durch eine Fallprobe mit einem 650 Pfund schweren Bär geprüft. Der Rohrhammer wog 300 Pfund. Über dies Schweissen und Schmieden der Rohre siehe Bd. II, S. 441.
Man verbesserte die Platinen zu besseren Gewehren häufig durch Gärben. Bandröhren (canons a ruban) wurden besonders in Spanien gemacht. Hierzu wurden dünne Schienen aus alten Hufeisen, Nägeln u. s. w. ausgeschmiedet und dann über ein schwaches Rohr gewunden und nach und nach zusammengeschweisst. Geschah dies über einem Dorn, so wurde dieser nach dem Schweissen heraus- geschlagen und das Rohr nochmals rotglühend in einem Gesenk- amboss überschmiedet. Die Herstellung der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mode gekommenen damaszierten Läufe 1) haben wir bereits beschrieben.
Sie wurden durch Zusammenschweissen von abwechselnden Lagen von Stahl und Eisen hergestellt.
Feiner war die Damastzeichnung der Drahtläufe. Zu ihrer Her- stellung umwickelte man einen Dorn oder einen alten Flintenlauf, der als Dorn diente, etwa nach der halben Länge des künftigen damaszierten Rohres mit feinem ausgeglühtem Draht. Auf jede Lage dieser Umwickelung legte man der Länge nach einige Drahtstäbe zum Zusammenhalten. Während der eine Arbeiter den Draht wickelte, stauchte ihn der andere mit einem Stempel fest gegen den Dorn. Dies wurde fortgesetzt, bis das gewickelte Knäuel so dick war wie etwa ein Mannsschenkel. Hierauf wurde das umwickelte Rohr in die Esse gebracht und der Draht zusammengeschweisst, zuletzt über einem kalibermässigen Dorn. Dies geschah aber ganz allmählich und mit grosser Vorsicht. Der Draht musste wenigstens 20mal geglüht werden, ehe er sich zusammenschweissen liess. Es war eine Kunst, welche nur die geschicktesten Büchsenmacher damals verstanden, weshalb diese Drahtrohre hoch bezahlt wurden. -- Ein anderes, weniger solides Ver- fahren bestand darin, den Draht über ein schwaches Rohr zu wickeln und mit diesem zusammenzuschweissen.
Um die Zeichnung der damaszierten Rohre hervortreten zu lassen, wurde das Rohr in einem Troge mit Essig, Vitriol, verfaulten Citronen und Scheidewasser so lange liegen gelassen, bis sich die Adern zeigten.
1) Vergl. hierüber: Abhandlungen der Schwed. Akad. 1773 P. Wäsström, Beschreibung damaszierter Gewehre von Eisen und Stahl. -- An essay on shooting 3 te ed., London 1792, deutsch: Versuch über Gewehrfabriken, die Schiesskunst und das Jagdwesen, a. d. Engl. von Timäus, 1792. -- Anschütz, Gewehrfabrik zu Suhl.
Amboſsschmieden und Waffenfabriken.
durch eine Fallprobe mit einem 650 Pfund schweren Bär geprüft. Der Rohrhammer wog 300 Pfund. Über dies Schweiſsen und Schmieden der Rohre siehe Bd. II, S. 441.
Man verbesserte die Platinen zu besseren Gewehren häufig durch Gärben. Bandröhren (canons à ruban) wurden besonders in Spanien gemacht. Hierzu wurden dünne Schienen aus alten Hufeisen, Nägeln u. s. w. ausgeschmiedet und dann über ein schwaches Rohr gewunden und nach und nach zusammengeschweiſst. Geschah dies über einem Dorn, so wurde dieser nach dem Schweiſsen heraus- geschlagen und das Rohr nochmals rotglühend in einem Gesenk- amboſs überschmiedet. Die Herstellung der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mode gekommenen damaszierten Läufe 1) haben wir bereits beschrieben.
Sie wurden durch Zusammenschweiſsen von abwechselnden Lagen von Stahl und Eisen hergestellt.
