Denken, Erfinden gesteigert, oft erst veranlasst, machten ihn häufig zu jeder Arbeit unfähig und bereiteten ihm so schmerzliche Qualen, dass er seinen Drang zum Erfinden mit samt seinen Erfindungen, die ihn in der ersten Zeit seines Lebens nur vom sicheren Erwerb abhielten und ihm Mühe und Unannehmlichkeiten bereiteten, ver- wünschte und sich nach einem beschränkten praktischen Beruf sehnte. Aber der ihm innewohnende Geist liess ihm keine Ruhe und die Sucht zum Erfinden begleiteten ihn bei der Arbeit, wie bei der Ruhe, im Wachen wie im Traum. Das Erfinden war bei ihm wirklich eine Leidenschaft. Es ist eine der belehrendsten und erhebendsten Aufgaben, den Ideen- und Entwickelungsgang Watts zu studieren. Wir aber müssen der gütigen Vorsehung danken, dass dieser Mann gelebt hat. Man glaube ja nicht, wenn Watt nicht gewesen wäre, so hätte ein anderer diese Erfindung gemacht. Von dieser ober- flächlichen Annahme wird jeder bekehrt werden, der das Leben Watts wirklich studiert. Möglich, dass in einem Jahrhundert oder in noch längerer Zeit Watts Erfindungen allmählich an das Licht gekommen wären. Dass sie ein Mann in solcher Vollendung zu jener Zeit machen konnte, ist und bleibt etwas Wunderbares.
Watts Lebensgang und der Gang seiner Erfindung sind so mit- einander verbunden, dass sie kaum zu trennen sind und sich am besten an dem biographischen Faden vorführen lassen. Dies kann hier nur in grossen Zügen geschehen, in Bezug auf Einzelheiten verweisen wir auf die vorhandene Litteratur 1).
James Watt wurde am 19. Januar 1736 zu Greenock am Clyde geboren. Seine Eltern waren fleissig, rechtschaffen und fromm, aber nicht mit irdischen Gütern gesegnet. Der Vater schickte James, der von Jugend an von schwächlicher Gesundheit war, 1754 zu einem Instrumentenmacher in Glasgow in die Lehre, denn schon früh hatte sich bei dem Knaben ein hervorragendes mechanisches Geschick gezeigt. Da er jedoch bei dem Meister, der sich zwar Optiker nannte, aber nur zuweilen eine Brille reparierte oder eine Geige oder ein
1)Watt und Boultons Briefwechsel. Stuart, A descriptive history of the steam engine, 1824. Arago, Zur Geschichte der Dampfmaschine. Farey, A treatise on the steam engine. Tredgold, The principles of the steam engine, 1827. Bataille et Jullien, Traite des machines a vapeur, 1847--1849. Muirhead, The origin and progress of the mechanical inventions of James Watt, 3 Bde. London 1854. Robert Harts Reminiscences of James Watt in Transactions of the Glasgow Archaeol. Soc. 1859.
James Watt und die Dampfmaschine.
Denken, Erfinden gesteigert, oft erst veranlaſst, machten ihn häufig zu jeder Arbeit unfähig und bereiteten ihm so schmerzliche Qualen, daſs er seinen Drang zum Erfinden mit samt seinen Erfindungen, die ihn in der ersten Zeit seines Lebens nur vom sicheren Erwerb abhielten und ihm Mühe und Unannehmlichkeiten bereiteten, ver- wünschte und sich nach einem beschränkten praktischen Beruf sehnte. Aber der ihm innewohnende Geist lieſs ihm keine Ruhe und die Sucht zum Erfinden begleiteten ihn bei der Arbeit, wie bei der Ruhe, im Wachen wie im Traum. Das Erfinden war bei ihm wirklich eine Leidenschaft. Es ist eine der belehrendsten und erhebendsten Aufgaben, den Ideen- und Entwickelungsgang Watts zu studieren. Wir aber müssen der gütigen Vorsehung danken, daſs dieser Mann gelebt hat. Man glaube ja nicht, wenn Watt nicht gewesen wäre, so hätte ein anderer diese Erfindung gemacht. Von dieser ober- flächlichen Annahme wird jeder bekehrt werden, der das Leben Watts wirklich studiert. Möglich, daſs in einem Jahrhundert oder in noch längerer Zeit Watts Erfindungen allmählich an das Licht gekommen wären. Daſs sie ein Mann in solcher Vollendung zu jener Zeit machen konnte, ist und bleibt etwas Wunderbares.
