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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Flossöfen in Steiermark und Kärnten.
die Berichte verschiedener Reisender über die Flossöfen zu Eisenerz
und Vordernberg durchaus nicht übereinstimmen.

Pantz und Atzl schreiben 1): "Im Jahre 1762 wurden also die
Stücköfen gänzlich abgeschafft und dafür Flossöfen von 14 bis 16 Fuss
Höhe aufgeführt. Unter diesen war einer, den man einen Hochofen
nannte. Er war 22 Fuss hoch und stand auf dem Platze, wo jetzt
der Rupprechtische Ofen ist.

Zur Einführung dieser Arbeit wurden Schmelzleute aus Kärnten
geholt, die, wie dort, mit kupfernen Formen schmolzen und sogenannte
Gänze oder Kärntner Stritzel abstachen. Weil man sich aber vom
Stückofenprozess dadurch sehr entfernte, in dieser Arbeit noch un-
erfahren war und meistens sehr gekohlte, graue und spieglichte
Flossen erzeugte, welche die Hammerwerke gegen ihr voriges, schön
weiss-metallisches und nur wenig gekohltes Eisen nicht zu verarbeiten
wussten, da ihnen die Zustellung der Feuer für dieses Eisen noch
unbekannt und die Entkohlungsmittel desselben nicht in ihrer Er-
fahrung lagen, so erhob sich über dieses Rohgut eine Menge Klagen,
wobei die Stadt Steyr und die Waidhofner Fabrikanten, die jene
geschmiedete Ware verarbeiteten, nicht still blieben. Diese Beschwerden
machten den Beschluss notwendig, jenen Ofen wieder abzutragen und
in den eben erst eingeführten Flossöfen die Arbeit zu verfolgen,
ungeachtet selbst das aus ihnen erzeugte Roheisen den Hammerwerken
noch nicht behagen wollte, die den Unterschied gegen das der Stück-
öfen nur zu sehr fühlten."

Die Masse der gewöhnlichen Flossöfen wichen in der Höhe um
2 Fuss, in der Weite nur um 6 Zoll von den Stücköfen ab. Der
damals neu zugestellte Wendensteiner Ofen hatte folgende Masse:

Vom Bodenstein bis zum Kohlensack     7 Fuss -- Zoll (2,212 m)
Von diesem bis zur Gicht     7 " 6 " (2,370 m)
Ganze Höhe     14 Fuss 6 Zoll (4,582 m)
Weite der Gicht von der Form- zur Windseite     2 Fuss -- Zoll (0,632 m)
" von der Brust- zur Hinterseite     3 " -- " (0,978 m)
" im Kohlensack     5 " 3 " (1,659 m)
" am Bodenstein von der Form- zur
Windseite     3 " 6 " (1,136 m)
" von der Brust- zur Rückenseite     3 " -- " (0,978 m)

1) Versuch einer Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke
des Herzogtums Steiermark von V. Ignatz Ritter von Pantz und A. Jos. Atzl.
Wien 1814. S. 113.
22*

Die Floſsöfen in Steiermark und Kärnten.
die Berichte verschiedener Reisender über die Floſsöfen zu Eisenerz
und Vordernberg durchaus nicht übereinstimmen.

Pantz und Atzl schreiben 1): „Im Jahre 1762 wurden also die
Stücköfen gänzlich abgeschafft und dafür Floſsöfen von 14 bis 16 Fuſs
Höhe aufgeführt. Unter diesen war einer, den man einen Hochofen
nannte. Er war 22 Fuſs hoch und stand auf dem Platze, wo jetzt
der Rupprechtische Ofen ist.

Zur Einführung dieser Arbeit wurden Schmelzleute aus Kärnten
geholt, die, wie dort, mit kupfernen Formen schmolzen und sogenannte
Gänze oder Kärntner Stritzel abstachen. Weil man sich aber vom
Stückofenprozeſs dadurch sehr entfernte, in dieser Arbeit noch un-
erfahren war und meistens sehr gekohlte, graue und spieglichte
Flossen erzeugte, welche die Hammerwerke gegen ihr voriges, schön
weiſs-metallisches und nur wenig gekohltes Eisen nicht zu verarbeiten
wuſsten, da ihnen die Zustellung der Feuer für dieses Eisen noch
unbekannt und die Entkohlungsmittel desſelben nicht in ihrer Er-
fahrung lagen, so erhob sich über dieses Rohgut eine Menge Klagen,
wobei die Stadt Steyr und die Waidhofner Fabrikanten, die jene
geschmiedete Ware verarbeiteten, nicht still blieben. Diese Beschwerden
machten den Beschluſs notwendig, jenen Ofen wieder abzutragen und
in den eben erst eingeführten Floſsöfen die Arbeit zu verfolgen,
ungeachtet selbst das aus ihnen erzeugte Roheisen den Hammerwerken
noch nicht behagen wollte, die den Unterschied gegen das der Stück-
öfen nur zu sehr fühlten.“