Feiner war die Damastzeichnung der Drahtläufe. Zu ihrer Her- stellung umwickelte man einen Dorn oder einen alten Flintenlauf, der als Dorn diente, etwa nach der halben Länge des künftigen damaszierten Rohres mit feinem ausgeglühtem Draht. Auf jede Lage dieser Umwickelung legte man der Länge nach einige Drahtstäbe zum Zusammenhalten. Während der eine Arbeiter den Draht wickelte, stauchte ihn der andere mit einem Stempel fest gegen den Dorn. Dies wurde fortgesetzt, bis das gewickelte Knäuel so dick war wie etwa ein Mannsschenkel. Hierauf wurde das umwickelte Rohr in die Esse gebracht und der Draht zusammengeschweiſst, zuletzt über einem kalibermäſsigen Dorn. Dies geschah aber ganz allmählich und mit groſser Vorsicht. Der Draht muſste wenigstens 20mal geglüht werden, ehe er sich zusammenschweiſsen lieſs. Es war eine Kunst, welche nur die geschicktesten Büchsenmacher damals verstanden, weshalb diese Drahtrohre hoch bezahlt wurden. — Ein anderes, weniger solides Ver- fahren bestand darin, den Draht über ein schwaches Rohr zu wickeln und mit diesem zusammenzuschweiſsen.
Um die Zeichnung der damaszierten Rohre hervortreten zu lassen, wurde das Rohr in einem Troge mit Essig, Vitriol, verfaulten Citronen und Scheidewasser so lange liegen gelassen, bis sich die Adern zeigten.
1) Vergl. hierüber: Abhandlungen der Schwed. Akad. 1773 P. Wäsström, Beschreibung damaszierter Gewehre von Eisen und Stahl. — An essay on shooting 3 te ed., London 1792, deutsch: Versuch über Gewehrfabriken, die Schieſskunst und das Jagdwesen, a. d. Engl. von Timäus, 1792. — Anschütz, Gewehrfabrik zu Suhl.
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Amboſsschmieden und Waffenfabriken.
durch eine Fallprobe mit einem 650 Pfund schweren Bär geprüft.
Der Rohrhammer wog 300 Pfund. Über dies Schweiſsen und Schmieden
der Rohre siehe Bd. II, S. 441.
Man verbesserte die Platinen zu besseren Gewehren häufig durch
Gärben. Bandröhren (canons à ruban) wurden besonders in Spanien
gemacht. Hierzu wurden dünne Schienen aus alten Hufeisen,
Nägeln u. s. w. ausgeschmiedet und dann über ein schwaches Rohr
gewunden und nach und nach zusammengeschweiſst. Geschah dies
über einem Dorn, so wurde dieser nach dem Schweiſsen heraus-
geschlagen und das Rohr nochmals rotglühend in einem Gesenk-
amboſs überschmiedet. Die Herstellung der in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts in Mode gekommenen damaszierten Läufe 1)
haben wir bereits beschrieben.
Sie wurden durch Zusammenschweiſsen von abwechselnden Lagen
von Stahl und Eisen hergestellt.
Feiner war die Damastzeichnung der Drahtläufe. Zu ihrer Her-
stellung umwickelte man einen Dorn oder einen alten Flintenlauf,
der als Dorn diente, etwa nach der halben Länge des künftigen
damaszierten Rohres mit feinem ausgeglühtem Draht. Auf jede Lage
dieser Umwickelung legte man der Länge nach einige Drahtstäbe zum
Zusammenhalten. Während der eine Arbeiter den Draht wickelte,
stauchte ihn der andere mit einem Stempel fest gegen den Dorn.
Dies wurde fortgesetzt, bis das gewickelte Knäuel so dick war wie
etwa ein Mannsschenkel. Hierauf wurde das umwickelte Rohr in die
Esse gebracht und der Draht zusammengeschweiſst, zuletzt über einem
kalibermäſsigen Dorn. Dies geschah aber ganz allmählich und mit
groſser Vorsicht. Der Draht muſste wenigstens 20mal geglüht werden,
ehe er sich zusammenschweiſsen lieſs. Es war eine Kunst, welche
nur die geschicktesten Büchsenmacher damals verstanden, weshalb diese
Drahtrohre hoch bezahlt wurden. — Ein anderes, weniger solides Ver-
fahren bestand darin, den Draht über ein schwaches Rohr zu wickeln
und mit diesem zusammenzuschweiſsen.
Um die Zeichnung der damaszierten Rohre hervortreten zu lassen,
wurde das Rohr in einem Troge mit Essig, Vitriol, verfaulten Citronen
und Scheidewasser so lange liegen gelassen, bis sich die Adern zeigten.
1) Vergl. hierüber: Abhandlungen der Schwed. Akad. 1773 P. Wäsström,
Beschreibung damaszierter Gewehre von Eisen und Stahl. — An essay on shooting
3 te ed., London 1792, deutsch: Versuch über Gewehrfabriken, die Schieſskunst
und das Jagdwesen, a. d. Engl. von Timäus, 1792. — Anschütz, Gewehrfabrik
zu Suhl.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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