung des Rostes und der Luftzuführungskanäle Fig. 38 (a. f. S.), welche man vermehren
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0245"n="231"/><fwplace="top"type="header">Schmiedbarer Guſs.</fw><lb/><p>Besser wie dieses und wie alle anderen Pulver wirkte aber der<lb/>
Eisenglühspan selbst. <hirendition="#g">Reaumur</hi> nannte dieses Pulver, welches er<lb/>
durch Abklopfen eiserner Platten, welche längere Zeit der Wirkung des<lb/>
Feuers ausgesetzt gewesen waren, erhielt, <hirendition="#g">Eisensafran</hi>. — Leider lieſs<lb/>
es <hirendition="#g">Reaumur</hi> bei diesem Versuche bewenden. Hätte er ihn weiter<lb/>
verfolgt und die Vorzüge dieses Glühmittels mehr hervorgehoben, so<lb/>
würde die Fabrikation im groſsen wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt<lb/>
haben als dies der Fall war. Denn die moderne Fabrikation des<lb/>
schmiedbaren Guſses, wie sie sich seit Anfang dieses Jahrhunderts<lb/>
entwickelt hat, beruht hauptsächlich auf der Anwendung von Eisen-<lb/>
oxyd als Aduzierpulver, d. h. als Entkohlungsmittel.</p><lb/><figure><head>Fig. 37.</head></figure><lb/><p><hirendition="#g">Reaumur</hi> wendet sich nun in seiner vierten Memoire zu den<lb/><hirendition="#g">Öfen</hi>, welche für diesen Prozeſs am geeignetsten sind. Da auch hier<lb/>
die Glühgefäſse geschlossen sein und vom Feuer umspielt werden<lb/>
müssen, so kommt er auf dieselbe Ofenkonstruktion wie bei der<lb/>
Cementstahlfabrikation, welche er nur dem Prozeſs entsprechend ab-<lb/>
ändert (Fig. 37). Da bei diesem keine so groſse Hitze verlangt wird,<lb/>
so empfiehlt sich eine Feuerung mit natürlichem Luftzug an Stelle<lb/>
des Gebläses, wobei man vorteilhaft Holz statt Kohle als Brenn-<lb/>
material verwenden kann. Das bedingt eine Veränderung des Rostes<lb/>
und der Luftzuführungskanäle Fig. 38 (a. f. S.), welche man vermehren<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[231/0245]
Schmiedbarer Guſs.
Besser wie dieses und wie alle anderen Pulver wirkte aber der
Eisenglühspan selbst. Reaumur nannte dieses Pulver, welches er
durch Abklopfen eiserner Platten, welche längere Zeit der Wirkung des
Feuers ausgesetzt gewesen waren, erhielt, Eisensafran. — Leider lieſs
es Reaumur bei diesem Versuche bewenden. Hätte er ihn weiter
verfolgt und die Vorzüge dieses Glühmittels mehr hervorgehoben, so
würde die Fabrikation im groſsen wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt
haben als dies der Fall war. Denn die moderne Fabrikation des
schmiedbaren Guſses, wie sie sich seit Anfang dieses Jahrhunderts
entwickelt hat, beruht hauptsächlich auf der Anwendung von Eisen-
oxyd als Aduzierpulver, d. h. als Entkohlungsmittel.
[Abbildung Fig. 37.]
Reaumur wendet sich nun in seiner vierten Memoire zu den
Öfen, welche für diesen Prozeſs am geeignetsten sind. Da auch hier
die Glühgefäſse geschlossen sein und vom Feuer umspielt werden
müssen, so kommt er auf dieselbe Ofenkonstruktion wie bei der
Cementstahlfabrikation, welche er nur dem Prozeſs entsprechend ab-
ändert (Fig. 37). Da bei diesem keine so groſse Hitze verlangt wird,
so empfiehlt sich eine Feuerung mit natürlichem Luftzug an Stelle
des Gebläses, wobei man vorteilhaft Holz statt Kohle als Brenn-
material verwenden kann. Das bedingt eine Veränderung des Rostes
und der Luftzuführungskanäle Fig. 38 (a. f. S.), welche man vermehren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/245>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.