Watts Lebensgang und der Gang seiner Erfindung sind so mit- einander verbunden, daſs sie kaum zu trennen sind und sich am besten an dem biographischen Faden vorführen lassen. Dies kann hier nur in groſsen Zügen geschehen, in Bezug auf Einzelheiten verweisen wir auf die vorhandene Litteratur 1).
James Watt wurde am 19. Januar 1736 zu Greenock am Clyde geboren. Seine Eltern waren fleiſsig, rechtschaffen und fromm, aber nicht mit irdischen Gütern gesegnet. Der Vater schickte James, der von Jugend an von schwächlicher Gesundheit war, 1754 zu einem Instrumentenmacher in Glasgow in die Lehre, denn schon früh hatte sich bei dem Knaben ein hervorragendes mechanisches Geschick gezeigt. Da er jedoch bei dem Meister, der sich zwar Optiker nannte, aber nur zuweilen eine Brille reparierte oder eine Geige oder ein
1)Watt und Boultons Briefwechsel. Stuart, A descriptive history of the steam engine, 1824. Arago, Zur Geschichte der Dampfmaschine. Farey, A treatise on the steam engine. Tredgold, The principles of the steam engine, 1827. Bataille et Jullien, Traité des machines à vapeur, 1847—1849. Muirhead, The origin and progress of the mechanical inventions of James Watt, 3 Bde. London 1854. Robert Harts Reminiscences of James Watt in Transactions of the Glasgow Archaeol. Soc. 1859.
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James Watt und die Dampfmaschine.
Denken, Erfinden gesteigert, oft erst veranlaſst, machten ihn häufig
zu jeder Arbeit unfähig und bereiteten ihm so schmerzliche Qualen,
daſs er seinen Drang zum Erfinden mit samt seinen Erfindungen,
die ihn in der ersten Zeit seines Lebens nur vom sicheren Erwerb
abhielten und ihm Mühe und Unannehmlichkeiten bereiteten, ver-
wünschte und sich nach einem beschränkten praktischen Beruf
sehnte. Aber der ihm innewohnende Geist lieſs ihm keine Ruhe und
die Sucht zum Erfinden begleiteten ihn bei der Arbeit, wie bei der
Ruhe, im Wachen wie im Traum. Das Erfinden war bei ihm wirklich
eine Leidenschaft. Es ist eine der belehrendsten und erhebendsten
Aufgaben, den Ideen- und Entwickelungsgang Watts zu studieren.
Wir aber müssen der gütigen Vorsehung danken, daſs dieser Mann
gelebt hat. Man glaube ja nicht, wenn Watt nicht gewesen wäre,
so hätte ein anderer diese Erfindung gemacht. Von dieser ober-
flächlichen Annahme wird jeder bekehrt werden, der das Leben
Watts wirklich studiert. Möglich, daſs in einem Jahrhundert oder
in noch längerer Zeit Watts Erfindungen allmählich an das Licht
gekommen wären. Daſs sie ein Mann in solcher Vollendung zu jener
Zeit machen konnte, ist und bleibt etwas Wunderbares.
Watts Lebensgang und der Gang seiner Erfindung sind so mit-
einander verbunden, daſs sie kaum zu trennen sind und sich am
besten an dem biographischen Faden vorführen lassen. Dies kann
hier nur in groſsen Zügen geschehen, in Bezug auf Einzelheiten
verweisen wir auf die vorhandene Litteratur 1).
James Watt wurde am 19. Januar 1736 zu Greenock am Clyde
geboren. Seine Eltern waren fleiſsig, rechtschaffen und fromm, aber
nicht mit irdischen Gütern gesegnet. Der Vater schickte James,
der von Jugend an von schwächlicher Gesundheit war, 1754 zu einem
Instrumentenmacher in Glasgow in die Lehre, denn schon früh hatte
sich bei dem Knaben ein hervorragendes mechanisches Geschick
gezeigt. Da er jedoch bei dem Meister, der sich zwar Optiker nannte,
aber nur zuweilen eine Brille reparierte oder eine Geige oder ein
1) Watt und Boultons Briefwechsel. Stuart, A descriptive history of the
steam engine, 1824.
Arago, Zur Geschichte der Dampfmaschine.
Farey, A treatise on the steam engine.
Tredgold, The principles of the steam engine, 1827.
Bataille et Jullien, Traité des machines à vapeur, 1847—1849.
Muirhead, The origin and progress of the mechanical inventions of James
Watt, 3 Bde. London 1854.
Robert Harts Reminiscences of James Watt in Transactions of the
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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