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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
wie die Ankerschmieden, die Blech- und Drahtfabrikation, das Nagler-
und Nadlergewerbe u. s. w. Zunächst war aber schon die unmittel-
bare Bearbeitung der Luppe und das Ausschmieden des Eisens in die
gebräuchlichen Formen für Material- und Handelseisen die wichtigste
Aufgabe des Hammerschmieds. Hierüber verdanken wir dem vortreff-
lichen Polhem nähere Mitteilungen. Dies war das eigentliche Ge-
biet für sein grosses mechanisches Talent, und er hatte eine so richtige
Vorstellung von der Bedeutung der Maschinenarbeit für die Eisen-
industrie, dass seine Bemerkungen oft wie Prophezeiungen klingen.

Die Ausführungen Polhems über die mechanische Bearbeitung
des Eisens zu verschiedenen Zwecken bilden für die historische Be-
trachtung wichtige Ergänzungen zu Swedenborgs Schilderungen.
Indem er seine Landsleute ermahnt, Zainhämmer, Reckhämmer und
Stahlhämmer anzulegen, um die Wasserkraft der zahlreichen Gefälle
ihres Landes auszunutzen und durch die Veredlung ihres Eisens
grösseren Nutzen zu erzielen, schildert er kurz die wichtigsten An-
lagen dieser Art.

"Der Vorteil, sowohl in andern Dingen als besonders bei ge-
werblichen Anlagen, besteht in den Mitteln, die Arbeit zu erleichtern,
damit die Sachen nicht zu teuer werden, indem der Absatz durch
nichts so sehr als durch billige Preise befördert wird: deshalb sind
solche Maschinen und Anlagen, welche auf eine oder andere Weise
die groben Handarbeiten vermindern oder erleichtern, höchst nötig.
Dieser Endzweck wird am besten durch Ausnutzung der Wasserkraft
zur Arbeit mit einem Nutzen von 100, ja 1000 Proz. gegen die Kosten
der Handarbeit erreicht."

Er empfiehlt Zwischenprodukte herzustellen zwischen dem ordi-
nären Handelseisen, für das nicht viel bezahlt werde, und der fertigen
Ware, so z. B. für die Messerschmiede vorgeschmiedetes, aus Eisen
und Stahl zusammengeschweisstes Material (Messermasse), was auf
"Klipphämmern" (Zainhämmern) geschieht. Das Materialeisen für
Küchengeschirre, als Pfannen, Schaufeln, Kasserollen u. s. w., könnte
am besten auf Kneip-, Tief-, Platt- und Planhämmern gemacht
werden. Alle Teile von Gewehr- und Thürschlössern könnten mit
Gesenkhämmern geschmiedet werden. Wichtig sei ferner die Anlage
von Walzwerken, Schneidewerken und Scheren. Aber auch auf den
groben Stangenhämmern liessen sich schon viele grobe Waren ver-
schmieden, z. B. Pflugeisen, Eggenzähne, Brechstangen, Hämmer,
Haken, grosse Nägel, Hespen, Bolzen u. s. w.

Indem Polhem nun zur Ausführung im einzelnen übergeht,

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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
wie die Ankerschmieden, die Blech- und Drahtfabrikation, das Nagler-
und Nadlergewerbe u. s. w. Zunächst war aber schon die unmittel-
bare Bearbeitung der Luppe und das Ausschmieden des Eisens in die
gebräuchlichen Formen für Material- und Handelseisen die wichtigste
Aufgabe des Hammerschmieds. Hierüber verdanken wir dem vortreff-
lichen Polhem nähere Mitteilungen. Dies war das eigentliche Ge-
biet für sein groſses mechanisches Talent, und er hatte eine so richtige
Vorstellung von der Bedeutung der Maschinenarbeit für die Eisen-
industrie, daſs seine Bemerkungen oft wie Prophezeiungen klingen.

Die Ausführungen Polhems über die mechanische Bearbeitung
des Eisens zu verschiedenen Zwecken bilden für die historische Be-
trachtung wichtige Ergänzungen zu Swedenborgs Schilderungen.
Indem er seine Landsleute ermahnt, Zainhämmer, Reckhämmer und
Stahlhämmer anzulegen, um die Wasserkraft der zahlreichen Gefälle
ihres Landes auszunutzen und durch die Veredlung ihres Eisens
gröſseren Nutzen zu erzielen, schildert er kurz die wichtigsten An-
lagen dieser Art.

