scheiben hatten bei gewöhnlichem Schneideeisen 14 Zoll Durchmesser. Der äussere stark verstählte Umkreis derselben teilte das etwa 3/8 Zoll dicke Flacheisen zwischen den Mittelscheiben in so breite Zaine, als die Kanten der Scheibe dick waren. Dies betrug meist 5/8 Zoll, wenn das 4 3/8 Zoll breite Eisen in fünf Zaine geschnitten werden soll. Zur richtigen Einführung befanden sich vor den Schneiderollen sogenannte Gabelplatten, zwischen welchen der Stab eingesteckt wurde. Statt der Befestigung der Schneide-, Zwischen- und Leitscheiben mit Schrauben bediente man sich in späterer Zeit auch einer Befestigung zwischen Scheiben, gegen welche sie festgekeilt wurden.
[Abbildung]
Fig. 117.
[Abbildung]
Fig. 118.
[Abbildung]
Fig. 119.
Man schnitt auf dem Schneidewerk feine Stäbe und Bandeisen oder "Tubbenbänder". Besonders beliebt war das geschnittene Eisen für Nageleisen.
Wie gross der Bedarf war, geht daraus hervor, dass im Fürst- bistum Lüttich an der Maas in einer Entfernung von drei bis vier Meilen elf grosse teils einfache, teils doppelte Walz- und Schneide- werke sich befanden, von denen jedes jährlich 2000 bis 3000 Schiffs- pfund -- im ganzen etwa 5000 Tons fabrizierte. Das meiste fand Verwendung zur Nagelfabrikation. Bandeisen ging besonders nach den Weinländern für Fassreifen. Damals wurden in Cadix allein jährlich 9000 bis 10000 Schiffspfund (1600 Tons) geschnittenes, sogenanntes spanisches Bandeisen abgesetzt. Ein Schneidewerk mit fünf Arbeitern lieferte in Schweden wöchentlich 10 bis 15 Tons geschnittene Stäbe; Bandeisen, wovon das feine spanische bei 7 bis 8 Fuss Länge 3 bis 4 Pfund wog, nur ungefähr 3200 kg.
Eisen- und Stahlveredlung.
scheiben hatten bei gewöhnlichem Schneideeisen 14 Zoll Durchmesser. Der äuſsere stark verstählte Umkreis derselben teilte das etwa ⅜ Zoll dicke Flacheisen zwischen den Mittelscheiben in so breite Zaine, als die Kanten der Scheibe dick waren. Dies betrug meist ⅝ Zoll, wenn das 4⅜ Zoll breite Eisen in fünf Zaine geschnitten werden soll. Zur richtigen Einführung befanden sich vor den Schneiderollen sogenannte Gabelplatten, zwischen welchen der Stab eingesteckt wurde. Statt der Befestigung der Schneide-, Zwischen- und Leitscheiben mit Schrauben bediente man sich in späterer Zeit auch einer Befestigung zwischen Scheiben, gegen welche sie festgekeilt wurden.
[Abbildung]
Fig. 117.
[Abbildung]
Fig. 118.
[Abbildung]
Fig. 119.
Man schnitt auf dem Schneidewerk feine Stäbe und Bandeisen oder „Tubbenbänder“. Besonders beliebt war das geschnittene Eisen für Nageleisen.