Die Maſse der gewöhnlichen Floſsöfen wichen in der Höhe um
2 Fuſs, in der Weite nur um 6 Zoll von den Stücköfen ab. Der
damals neu zugestellte Wendensteiner Ofen hatte folgende Maſse:

Vom Bodenstein bis zum Kohlensack     7 Fuſs — Zoll (2,212 m)
Von diesem bis zur Gicht     7 „ 6 „ (2,370 m)
Ganze Höhe     14 Fuſs 6 Zoll (4,582 m)
Weite der Gicht von der Form- zur Windseite     2 Fuſs — Zoll (0,632 m)
„ von der Brust- zur Hinterseite     3 „ — „ (0,978 m)
„ im Kohlensack     5 „ 3 „ (1,659 m)
„ am Bodenstein von der Form- zur
Windseite     3 „ 6 „ (1,136 m)
„ von der Brust- zur Rückenseite     3 „ — „ (0,978 m)

1) Versuch einer Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke
des Herzogtums Steiermark von V. Ignatz Ritter von Pantz und A. Jos. Atzl.
Wien 1814. S. 113.
22*
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[339/0353] Die Floſsöfen in Steiermark und Kärnten. die Berichte verschiedener Reisender über die Floſsöfen zu Eisenerz und Vordernberg durchaus nicht übereinstimmen. Pantz und Atzl schreiben 1): „Im Jahre 1762 wurden also die Stücköfen gänzlich abgeschafft und dafür Floſsöfen von 14 bis 16 Fuſs Höhe aufgeführt. Unter diesen war einer, den man einen Hochofen nannte. Er war 22 Fuſs hoch und stand auf dem Platze, wo jetzt der Rupprechtische Ofen ist. Zur Einführung dieser Arbeit wurden Schmelzleute aus Kärnten geholt, die, wie dort, mit kupfernen Formen schmolzen und sogenannte Gänze oder Kärntner Stritzel abstachen. Weil man sich aber vom Stückofenprozeſs dadurch sehr entfernte, in dieser Arbeit noch un- erfahren war und meistens sehr gekohlte, graue und spieglichte Flossen erzeugte, welche die Hammerwerke gegen ihr voriges, schön weiſs-metallisches und nur wenig gekohltes Eisen nicht zu verarbeiten wuſsten, da ihnen die Zustellung der Feuer für dieses Eisen noch unbekannt und die Entkohlungsmittel desſelben nicht in ihrer Er- fahrung lagen, so erhob sich über dieses Rohgut eine Menge Klagen, wobei die Stadt Steyr und die Waidhofner Fabrikanten, die jene geschmiedete Ware verarbeiteten, nicht still blieben. Diese Beschwerden machten den Beschluſs notwendig, jenen Ofen wieder abzutragen und in den eben erst eingeführten Floſsöfen die Arbeit zu verfolgen, ungeachtet selbst das aus ihnen erzeugte Roheisen den Hammerwerken noch nicht behagen wollte, die den Unterschied gegen das der Stück- öfen nur zu sehr fühlten.“ Die Maſse der gewöhnlichen Floſsöfen wichen in der Höhe um 2 Fuſs, in der Weite nur um 6 Zoll von den Stücköfen ab. Der damals neu zugestellte Wendensteiner Ofen hatte folgende Maſse: Vom Bodenstein bis zum Kohlensack 7 Fuſs — Zoll (2,212 m) Von diesem bis zur Gicht 7 „ 6 „ (2,370 m) Ganze Höhe 14 Fuſs 6 Zoll (4,582 m) Weite der Gicht von der Form- zur Windseite 2 Fuſs — Zoll (0,632 m) „ von der Brust- zur Hinterseite 3 „ — „ (0,978 m) „ im Kohlensack 5 „ 3 „ (1,659 m) „ am Bodenstein von der Form- zur Windseite 3 „ 6 „ (1,136 m) „ von der Brust- zur Rückenseite 3 „ — „ (0,978 m) 1) Versuch einer Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke des Herzogtums Steiermark von V. Ignatz Ritter von Pantz und A. Jos. Atzl. Wien 1814. S. 113. 22*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/353>, abgerufen am 22.11.2024.