gesetzt werden. Wir können dann innerhalb drei Wochen eine Maschine fertig machen." Jetzt erst, nach Watts Rückkehr von Schottland, wurde der schriftliche Vertrag zwischen Boulton und Watt ausgefertigt, dessen Hauptinhalt war, dass Watt 1/3 des Gewinnes von allen verkauften Maschinen erhielt. Es war damals ausser anderen eine Dampfmaschine für die Destillerie von Cook & Co. in Strafford-le-Row bei London in Bestellung und Boulton drängte mit aller Macht, dass die Aufstellung beschleunigt wurde, weil unter den Ingenieuren in London die Parole ausgegeben war, Watts Maschine tauge nichts, sie sei zu kompliziert. Smeaton war das grosse Licht, dem man darin nachbetete. Der glänzende Erfolg der neuen Maschine machte das Gerede verstummen. Die Aufträge mehrten sich rasch. Boulton schreibt im Jubel: "Hätten wir 100 Rädermaschinen und 20 grosse fertig, wir könnten sie alle los werden. Lasst uns Heu machen, so lange die Sonne scheint!" Watt, der damals eifrig an der Erfindung eines Dampfrades arbeitete, fühlte sich aber noch ganz unsicher. Auch fehlte es nicht an Schwierigkeiten. Abgesehen davon, dass hier und da eine Maschine nicht gleich nach Wunsch gehen wollte, war in den Werkstätten selbst noch manches unvollkommen. Bei der zunehmenden Arbeit musste man ungeübte Leute einstellen. Bei der Unvollkommenheit der Werkzeugmaschinen hing aber alles von der Genauigkeit der Handarbeit ab. Einiger- massen wurde geholfen durch eine möglichst durchgeführte Arbeits- teilung. Hatte man einen tüchtigen Arbeiter herangebildet, so war fortwährende Gefahr da, dass er durch glänzende Anerbietungen zum Fortgehen verlockt wurde. Schickten doch die fremden Regierungen Emissäre, wie Preussen Eversmann und von Stein, den späteren berühmten Minister, mit dem Auftrag, das Geheimnis der Wattschen Maschinen zu erforschen und womöglich Zeichnungen und geschickte Arbeiter mitzubringen.
Schon ehe Watt seine Kinneilmaschine baute, hatte er im kleinen die Expansion versucht. Boulton hatte später dieselbe Idee ergriffen und Versuche damit gemacht. Man versuchte jetzt die Sache im grossen und baute Maschinen mit Expansion. Eine solche wurde zuerst 1778 auf dem Wasserwerk von Stradwell aufgestellt. So gut die Sache auch war, es stellte sich heraus, dass dadurch zu grosse Anforderungen an die Fähigkeit der Maschinenwärter gestellt wurden und so musste man diese Verbesserung damals fallen lassen. Es war ein Opfer, das man der Dummheit bringen musste, am Princip hielt Watt nach wie vor fest und arbeitete es noch besser aus.
James Watt und die Dampfmaschine.
gesetzt werden. Wir können dann innerhalb drei Wochen eine Maschine fertig machen.“ Jetzt erst, nach Watts Rückkehr von Schottland, wurde der schriftliche Vertrag zwischen Boulton und Watt ausgefertigt, dessen Hauptinhalt war, daſs Watt ⅓ des Gewinnes von allen verkauften Maschinen erhielt. Es war damals auſser anderen eine Dampfmaschine für die Destillerie von Cook & Co. in Strafford-le-Row bei London in Bestellung und Boulton drängte mit aller Macht, daſs die Aufstellung beschleunigt wurde, weil unter den Ingenieuren in London die Parole ausgegeben war, Watts Maschine tauge nichts, sie sei zu kompliziert. Smeaton war das groſse Licht, dem man darin nachbetete. Der glänzende Erfolg der neuen Maschine machte das Gerede verstummen. Die Aufträge mehrten sich rasch. Boulton schreibt im Jubel: „Hätten wir 100 Rädermaschinen und 20 groſse fertig, wir könnten sie alle los werden. Laſst uns Heu machen, so lange die Sonne scheint!“ Watt, der damals eifrig an der Erfindung eines Dampfrades arbeitete, fühlte sich aber noch ganz unsicher. Auch fehlte es nicht an Schwierigkeiten. Abgesehen davon, daſs hier und da eine Maschine nicht gleich nach Wunsch gehen wollte, war in den Werkstätten selbst noch manches unvollkommen. Bei der zunehmenden Arbeit muſste man ungeübte Leute einstellen. Bei der Unvollkommenheit der Werkzeugmaschinen hing aber alles von der Genauigkeit der Handarbeit ab. Einiger- maſsen wurde geholfen durch eine möglichst durchgeführte Arbeits- teilung. Hatte man einen tüchtigen Arbeiter herangebildet, so war fortwährende Gefahr da, daſs er durch glänzende Anerbietungen zum Fortgehen verlockt wurde. Schickten doch die fremden Regierungen Emissäre, wie Preuſsen Eversmann und von Stein, den späteren berühmten Minister, mit dem Auftrag, das Geheimnis der Wattschen Maschinen zu erforschen und womöglich Zeichnungen und geschickte Arbeiter mitzubringen.