Wie groſs der Bedarf war, geht daraus hervor, daſs im Fürst- bistum Lüttich an der Maas in einer Entfernung von drei bis vier Meilen elf groſse teils einfache, teils doppelte Walz- und Schneide- werke sich befanden, von denen jedes jährlich 2000 bis 3000 Schiffs- pfund — im ganzen etwa 5000 Tons fabrizierte. Das meiste fand Verwendung zur Nagelfabrikation. Bandeisen ging besonders nach den Weinländern für Faſsreifen. Damals wurden in Cadix allein jährlich 9000 bis 10000 Schiffspfund (1600 Tons) geschnittenes, sogenanntes spanisches Bandeisen abgesetzt. Ein Schneidewerk mit fünf Arbeitern lieferte in Schweden wöchentlich 10 bis 15 Tons geschnittene Stäbe; Bandeisen, wovon das feine spanische bei 7 bis 8 Fuſs Länge 3 bis 4 Pfund wog, nur ungefähr 3200 kg.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0464"n="450"/><fwplace="top"type="header">Eisen- und Stahlveredlung.</fw><lb/>
scheiben hatten bei gewöhnlichem Schneideeisen 14 Zoll Durchmesser.<lb/>
Der äuſsere stark verstählte Umkreis derselben teilte das etwa ⅜ Zoll<lb/>
dicke Flacheisen zwischen den Mittelscheiben in so breite Zaine, als<lb/>
die Kanten der Scheibe dick waren. Dies betrug meist ⅝ Zoll, wenn<lb/>
das 4⅜ Zoll breite Eisen in fünf Zaine geschnitten werden soll. Zur<lb/>
richtigen Einführung befanden sich vor den Schneiderollen sogenannte<lb/>
Gabelplatten, zwischen welchen der Stab eingesteckt wurde. Statt<lb/>
der Befestigung der Schneide-, Zwischen- und Leitscheiben mit<lb/>
Schrauben bediente man sich in späterer Zeit auch einer Befestigung<lb/>
zwischen Scheiben, gegen welche sie festgekeilt wurden.</p><lb/><figure><head>Fig. 117.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 118.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 119.</head></figure><lb/><p>Man schnitt auf dem Schneidewerk feine Stäbe und Bandeisen<lb/>
oder „Tubbenbänder“. Besonders beliebt war das geschnittene Eisen<lb/>
für Nageleisen.</p><lb/><p>Wie groſs der Bedarf war, geht daraus hervor, daſs im Fürst-<lb/>
bistum Lüttich an der Maas in einer Entfernung von drei bis vier<lb/>
Meilen elf groſse teils einfache, teils doppelte Walz- und Schneide-<lb/>
werke sich befanden, von denen jedes jährlich 2000 bis 3000 Schiffs-<lb/>
pfund — im ganzen etwa 5000 Tons fabrizierte. Das meiste fand<lb/>
Verwendung zur Nagelfabrikation. Bandeisen ging besonders nach<lb/>
den Weinländern für Faſsreifen. Damals wurden in Cadix allein<lb/>
jährlich 9000 bis 10000 Schiffspfund (1600 Tons) geschnittenes,<lb/>
sogenanntes spanisches Bandeisen abgesetzt. Ein Schneidewerk mit<lb/>
fünf Arbeitern lieferte in Schweden wöchentlich 10 bis 15 Tons<lb/>
geschnittene Stäbe; Bandeisen, wovon das feine spanische bei 7 bis<lb/>
8 Fuſs Länge 3 bis 4 Pfund wog, nur ungefähr 3200 kg.</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0464]
Eisen- und Stahlveredlung.
scheiben hatten bei gewöhnlichem Schneideeisen 14 Zoll Durchmesser.
Der äuſsere stark verstählte Umkreis derselben teilte das etwa ⅜ Zoll
dicke Flacheisen zwischen den Mittelscheiben in so breite Zaine, als
die Kanten der Scheibe dick waren. Dies betrug meist ⅝ Zoll, wenn
das 4⅜ Zoll breite Eisen in fünf Zaine geschnitten werden soll. Zur
richtigen Einführung befanden sich vor den Schneiderollen sogenannte
Gabelplatten, zwischen welchen der Stab eingesteckt wurde. Statt
der Befestigung der Schneide-, Zwischen- und Leitscheiben mit
Schrauben bediente man sich in späterer Zeit auch einer Befestigung
zwischen Scheiben, gegen welche sie festgekeilt wurden.
[Abbildung Fig. 117.]
[Abbildung Fig. 118.]
[Abbildung Fig. 119.]
Man schnitt auf dem Schneidewerk feine Stäbe und Bandeisen
oder „Tubbenbänder“. Besonders beliebt war das geschnittene Eisen
für Nageleisen.
Wie groſs der Bedarf war, geht daraus hervor, daſs im Fürst-
bistum Lüttich an der Maas in einer Entfernung von drei bis vier
Meilen elf groſse teils einfache, teils doppelte Walz- und Schneide-
werke sich befanden, von denen jedes jährlich 2000 bis 3000 Schiffs-
pfund — im ganzen etwa 5000 Tons fabrizierte. Das meiste fand
Verwendung zur Nagelfabrikation. Bandeisen ging besonders nach
den Weinländern für Faſsreifen. Damals wurden in Cadix allein
jährlich 9000 bis 10000 Schiffspfund (1600 Tons) geschnittenes,
sogenanntes spanisches Bandeisen abgesetzt. Ein Schneidewerk mit
fünf Arbeitern lieferte in Schweden wöchentlich 10 bis 15 Tons
geschnittene Stäbe; Bandeisen, wovon das feine spanische bei 7 bis
8 Fuſs Länge 3 bis 4 Pfund wog, nur ungefähr 3200 kg.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/464>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.