„Der Vorteil, sowohl in andern Dingen als besonders bei ge-
werblichen Anlagen, besteht in den Mitteln, die Arbeit zu erleichtern,
damit die Sachen nicht zu teuer werden, indem der Absatz durch
nichts so sehr als durch billige Preise befördert wird: deshalb sind
solche Maschinen und Anlagen, welche auf eine oder andere Weise
die groben Handarbeiten vermindern oder erleichtern, höchst nötig.
Dieser Endzweck wird am besten durch Ausnutzung der Wasserkraft
zur Arbeit mit einem Nutzen von 100, ja 1000 Proz. gegen die Kosten
der Handarbeit erreicht.“

Er empfiehlt Zwischenprodukte herzustellen zwischen dem ordi-
nären Handelseisen, für das nicht viel bezahlt werde, und der fertigen
Ware, so z. B. für die Messerschmiede vorgeschmiedetes, aus Eisen
und Stahl zusammengeschweiſstes Material (Messermasse), was auf
„Klipphämmern“ (Zainhämmern) geschieht. Das Materialeisen für
Küchengeschirre, als Pfannen, Schaufeln, Kasserollen u. s. w., könnte
am besten auf Kneip-, Tief-, Platt- und Planhämmern gemacht
werden. Alle Teile von Gewehr- und Thürschlössern könnten mit
Gesenkhämmern geschmiedet werden. Wichtig sei ferner die Anlage
von Walzwerken, Schneidewerken und Scheren. Aber auch auf den
groben Stangenhämmern lieſsen sich schon viele grobe Waren ver-
schmieden, z. B. Pflugeisen, Eggenzähne, Brechstangen, Hämmer,
Haken, groſse Nägel, Hespen, Bolzen u. s. w.

Indem Polhem nun zur Ausführung im einzelnen übergeht,

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[243/0257] Die mechanische Bearbeitung des Eisens. wie die Ankerschmieden, die Blech- und Drahtfabrikation, das Nagler- und Nadlergewerbe u. s. w. Zunächst war aber schon die unmittel- bare Bearbeitung der Luppe und das Ausschmieden des Eisens in die gebräuchlichen Formen für Material- und Handelseisen die wichtigste Aufgabe des Hammerschmieds. Hierüber verdanken wir dem vortreff- lichen Polhem nähere Mitteilungen. Dies war das eigentliche Ge- biet für sein groſses mechanisches Talent, und er hatte eine so richtige Vorstellung von der Bedeutung der Maschinenarbeit für die Eisen- industrie, daſs seine Bemerkungen oft wie Prophezeiungen klingen. Die Ausführungen Polhems über die mechanische Bearbeitung des Eisens zu verschiedenen Zwecken bilden für die historische Be- trachtung wichtige Ergänzungen zu Swedenborgs Schilderungen. Indem er seine Landsleute ermahnt, Zainhämmer, Reckhämmer und Stahlhämmer anzulegen, um die Wasserkraft der zahlreichen Gefälle ihres Landes auszunutzen und durch die Veredlung ihres Eisens gröſseren Nutzen zu erzielen, schildert er kurz die wichtigsten An- lagen dieser Art. „Der Vorteil, sowohl in andern Dingen als besonders bei ge- werblichen Anlagen, besteht in den Mitteln, die Arbeit zu erleichtern, damit die Sachen nicht zu teuer werden, indem der Absatz durch nichts so sehr als durch billige Preise befördert wird: deshalb sind solche Maschinen und Anlagen, welche auf eine oder andere Weise die groben Handarbeiten vermindern oder erleichtern, höchst nötig. Dieser Endzweck wird am besten durch Ausnutzung der Wasserkraft zur Arbeit mit einem Nutzen von 100, ja 1000 Proz. gegen die Kosten der Handarbeit erreicht.“ Er empfiehlt Zwischenprodukte herzustellen zwischen dem ordi- nären Handelseisen, für das nicht viel bezahlt werde, und der fertigen Ware, so z. B. für die Messerschmiede vorgeschmiedetes, aus Eisen und Stahl zusammengeschweiſstes Material (Messermasse), was auf „Klipphämmern“ (Zainhämmern) geschieht. Das Materialeisen für Küchengeschirre, als Pfannen, Schaufeln, Kasserollen u. s. w., könnte am besten auf Kneip-, Tief-, Platt- und Planhämmern gemacht werden. Alle Teile von Gewehr- und Thürschlössern könnten mit Gesenkhämmern geschmiedet werden. Wichtig sei ferner die Anlage von Walzwerken, Schneidewerken und Scheren. Aber auch auf den groben Stangenhämmern lieſsen sich schon viele grobe Waren ver- schmieden, z. B. Pflugeisen, Eggenzähne, Brechstangen, Hämmer, Haken, groſse Nägel, Hespen, Bolzen u. s. w. Indem Polhem nun zur Ausführung im einzelnen übergeht, 16*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/257>, abgerufen am 22.11.2024.