Schon ehe Watt seine Kinneilmaschine baute, hatte er im kleinen die Expansion versucht. Boulton hatte später dieselbe Idee ergriffen und Versuche damit gemacht. Man versuchte jetzt die Sache im groſsen und baute Maschinen mit Expansion. Eine solche wurde zuerst 1778 auf dem Wasserwerk von Stradwell aufgestellt. So gut die Sache auch war, es stellte sich heraus, daſs dadurch zu groſse Anforderungen an die Fähigkeit der Maschinenwärter gestellt wurden und so muſste man diese Verbesserung damals fallen lassen. Es war ein Opfer, das man der Dummheit bringen muſste, am Princip hielt Watt nach wie vor fest und arbeitete es noch besser aus.
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James Watt und die Dampfmaschine.
gesetzt werden. Wir können dann innerhalb drei Wochen eine
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Schottland, wurde der schriftliche Vertrag zwischen Boulton und
Watt ausgefertigt, dessen Hauptinhalt war, daſs Watt ⅓ des
Gewinnes von allen verkauften Maschinen erhielt. Es war damals
auſser anderen eine Dampfmaschine für die Destillerie von Cook & Co.
in Strafford-le-Row bei London in Bestellung und Boulton drängte
mit aller Macht, daſs die Aufstellung beschleunigt wurde, weil
unter den Ingenieuren in London die Parole ausgegeben war, Watts
Maschine tauge nichts, sie sei zu kompliziert. Smeaton war das
groſse Licht, dem man darin nachbetete. Der glänzende Erfolg
der neuen Maschine machte das Gerede verstummen. Die Aufträge
mehrten sich rasch. Boulton schreibt im Jubel: „Hätten wir
100 Rädermaschinen und 20 groſse fertig, wir könnten sie alle los
werden. Laſst uns Heu machen, so lange die Sonne scheint!“ Watt,
der damals eifrig an der Erfindung eines Dampfrades arbeitete, fühlte
sich aber noch ganz unsicher. Auch fehlte es nicht an Schwierigkeiten.
Abgesehen davon, daſs hier und da eine Maschine nicht gleich nach
Wunsch gehen wollte, war in den Werkstätten selbst noch manches
unvollkommen. Bei der zunehmenden Arbeit muſste man ungeübte
Leute einstellen. Bei der Unvollkommenheit der Werkzeugmaschinen
hing aber alles von der Genauigkeit der Handarbeit ab. Einiger-
maſsen wurde geholfen durch eine möglichst durchgeführte Arbeits-
teilung. Hatte man einen tüchtigen Arbeiter herangebildet, so war
fortwährende Gefahr da, daſs er durch glänzende Anerbietungen zum
Fortgehen verlockt wurde. Schickten doch die fremden Regierungen
Emissäre, wie Preuſsen Eversmann und von Stein, den späteren
berühmten Minister, mit dem Auftrag, das Geheimnis der Wattschen
Maschinen zu erforschen und womöglich Zeichnungen und geschickte
Arbeiter mitzubringen.
Schon ehe Watt seine Kinneilmaschine baute, hatte er im
kleinen die Expansion versucht. Boulton hatte später dieselbe Idee
ergriffen und Versuche damit gemacht. Man versuchte jetzt die
Sache im groſsen und baute Maschinen mit Expansion. Eine solche
wurde zuerst 1778 auf dem Wasserwerk von Stradwell aufgestellt.
So gut die Sache auch war, es stellte sich heraus, daſs dadurch
zu groſse Anforderungen an die Fähigkeit der Maschinenwärter gestellt
wurden und so muſste man diese Verbesserung damals fallen lassen.
Es war ein Opfer, das man der Dummheit bringen muſste, am Princip
hielt Watt nach wie vor fest und arbeitete es noch besser aus.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/535>, abgerufen am 22.11.2024.
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